Kapitel 19

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Der Tag der Gerichtsverhandlung war gekommen. Wir hatten uns rausgeputzt und zurechtgemacht. Gemeinsam mit Scar und dutzenden Bodyguards betraten wir das Gerichtsgebäude. Die Paparazzi reichte gute fünf Yard weit. Im Gerichtssaal setzte ich mich, nachdem ich Johnny nocheinmal innig geküsst hatte, in die Audienz. Johnny nahm neben seinem Anwalt Platz. Wenig später kam auch Amber und ihre Anwältin. Wut stieg in mir auf und ich musste mich beherrschen, nicht sofort aufzuspringen und ihr ihre künstlichen Haare von ihrem Kopf zu reißen. Außer mir ballte ich meine Hände zu Fäusten und versuchte mich zu beherrschen.
Es dauerte noch eine halbe Stunde bis auch der Richter und die Juroren den Gerichtssaal betraten. Alle standen einmal auf und setzten sich wieder, ehe die Verhandlung eröffnet wurde. Stunde um Stunde verging, in denen die Beweise offen gelegt wurden und sich die Anwälte bekriegten. Ein Zeuge nach dem anderen wurde aufgerufen und zu Johnny's Glück sagte jeder für ihn aus.
"Es wird Luzya O'Connor in den Zeugenstand gerufen!"
Mit zittrigen Händen erhob ich mich und ging mit Scar nach vorne. Da er ein Assistenzhund war, konnte er die ganze Zeit über bei mir bleiben. Im Zeugenstand konnte ich förmlich Johnny's Blicke auf mir spüren.
"Schwören sie vor Gericht die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu sagen?", fragte der Richter.
Ich hob meine Hand und nickte. "Ich schwöre.", meinte ich und setzte mich.
Als erstes kam Johnny's Anwalt an die Reihe mich zu befragen. Er hatte volles schwarzes Haar mit einigen grauen Strähnen und machte einen souveränen Eindruck.
"Miss O'Connor. Stimmt es, dass Sie mit Mr Depp liiert sind?", fragte dieser als erstes.
"Das ist korrekt", war meine Antwort. Ich musste mich beherrschen weder zu Amber noch zu Johnny zu sehen.
"War er Ihnen gegenüber jemals in irgendeiner Form gewalttätig?", war die nächste Frage.
"Nein niemals. Johnny ist der liebenswürdigste Mensch, den ich in all meinen Jahren jemals kennengelernt habe.", entgegnete ich ehrlich.
"War er in ihrer Gegenwart jemals anderen gegenüber gewalttätig?", fragte der Anwalt weiter.
"Nein. Niemals und ich könnte es mir auch nicht vorstellen", antwortete ich.
"Danke. Euer Zeuge.", raunte der Anwalt an die Alklägerin gewandt.
Die Anwältin, welche einen äußert kalten Eindruck auf mich machte, was man wohl besser war, wenn man jemanden wie Amber verteidigte, kam auf mich zu und musterte mich mit eisernem Blick. Ihre blonden Haare waren straff zu einem Dutt hochgebunden.
"Es gingen Gerüchte umher, dass Johnny Depp wieder trinkt. Wissen Sie etwas darüber?", fing sie an mit kühlem Tonfall.
"Einspruch!", rief der Anwalt von Johnny. "Das ist Hören-Sagen!"
"Stattgegeben!", raunte der Richter und klopfte einmal mit seinem Hammer. "Formulieren Sie ihre Frage bitte anders."
Die Anwältin nickte, ohne mit der Wimper zu zucken. "Denken Sie nicht es ist möglich unter Einfluss von Alkohol gewalttätig zu werden? Und könnte Mr Depp nicht hin und wieder ein Glas zu viel trinken und mal die Hand erheben? Dass er ein Alkoholproblem hat ist ja bei weitem kein Geheimnis.", fuhr sie fort.
"Mein Vater war selbst Alkoholiker.", widersprach ich ihr. "Und er war kein einziges Mal gewalttätig."
"Einspruch, euer Ehren. Das beantwortet nicht die Frage", meinte die Anwältin.
"Abgelehnt.", kam es vom Richter. "Aber beantworten Sie die Frage, Miss O'Connor."
Ich nickte und holte Luft. "Nein. Ich bin der festen Überzeugung, dass man nicht automatisch gewalttätig wird, wenn man trinkt. Und wie ich bereits sagte, Johnny ist der liebenswürdigste Mensch den ich kenne!"
"Gehe ich also richtig in der Annahme, dass Mr Depp wieder trinkt?", fragte die Anwältin. "Es würde nur Sinn machen, wenn sie ihn schützen wollen."
"Wenn mich ein Mann schlägt, dann sage ich das! Mehr sage ich dazu nicht!", entgegnete ich pfiffig.
"Keine weiteren Fragen", meinte die Anwältin und ging wieder auf ihren Platz.
"Der Zeuge darf den Zeugenstand verlassen", hörte ich den Richter sagen. Somit stand ich auf und ging zurück in die Audienz. Kurz traf mein Blick Johnny's. Ich bemühte mich um ein Lächeln. Es wurden mehr Beweise vorgelegt und die Anwälte führten beinahe einen dritten Weltkrieg. Mein Herz raste in meiner Brust und ich musste eine Beruhigungstablette nehmen, ansonsten wäre ich höchstwahrscheinlich einem Rückfall erlitten. Nach fünf Stunden zogen sich die Geschworenen schließlich zurück und alle hatten eine Stunde Pause. Sofort lief ich zu Johnny und fiel ihm um den Hals. Er legte seine Arme um meine Taille und drückte mich so eng an sich, wie er konnte.
"Warum?", fragte er schließlich und sah mir in die Augen, nachdem er mich leidenschaftlich geküsst hatte.
"Weil du das nicht allein durchstehen musst. Ich werde immer an deiner Seite sein.", antwortete ich und küsste seine Wange. "Ich liebe dich, Mon Cher."
"Und ich liebe dich, Cara Mia", raunte er und küsste mich erneut mit aller Leidenschaft, die er empfand.
Nach einer Stunde wurden schließlich alle wieder ins Gericht gerufen.
Alle erhoben sich als die Juroren den Saal betraten.
"Ich verkünde hiermit das Urteil.", fing der Richter an. ".... Nach reiflicher Überlegung ist das Gericht zu dem Entschluss gekommen.... John Christopher Depp II für....."
Im Saal herrschte Totenstille.
"Für nicht schuldig zu erklären", kam es endlich von dem Richter und alle, außer Amber und dessen Familie, atmeten erleichtert auf.
"Zudem wir Amber H. zu einer Geldstrafe von 5 Millionen Dollar, sowie den Gerichtskosten und einer verpflichtenden Therapie gegen Agressionsprobleme verurteilt.", fügte der Richter noch hinzu. "Hiermit ist die Verhandlung beendet!" Das Klopfen des Holzhammers hallte durch den Raum, gefolgt von Stimmengewirr.
So schnell wie ich konnte, rannte ich zu Johnny und fiel ihm um den Hals. Uns beiden kamen die Tränen vor Freude und Erleichterung.
"Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich.", raunte Johnny an mein Ohr.
"Ich dich auch", hauchte ich schluchzend und küsste ihn leidenschaftlich.
Draußen wartete bereits jede Menge Paparazzi. Wie Hyänen lauerten sie da.
"Mr Depp! Was sagen sie zu dem Ergebnis der Verhandlung?", fragte der erste Reporter. Sie umkreisen uns und seine Bodyguards hatten Mühe sie fern zu halten. Johnny drückte meine Hand leicht.
"Wie ich schon vor vier Jahren sagte. Die Wahrheit wird immer siegen.", war alles was er dazu sagte.
Nachdem wir es durch den Ansturm von Menschen zur Limo geschafft hatten, atmete ich erleichtert auf und lehnte mich im Auto an Johnny's Schulter, während er mit einem Daumen meinen Handrücken streichelte.
"Wir haben es geschafft.", hauchte er
"DU hast es geschafft.", korrigierte ich. "Ich war lediglich nur ein Statist."
Johnny drehte sich so, dass ich ihn ansehen musste. "Ein Statist? Nein, ganz sicher nicht. Ohne dich hätte ich das alles bei weitem nicht so gut überstanden!", beschwichtigte er.
Schmunzelnd legte ich meine Lippen sanft auf seine. "Ich liebe dich", hauchte ich.
"Ich liebe dich auch, Baby", brummte er und biss mir in die Unterlippe.
"Heiraten wir im Frühling?", fragte ich aus dem Nichts. "Oder im Dezember?"
Johnny sah mich kurz überrascht an. Er schien zu überlegen. "Ich richte mich ganz nach dir. Selbst wenn du morgen heiraten willst.", meinte er schmunzelnd.
"Wollen, ja.", entgegnete ich. "Aber meine Eltern würden keine Freude haben", fügte ich lachend bei.
Johnny lachte ebenfalls herzlich und küsste meine Stirn.
"Dann also Dezember?", fragte er und strich mir sanft über die Wange. Ein Nicken war meine Antwort.
"Ich kenne auch einen Priester. Er ist ein alter und langjähriger Freund von mir", erzählte ich stolz und zückte mein Handy, um dem sogenannten eine SMS zu schreiben. Wenig später kamen wir im Hotel an. The Ritz. Wir duschten und machten uns schick, ehe wir im Hotelrestaurant essen gingen. Wir bestellten den besten Wein des Hauses, sowie das beste Steak.
Das Wasser lief mir im Mund zusammen, bei diesem Anblick.
"Auf uns", meinte ich und hob mein Glas.
"Auf dich.", hauchte er und stieß mit mir an. Schmunzelnd tranken wir von dem Wein.
"Jetzt kannst du endlich von neu anfangen.", schmunzelte ich und fing an zu essen.
"Mit dir.", entgegnete er lächelnd und tat es mir gleich.

Ich konnte gar nicht jn Worte fassen, wie aufregend es war, als die Tournee in den Startlöchern stand. Der erste Ort war Mainz. Wir checkten in das Hotel ein und zogen uns gleich um. Es war bereits Mittag und wir hatten unterwegs gegessen. Wenn jemand behauptete eine Konzerttour wäre nicht stressig, hatte er difinitiv keine Ahnung. Johnny kam aus dem Bad und trug schwarze Klamotten. Ein schwarzes Shirt mit einer Metal Aufschrift, eine zerrissene Jeans mit dutzenden Ketten und zwei Tüchern dran, sowie Boots. Um die Stirn hatte er ein Tuch gebunden und seine Augen hatte er mit Kajal geschminkt. Ich hingegen trug simple Leggings und ein Shirt von ihm. Meine Haare waren zu einem unordentlichen Dut hochgesteckt und das Make Up hielt ich schlicht. Eigentlich wollte ich gar keines tragen, doch man wusste nie wer einen sah.
Bei seinem Anblick biss ich mir auf die Unterlippe.
"Fuck... Siehst du geil aus...", rutschte es mir raus, woraufhin er lachen musste und meine Hand nahm. Er küsste meinen Handrücken und Schmunzelte mich so verliebt an wie ich ihn.
"Nicht halbso geil wie du", entgegnete er und zog mich in einen leidenschaftlichen Kuss. "Egal was du trägst, du siehst umwerfend aus", raunte er gegen meine Lippen, während seine Hand über meinen unteren Rücken gleitete.
"Ich liebe dich.", hauchte ich und küsste ihn erneut.
"Und ich liebe dich, Baby", brummte er und ließ seine Zunge in meinen Mund wandern. Keuchend erwiderte ich das Zungenspiel, bis uns ein Klopfen an der Tür aus unserem gemeinsamen Moment riss.
"Na dann... Let the show begin", schmunzelte ich und nahm seine Hand. Gemeinsam gingen wir zur Limo und fuhren mit Alice und Joe sowie der restlichen Crew zur Konzerthalle. Über einen versteckten Weg und einen Hintereingang kamen wir in die Halle.
Drin angekommen zog mich Johnny nocheinmal in einen Kuss. "Wenn etwas nicht stimmt, sag Mark bescheid und fahr ins Hotel, ja?", meinte er und küsste meine Stirn. "Ich komme dann so schnell wie möglich nach."
Ich lächelte ihn beruhigt an und küsste seine Wange. "Mach dir keine Sorgen. Ich hab ja noch Scar", entgegnete ich und nickte zu meinem treuen Begleiter, welcher zustimmend bellte.
Johnny grinste und ging zu den anderen, um sich um den Soundcheck zu kümmern. Ich nahm derzeit im Backstagebereich Platz und klappte meinen Laptop auf. Gott, ich liebte meine Arbeit. Immer wieder drangen Geräusche aus der Halle zu mir. Drum, Gitarren und Micros wurden eingespielt und bereitgestellt. Es fiel mir erstaunlich leicht mit meiner Panik umzugehen. In Johnny seiner Nähe fühlte ich mich so sicher wie noch nie. Der Wunsch ihn sofort an Ort und Stelle zu heiraten stieg wieder in mir auf.
"Nur Geduld... Nur Geduld...", sagte ich zu mir selbst und atmete tief durch. Wenige Stunden später ging es los. Zuvor waren die Bandmitglieder nochmal in den Umkleideraum gekommen, um etwas zu trinken. Johnny küsste mich nocheinmal innig und folgte dann den anderen auf die Bühne. Ich wusste wie viel es ihm bedeutete. Deswegen stellte ich mich ihm zu Liebe an den Rand und sah mir das Konzert so lange ich konnte an. Im Backstagebereich war dies Gott sei Dank ein leichtes Unterfangen. Doch das Konzert dauerte für mich eine gefühlte Ewigkeit. Ich merkte den Schlafmangel und wie müde ich war, deswegen beschloss ich mich im Umkleideraum etwas hinzulegen. Das Sofa bat genügend Platz. Doch ich fühlte mich unwohl. In meinen Ohren rauschte es und mein Herz fing an zu rasen.
"Fuck...", murmelte ich und hielt mich an Scars Fell fest. Mark kam herein und sah mein blasse Gesicht. Er holte mir sofort ein Glas Wasser.
"Alles in Ordnung?", fragte er und reichte mir das Glas. Ich nahm es dankbar an und trank es in einem Zug aus. Auf seine Frage hin schüttelte ich den Kopf und umklammerte das Fell von Scar noch fester. Man hörte wie das Konzert zu Ende war. Mark rannte schnell raus. Bestimmt hatte Johnny ihn gebeten, ihm zu sagen, wenn etwas nicht stimmte. Kurz darauf kam Johnny reingerannt und kniete sich vor mich hin.
"Hey, baby...", hauchte er und strich mir einzelne Haarsträhnen aus dem Gesicht. Er war komplett verschwitzt, doch er hatte nur Augen für mich. Ängstlich umklammerte ich seine Hand. Sofort nahm er mich in seine Arme und drückte mich eng an sich. Wie durch einen Zauber, oder als hätte er einen Knopf gedrückt, fing ich an mich zu beruhigen. Mein Herz schlug wieder normal und das Pfeifen in meinen Ohren verschwand.
"Lass uns gehen", hauchte er und nahm mich einfach auf die Arme, auch wenn er erschöpft sein musste. Auf schnellstem Wege fuhren wir zum Hotel zurück und er legte mich ins Bett. Scar legte sich sofort zu mir.
"Geh ruhig duschen. Mir geht es schon etwas besser.", meinte ich und lächelte ihn an. "Es war nur etwas viel auf einmal."
Johnny schien nicht überzeugt, doch er war so verschwitzt, dass er nachgeben musste. In Windeseile duschte er sich runter und kam dann sofort in Boxershorts zu mir ins Bett, um mich fest in die Arme zu schließen.
Ich kuschelte mich an ihn und fühlte mich geborgen und sicher. Scar schmiegte sich an meinen Rücken. Johnny's Nähe beruhigte mich so sehr, dass ich nach weniger Zeit einschlief.
Am nächsten Morgen ging es sehr früh weiter nach München. Ich bewunderte Johnny wie er in seinem Alter noch so fit war. Ich hingegen lief neben ihm her wie eine wandelnde Leiche. Hundemüde, Augenringe so dunkel wie die Nacht und blasse Haut. Man musste denken, ich war entweder ein Zombie oder ein Vampir.
"Alles okay?", fragte Johnny besorgt und strich mir über die Wange.
Ich setzte mich auf die Couch im Backstagebereich und nickte gähnend.
"Alles gut. Wenn etwas ist, bist du der erste der es erfährt", meinte ich und küsste ihn innig.
"Ich liebe dich", hauchte er gegen meine Lippen und fuhr mir dabei durchs Haar.
"Ich dich auch", schnurrte ich lächelnd.
"Cara Mia...", fügte er noch brummend hinzu, dabei küsste er meine Nasenspitze.
"Mon Cher", erwiderte ich grinsend und ließ ihn dann schweren Herzens ziehen. Bis zum Auftritt sahen wir uns noch einige Male. Das Konzert sah ich mir für eine Weile an doch nach einiger Zeit legte ich mich auf die Couch im Backstagebereich. Dieses Mal fühlte ich mich wesentlich besser. Ich wusste Johnny war da und er würde alles für mich tun. Beruhigt streichelte ich Scar und trotz des Lärms, der bis in den Umkleideraum drang, schlief ich ein. Eine Höchstleistung. Da ich schon immer extrem Geräuschempfindlich gewesen war. Es reichte schon aus, wenn jemand neben mir etwas lauter atmete und ich konnte nicht schlafen.
Nach einer Weile spürte ich Johnny's sanfte Lippen auf meiner Stirn. Er strich mir ein paar Strähnen aus dem Gesicht und lächelte mich verschwitzt an. Glücklich und verschlafen erwiderte ich sein Lächeln und rappelte mich auf. Nachdem wir im Hotel angekommen waren und er frisch geduscht war, kuschelten wir uns eng aneinander. Doch obwohl ich mich sicher und geborgen fühlte, beschlich mich ein eigenartiges Gefühl. Als würde der Frieden bald erschüttert werden.

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