Ist Liebe stärker? || Kai Parker FF

Kapitel 11

Kai POV

Plötzlich hörte ich ein poltern und sah nur noch, wie Sarah aus dem Haus rannte.
Was ist passiert?
Ich ging nach oben und nahm die ganzen Unterlagen mit und lief zum Auto. Dort fand ich sie weinend auf dem Beifahrersitz. Das Gesicht in den Händen versteckt. Ich legte alles auf die Rückbank und ließ mich auf den Fahrersitz fallen.
„Was ist passiert?" fragte ich sie.
„Mein ganzes Leben ist eine Lüge! Anscheinend war ich bei einer Familie, der ich eigentlich nicht angehörte. Es war nich nicht mal eine richtige Adoption.
Meine Mutter war anscheinend schwer krank gewesen und hatte mich nach der Geburt direkt an die Familie gegeben.
Aber ich weiß nicht wie sie heißt. Überall hatte sie nur mit Killian unterschrieben und auf dem Foto, wo sie zu sehen sein sollte, war nur ihr Oberkörper zu erkennen."sprach sie.
Wow, das ist nicht etwas was ich erwartet habe. Aber damit bestätigte, dass es keine Nigel Hexen gab und sie wirklich eine Killian Hexe ist.

Sarah war außer sich. Sie konnte sich kaum beruhigen, aber ich wusste, dass da noch mehr war.
„Als wir das Haus betreten hatten,warst du abwesend. Komplett in deine Gedanken versunken. Da muss noch mehr sein. Was ist in diesem Haus passiert, Sarah?"
Sie schüttelte den Kopf. „Nie und nimmer werde ich dir davon erzählen. Ich habe es verdrängt und möchte nicht noch einmal hineingezogen werden.". Mit diesen Worten beendete sie unser Gespräch.

Zu Hause angekommen setzte sich Sarah an den Esstisch und las weiter in den Papieren. Es bestätigte sich immer mehr, dass sie illegal adoptiert wurde. Jedoch gab es keine Hinweise darauf, ob ihre Mutter noch lebte oder wirklich verstarb.

„Ich weiß nicht wie du dich gerade fühlen musst, aber du kannst gerne mit mir darüber sprechen." entgegnete ich ihr.
Mit Gefühlen wieder umzugehen war schwieriger als gedacht. Sie half mir in den letzten zwei Wochen, aber auch die negativen waren noch immer da. Wut und Hass verstärkten sich immer mehr und ich hatte echt große Mühe nicht vor ihr zu eskalieren. Ich hatte sie echt lieb gewonnen.
Boah. Lieb gewonnen. Vor Jahren hätte ich darüber gelacht, wenn jemand zu mir gemeint hätte, dass ich so empfinden würde.

„Ich brauche dein Mitleid nicht. Ich weiß du denkst, dass du jetzt mit deinen Gefühlen umgehen kannst und willst sie auch zur Schau stellen. Aber nicht jetzt." antwortete sie genervt. Wow da hat jemand schlechte Laune.
„Ich weiß, dass du gerade überfordert bist, aber ich meine es ernst. Ich-." „Nein tust du nicht. Ich weiß, dass du noch Hass empfindest und vor allem Mordlust." „Das stimmt nicht." „Doch es stimmt. Ich weiß, dass du während unserer Streitereien schon daran gedacht hattest. Du wolltest mich umbringen." sie stand auf und schaute mich streng an. In mir tanzten nur so die Gefühle. Sie provozierte mich, aber ich versuche nicht darauf einzugehen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten.
„Los. Töte mich. Neben dir sind alle Messer. Mache es ganz schnell, dann ist es beendet."

Sarah POV

Ich weiß was ich machte war echt kontraproduktiv. Aber in mir stieg Wut auf und ich musste sie los werden. Meine Mutter, sorry Adoptivmutter, schlich sich schon wieder in meine Gedanken und zerstörte alles.

Ich sah Kai in die Augen und sie strahlten nicht mehr wie heute morgen. Sie funkelten böse, sein Kiefer zuckte.
„Na los, tu es." schrie ich ihn an und plötzlich flog ein Messer. Haarscharf flog es an mit vorbei und blieb in der Wand stecken. Ich blickte zum Messer und dann wieder zu Kai. Dieser merkte was er getan hatte und rannte die Treppen hoch. Wenig später schlug die Tür zu und mein Herz zersprang. Kai hatte nichts falsch gemacht. Ich hatte ihn provoziert und seine Schwachstelle ausgenutzt. Wenn er mich verletzt hätte, konnte ich es ihm nicht übel nehmen. Ich hatte alles kaputt gemacht und wahrscheinlich denkt er, dass er sich nicht mehr ändern kann.
Sarah was hast du getan?

Kai POV

Im Zimmer angekommen schlug ich auf den Schreibtisch ein. Ich hatte sie fast getötet. Sie hatte mich provoziert, aber trotzdem.

Nach ein paar Stunden ging ich wieder runter. Das Messer lag nun auf dem Esstisch, aber von Sarah fehlte jede Spur. Ich ging durch das ganze Haus, fand sie aber nicht. Ist sie abgehauen? Ich wollte zum Auto laufen, als ich sie auf der Veranda sitzen sah. Sie hatte ganz rote Augen und schniefte. Ich setzt mich ihr gegenüber.

„Hey."
„Hi." antwortete sie.
„Es tut mir so Leid. Ich hatte kein Recht dir das alles zu sagen. Das ganze hatte mich so aus der Fassung gebracht. Aber das entschuldigt nichts." sprudelte es aus ihr heraus.
„Sag mal. Du hattest gesagt, dass in dem Haus alte Wunden aufgerissen wurden. Es war erst auch wieder so, oder?" fragte ich. „Ja."
„Sarah du kannst es mir erzählen. Was ist dort passiert?"
Sie sah mich mit großen Augen an. Sie war sich noch unsicher, ob sie es mir anvertrauen konnte.

„Ja ok. Aber bitte denk nicht falsch von mir. Oder von meinem Vater oder meinem Bruder." sagte sie.
Jetzt war ich gespannt.