Kapitel 56

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„Oh wird das jetzt ein Familiengespräche?" fragte ich mit zuckersüße Stimme und sah noch wie die beiden Brüder gingen.

Silas kam auf mich zu, lehnte sich an die Wand gegenüber von mir und musterte mich.
„Soll ich fürs anstarren Geld verlangen oder rückst du mit der Sprache raus, warum du noch hier bist?"
„Wir müssen reden."
„Über was?"
„Wie wird deine Menschlichkeit zurückholen, ohne das Heilmittel."
„Dann könnt ihr lange darauf warten." sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Silas atmete einmal tief ein und starrte zur Decke.

„Seitdem ich weiß, dass ich eine Tochter habe, wollte ich sie unbedingt kennenlernen. Ich war nie besessen davon mal Vater zu werden. Doch als ich es erfahren habe....ich weiß nicht."
Er schüttelte den Kopf und lächelte leicht.
„Es hat sich auf einmal geändert. Ich weiß nicht wieviel du von mir weißt, aber du kannst mich wie Kai vorstellen. Nur mit mehr Gefühlen. Aber wir haben den selben Humor." lachte Silas und glitt an der Wand hinunter.
„Ich weiß ja nicht wie es dir ging...." sagte er und sah mich dabei an.

Ich überlegte, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte.
Das ich es mir vorgestellt hatte mit ihm zu reden. Zu erfahren, wo ich bestimmte Eigenschaften her habe. Wie er war.
Zurzeit interessiert es mich bloß nicht. Ich sehe diesen Mann vor mir und bin null beeindruckt.
Soll ich es sagen?

Ich entschied mich dagegen. Die Gefahr, dass er das ausnützen würde, war relativ hoch. Vielleicht dachte er, damit würde er mich weich bekommen, zurückholen.

Ich zuckte mit den Schultern und sah ihn ausdruckslos an.
„Gar nichts?" fragte er und ich merkte, wie er mit sich haderte. Er war verletzt.

Soll ich Salz in die Wunde streuen?

„Nein. Ich hatte einen Vater. Und er ist tot."
„Ich habe von dieser Familie gehört. Freundlich waren sie ja gerade nicht."
„Erika Nigel, die angeblich meine Mutter sein sollte, war es nicht. Mein VATER und mein BRUDER waren es." betonte ich extra.
„Ich verstehe es, aber hast du keine Fragen an mich oder...."
Ich unterbrach ihn sofort.
„Du kommst hier an und denkst ich würde dir in die Arme fallen und ich würde dich dann als meinen Vater akzeptieren? Wieso? Ich hatte einen Vater und er ist tot. Dank Qetsiyah. Jetzt habe ich keinen mehr." brüllte ich.

Ich merkte wie sich etwas in mir regte.

Ruhig bleiben.
Jetzt nicht den Schalter umlegen.
Du schaffst das.

Ich atmete tief ein und aus und setzte ein Lächeln auf.
„Warst das?" fragte ich.
Silas schaute mich nur an, geschockt.
„Wir waren kurz davor."
Er stand auf und ging zur Tür.
Er blickte nochmal zurück und sah so aus, als würde er noch etwas sagen wollen, ließ es aber dabei.

Die Tage zogen sich und ich wurde immer schwächer.
Niemand kam zurück und gab mir etwas Blut.

Jetzt lag ich hier und schaute mit halb geöffneten Augen zur Tür und wartete.
Mein Hals brannte, meine Glieder wurde schwerer und ich war mir sicher, dass es nicht mehr viel Zeit bräuchte bis sie erstarren.

Gedämpfte hörte ich Schritte, konnte aber nichts erkennen.
Ich wusste nur eins. Es war niemand übernatürliches.

Die Tür öffnete sich mit einem quietschen und die Schritte kamen näher.
Direkt vor meinen Augen erschienen auf einmal schwarze Schuhe und diese Person beugte sich runter.

Plötzlich spürte ich etwas warmes an meinen Lippen und einen Strohhalm.

Blut.
Ich schmeckte Blut.
Gierig saugte ich an an dem Strohhalm und merkte wie die Kraft ganz langsam wieder in mir stieg.

Ich rappelte mich langsam auf und spürte wie sich die Fesseln langsam lösten. Sie wurden mir abgelegt.
Drei volle Blutbeutel lagen vor mir und ich stürzte mich drauf.
Als ich beim zweiten Beutel angelangt war sah ich auf und sah in zwei grünblaue Augen.
Der Typ vor mir war groß, Mitte zwanzig und hatte dunkles Haar.
Nachdem ich meinen dritten Beutel fertig hatte stand ich auf und er gab mir ein Handy.
„Ich wurde geschickt." sagte er nur und ich nahm ihm das Handy ab.
„Hallo?" fragte ich ins Handy.
„Ach haben wir es endlich geschafft Kontakt aufzunehmen." lachte eine Stimme und ich konnte mir nur knapp ein Grinsen verkneifen.
Kai.
„Dir auch einen schönen Tag. Die Idioten haben mich hier echt gut unter Kontrolle gehabt ."
„Dann ist ja gut, dass ich Verstärkung geschickt habe." lachte er.
„Und was soll noch mit ihm gemacht werden?"
„Darfst du entscheiden. Vielleicht willst du nach Vegas zu mir. Ich bin hier noch ein paar Tage. Ansonsten unser alter Treffpunkt." sagte Kai und legte dann auf.

Ich sah den jungen Mann vor mir an.
Er wirkte ängstlich.
Sehr ängstlich.

„Was machst du jetzt mit mir?"
„Das willst du wirklich wissen, oder?" fragte ich, doch bekam keine Antwort.

Ich fühlte much stärker. Die dreieinhalb Blutbeutel haben etwas gebracht.
Doch frisches, warmes Blut aus der Ader? Besser

Ich ging auf ihn zu und sah ihm in die Augen.
„Du wirst nicht schreien oder sonst irgendwie auf dich aufmerksam machen."
„Werde ich sterben?" fragte er und ich sah ein Weichei vor mir.
„Ha." lächelte ich.
Sofort rammte ich meine Fangzähne in seine Halsschlagader und saugte ihm das Blut aus.
Erfrischend. Ich war erfüllt. Ich spürte noch mehr Kraft in mir und ich merkte auch, wie der junge Mann immer schwächer wurde. Er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten.
Ich saugte noch weiter bis es nichts mehr gab.
Ich löste mich von ihm und er sank zu Boden.

Ich ging zur Tür, die noch geöffnet war und verließ die Zelle.

Ist Liebe stärker? || Kai Parker FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt