Achtung! Wer etwas für Marilyn Manson übrig hat und andere Meinungen nicht akzeptieren kann, sollte eventuell nicht weiterlesen!
Am nächsten Morgen wachte ich durch die nervigen Sonnenstrahlen auf, die durch mein Zimmer schienen. Müde streckte ich mich, dabei berührte meine Hand einen Zettel. Noch völlig verschlafen öffnete ich meine Augen und fand ein leeres Bett vor. Naja, bis auf den Zettel. Es war eine kleine Notiz von Johnny.
"Musste früh weg. Mark wollte mich sehen. Wollte dich nicht aufwecken. Frühstück steht im Ofen. Ich liebe dich. Johnny"
Mein Herz wurde ganz warm und sofort begann mein Tag mit Glücksgefühlen. Scar streckte sich ebenso verschlafen wie ich und folgte mir hinunter in die Küche. Auch wenn ich Hollywood und das Starleben hasste, ich liebte diese Beziehung mit Johnny. Ich fühlte mich frei. Kein bisschen eingeengt wie in anderen Beziehungen. Vor lauter Liebe und Glück bemerkte ich durch meine rosarote Brille die harte Realität kaum.
Im Ofen stand ein Teller mit Pancakes. Sofort begannen meine Augen zu leuchten und ich nahm sie heraus. Nur wenig später fiel ich bereits hungrig darüber her. Nebenbei trank ich meinen Morgentee und scrollte durch Tumblr. Einige Posts waren über die Autorengala. Die Bilder von mir und Johnny sahen richtig gut aus und die Kommentare dazu waren mehr als positiv. Meine rosarote Brille wurde immer dicker. Plötzlich erstarrte ich und hätte mich beinahe an meinem Frühstück verschluckt. Ächzend griff ich nach dem Tee und trank einen großen Schluck, ehe ich mir den Post genauer ansah.
"Was ist nur mit Johnny Depp los? Ein Dreier in Marilyn Manson's neuem Musik Video"
Jener Beitrag war zwar schon ein paar Jahre her, kurz nach der Scheidung von Amber, dennoch verpasste es mir einen ordentlichen Stich. Ich hatte zwar gewusst, dass Johnny in dem Video mitspielte, hatte es mir jedoch nie angesehen. Einfach aus zwei Gründen. Ich hasste Marilyn Manson. Und ich hatte Schiss vor dem, was darin enthalten sein konnte. Wie man sah, zurecht. Es war als würde mein Herz stehen bleiben, als ich den Artikel las. Dass er damals extrem betrunken gewesen war, wusste ich. Aber diese Geschichte mit dem Dreier haute mich komplett um. Gelähmt vor Angst konnte ich mir das Video nicht ansehen. Doch egal ob es real gewesen war oder nur gestellt... Es riss mir meine rosa Brille vom Kopf. Nein. Es schlug mir die Brille so hart von meinem Schädel, dass ich das Gefühl hatte, das erste Mal zu sehen. Als wäre ich blind gewesen. Und das war ich wohl auch. Blind vor Liebe und Hoffnung. Blind durch die Hoffnung auf ein erfülltes Leben mit meinem Traummann, der jedoch keines Wegs mein Traummann war. Er war ein Mann, der mehr Skandale hatte als Irland Einwohner. Ein Mann, der mehr Frauen hatte als Europa Quadratmeter. Ein Mann, der nicht ohne Grund mit Marilyn befreundet war. Denn anscheinend war er mindestens genauso schlimm. Tränen bahnten sich den Weg in die Freiheit und tropften auf meine Pancakes. Aber war nicht ich es, die ja eigentlich wusste, auf was sie sich einließ? Die sagte, gerade seine Ecken und Kanten machten ihn zu einer wundervollen Person? War nicht ich es, die es akzeptierte, weil ich wusste, wie er fühlte und warum er so handelte, weil ich es verstand?
Frustriert und mit Tränen übersät raufte ich mir die Haare. Scar kam sofort herbeigeeilt und sprang mit den Vorderpfoten auf meinen Schoß, um mir meine Tränen abzulecken und mich zu trösten. Dankbar, dass er da war, strich ich durch sein weiches Fell und schmiegte mich an ihn.
"Oh, Scar... Wie konnte ich nur so blind sein...", schluchzte ich. "Ich musste so viel durchmachen... Alles was ich wollte war ein anständiger Kerl..."
Als ich irgendwann begriffen hatte, dass es so etwas nicht gab, konzentrierte ich mich auf mein Leben in Irland. Es war die beste Entscheidung, die ich jemals getan hatte. Aber nun? Nun war es mir doch unmöglich zurückzukehren und so zu tun, als sei nichts gewesen. Schluchzend sah ich Scar in seine nussbraunen Augen, die mich mitfühlend musterten. Ich hatte so viel geschafft. Nun schaffte ich auch dies. Aber als erstes musste ich mir klar werden, was ich wirklich wollte. War ich wirklich einem Leben mit Johnny Depp gewachsen?
Nachdem mir der Appetit vergangen war, ging ich unter die Dusche und ließ kaltes Wasser über meine irische Haut prasseln. Wobei meine Haut nicht länger irisch war. Die Blässe war getoastet. Goldbraun gebacken war meine Haut nun. Ich blieb ziemlich lange in der Dusche. Einfach schon aus dem Grund, weil ich den Regen und Irland vermisste. Kaum war ich aus der Dusche kamen auch schon meine grässlichen Gedanken zurück. Diesmal auch jene, die ich im Sexshop hatte. Immer noch fragte ich mich, mit wie vielen Frauen er dort gewesen war. Wie viele hatte er schon verführt? Wie viele hatte er einfach aus "männlicher Not", oder wie ich es nenne "Notgeilheit", genommen? Wie viele Huren? Wie viele Nacktmodells? Wie viele Stripperinnen? Wie oft hatte er den Frauen das komplett gleiche gesagt wie mir? Erneut raufte ich mir meine Haare und sah frustriert in den großen Spiegel über dem Waschbecken. Seufzend nahm ich mein Deodorant aus dem Schrank, wobei mein Blick auf die kleinen Fläschchen fiel. Er trank also immer noch. Das war ja das nächste Übel. Vor allem dieses Bild, das immer wieder vor meinem Auge auftauchte. Ich hasste Alkoholiker. Warum also hatte ich so ein Kopfkino von Johnny? Verlor ich nun endgültig den Verstand?
Ich musste hier raus, und zwar sofort. Da ich sonst niemanden kannte, schrieb ich Helen. Zu meinem Glück ließ ihre Antwort nicht lange auf sich warten. Sie war gerade am Filmset. Da Hollywood riesig war und ihr Set ganz wo anders, lief ich nicht Gefahr Johnny zu treffen. Also rief ich mir ein Taxi, da ich den Chauffeur nicht belästigen wollte, und fuhr mit Scar zur genannten Adresse.
"Sie haben was?!", rief Johnny außer sich und schlug auf den Tisch. Mark zuckte nicht einmal mit der Wimper. Immerhin war er darauf trainiert worden keine Regung zu zeigen.
"Meine eigenen Leute... Ich fass es nicht...", murmelte Johnny und lief aufgebracht im Büro hin und her. Dabei raufte er sich die Haare und fasste sich immer wieder nervös an seinen Bart.
"Ich weiß, es ist hart, Johnny.", raunte Mark. "Aber das Gute daran ist, dass wir nun endlich die Beweise haben. Unzählige Beweise, die deine Unschuld beweisen!"
Johnny blieb stehen und strich sich immer wieder über seinen Bart. Dabei starrte er die Wand vor sich an, als wäre sie ein achtköpfiges Monster.
"Johnny...", versuchte Mark es erneut, doch der Hollywoodstar lief aus dem Raum und knallte die Tür zu.
Die Dreharbeiten verliefen alles andere als gut. Schlussendlich mussten sie Feierabend machen und Johnny fuhr nach Hause. Durch seine Wut bemerkte er im ersten Moment gar nicht, dass Lu nicht da war. Er zögerte keine Sekunde und steuerte direkt seine Bar an, wo er sich eine Flasche Whiskey aus dem Regal nahm und sich ein Glas bis zum Rand einschenkte. Dieses war in einem einzigen Zug geleert und wurde mit einem lauten Wums abgestellt.
"Fuck!", brüllte er und schlug gegen den Tresen. Erneut schenkte er sich nach und trank das Glas leer. Dieser Vorgang wiederholte sich, bis in der Flasche schließlich nichts mehr drin war.
Ich hatte Helen nichts von all dem erzählt. Unter dem Vorwand, dass ich Johnny nicht zu sehr auf die Nerven gehen wollte und sonst keinen hier kannte, sah ich ihr bei den Dreharbeiten zu und ging im Anschluss noch mit ihr einen Kaffee trinken.
"Was ist wirklich los, meine Kleine?", fragte Helen schließlich mütterlich und sah mich besorgt an.
"Es ist nichts. Wirklich.", beschwichtigte ich sie und biss mir kurz auf die Lippe. Sie gab es auf und wir redeten über belanglose Themen. Im Taxi kamen mir dann erneut die Tränen. Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in Scar seinem Fell. Es war mir unangenehm vor anderen Menschen zu weinen, auch vor einem Taxifahrer.
"Was immer er getan hat, Mädchen. Er ist es nicht wert.", sagte dieser plötzlich und blickte kurz in den Rückspiegel.
Getan... Johnny hatte zum jetzigen Zeitpunkt nichts getan... Aber konnte ich mit dieser Bürde seiner Vergangenheit leben? Wie konnte ich mich noch besonders fühlen, nachdem er so vielen Frauen die Liebe geschworen hatte? Wer sagt, dass ich ihm nicht auch irgendwann lästig werde?
Plötzlich vibrierte mein Handy. Malice hatte mir einen Link geschickt. Als ich diesen öffnete, blieb mir der Atem weg. Es war eine Audioaufnahme von Amber und Johnny. Mit zitternden Händen stellte ich mein Handy gerade so laut, dass nur ich es hören konnte und hielt mir die Lautsprecher ans Ohr. Mein Herz zog sich zusammen. Auf der einen Seite durch den Hass, der bei dieser Aufnahme auf Amber wuchs und auf der anderen Seite der Schmerz, den ich durch das Gesagte von Johnny empfand. Egal was sie ihm angetan hatte, er beschwichtigte, dass er sie liebte. Mir war zwar klar, wie Narzissten tickten und Amber war bei Gott definitiv eine, aber auch, wenn es nur eine Abhängigkeit war, es schmerzte höllisch. Woher wollte Johnny wissen, dass er MICH wirklich liebte?
Bei der Villa angekommen, gab ich dem Taxifahrer noch etwas Trinkgeld und ging dann hinein. Scar bellte einmal und mein Blick fiel sofort auf Johnny, der mit einem Whiskeyglas an der Bar lehnte. Ich sah, dass er gerade die zweite Flasche öffnen wollte, als ich hereinkam und ihn dabei störte. Wir sahen uns gegenseitig entgeistert an und keiner brachte ein Wort heraus.
"Lu...", murmelte Johnny, wobei man deutlich hörte, wie beschwipst er war. Als wäre ihm jetzt erst eingefallen, dass es mich gab, kratzte er sich am Kopf. Es war ihm tatsächlich erst in jenem Moment eingefallen. Er hatte mich vergessen!
Da ich nicht wusste, ob ich weinen oder schreien sollte, lief ich aus dem Raum und hinauf ins Badezimmer, wo ich die Tür hinter mir absperrte. Scar sah mich mit einem mitfühlenden Blick an.
"Lu...", hörte ich Johnny's Stimme von draußen. Er klopfte leicht gegen die Tür. "Es tut mir leid... Bitte mach auf...", säuselte er.
"Verpiss dich!", keifte ich, ohne nachzudenken und krallte mich heulend am Waschbecken fest.
"Baby..." Dieses Wort stach mir direkt ins Herz. Sofort erinnerte ich mich, wie er auch Amber in jener Aufnahme so genannt hatte.
"Ich habe einen scheiss Tag hinter mir...", hörte ich seine Stimme durch die Tür. "Ich wollte nicht trinken... Aber... Bitte Baby, es tut mir leid..."
"Nenn mich nicht so!", schrie ich plötzlich und starrte mich selbst dabei im Spiegel an. Meine Augen waren blutunterlaufen und dunkle Ringe zeichneten sich darunter. Auch meine Haut war gerötet durch die salzigen Tränen.
"Aber baby...", kam es wieder von draußen. "Ich liebe dich..."
Ohne darüber nachzudenken riss ich die Tür auf und starrte ihn vorwurfsvoll an. "Achja?", entgegnete ich verletzt. "Woher willst du das wissen? Hast du das gleiche dich auch Amber gesagt? Und Vanessa? Und hundert anderen? Weißt du überhaupt was dieses Wort bedeutet?!" Meine Stimme wurde immer energischer und man hörte mein Zittern deutlich darin. Ich war kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Was alles andere als gut war mit meiner Krankheit. Ein Zusammenbruch konnte reichen, um einen Rückfall zu bekommen und bei Gott, nie wieder wollte ich durch diese Hölle gehen. Also atmete ich tief durch und fuhr dann mit etwas ruhigerer Stimme fort. "Wie kann ich deinen Worten noch Glauben schenken?"
Johnny sah mich wie ein getretener Hund an und knetete seine Hände. Dabei spielte er nervös mit seinen Ringen und biss sich auf die Unterlippe. Sein Hemd war halb offen und seine Haare zerzaust. Er sah wahrscheinlich so schrecklich aus wie ich selbst in jenem Moment. Der Whiskeygeruch kroch in meine Nase und vermischte sich mit seinem Aftershave. Es war wie ein Betäubungsmittel. Vorsichtig nahm er meine Hände in seine. Wir beide zitterten. Ohne, dass ich überhaupt wusste, wie mir geschah, fanden sich unsere Lippen und wir küssten uns wild und leidenschaftlich. Seine Zunge drang in meinen Mund und beschlagnahmte mich mit jeder Bewegung. Ihm völlig untergeben, schlang ich meine Arme um seinen Hals und schmiegte mich an seinen starken Oberkörper. Seine Arme hielten meine Taille fest umschlungen und drückten mich eng an sich. Gemeinsam stolperten wir durch den Raum und landeten im Bett. Die weiche Matratze wippte leicht auf und ab. Sofort rollte sich Johnny über mich und riss mir mein Shirt vom Leib. Ich tat dasselbe mit seinem Hemd. Gierig küsste er mich erneut und biss mir in meine Unterlippe. Sein Blick glich dem eines wilden Tieres, als er meine Lippe langzog. Mit einem tiefen Brummen fiel er über meinen Hals her. Knabberte und saugte daran. Überhäufte mich mit seinen Küssen. Keuchend wölbte ich mich ihm entgegen und vergrub meine Hände dabei in seinen Haaren. Plötzlich fiel ein Kissen vom Bett und riss meinen Zeichenblock, der am Nachttisch gelegen hatte, mit sich. Das Bild, das ich gezeichnet hatte, kam zum Vorschein. Johnny hob es auf und betrachtete es. Ohne ein weiteres Wort, schmiss er den Block wieder auf den Nachttisch und öffnete dann die Schublade. Überrascht und schockiert zugleich beobachtete ich wie er eine mittelgroße Flasche Whiskey herausholte. Doch noch ehe ich protestieren konnte, hatte er die Flasche geöffnet und trank einen kräftigen Schluck. Keine Sekunde später küsste er mich wieder inbrünstig, wobei er einen Schluck Whiskey in meinen Mund rinnen ließ. Als ich die herbe Flüssigkeit schmeckte, stöhnte ich auf und schloss instinktiv die Augen. Aus seiner Kehle drang ein weiteres tiefes Brummen und er träufelte etwas von dem Whiskey auf meinen nackten Oberkörper. Genüsslich begann er den Alkohol von meiner Haut zu lecken. Wobei er seine Zunge äußerst langsam über meine Brustwarzen gleiten ließ. Sofort überkam mich ein Schauer und Gänsehaut.
"Fuck...", keuchte ich und legte den Kopf in den Nacken. Johnny sah dies als Bestätigung weiterzumachen und zog mir meine Hose aus. Ich bekam kaum mit, wie ich selbst zu der Flasche griff und drei kräftige Schlucke draus nahm. Als ich die Flasche wieder abstellte, war auch er splitternackt. Er überwältigte mich mit einem verlangendem Kuss, so dass mir die Flasche halb aus der Hand fiel und ein Teil des Whiskeys über seinen Kopf verschüttet wurde. Die goldene Flüssigkeit tropfte auch auf mich nieder. Der Anblick ließ mich erschauern und erregte mich so sehr, dass ich Angst vor mir selbst bekam. Im nächsten Moment drang Johnny sanft in mich ein und ich drückte meinen Rücken stöhnend durch.
"Ich will dich... Nur dich...", säuselte er in mein Ohr und begann sich in mir langsam, aber intensiv zu bewegen. "So sehr..."
Durch seine Worte wurde meine Gänsehaut stärker und ich spürte, dass ich noch feuchter wurde, was an ein Wunder grenzte. Seine Stöße wurden mit der Zeit schneller und härter und so wurde auch mein Stöhnen intensiver und lauter. Auch er hielt sich nicht zurück und stöhnte im Takt auf, während er meinen Körper mit Küssen überhäufte. Ich kratzte ihm wahrscheinlich den Rücken wund, doch ich konnte an nichts anderes denken als an das Gefühl, das er in jenem Moment in mir auslöste.
Als würde mein Leben davon abhängen, klammerte ich mich an ihn. Wir wurden eins. Zugleich erreichten wir schließlich den Höhepunkt.
"Fuck...", war das erste, was ich am nächsten Morgen hörte. Verschlafen öffnete ich meine Augen und sah einen fluchenden Johnny, der sich den Kopf hielt. Sogleich kamen mir die Ereignisse letzter Nacht wieder ins Gedächtnis. Allein schon deswegen, weil das Bett, meine Haut und meine Haare klebten. Der Whiskeygeruch lag immer noch schwer in der Luft. Noch etwas benommen fuhr ich mir durch die Haare und beobachtete Johnny wie er langsam auf die Beine kam und ins Bad taumelte. Dort trank er wahrscheinlich einen Liter Wasser. Auch meine Kehle war kratzig und ich kroch aus dem Bett, um es ihm gleich zu tun. Er hatte sich einfach unter die Dusche gestellt und ließ eiskaltes Wasser auf sich niederprasseln. Nachdem ich meinen Durst gelöscht hatte, sah ich in den Spiegel und schreckte kurz zurück. Meine Augenringe waren so dunkel und mein Gesicht so blass, als wäre ich gestorben. Meine Haut war kahl und fahl. Prüfend öffnete ich meinen Mund und betrachtete meine Eckzähne. Nein, sie waren noch normal. Zum Vampir war ich zumindest nicht mutiert. Johnny kam fluchend aus der Dusche und griff nach einem Handtuch. Schnell huschte ich an ihm vorbei und ließ ebenfalls kaltes Wasser auf meine Haut prasseln. Ich war immer noch mehr als wütend und mehr als verletzt. Doch auch Schuldgefühle plagten mich. Irgendwie gab ich mir die Schuld daran, dass er wieder getrunken hatte. Auch wenn ich wusste, dass dies dumm war. Es war allein seine Verantwortung gewesen. Dennoch fühlte ich mich schlecht deswegen. Als ich aus der Dusche kam, war von Johnny keine Spur mehr zu sehen. Somit zog ich mich an und ging dann mit Scar hinunter in den Wohnbereich. Johnny saß am Tisch und hatte sich über seine Tasse Kaffee gebeugt. Neben ihm lag eine Schachtel Aspirin. Ohne ein Wort ging ich an ihm vorbei und hinaus in den Garten, um Scar seinen Auslauf zu gönnen. Johnny machte ebenfalls keine Anstalten mit mir zu reden. Wahrscheinlich war er einfach nicht in der Verfassung dazu. Beinahe kamen mir wieder die Tränen und ich ließ mich verzweifelt ins Gras nieder. Scar stupste mich mit der Nase an, woraufhin ich ihn lächelnd hinterm Ohr kraulte. Der Gedanke wieder nach Hause zu fliegen wurde immer stärker und ich knabberte bereits nervös auf meiner Unterlippe herum. Als ich den metallisch süßen Geschmack meines Blutes schmeckte, stand ich schließlich wieder auf und beschloss, dass es an der Zeit war zu handeln. Natürlich würde ich es ihm sagen. Ich war kein Arschloch. Mit zitternden Händen ging ich wieder in die Villa. Scar folgte mir unterstützend, was mir etwas Mut schenkte. Johnny saß immer noch am Tisch und trank seinen Kaffee aus. Er sah genauso fertig aus wie ich. Nur dass er immer noch verdammt attraktiv war. Zumindest konnte ich nichts anderes behaupten. Ich liebte ihn. Doch ich wollte nicht erneut durch die Hölle gehen.
„Johnny.", raunte ich mit brüchiger Stimme und blieb vor dem Tisch stehen. Er sah sofort zu mir auf und sah mich etwas benommen und zugleich verwirrt an. Doch sein Gesicht sagte mir, dass er sich in dem Moment wieder erinnerte. Schuldgefühle spiegelten sich deutlich in seiner Mimik wider. Noch bevor er etwas sagen konnte, hob ich die Hand und atmete einmal tief durch.
„Ich werde abreisen." Die Worte kamen zwar aus meinem Mund, doch sie fühlten sich so surreal an, dass ich für einen Moment dachte, ich würde das alles nur träumen. Johnny schien zunächst verwirrt, doch als die Message bei ihm ankam, schoss er hoch und riss die Augen auf.
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Hollywood Love
RomanceWas würde passieren, wenn du einen der berühmtesten Stars triffst? Und das ausgerechnet mitten im Nirgendwo. Hättest du jemals glauben können, dass jemanden wie dir, einem Normalsterblichen, kein Star, so etwas passieren könnte? Natürlich kann es da...