Staffel 2 Kapitel 11

238 10 4
                                    

So, hier habt ihr endlich euer langersehntes Kapitel hehe~ Wer mir folgt, dürfte bereits mitbekommen haben, dass ich Covid habe, daher hat es etwas länger gedauert, sorry dafür :/ Danke an dieser Stelle, dass ihr meine Story so oft empfehlt, ihr seid die besten <3 Über jedes weitere Follow und jede weitere Empfehlung würde ich mich genauso wie ein Kind freuen :D
Nebenbei bemerkt, habe ich angefangen, hier ein paar Love Stories zu veröffentlichen, also keine Fanfiktions. Eigentlich mache ich so etwas nicht, aber es hat sich so ergeben. Insgesamt werden es drei Stories sein. Zwei davon sind bereits online, also guckt doch Mal rein, wenn es euch interessiert :3 Nun aber viel Spaß hier beim Lesen <3 Bleibt gesund!

"Baby... Babe..." Johnny's raue Stimme drang zu mir durch. Wo war ich? Was war passiert? Wieso schmerzte mein Kopf so höllisch?
"Babe?" Seine Stimme verschmolz mit dem Klirren von Metall. Das kalte Eisen nahm ich nun auch wahr. Kalte Handschellen an meinen Gelenken, keine von der bequemen Sorte, die Johnny und ich zuhause besaßen.Langsam kam ich zu Bewusstsein, schlug die Augen auf und zwinkerte einige Male. Mir gegenüber saß ein verschwommener Johnny. Kaum wurde meine Sicht klarer, erkannte ich, dass er an einen Stuhl gefesselt war, während ich drei Meter vor ihm am Boden lag. Meine Hände hatte man um ein Stahlrohr gekettet. Egal wie oft ich versuchte, sie auseinander zu bekommen, ich schaffte es nicht. Mein Kopf schmerzte immer noch und behinderte mich beim Sprechen, weswegen ich mich zunächst versuchte umzusehen.Der Raum befand sich irgendwo im Untergrund. Wasser tropfte vom kalten Mauerwerk und Schutt lag angehäuft in jeder Ecke. Der Stuhl, auf dem man Johnny gefesselt hatte, war das einzige Möbelstück hier.Johnny... Er hatte einige Kratzer im Gesicht und eine kleine Platzwunde am Kopf. Höchstwahrscheinlich befand sich auf meiner Schläfe eine ähnliche Wunde. Ich spürte eine klebrige Substanz an der rechten Seite und nahm an, dass es sich um Blut handelte, welches langsam trocknete."Was ist passiert?", brachte ich endlich hervor. Ich erinnerte mich lediglich daran, dass unsere Leibwächter ausgetauscht worden waren und uns im Anschluss gekidnappt hatten."Sie...", raunte Johnny, wobei er mehr als üblich stockte. "Ich konnte dich nicht beschützen... Tut mir leid, Baby."In meinen Ohren fiepte es grässlich, weswegen -und wegen der Kopfschmerzen- es ein wenig dauerte, bis seine Worte bei mir angekommen waren."Wo sind wir hier?", fragte ich weiter, während ich am Boden robbte, um mich halbwegs aufzusetzen.Erinnerungen kamen langsam zurück. Ich sah vor meinem inneren Auge, wie wir in dem schwarzen Wagen saßen und herumgeschleudert wurden, bis das Auto schließlich bremste, die Türen aufgingen und einer der beiden Kidnapper mich an den Haaren packte. Johnny hatte noch etwas gerufen, doch da hatte mir der Kerl bereits eins über die Rübe gezogen."Was wollen die von uns?", ächzte ich. Der dunkle Raum schien sich zu drehen. Von irgendwoher kam ein fahler Lichtschein. Es musste somit ein Loch, eine Öffnung geben."Er hat...diese Schläger angeheuert", antwortete Johnny. "Er?", wiederholte ich irritiert. Meines Erachtens waren es zwei Männer gewesen, die uns entführt hatten. Johnny nickte langsam und verzog dabei das Gesicht. Eine Antwort musste nicht kommen, denn im selben Moment betrat eine männliche, großgewachsene Gestalt den gewölbten Raum. Es handelte sich dabei um keinen von denen, die ich zu Gesicht bekommen hatte. Dieser hier besaß blondes Haar und blaue Augen. Höchstwahrscheinlich wäre er für viele die perfekte Partie gewesen. Adonis vs 50 Shades of Grey. Ich musste innerlich würgen. Bis heute verstand ich den Sinn dahinter nicht. Nicht ohne Grund waren Morticia und Gomez Addams meine Vorbilder. Der Mann fuhr sich über das glattrasierte Kinn und musterte mich aus einer Mischung aus Begierde und Wut. Seine Wangenknochen stachen markant hervor. "Wie konntest du nur", murmelte er kopfschüttelnd. Es war definitiv an mich gerichtet. "Wie konnte ich was?", entgegnete ich immer noch leicht benebelt. "Soweit ich das beurteilen kann, hast du uns entführen und anketten lassen." "Es ging nicht anders, Schätzchen.", sagte er mit einem stechenden Unterton. Dabei hockte er sich vor mich hin, nahm mein Kinn zwischen die Finger und ignorierte eiskalt, dass ich versuchte ihm auszuweichen. Wie charmant. "Du gehörst mir", raunte er verächtlich. "Wie konntest du nur einen Loser wie den da heiraten, Hm? Wie viele Frauen hatte er schon? Er sagt, er behandelt seine Frauen wie Göttinnen, und doch hat er die Mutter seiner Kinder verlassen und für was? Für eine Narzisstin, die ihn halb tot geprügelt hat. Was für ein Mann ist er also? Wie oft hat er sich besoffen, wie viel hat er auf dich geladen, Hm? Obwohl er wusste, wie zerbrechlich du bist. Immer und immer wieder machte er die selben Fehler."Ich wusste nicht, was ich erschreckender fand. Die Tatsache, dass der Kerl mehr über mich wusste als die Öffentlichkeit. Oder die Tatsache, dass er mit allem Recht behielt. Wie viele Nervenzusammenbrüche und Panikattacken hatte ich durchleben müssen, weil ich mich für die Illusion von Liebe entschieden hatte? Es war nicht Johnny's Schuld. Es war einzig allein meine. Ich war lediglich eine Nummer von vielen und vielleicht würde er mich tatsächlich für eine andere verlassen. "Du weißt, dass ich Recht habe", hörte ich wieder die kratzige Stimme von dem Fremden. Er besaß definitiv einen britischen Akzent. "Wer bist du?", wollte ich wissen, bemüht in seine Augen zu sehen. "Du kannst mich Clayton nennen.", raunte er, diesmal schien sein Tonfall nahezu sanftmütig."Woher kennen wir uns?", fragte ich weiter. "Oh, du kennst mich nicht", antwortete er. "Aber ich verfolge deine Karriere seit jeher. Als du in die Öffentlichkeit tratst, setzte ich alle Mittel in Bewegung, um dich zu finden und endlich zu mir zu holen."Ich versuchte meine Panik unter Kontrolle zu halten. Atmung. Tief durch den Bauch ein und lange aus. 6...7...8...9...10. Ruhig atmen. "Was hast du nun vor? Johnny umbringen und mich zwangsheiraten? Damit kommst du nicht durch."Er lächelte mich mit dieser Art Grinsen an, dass nur Psychopathen besaßen. Dabei schnalzte er einmal mit der Zunge und stand wieder auf. "Aber nicht doch, meine Liebe", sagte er. "Ich werde dafür sorgen, dass man ihn in deinem Namen Misshandlungen bezichtigt. Mit einer weiteren Anschuldigung ist es gelaufen für ihn. Ein paar illegale Strippen ziehen, du bist geschieden und wir können heiraten."Ich erstarrte an Ort und Stelle. Mein Atem setzte aus und ich hatte das Gefühl, mein Herz tat es auch. Das Holz des Stuhls, auf dem Johnny saß, knarrte, als er versuchte sich zu befreien. "Damit wirst du nicht durchkommen", knurrte er, woraufhin unser Entführer nur laut auflachte. "Das werden wir ja noch sehen", entgegnete er. Dabei sah er mich mit einem Blick an, der mein Blut gefrieren ließ. Er würde sich alles nehmen, was er wollte und vor nichts zurückschrecken. "Fass sie an und ich bring dich an Ort und Stelle um", brüllte Johnny. Ihm war es also nicht entgangen. Nur ein Mörder, Vergewaltiger und Psychopath konnte so einen Blick haben, wie ihn dieser Fremde besaß. Der Kerl, der sich uns als Clayton vorgestellt hatte, drehte sich zu ihm um und hob die Arme belustigt hoch. "Versuch's doch", raunte er jede Silbe betonend. Johnny zog abermals an seinen Fesseln. Womit ich allerdings nicht gerechnet hatte, war, dass er den Stuhl in Zwei brach und Johnny mit einem Teil auf den Kerl einschlug. Für diesen kam es nicht minder unerwartet. Er taumelte zurück und hielt sich den Kopf. Eine schöne Platzwunde. Plötzlich fing er gellend an zu lachen und klatschte dabei langsam in die Hände. "Guter Schachzug von einem wie dir.", lobte er Johnny. Kurz darauf deutete er auf dessen Füße. "Dir dürften die Stahlfesseln jedoch nicht entgangen sein. So viel Intelligenz traue ich selbst dir zu."Neben der überheblichen Stimme von ihm, die durch den Raum hallte, fiepten meine Ohren unentwegt. Es war nahezu unmöglich keine Panikattacke in meinem Fall zu bekommen. Bis eben war ich nur zu benommen gewesen, was jetzt immer mehr nachließ. Meine Brust fühlte sich unfassbar schwer an und meine Kehle wurde von einer imaginären Substanz verklebt. Ich versuchte zu Atmen. Atmen. Atmen... "Siehst du nicht, was du ihr damit an Leid zufügst?!", fauchte Johnny unseren Peiniger nach, welcher sich gerade aus dem Staub machte, um die Wunde zu reinigen. "Baby? Babe. Sieh mich an."Ich hob den Blick leicht an, bis meine Augen in der Dunkelheit auf seine trafen. Der äußere Rand meiner Sicht bestand nur noch aus einem Rauschen. Wie bei einem alten Röhrenfernseher. Das passierte mir bei schlimmer Panik öfters. Unter meiner Schädeldecke brannte es Strähnchenweise, als könnte ich deutlich spüren, wie die einzelnen Synapsen überreagierten. Mein Bauch verkrampfte sich, wodurch ich erst durch das leise Klappern meiner Zähne darauf Aufmerksam wurde, dass ich zitterte. "Atme tief ein, okay?" Johnny's Stimme drang gerade so zu mir durch. Daraufhin sog ich die feuchte, muffige Luft tief in meine Nebenhöhlen ein und lange wieder aus. Johnny kannte meine Atemübungen bereits, was mir in jenem Moment zugute kam. "So ist's gut. 6. 7. 8. 9. 10. Und wieder ein.", raunte er, wobei er sich, so gut es ihm möglich war, bemühte, seine Sorgen zu verbergen, um mich nicht noch nervöser zu machen. Auch wenn Atemübungen in meinem Fall selten bis gar nicht wirkten, pflegte ich sie dennoch im Falle des Falles zu machen. Nach einigen Atemzügen war ich immerhin einer Hyperventilation entgangen. "Wir kommen hier raus. Versprochen, Baby.", versicherte er mir. Sein starker Wille stach bei diesen Worten deutlich hervor. "Baby, schaffst du es, dich zu konzentrieren? Deine Augen sind besser als meine. Wir müssen etwas finden. Nägel... Irgendetwas."Während ich weiterhin versuchte ruhig zu atmen, sah ich mich im Raum um, aber neben alten Ziegelsteinen, Eisenstangen und Zementsäcken sah ich nichts, das uns hätte helfen können. Johnny hatte derzeit einen Nagel aus dem hölzernen Sitzteil gezogen und versuchte damit die Schlösser an seinen Fesseln aufzubekommen. Kein leichtes Unterfangen mit zwei Stuhlhälften an den Handgelenken. Das Klacken ließ verlauten, dass er immerhin das erste Schloss auf hatte. Ich suchte weiter. In einem Eck des Raumes erkannte ich schließlich etwas, das hilfreich sein konnte. Ein Werkzeugkasten. Auf den ersten Blick und soweit ich es von meiner Stelle aus sagen konnte, befand sich eine Metallfeile darin. Ich erkannte die Form nur, weil ich damals tatkräftig beim Bau meines Cottages mitgeholfen hatte. Ich robbte somit über den Boden und legte mich wieder hin. Mein Plan war es, die Feile mit den Füßen gefasst zu bekommen. Dabei achtete ich auf alle Geräusche. Ich besaß einen Satz äußerst guter Ohren, wodurch ich vorhin gehört hatte, dass zwei eiserne Türen ins Schloss gefallen hatte, die alles andere als geölt waren. Ich konnte diese Erkenntnis als Bewegungssensor nutzen, für den Fall, dass dieser Widerling vor unserem Entkommen zurückkam. Während Johnny am zweiten Schloss -das an seinen Füßen, die übrige Stuhlhälfte hatte er noch an seinem Handgelenk- versuchte zu knacken, streckte ich mich, bis ich mir einen Muskel zerrte und fluchend zusammensank. Gerade rechtzeitig klickte Johnny's Fessel. Er machte sich los, eilte zu mir rüber, strich mir kurz über die Wange und setzte anschließend alles daran, auch meine Handschellen zu knacken. "Wenn er gleich zurückkommt, werden wir ihn überraschen", murmelte er dabei. "Lenk die Aufmerksamkeit auf dich. Ich kümmere mich um den Rest.""Ich weiß nicht, Johnny...", entgegnete ich unsicher. "Was, wenn er dich verletzt? Wir wissen weder, ob er bewaffnet ist, noch wo wir eigentlich sind und wie wir von hier fliehen können."Er hatte es geschafft mich von meinen Fesseln zu befreien, was ich vor Panik erst nicht bemerkte. Mit seiner freien Hand hob er mein Kinn an und sah mir in die Augen."Wir kommen hier heil raus. Ich versprech's dir.", raunte er, gefolgt von einem innigen und langen Kuss. "Sei vorsichtig, Johnny. Psychopathen sind meist ziemlich intelligent.", sagte ich. Beinahe hätte ich vergessen, auf meine Atmung zu achten. Er drückte meine Hände sanft, bevor er sich von dem letzten Stück Stuhl befreite.Mein Blick ging währenddessen zurück zum Werkzeug. "Lass uns lieber neben der Tür warten", flüsterte ich. "Dann zieh'n wir ihm eines über den Schädel."Johnny nickte, da genügend Zeit gewesen war, um uns beide zu befreien. Dieser Plan gefiel mir mehr als der davor. Somit stellten wir uns jeweils links und rechts neben die Tür, da diese nach außen hin aufging und warteten. Johnny hielt ein schweres Bleirohr in der Hand. Ich hatte zu einem Schraubenzieher gegriffen. Schritte knirschten auf dem steinigen Untergrund. Das quietschen der ersten Tür. Sie fiel ins Schloss. Weitere Schritte. Es musste eine Treppe zwischen den Türen liegen. Johnny und ich hielten den Atem an. Keiner von uns beiden rührte sich. Die Schritte verstummten direkt vor der Tür, bevor sich diese öffnete und ein Luftzug meine Wange streifte. Clayton stand im Türrahmen, erkannte, dass wir nicht mehr an Ort und Stelle waren und wollte in den Raum eilen. Der Moment in dem ich ihm den Schraubenzieher in den Bauch rammte und Johnny mit dem Bleirohr gegen seinen Kopf schlug. Wir warteten nicht lange, sondern rannten durch die erste Tür. Obwohl ich irgendwie damit gerechnet hatte, gefror mein Blut in den Adern, als ich hörte, wie uns Clayton einige Schritte sich an der Wand stützend verfolgte. Johnny riss die zweite Tür auf. Gemeinsam stürzten wir ins Freie. Die Überreste eines Fabrikgebäudes. Überwuchert und von Mutter Natur vereinnahmt, bis auf den Keller, aus dem wir gerade stürzten. Wir blieben nicht stehen, sondern liefen Hand in Hand weiter. Vor der ehemaligen Fabrik befand sich ein Schotterparkplatz. Dort standen vier schwarze SUVs. Zuerst stockten wir beide, doch als wir unseren Sicherheitschef und dessen Team erkannten, atmeten wir erleichtert auf. Keine zwei Meter hinter ihnen standen meine Freunde. Die Security war stark bewaffnet. Drei von ihnen holten uns sofort zu sich rüber. Gerade im rechten Augenblick. Clayton kam um eine Mauer herum gestolpert, hielt sich dabei den blutüberströmten Bauch und wollte eine Waffe ziehen. In jenem Moment wurde er von unserer Security durchlöchert. Ich vergrub mein Gesicht reflexartig zwischen Johnny und meinen Freunden, die allesamt ihre Arme um meinen bebenden Körper schlangen. "Wie habt ihr uns gefunden?", wollte ich wissen, nachdem Johnny und ich von Ärzten durchgecheckt worden waren und man mir Beruhigungsmittel gegeben hatte. "Das hast du dem Chef deiner Security zu verdanken", erklärte Malice. "Kaum wurde uns mitgeteilt, dass euer Begleitschutz aus dem Verkehr gezogen worden war, ist er los. Hat die Spur bis hier hin verfolgt, obwohl dieser kranke Hund alles daran gesetzt hat, uns abzuhängen."Mein Blick ging kurz zu dem grauhaarigen, großgewachsenen Mann. Da Johnny und ich bis auf eine leichte Gehirnerschütterung, ein paar Prellungen und ein Trauma nicht weiter verletzt waren, mussten wir nicht ins Krankenhaus. Die Leiche hatte man bereits entfernt und wir konnten endlich nach Hause. "Wo sind wir hier eigentlich?", fragte ich, bevor ich mit Johnny, Malice, Connor und Flynn in einem der größeren SUV Platz nahm. Charles saß mit einem weiteren Security vorne. "Nur eine dreiviertel Stunde von Dublin entfernt", antwortete Connor rau, woraufhin ich ihn überrascht ansah. "Das sind gute zwei Stunden vom Schloss. Der Typ hat jedoch zum Glück nicht alles exakt geplant.", fügte Flynn hinzu. Die Medikamente wirkten allmählich und ich lehnte mich etwas entspannter an Johnny's Schulter. "Was, wenn es noch mehr davon gibt?", murmelte ich. Malice legte mir eine Hand auf den Unterarm. "Gibt es nicht. So oder so werden wir dich von nun an beschützen.", versicherte sie mir. "Nicht Mal die Security konnte das. Und ich will wirklich nicht wie im Gefängnis leben...", murmelte ich, während mir die Augen langsam zufielen. "Du bist jetzt sicher", raunte Johnny. "Und das bleibt auch so."
Es vergingen zwei Wochen. Man konnte es einen glücklichen Zufall oder eine schicksalhafte Fügung nennen, denn man hatte in diesen zwei Wochen die Entführer ausfindig gemacht, welche Johnny und mich gekidnappt hatten. Trotzdem verweilte ich die meiste Zeit in Angst, weswegen ich das Schloss die erste Zeit nur selten verließ. Johnny wich mir nicht von der Seite. Abends, wenn mir Angst die Kehle zuschnürte, las er mir etwas vor. Ab und an ahmte er die Charaktere nach, als wäre er der Synchronsprecher. Dabei brachte er mich jedes Mal aufs Neue zum Lachen. Meine Freunde konnten sich ja nicht ewig frei nehmen. Zwar blieben sie noch, bis man auch die Restlichen von diesem Verrückten eingesammelt hatte, mussten danach jedoch gezwungener Maßen abreißen. Scar hatte ich wohl ein wenig vernachlässigt. Die Arbeiten am Schloss hatten mich so vereinnahmt, dass ich ihn am Tag unserer Entführung im Schlossgarten gelassen hatte. So schnell würde er mir nicht mehr von der Seite weichen. "Wir können ins Dorf reisen und die Renovierungen fürs Erste auf Eis legen", schlug Johnny eines Abends im Bett vor. In meinen Armen hielt ich einen türkisen Squeeze-Drachen, in meinem Rücken spürte ich Scar gleichmäßig atmen und mein Kopf ruhte auf Johnnys Brust. Er selbst hatte ein Kinderbuch über ein kleines Einhorn im Schoß liegen, aus dem er mir gerade noch vorgelesen hatte. "Ich will niemanden verraten, wo mein Haus ist und erst recht nicht Security mitnehmen", entgegnete ich seufzend. "Niemand wird uns folgen. Keine Security und sonst niemand.", versicherte Johnny mir. "Oder möchtest du lieber woanders hin?" "Man würde uns ohnehin überall finden...", murmelte ich. "Mich fanden sie auch nur zu gewissen Anlässen.", entgegnete er, korrigierte sich allerdings schnell. "Das ein oder andere Mal durch Zufall. Aber diesmal achten wir besser auf alles."Ich atmete seinen Geruch ein, vergrub mein Gesicht in seiner Halskuhle und schloss die Augen. "Ich überleg's mir...", nuschelte ich an seiner Haut. Johnny gab mir einen Kuss auf den Scheitel und fuhr seine Vorlesung fort. Er war wie Balsam für meine Seele. Zugleich mein Kryptonite.

Der nächste Tag brach an. Die ganze Woche hatte es kein einziger Tropfen Regen zu uns geschafft, was mich noch mehr verzweifeln ließ. Wo der Großteil der Menschheit sofort diese "schönen" Tage ausnutzen würde, deprimierte es mich zunehmend. Dieses Mal jedoch weckte mich das Prasseln des Regens am Fenster. Donnergrollen hallte über Land und Hof. Wo mir das Wetter im Halbschlaf ein Lächeln ins Gesicht zauberte -das Erste seit langem-, verschwand meine gute Laune schlagartig, sowie ich mich umdrehte und das Bett leer vorfand. Augenblicklich wich der Schlaf aus meinem Verstand. Ich wischte mir über die Augen, richtete flink meinen Wischmopp und stand langsam auf. Da. Ich hörte Johnny's Stimme. Es kam aus dem Bad. Auf leisen Sohlen und im schwarzen Nachthemd schlich ich durch das große Gemach hin zur nur leicht angelehnten Badezimmertür. "Was soll das heißen, eine Frau hat Anzeige erstattet?!", fauchte Johnny außer sich. Obgleich er versuchte, seine Stimme gesenkt zu halten, konnte ich jedes Wort verstehen. Selbst die Stimme am Telefon erkannte ich. Sein Agent alias Manager alias Mädchen für alles. "Zwei?!", keuchte er kurz darauf. "Das Gericht hat doch bereits sein Urteil gefällt! ... Was soll das heißen, das ist ein neuer Fall?!" Mein Herz raste mir bis zum Hals. Ich hatte das Gefühl, jemand würde mir die Lungen abschnüren. Da ich es nicht länger im Stillen aushielt, betrat ich das viktorianische Bad. Johnny zuckte leicht zusammen. "Mike, ich ruf dich später zurück.", raunte er ins Telefon, bevor er auflegte. Er sah aus, als hätte er einen Triathlon hinter sich. "Babe? Was ist los?", wollte ich wissen. "Und sei ehrlich. Ich hab genug gehört, um zu wissen, dass etwas nicht stimmt."Johnny fuhr sich durch die langen Haare, die zerzaust in alle Richtungen standen und eventuell wieder geschnitten werden sollten. "Komm...", sagte er. Gemeinsam gingen wir zurück ins Schlafzimmer, wo er mich sanft auf die Couch am Bettende drückte. Er selbst schien viel zu aufgedreht, um sich jetzt hinzusetzen. Stattdessen ging er im Zimmer auf und ab, blieb schließlich vor dem Fenster stehen und zupfte an seinem Bart. "Mike hat angerufen...", fing er endlich an. Sein Blick starr in den Garten gerichtet. "Er sagte..." Seine Stimme brach ab. Ich hörte, dass er versuchte, nicht auszuticken. "Er sagte, zwei Frauen hätten eine Aussage bei der Polizei abgelegt. Nein, eine Anzeige gegen mich."Er ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Ich stand auf, ergriff seine Hände und versuchte ihn zu mir zu drehen. "Mon Cher.... Was ist los?", hackte ich nach. "Was hängen dir diese Frauen an?" Seine dunklen Augen sahen mich nun direkt an. Sie schimmerten feucht im Lichtschein. "Sie behaupten, ich hätte sie misshandelt...", antwortete er angewidert. Gleichzeitig sah ich ihm an, dass er seine Tränen unterdrückte. Ohne zu zögern legte ich beide Arme um ihn und drückte ihn fest an mich. "Nicht schon wieder...", murmelte ich. Ich hatte meine Gedanken, wer dahinter stecken musste. Letztendlich konnte es niemand mit Sicherheit sagen und doch war es die bestmögliche Erklärung. Er sog meinen Geruch tief in die Nase, verweilte einen Augenblick lang genau so und ließ mich langsam wieder los, sein Blick in die Ecke des Zimmers schweifend. "Sind es Ex-Freundinnen von dir?", wollte ich wissen. Seine linke Hand ließ ich nicht los. Mit seiner Rechten zupfte er an seinem Bart herum, während er den Kopf schüttelte. "Nein... Nein, es sind Prostituierte...", antwortete er. Keine Sekunde später war ich es, die sich verkrampfte. Allein der Gedanke an die vielen negativen Gerüchte um ihn, ließ mein Blut kochen. Mein Temperament. Meine Gene waren eine Mischung aus Irisch, Italienisch und Ungarisch. Wer diese drei Nationen Mal in Aktion erlebt hatte, wusste, wovon ich sprach. "Hast du...?" Der Satz schaffte es einfach nicht über meine Lippen. Das musste er auch gar nicht. Sofort blickte mir Johnny entgeistert in die Augen. Ich sah in diesem dunklen Braun, dass es ihn verletzte, zu sehen, dass ich es in Erwägung zog. "Nein. Definitiv nicht.", versicherte er mit knirschenden Zähnen. Schuldgefühle breiteten sich schneller in mir aus als ein Laubfeuer. "Auch nicht in ... jüngeren Jahren?", hackte ich nach. "Nein", antwortete er bestimmt. "Vertraust du mir immer noch nicht?" Nun knirschte ich mit den Zähnen, denn theoretisch tat ich genau das nicht. Ich vertraute meinem Ehemann nicht, wenn es um solche Skandale ging. Ich vertraute niemanden diesbezüglich. "Was auch immer dahinter steckt, wir beseitigen das Problem", meinte ich und drückte sanft seine Hand. Ich konnte nichts für meine Gefühle und solche Dinge fraßen mich innerlich auf. Emotionen konnte man nicht kontrollieren. Unterdrücken, aber niemals beseitigen. "Es ist noch nicht publik. Kann es jedoch noch werden", sagte er. Seufzend ließ er sich nun auf die Couch sinken und fuhr sich dabei durchs Haar. "Solange juristisch keine Probleme entstehen...", meinte ich. "Klar, es ist scheisse. Trotzdem denken andere ohnehin, was sie wollen. Also lass uns das Beste draus machen."Ich legte seinen Kopf an meine Schulter und strich ihm sanft durch die Haare. Er duftete immer und zu jeder Zeit. Ein wenig amüsiert dachte ich an die Worte seiner Ex. Dass er nur ein alter Mann war, der ein wenig Musik mache. Es war offensichtlich, dass Johnny so viel mehr war als das. Jedoch hatte ich ihn noch kein einziges Mal unattraktiv gefunden. "Was schlägst du vor?", fragte er an meinem Ohr. In jenem Moment klang er verletzlich, was mir das Herz zerriss."Du kennst nahezu alle meine Vorlieben, richtig?", sagte ich und deutete auf das Schlafzimmer. "Wir haben etwas davon hier. Ein Traumschloss mit einem Stück Geschichte. Wie wäre es, wenn wir andere Schlösser besuchen? Spukschlösser? Einsam, spannend und es lenkt von diesem Scheiss ab."Er hob den Kopf und sah mich mit einem Funkeln in den Augen an, das ich ziemlich gut von mir selbst kannte."Wie immer rettest du mich, Babe", raunte er, kurz bevor er mich innig küsste. "Ich liebe dich.""Ich dich auch", hauchte ich an seinen Lippen. "Also lass uns packen.", fügte ich grinsend hinzu. "Du suchst das Schloss, ich geh packen und sag dem Personal, sie sollen Frühstück zubereiten und bei der Gelegenheit gleich Essen zum Mitnehmen.", schlug er vor. "Deal", willigte ich ein, küsste ihn innig und somit machten wir beide uns ans Werk. Nachdem er alles mit dem Personal geklärt hatte, fing Johnny an zu packen und ich zu recherchieren. Im Hinterkopf machte ich mir ein wenig Gedanken wegen der Bodyguards. Das Frühstück kam ans Bett und so konnte ich entspannt nebenbei mit meinem Tablet Master Google befragen. "Na? Was gefunden?", fragte Johnny und klaute mir ein Stück von den Pancakes, nachdem er es sich neben mir bequem gemacht hatte. "Aye. Einiges.", lachte ich. "Die Kunst liegt im Aussortieren. Was alles in einem Zustand liegt, bei dem wir keine Kakerlaken in den Haaren haben, wenn wir uns schlafen legen." Johnny schmunzelte. "Und was kommt daher in Frage?", wollte er wissen. Er hielt mir eine Himbeere vor die Nase, die flink in meinem Mund verschwand. "Hier haben wir etwas Schönes in Großbritannien.", antwortete ich. Kurz darauf erschienen einige Bilder auf dem Bildschirm.

Anmerkung!: Alles hat einmal ein Ende und so auch diese Story. Ich werde meine FF über Johnny mit dem nächsten Kapitel beenden. Vielleicht splitte ich es in zwei Teile, oder ich mache ein langes Kapitel daraus. Das entscheide ich spontan. Ich möchte mich bereits jetzt bei euch für euren tollen Support bedanken. Positives Feedback schenkt jedem Autor die notwendige Motivation weiterzumachen. Ich hoffe, die Story hat euch bislang gefallen und würde mich freuen, wenn ihr wieder Mal bei mir vorbeischaut und auch meine anderen Geschichten lest, die ich hier veröffentliche. Ansonsten sieht man sich imaginär beim Finale zu Johnnys FF <3 Alles Liebe!

Hollywood LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt