Finale Teil 2

136 5 0
                                    

Die Fahrt zog sich in die Länge. Ich hatte mir ab der Hälfte Kopfhörer in meine Ohren gesteckt und hörte meine Lieblingsband, bis wir endlich zu Hause ankamen. Der Wagen bremste gerade erst, da sprang ich bereits raus. Da es mitten in der Nacht war, schliefen die Bediensteten. Nur ihretwegen versuchte ich leise zu sein, obwohl mir danach war, die Türen zu zuschlagen. 
Unser Butler hingegen war allerdings wach. Er sah uns überrascht an und deutete eine formelle Verbeugung an.
"Guten Abend, Miss", raunte er.
Ich seufzte und bemühte mich, freundlich zu bleiben. "Guten Abend. Würden Sie bitte ein Gästezimmer vorbereiten. Johnny fühlt sich nicht wohl."
Der Butler verzog keine Miene. Bestimmt hatte er eine härtere Ausbildung genossen, als so mancher Soldat. "Gewiss, Ma'am. Ich kümmere mich sofort darum."
Johnny hatte es gehört und war einige Schritte hinter mir stehengeblieben. Ich schenkte ihm keinerlei Beachtung und lief hinauf ins Bad, wo ich mir zu aller erst eine kalte Dusche genehmigte, um meine Gedanken zu ordnen. Danach warf ich mir mein Nachthemd und Morgenmantel über und ging ins Schlafzimmer. Scar legte sich brummend auf den Teppich, sichtlich erfreut, dass er schlafen durfte.
Leider gönnte mir das Schicksal - besser gesagt Johnny keine Auszeit. Er klopfte und betrat den Raum.
"Ich schlafe, wenn's sein muss, ein Jahr im Gästezimmer", sagte er. "Aber bitte, lass uns nicht streiten."
Ich fuhr mir durch meine wilden Locken. "Denkst du denn, darauf hab ich Lust? Dass ich es kaum erwarten kann, wieder mit dir durch die Hölle zu gehen?", entgegnete ich scharf. Meine Nerven lagen blank. Mir kamen die Worte des Geistes in den Sinn. Hatten mich die Energien in Leap Castle lediglich beschützen wollen?
Johnny kam einen Schritt näher. "So meinte ich das nicht", sagte er. "Hör zu, es tut mir leid, okay? Ich hätt's dir sagen sollen."
"Hast du aber nicht!", zischte ich. "Und das nicht zum ersten Mal! Auch nicht zum zweiten oder dritten Mal! Du verheimlichst mir ständig irgendetwas, Johnny! Ich hab dir vertraut, verdammt! Ich bin mit dir freiwillig diesen Weg gegangen und hab deine scheiß Hand gehalten, wie bei einem Kind, während ich selbst eigentlich jemanden gebraucht hätte, der mir hilft! Weißt du eigentlich, wie lange ich die scheiß Beruhigungstabletten bereits nehmen muss? Ich wünschte, ich könnte sie endlich im WC runterspülen, aber ohne sie durchlebe ich Dauerpanik und Angstzustände, die mich an den Rand der Verzweiflung bringen! Weißt du eigentlich, wie oft ich in letzter Zeit darüber nachdenke, ob das Leben nach dem Tod angenehmer wäre? Das alles wäre nie passiert, wenn ich dich nicht geheiratet hätte!"
Zugegeben war das alles eine ganze Nummer. Aber in jenem Moment wollte ich einfach allein gelassen werden und einsam in irgendeiner Ecke heulen. Mein ganzer Körper zitterte und mein Herz stolperte nur noch vor sich hin, anstatt normal zu schlagen. Weder meine Psyche noch mein Körper machten dieses Drama länger mit.
Johnny behielt jegliches Kommentar für sich und verließ leise den Raum. Ich brach noch im selben Moment am Boden zusammen und kuschelte mich schluchzend an Scar. Da ich wirklich nicht mehr konnte, nahm ich eine Tablette und rief Malice an. Ich heulte mich bei meiner besten Freundin aus. Sie hörte mir einfach zu, um mich nicht mehr aufzuregen. Sie hatte sich sofort in ihr Auto gesetzt und telefonierte während der Fahrt weiter mit mir.
Bei ihrer Ankunft wirkte die Tablette bereits. Sie zog mich aufs Bett, deckte mich zu und ließ mich einschlafen. Danach zog sie erst ihre Schuhe und Jacke aus. 

Malice
Als Lu mich angerufen hatte, hatte ich zunächst damit gerechnet, das etwas bei ihrem Ausflug schiefgelaufen war. Streng genommen war dem so. Es war nicht einfach, ihre wirren Erzählungen zu sortieren. Trotzdem wurde schnell klar, dass ihre Aufregung Johnny galt und es überraschte mich keineswegs. Seit Tag eins versuchte ich, sie so gut es ging zu unterstützen. Obwohl mir bewusst war, dass diese Beziehung für beide Parteien toxisch war. Leider funktionierte das Schicksal eben so. Man liebte oft eine Person, mit der man nicht glücklich werden konnte. Johnny brauchte dringend eine anständige Therapie und Lu nicht noch mehr Stress und einen standhaften Partner. Wie Connor oder Flynn. Natürlich war das kein Thema, denn ich wusste, dass sie die Jungs nicht auf diese Weise liebte. Lu's Herz gehörte einzig allein Johnny und das machte es umso schmerzhafter für sie. Ganz egal was als Nächstes kam, Lu würde ihn nie vergessen können. 
Ich wünschte mir von ganzem Herzen ein Wunder herbei. Irgendetwas, das beiden half und sie glücklich leben ließ.
Hin und hergerissen ob ich mit Johnny reden sollte oder nicht, lief ich im Flur auf und ab. Würde es etwas bringen? Ich hatte auch um ihn Angst. Wer konnte ahnen, was in seinem Kopf vor sich ging.
Sollte ich mit ihm sprechen? (Für Ja - Abschnitt A; für Nein - Abschnitt B)

Hollywood LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt