Kapitel 17

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Am nächsten Morgen wurde ich von Johnny mit sanften Küssen geweckt. Er hatte mir Frühstück ans Bett gebracht. Sogar eine Blume war dabei. Lächelnd roch ich an der Blüte und küsste ihn dann liebevoll.
"Scar war auch schon Gassi", meinte er und deutete auf meinen großen Vierbeiner.
Grinsend nahm ich ein Nougatcroissant und biss davon an. "Du bist ein Engel", murmelte ich mit vollem Mund, was ihn zum Lachen brachte. Gott, sein Lachen war einfach himmlisch. Seine Grübchen, seine Lachfalten. Einfach alles daran war wunderschön. Ich merkte, wie ich einfach inne gehalten hatte, um ihn zu betrachten.
Nach dem Frühstück zog ich mich an und wir gingen spazieren. Wir wanderten auf meinen kleinen Hausberg, von dem aus man eine herrliche Sicht auf beide Seen hatte. Zum Glück wanderten dort nicht so viele Leute und die meisten nur morgens. Ich hatte meine Kamera dabei und fotografierte Johnny immer wieder mal. Er war einfach so schön. Nicht nur auf das Äußere betreffend, nein. Dazu gehörte wesentlich mehr. In meinen Augen hatte er den Charakter eines Engels. Eine reine Seele. Und in meiner paradoxen Weltansicht machten ihn seine Fehler und Macken noch wundervoller. Denn genau diese kleinen Dinge, über die sich viele beim Partner beschwerten, machten einen Menschen aus. Zu meinem Glück erwischte ich Johnny mit der Kamera genau in einem Moment, in dem er lachte. Und wie er lachte. Auch ich musste herzhaft über unsere Späße lachen und hatte Mühe die Kamera gerade zu halten. Nachdem mir ein gutes Foto gelungen war, ging ich zu ihm, schlang meine Arme um seinen Hals und küsste ihn mit aller Leidenschaft, die ich für ihn empfand. Überrascht, da ich ihn einfach mitten in seinem Lachanfall geküsst hatte, stockte er kurz. Doch schnell umfasste er meine Taille und ließ seine Zunge in meinen Mund gleiten. Glücklich schmiegte ich mich an ihn und sah ihm nach dem Kuss in seine dunklen Augen.
"Ich liebe dich...", hauchte ich. "Mehr als du dir jemals vorstellen könntest."
Johnny strich mir sanft durch die Haare und lächelte mich liebevoll und charmant an.
"Ich liebe dich auch", raunte er. "Mindestens genauso sehr."
Grinsend fanden unsere Lippen erneut den Weg zusammen und wir schritten schließlich die letzten paar Meter hinunter zum Weg von dem wir gekommen waren. Scar trottete brav neben uns her.
Über die gestrige Situation redete keiner von uns. Dennoch beschäftigte es mich sehr.
"Alles okay?", fragte Johnny und riss mich somit aus meinen Gedanken.
"Hm? Oh... Ja... Ich... Denke nur darüber nach, wie wir weiter machen... Ich will nach Irland zurück, Johnny. Es fehlt mir" Dies war somit nicht gänzlich gelogen.
Johnny drückte meine Hand sanft, die er die ganze Zeit über hielt. "Dann soll es so sein. Ich werde die Dreharbeiten zu Ende bringen. Wenn du willst kannst du mich natürlich besuchen. Es wird noch gute zwei Monate dauern... Danach komme ich zu dir, versprochen."
Ein leises Seufzen entkam mir. "Und die Tournee? Wir haben dann nur ein gutes Monat für uns...", murmelte ich betrübt. "Ich begleite dich natürlich auf ein paar Konzerte, aber alle schaffe ich nicht..."
Johnny zog mich in seine Arme und küsste mich innig. "Uns fällt schon etwas ein, baby", raunte er und küsste meinen Hals entlang. "Ich werde nicht riskieren, dich zu verlieren. Cara Mia."
Mit rasendem Herzen schmiegte ich mich an ihn und genoss seine Nähe. Nur zu gern wollte ich ihm glauben schenken. Nicht ohne Grund hatten Promis im Normalfall keine Beziehung mit "Normalsterblichen". Erneut fragte ich mich, wie mir, ausgerechnet mir, dies passieren konnte... Es war doch mehr als nur abwegig, dass jemand wie Johnny genau in meinem Kaff am Arsch der Welt landete. Immer noch kam es mir vor wie ein Traum. Vielleicht musste ich erst akzeptieren, dass es real war, um endlich glücklich sein zu können... Denn im Moment wäre ich am liebsten in Selbstmitleid versunken.
Als wir wieder bei meinen Eltern ankamen, gab ich Scar schnell sein Essen und richtete dann etwas für Johnny und mich. Eine österreichische "Brettljausn". Haussalami, Speck, Käse, Glundner, Sasaka und frische Brötchen. Ziemlich ähnlich verliefen auch die restlichen Tage in Österreich. Schließlich flogen wir nach Irland, wo sich unsere Wege fürs erste trennten.
"Du musst nicht nach London kommen, wenn du nicht willst", meinte Johnny noch im Jet. Ich küsste ihn leidenschaftlich und bemühte mich um ein Lächeln.
"Ich weiß. Wir werden ja sehen, okay? Schreib mir wenn du in London bist", hauchte ich und verabschiedete mich schweren Herzens von ihm ehe ich mit Scar aus dem Jet stieg und den Flugplatz verließ.
Zu Hause angekommen, begrüßte ich als erstes meine Katzen und verbrachte gut eine Stunde mit ihnen. Danach duschte ich mich und schmiss mich in mein Bett. TV an. Netflix lief nichts. Prime lief nichts, also durch die Programme zippen.
"Oh, ein Film mit Johnny.", stellte ich überrascht fest. "Komisch... Äh, das ist the Professor... Den kenne ich noch nicht."
Neugierig ließ ich den Film laufen und sah ihn mir an. Doch irgendetwas war anders. Johnny. Es war als würde er gar keine Rolle spielen. Er war... Wie im echten Leben... Das dumme daran war, dass dieser Film ein Melodrama war. Er spielte einen totkranken Professor, der alles stehen und liegen ließ und in seinen letzten sechs Monaten ordentlich die Sau raus ließ und...
"Oh mein Gott!", rief ich und schaltete den Film schnell aus. Zittrig griff ich nach meinem Tee und umklammerte meine Tasse so fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. "Er hat tatsächlich die Studentin gevögelt...", murmelte ich, woraufhin mich Scar verwirrt ansah. "Ja, ich weiß! Es ist nur ein Film!", warf daraufhin ich ein. "Aber... Es war so... Anders..." Es war so... Johnny. Ein abgefuckter, alkoholsüchtiger Professor. Tränen liefen mir über die Wangen. "Was zum...?", murmelte ich und wischte die salzigen Perlen weg. "Wieso heul ich denn?", schluchzte ich. Es nahm kein Ende. Immer mehr Tränen kamen nach und versiegten auf meiner Haut und dem Bettlaken. Scar kam sofort zu mir und kuschelte sich in meinen Schoß. Schluchzend streichelte ich sein weiches, schwarzes Fell und versuchte mich zu beruhigen. Schließlich legte ich mich hin und schloss die Augen. Doch die Tränen liefen weiter, selbst als ich in einen unruhigen Schlaf gefallen war.

Johnny vermisste sie bereits nachdem sie das Flugzeig verlassen hatte. Nein, eigentlich schon, als sie mit dem Wissen, dass sich ihre Wege trennen würden, eingestiegen waren. Doch er hatte einen Job. Auch wenn er sich über einige Sachen klar werden musste und wollte. Er ging auf die sechzig zu. Auch er vermisste ein ruhiges Leben mit der richtigen Frau an seiner Seite. Doch die Schauspielerei und vor allem die Musik, waren sein Leben. Es war das was ihn ausmachte. Wer würde er am Ende sein, wenn er dies aufgeben würde?
"Johnny!", rief Gina, seine Assistentin die neben ihm in der Limo saß. "Wo bist du denn wieder mit deinen Gedanken?"
Johnny sah sie kurz perplex an und überlegte was sie gesagt hatte. "Sorry, was sagtest du?", raunte er etwas benommen.
"Ich habe dir gerade den Ablauf der nächsten drei Wochen erklärt!", schnaubte sie und strich sich ihre langen, braunen Haare zurück. Sie war wirklich eine bildschöne Frau und Johnny's Assistentin seit Jahren. Doch durch private Umstände war sie einige Zeit lang im Ausland gewesen und erst in London wieder zu Johnny gestoßen.
"Sorry, Gina...", murmelte er und sah wieder aus dem Fenster. Gina schnaubte erneut und gab schließlich seufzend auf. Heimlich schoss sie ein Bild von Johnny und postete es auf ihrer Instagram Seite. Die Fans wollten immerhin etwas sehen. Johnny musste davon ja nichts mitbekommen. Beziehungsweise war es ihm relativ egal. Solange es keine Nacktfotos waren. Naja, eines der letzten war Oberkörperfrei, wo er durchs Wasser am Strand schlenderte. Aber das hatte er nicht gesehen.

Am nächsten Morgen wachte ich mit verkrusteten Augenlidern auf. Müde und fertig schleifte ich mich ins Bad und wusch mir mein Gesicht. Der Film vom gestrigen Abend hing mir noch ziemlich nach. Dicke, dunkle Augenringe zeichneten sich unter meinen Augen, die selbst durch die in Hollywood gewonnene Bräune nicht zu verbergen waren. Johnny hatte mit eine guten Morgen SMS geschickt, worauf ich fix antwortete. Ich vermisste ihn schrecklich. Durch den Film nur noch mehr.
Beim Frühstücken scrollte ich durch Tumblr. Das Handy fiel mir beinahe aus der Hand, als ich einen Post von jener gewissen Gina sah. Johnny in der Limo...
"Wer ist diese...", murmelte ich und ging auf Instagram und auf ihr Profil. Tatsächlich fand ich dort mehrere Bilder von Johnny. Sogar eines wo er nur in Badeshorts war und man sein Tattoo am Rücken sehen konnte. Meine Finger verkrampften sich und ich warf das Handy beiseite. Eifersucht braute sich in mir zusammen und ich biss die Zähne zusammen.

Auch die nächsten Tage versuchte ich die Zähne zusammen zu beißen und drüber hinwegzusehen. Doch als diese Gina noch drei weitere Bilder von Johnny postet, eines wo sie gemeinsam auf seinem Handy ein Video guckten, platzte mir der Kragen vor Eifersucht. Da jeder meiner Ex mich betrogen hatte, ich kein großes Selbstwertgefühl hatte und ich ohnehin nicht glauben konnte, dass Johnny Depp ausgerechnet mich liebte, war es nahezu unmöglich in dieser Situation nicht aus den Latschen zu kippen.
"Gott, ich hasse mich!", Stöhnte ich und spürte wie wieder die Tränen flossen. Anderseits hatte Johnny bis jetzt noch jeder die Liebe geschworen und es wäre nicht das erste Mal, dass er eine Frau verlässt. Schluchzend schlang ich meine Arme um meine Beine. Wie immer hatte meine Mutter recht. Doch das hatte ich doch schon von Anfang an gewusst.

Weitere Tage vergingen an denen ich so tat, als würde es mir gut gehen. Ob Johnny dennoch etwas merkte? Natürlich nicht. Er war ein Mann. Und jene traurigen Sprüche, die ich in meiner Story postete, sah er wahrscheinlich nicht einmal. Ich wusste ja wieviel er von Handys und dessen Apps hielt.
Schließlich raffte ich meinen Mut zusammen und packte meine Sachen, um nach London zu fliegen. Ich konnte dieser Gina doch nicht einfach freies Feld lassen. Nein, ganz sicher würde ich mich nicht so einfach geschlagen geben.
Der Flug war kurz und der Weg zum Set lang. Mit dem Taxi kam ich schließlich an. Es war etwas außerhalb der Stadt und überall standen Wohnwagen. Ich suchte den mit der Aufschrift Johnny Depp und stellte meinen Koffer hinein. Da Johnny nicht im Wohnwagen war, ging ich mit Scar wieder raus und sah mich suchend nach ihm um.
"Scar. Such Johnny!", befahl ich und sofort setzte mein Vierbeiner seine Nase auf den Boden und schnüffelte. In nur wenigen Sekunden hatte er seine Fährte und lief los. Ich sprintete ihm nach und tatsächlich, er hatte Johnny gefunden. Doch was ich sah, brachte mein Blut zum gefrieren. Gina lag in seinen Armen und sie küssten sich. Scar bellte einmal und knurrte. Seine Haare am Rücken stellten sich bedrohlich auf. Johnny und Gina fuhren erschrocken herum. In meinen Augen versiegten die Tränen. Ohne etwas zu sagen, machte ich am Absatz kehrt und lief davon. Scar nahm sofort meine Verfolgung auf. Sollte mir Johnny doch gestohlen bleiben. Ich hörte noch wie er nach mir rief und mir nachrannte. Doch ich wollte ihn nicht mehr sehen. Schluchzend riss ich die Tür zum Wohnwagen auf und nahm meinen Koffer.

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Danke an meine treuen Leser! Vergebt mir bitte so manchen Rechtschreibfehler, da ich nicht immer genügend Zeit zum kontrollieren habe!

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