Kapitel 8

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Es war an der Zeit. Nervös stand ich vor dem Privatjet und schluckte den Kloß im Hals hinunter. Scar leckte mir aufmunternd über meine Hand. Johnny trat schließlich an meine Seite und nahm meine Hand. Er lächelte mich durch seine Sonnenbrille liebevoll an und ich konnte nicht anders als zurück zu lächeln. An seiner Seite betrat ich den Flieger und nahm in dem fetten, gepolsterten Sessel Platz. Scar wurde angeleint und konnte direkt bei mir bleiben. Wenig später hoben wir ab. Ich atmete tief durch. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Johnny legte einen Arm um mich und küsste meine Stirn.
"Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass du mit mir kommst", raunte er in meine Haare.
Sanft nahm ich seine Hand in meine und drückte diese. Der Flug dauerte ziemlich lange. Die meisten Zeit schlief ich. Die restliche redete ich mit Johnny oder sah Videos an. Als wir endlich landeten, hatte ich das Gefühl, mein Herz würde gleich in die Hose rutschen. Unsicher und mit weichen Knien stieg ich nach Johnny aus dem Flieger. Das Erste, das ich sah, war ein alter Mann mit weißen Haaren, der auf uns wartete. Er war mir sofort unsympathisch. Seine Miene war ernst und eiskalt. Er begrüßte Johnny und nickte mir kurz zu. Sofort war klar, was er von mir hielt. Es gefiel ihm gar nicht, dass ich mit Johnny gekommen war.
Das konnte ja noch heiter werden, dachte ich.
Scar trottete neben uns her. Direkt am Flugplatz stand die Limousine, in die wir einstiegen. Das Gepäck wurde separat transportiert. Johnny setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Schulter. In seiner Nähe fühlte ich mich zumindest sicher. Nach einer längeren Autofahrt kamen wir schließlich an seinem Haus an. Wobei die Bezeichnung Haus definitiv untertrieben war. Froh darüber, dass uns der alte Mann fürs erste in Ruhe ließ, betrat ich das Gemäuer. Allein die Eingangshalle war doppelt so groß wie mein ganzes Haus.
"Soll ich dir alles zeigen?", hörte ich Johnny hinter mir. Er legte sanft seine Hände auf meine Schultern und küsste meinen Hals ab. Meine Achillesferse wenn man so sagen wollte. Seufzend schmiegte ich mich an ihn und schloss kurz die Augen.
"Besser nicht.", antwortete ich. "Abgesehen von uralten, düsteren Schlössern, mag ich große Häuser nicht sonderlich."
Er nickte und nahm meine Hand, ehe er mich in den Wohnbereich mit Küche führte. Eine Wand war komplett aus Glas und bot den Blick in den wunderschönen Garten mit Teich.
"Tee?", fragte Johnny und ich wandte meinen Blick von dem Garten ab.
"Klingt gut, ja.", entgegnete ich, wobei ich ein Gähnen nicht unterdrücken konnte. "Jetlag ist echt nervig..."
Johnny lachte kurz und gab Wasser in den Wasserkocher. "Wem sagst du das."
"Also? Wie lautet dein Arbeitsplan, damit ich weiß, auf was ich mich einstellen muss.", wollte ich wissen und setzte mich auf das riesige Sofa.
"Morgen kommt Mark vorbei und wir besprechen alles.", antwortete Johnny und goss das Wasser in die Teekanne. (vergebt mir, dass ich den Namen von dem Agenten/Bodyguard/Manager nicht kenne) "Aber grundsätzlich beginnen in einer Woche die Dreharbeiten. Was ich weiß, brauchen sie mich gute zwei bis drei Monate. Kommt drauf an wie's läuft. Kann also auch länger sein", fuhr er fort und kam anschließend mit dem Tee zu mir. Er setzte sich neben mich. "Danach steht eine Tour mit Hollywood Vampires an", fügte er noch bei.
Während ich ihm zu hörte, gab ich Zucker in meinen Tee und verarbeitete die ganzen Informationen, auch wenn mein Kopf pochte.
"Also, ich kann nicht versprechen, dass ich die vollen Dreharbeiten hier bleibe.", meinte ich und sah ihn an.
Johnny lächelte sanft. "Mach dir deswegen keine Gedanken. Du bleibst so lange wie du willst. Wie gesagt, mein Pilot bringt dich überall hin."
Gerührt von seinen Worten, küsste ich ihn leidenschaftlich. "Ich liebe dich", hauchte ich gegen seine Lippen. Johnny strich mir zärtlich über meinen Oberschenkel und sah mir in die Augen. "Ich dich auch", brummte er und küsste meinen Hals entlang, wodurch ich erschauerte.

Am nächsten Tag kam tatsächlich Mark, der Mann, der uns vom Flughafen abgeholt hatte. Zu meiner Erleichterung kam er erst am Nachmittag, somit konnte ich ohne Bedenken ausschlafen. Gerade nachdem ich mich umgezogen hatte und hinunter ging hörte ich die beiden im Wohnbereich. Leise verharrte ich auf der Treppe.
"Ist sie ein einfaches Flittchen oder erpresst sie dich?", hörte ich die raue Stimme von Mark.
Johnny schnaubte. "Weder noch.", gab er trocken zur Antwort.
"Warum zum Teufel nimmst du dann irgendein Mädchen vom Land mit nach Hollywood?!", entgegnete Mark hörbar erzürnt.
"Sie ist nicht irgendein Mädchen vom Land!", raunte Johnny gereizt.
Meine Hände fingen leicht an zu zittern, doch ich verharrte weiter auf der Treppe und hoffte, dass Scar gerade im Garten war, denn für gewöhnlich rannte er sofort zu mir, wenn ich wach wurde. Er spürte, wenn ich aufwachte.
"Also ist es etwas Ernstes?", fragte Mark nun, wobei er "etwas Ernstes" auf eine komische Art betonte.
"Yeah, ist es", gab Johnny zur Antwort. "Sehr ernst sogar. Sie ist nicht wie die anderen."
Mark lachte sarkastisch auf. "Das hast du bei Amber auch gesagt.", argumentierte er.
"Nein. Ich sagte, dass sie anders als Vanessa war und damit lag ich ja im Prinzip richtig", entgegnete Johnny sauer.
Mark seufzte. "Also gut. Wenn es dir wirklich ernst ist, und bitte überleg es dir genau, dann müsst ihr es öffentlich machen, wenn sie wirklich hier bleibt. Wenn die Paparazzi es anders erfährt, schadet das ihrem Ruf mehr als deinem."
Mein Magen zog sich zusammen. Natürlich hatte ich bereits damit gerechnet, aber nun direkt damit konfrontiert zu werden, war hart. Meine Bestseller waren zwar weltweit bekannt, aber ich war weder ein Star, noch annähernd so berühmt wie Johnny. Das wollte ich auch nie sein. Nie wollte ich der Öffentlichkeit so ausgesetzt sein. Trotz allem liebte ich ihn aufrichtig und einen anderen Weg schien es nicht zu geben. Da ich nichts mehr hörte, raffte ich meinen imaginären Rock und ging hinunter.
Die beiden sahen zu mir, wobei mich Mark mit einem kühlen Blick musterte. Johnny legte einen Arm um meine Schultern und küsste meine Stirn.
"Wie hast du geschlafen?", fragte er mit sanfter Stimme, die mich Mark ganz vergessen ließ.
"Gut, danke", antwortete ich lächelnd. "Und du?"
"Neben dir kann man nur gut schlafen", entgegnete er leise und küsste mich zärtlich. Schließlich begaben wir uns auf die Couch. Mein Hollywoodstar servierte mir einen Tee und setzte sich neben mich.
"Wie ich Johnny vorhin sagte, wenn du wirklich bei ihm bleiben willst, müsst ihr eure Beziehung zu eurem Besten öffentlich machen.", fing Mark an.
Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum. "Ja, das verstehe ich.", meinte ich und sah zu Johnny, der mich musterte. "Ich bin bis hier her gekommen und das bestimmt nicht, weil es lustig ist. Also werde ich den Rest ebenso durchziehen."
Johnny schmunzelte mich glücklich an und küsste meine Nasenspitze. Anschließend sah er zu Mark. "An was hast du gedacht?"
"Am einfachsten wäre die Gala am Wochenende.", erklärte Mark. "Dort zusammen aufzutauchen, wäre das Beste. Danach gibst du ein paar kurze Infos in einem Interview. Die Gala selbst müsst ihr nicht lange besuchen. Es geht eigentlich nur um die Paparazzi."
Johnny nickte und sah mich fragend an. Allein bei dem Gedanken an die vielen Leute, wurde mir ganz schwummrig. Dennoch willigte ich ein.
"Lasst euch bis dahin nicht unbedingt auf der Straße sehen. Es sind ohnehin nur zwei Tage. Die werdet ihr schon im Haus überleben.", fügte Mark noch hinzu.
Nachdem die beiden die restlichen Termine und Abläufe durchgegangen waren, verabschiedete sich Mark wieder und ich war endlich mit Johnny allein.
"Was willst du essen?", fragte mich dieser schmunzelnd und zog mich an der Taille zu sich.
Glücklich schmiegte ich mich an seine Brust. "Sushi", antwortete ich und sah ihm grinsend in die Augen.
Johnny lachte kurz. "Gut. Das kann ich nicht kochen, aber ich kann es zumindest bestellen.", meinte er und holte sein Handy. Währenddessen schrieb ich Malice und berichtete ihr, was bis jetzt geschehen war. Das Essen ließ nicht lange auf sich warten. Scar war mittlerweile von seinem Spaziergang im Garten zurück und lag auf dem Teppich, während wir am Tisch saßen und aßen.
"Ich kann aber nicht auf eine Promigala, ohne die passende Kleidung.", meinte ich nach einiger Zeit.
Johnny sah mich kurz an und nickte. "Das stimmt wohl.", raunte er. "Dann werden wir das ändern." Er schmunzelte und tippte kurz auf seinem Handy herum. "Ich kenne da jemanden. Er wird morgen vorbei kommen und einiges mitbringen. Das nächste Mal gehen wir shoppen, versprochen."
Für einen Moment war ich ganz perplex, musste aber bei seiner letzten Bemerkung lachen.

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