Kapitel 29

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„Noch einen." rief ich dem Barkeeper zu und zeigte mein leeres Glas.
„Hast du nicht schon genug gehabt?" fragte er mich.
„Nein, also beeil dich."
„Ich kann dir auch einen ausgeben." kam es neben mir.
Ich schaute dem Mann an und verdrehte sofort die Augen.
Nein. Einfach nein.
„Nein. Jetzt trink dein Glas leer und halte deine Klappe."
„Aber-"
„Ich sagte halte die Klappe." schrie ich schon fast.
Seit Blondie mir die Menschlichkeit abgeschaltet hat bin gereizter als sonst.

Der Barkeeper schenkte mir noch immer nicht ein.
„Hey du. Ich habe gesagt ich möchte noch mehr." sagte ich. Ich wollte nicht manipulieren, aber ich kann für nichts versprechen.
Ich finde manipulieren wirklich sinnlos und habe es bisher nur in besonderen Situationen angewandt.
Hier scheint mir es irrelevant. Noch.

„Sorry, aber du hattest genug. Du solltest deinen Kummer nicht ertränken." sagte er und ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen.
„Meinen Kummer? Sie mir ins Gesicht. Mein Ex hat seine Zwillingsschwester ermordet samt ihrer Zwillinge und seiner Familie. Meine Freunde denken es sei meine Schuld, aber wollen es nicht zugeben. Aber das ist mir egal. Ich will einfach nur Alkohol und das wars." sagte ich, doch er ging einfach wieder.
Na toll.

Ich blickte einmal durch die Bar. Für einen Dienstagabend war viel los und viele Kerle versuchten junge Frauen anzuschmachten.
Widerlich.

Auf einmal kam der Barkeeper zu mir und ich grinste triumphierend.
Hat anscheinend geklappt. Er kommt mit einem neuen Glas.
„Ist von dem Typen neben dir." sagte er und ich schaute ihn an.
„Immer wieder gerne." sagte dieser Idiot nur.
Ich ging zu ihm und schaute in seine Augen.
„Du wirst jetzt vor die Tür gehen und in der Seitenstraße auf mich warten. Dann bedanke ich mich bei dir." manipuliere ich ihn. Er ging raus und ich folgte ihm fünf Minuten später.

Er stand an der Wand gelehnt und ich packte ihm an Kragen. Mit meinem Zeigefinger fuhr ich ihn über die Unterlippe.
„Danke für den Drink." hauchte ich ihm entgegen und fing an seinen Hals zu küssen. Er stöhnte. Gott ist der notgeil.
Ich hörte seinen Puls in seiner Halsschlagader und ich hatte das Bedürfnis sein Blut auszusaugen.
Ich selber hatte noch nie Blut direkt aus der Ader getrunken.
Soll ich es wagen?
Es wird sehr wahrscheinlich besser schmecken als aus dem Blutbeutel.

Ich tue es.
Ich biss ihm in den Hals und sofort floss das Blut und ich konnte mir ein stöhnen nicht verkneifen.
Sein Schrei erfüllte mich und ich fühlte mich frei. Er wurde immer schwächer, während meine Fangzähne noch immer in seinem Hals steckten. Er konnte sich nicht mehr halten und fiel zu Boden, als ich mich von ihm entfernte.
Zufrieden blickte ich auf die Leiche vor mir.
„So jetzt sagst du nichts mehr."

Als ich die Bar wieder betreten habe konnte ich mein Lächeln nicht verkneifen. Ich setzt mich wieder auf meine Platz und dachte nach.
Dieser Schrei war einfach nur himmlisch. Das frische Blut so köstlich. Direkt aus der Ader. Daran könnte ich mich gewöhnen. Ich blickte durch das Etablissement und hörte genau auf den Puls der anderen. Schöne Töne hallten in meinen Ohren.
Soll ich es wagen?
Ja, ich tue es.

Lecker. Ich sah auf die Leichen vor mir. Es war einfach nur köstlich und ich fühlte mich noch besser.
Aber ich bin kein absolutes Monster. Ich habe versucht die jüngeren aus der Bar zu manipulieren. Die konnten noch etwas leben und dann mit dem eigentlichen Problemen kämpfen.
Ich ging aus der Bar raus und rüber zu meinem Auto. Zu den Salvatores wollte ich nicht. Die würde früh genug erfahren, dass ein Vampir sein Unwesen treibt. Die sollten noch ein wenig im Dunkel tappen.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich eine Frau hörte.
„Bitte lassen Sie mich in Ruhe."
„Komm Baby. Ich weiß du willst auch meinen Schwanz spüren." sagte der Widerling.
Ich ging rüber und packte dem Mann an den Hals.
„Sie will nicht!" sagte ich und brach ihm das Genick.
Ich schaute zu der Dame und manipulierte sie.
„Das hier ist alles nicht passiert. Du gehst nach Hause und hast nur etwas zu viel getrunken. Deshalb kannst du dich an das hier nicht erinnern." sagte ich und sie nickte.
Eine gute Tat muss man ja machen.
Ich sah auf den Mann vor mir. Das ist schwer zu erklären, also lies ich ihn hinten im Wald in Flammen aufgehen.

Damon POV

Sarah ist gestern nicht nach Hause gekommen. Ans Handy geht sie auch nicht und Bonnie kann mir nicht helfen. Sie ist mit Little Gilbert weggezogen. Keine Ahnung, warum die beiden wieder ein Paar sind.

„Stefan hast du was herausgefunden?"
„Nein, aber wir haben ein Problem. In der Bar in der Nähe des Krankenhauses wurden unzählige Leichen aufgefunden. Es wird gesagt, dass es Tierangriffe waren, aber es war eindeutig ein Vampir."
„Denkst du Sarah könnte es gewesen sein?"
„Sarah ist nicht so. Und die Menschlichkeit jetzt erst auszuschalten? Nein. Ich glaube nicht."
„Das solltet ihr aber." kam es von der Tür und wir sahen Stefans Exfreundin in die Augen.
„Valerie." sagte Stefan und sie trat ein.

„Meine Familie hat Scheiße gebaut. Sie wollten sich für das Herz vor unserer Haustür rächen."
„Was?" riefen Stefan und ich gleichzeitig.
„Mary-Louise hat ihr die Menschlichkeit abgeschaltet. Sarah konnte sich nicht wehren." sagte Valerie.
Ich schaute zu Stefan und wir dachten anscheinend das gleiche.
Wir gingen zum Auto und wollten zur Bar runterfahren. Stefan schrieb Caroline was passiert ist und Valerie wollte zu Alaric fahren wegen irgendeinem Phönixstein.

An der Bar angekommen war ich erstaunt. So viele Menschen in einer Nacht?
„Ich habe gerade mit dem Polizisten geredet. Anscheinend wurde ein Mann draußen in der Seitenstraße auch angegriffen. Er starb vor dem hier." sagte Stefan und zeigte auf die Blutlachen.
Wir gingen raus und sahen ein sehr bekanntes Gesicht.
„Du warst das alles?"
„Ja." sagte Sarah nur.

Stefan hielt eine Spritze mit Eisenkraut in der Hand und wollte sie in Sarah's Hals stechen. Wir wollten sie so erstmal ausschalten und dann versuchen sie wieder zurückzuholen.

Als er gerade anfangen wollte packte Sarah seine Hand.
„Na na na. Wir wollen doch hier kein Theater. Ich komme auch so mit." sagte sie nur und lief zu unserem Auto.
Völlig überrascht sahen wir ihr hinterher und folgten ihr schlussendlich.

Sarah POV

Ich bin zwar mitgekommen, aber nur weil ich kein Aufsehen erregen wollte.

Als wir angekommen sind trafen wir auf Caroline und Alaric. Beide schauten mit bedrückt an.
„Ich brauche einen Drink." sagte ich, lief an beide vorbei und rüber zur Bar.
„Sarah was ist letzte Nacht passiert? Das bist nicht du." sagte Caroline.
„Es ist eigentlich ziemlich simpel. Das bin ich. Dieser Charakter wurde nur von Gefühlen überdeckt. Das ist mein wahres Ich.
Gestern Abend wollte ich nur etwas trinken und der Barkeeper hat irgendwann aufgehört nachzuschenken. Irgendein Typ gab mir einen aus, obwohl er nicht verstanden hat, dass er die Klappe halten sollte. Ich habe ihn nach draußen manipuliert und ihn ausgesaugt.
Mein Gott. Ihr habt mir nie gesagt, wie toll das schmeckt. Frisches Blut direkt aus der Ader.
Und dann wollte ich noch mehr. Und nun sind wir hier." sagte ich und lächelte in die Runde. War anscheinend nicht die Antwort, die denen gefällt nach deren Blicken zur Urteil.

„Ihr müsstet mal eure Gesichter sehen." lachte ich.
„Sarah, du musst sie wieder einschalten." sagte Damon.
„Nein. Mir geht es perfekt. Ich war ein Trauerkloß, aber jetzt? Frei. Ich bin frei. Niemand wird mir das versauen." sagte ich.
Ich stand auf und schaute nochmal in die Runde.
„Ich bin dann mal weg. Ach ja. Wenn ihr mir folgt haben wir ein kleines Problem." sagte ich und verließ mit diesen Worten das Haus.

Ist Liebe stärker? || Kai Parker FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt