Kapitel 12

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Am nächsten Morgen leutete der Wecker von Johnny's Handy. Da ich schon längst wach war, drehte ich mich zu ihm und kuschelte mich murrend an ihn. Mit einer schnellen Bewegung schaltete er den Wecker aus und schlang dann brummend einen Arm um mich.
"Musst du immer so früh zum Set?", fragte ich und vergrub meinen Kopf in seiner Halsgrube.
"Nicht immer...", antwortete er verschlafen und strich mir zärtlich durchs Haar. Es dauerte einige Minuten bis wir uns aus dem Bett gequält hatten. Das Bad war ja zum Glück groß genug für uns beide und eine kleine morgendliche Dusche zu Zweit war genau das richtige, um uns wach zu kriegen.
Johnny brummte zufrieden, als ich ihn einseifte. Gleich danach tat er das selbe bei mir. Natürlich hätten wir viel lieber noch etwas anderes getan, aber wir waren bereits spät dran. Somit blieb auch nur noch Zeit für ein Frühstück zum mitnehmen. Beim Set angekommen nahm Johnny seinen Kaffeebecher, mit der anderen Hand nahm er meine und führte mich so ins Studio. Scar kam frisch fröhlich mit und beschnupperte alles in der Nähe. Wieder war es sehr eigenartig für mich zwischen den ganzen Promis und den Leuten vom Set, die Schweiß und Blut gaben, damit alles lief. Nicht dass ich dachte, Schauspieler würden kaum arbeiten, aber manchmal hatte ich das Gefühl, die Arbeiter am Set hatten wesentlich mehr zu tun. Vor allem wenn mal eine Kleinigkeit nicht den Wünschen von jemandem entsprach. Johnny wurde überall freundlich begrüßt, Mike war natürlich sofort bei ihm, wie sein Schatten eben. Ich fühlte mich etwas fehl am Platz, dennoch versuchte ich mich nicht unterkriegen zu lassen. Johnny wurde schließlich für seine Rolle geschminkt, gestyled und angezogen. Fasziniert beobachtete ich die Verwandlung und erwischte mich sogar dabei wie ich mir auf meine Unterlippe biss. Als er fertig war, kam er direkt zu mir und küsste mich innig.
"Du siehst zum anbeißen aus", schnurrte ich und strich über seinen Hals. "Aber das tust du immer."
Johnny lachte leicht und küsste meine Wange. "Genauso wie du, Baby", entgegnete er brummend und biss mir ins Ohrläppchen. "Pass auf, sonst vernasche ich dich noch sofort."
Er schaffte es tatsächlich, dass meine Wangen leicht rot wurden. Grinsend sah ich ihm hinterher, als er zum Regisseur ging. Wenig später wurde auch schon die erste Szene gedreht. Gespannt setzte ich mich an die Seite und beobachtete alles. Es war faszinierend. In jüngeren Jahren wollte ich einmal Schauspielerin werden. Doch genauso wie Rockstar habe ich diesen Traum beiseite geschoben. Letztendlich zog ich das ruhige Leben am Land, einem Leben wie diesem vor. Und das aus gutem Grund.
Der Tag verlief besser als ich gedacht hatte. Ich unterhielt mich sogar mit ein paar Schauspielern. Zu meinem Glück waren alle sehr freundlich und offen zu mir. In der Pause aß ich mit Johnny zu Mittag. Es gab ein großes Buffet mit teurem und leckerem Essen. Auch Scar bekam seine Ration.
"Hast du etwas dagegen, wenn ich Kräuter und so anpflanze?", fragte ich nach dem Essen und trank von meinem Eistee. Johnny sah mich überrascht an, schmunzelte dann aber.
"Wieso sollte ich?", entgegnete er. "Fühl dich ganz wie zu Hause... Auch wenn es nicht annähernd so ist..."
Den letzten Satz hatte er entschuldigend hinzugefügt. "Danke, Johnny", meinte ich ehrlich und nahm seine Hand. "Schade, dass du keinen Wintergarten hast."
Johnny schien kurz zu überlegen. "Du hattest einen, oder?", fragte er.
"Ja.", antwortete ich überrascht, dass er dies bemerkt hatte. "Ich hab ihn dir nie gezeigt, oder? Er ist mein ein und alles."
Er lächelte mich an und streichelte meinen Handrücken. "Dann zeig ihn mir, wenn wir wieder in Irland sind."
Erfreut über diesen Vorschlag, küsste ich seine Wange. Leider wurde Johnny wieder zum Einsatz gerufen. Seufzend gab er mir noch einen Kuss und ging dann wieder ans Set. Etwas gedankenverloren machte ich mich daran an meinem Buch zu schreiben, als plötzlich meine Verlägerin anrief. Ich ging nach draußen, um zu telefonieren. Ihre Nachrichten waren für mich persönlich nicht sonderlich erfreulich. Aber ich konnte nicht nein sagen, also legte ich brummend auf und ging wieder nach drinnen. Kurze Zeit später war die Szene im Kasten und Johnny kam zu mir. Er küsste meinen Scheitel und trank schnell etwas.
"Meine Verlägerin hat angerufen...", erzählte ich ihm und sah ihm in die Augen.
"Du siehst nicht begeistert darüber aus.", bemerkte er und sah mich fast schon besorgt an.
Zum hundertsten Mal an diesem Tag seufzte ich und ließ mich auf dem Stuhl zurückfallen. "Sie will, dass ich zu einer Autorengala gehe dieses Wochenende... Und am Montag darauf soll ich ein Interview geben...", erklärte ich genervt.
"Naja... Es wäre eine gute Gelegenheit für dich.", argumentierte Johnny, ehe er mich innig küsste. "Ich weiß, du schaffst das. Es klingt schlimmer als es ist, vertrau mir."
Seine Worte heiterten mich tatsächlich auf. Schmunzelnd gab ich ihm einen Kuss auf die Nase. "Danke.", hauchte ich. "Kannst du mich eventuell begleiten?... Zumindest auf die Gala?"
"Ich werde mit dem Regisseur und Mark reden", antwortete er zuversichtlich. "Aber ich denke, das dürfte kein Problem sein."
Erneut wurde Johnny gerufen und ich musste ihn ziehen lassen. Dennoch war meine Laune nun etwas besser als zuvor und ich schaffte es drei Kapitel zu schreiben. Gegen späten Nachmittag war Johnny endlich fertig und wir konnten gehen.
"Soll ich Tommy wieder um Hilfe bitten?", fragte Johnny in der Limo. "Du wirst doch bestimmt ein Kleid brauchen."
"Du bist definitiv der beste Mann, den man sich wünschen kann", entgegnete ich grinsend und küsste ihn liebevoll. Er legte dabei eine Hand an meinen Hinterkopf und zog mich eng an sich.
"Denkst du, er kann mir eines nach speziellen Wünschen besorgen?", fragte ich, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten.
"Was hast du denn für spezielle Wünsche?", wollte Johnny wissen und strich mir grinsend eine Strähne aus dem Gesicht.
"Naja... Ich hätte gerne ein dunkelblaues mit Monden... Etwas das an den Sternenhimmel erinnert.", teilte ich ihm mit.
"Das würde hervorragend zu dir passen", hauchte er in mein Ohr und küsste dieses zärtlich ab. "Nur dass du noch viel schöner bist als jeder Stern."
Meine Wangen kribbelten warm und ich grinste in mich hinein. "Du alter Charmeur.", lachte ich und küsste seine Wange ab.
Als wir wieder in der Villa waren, huschte ich schnell unter die Dusche während Johnny Tommy anrief. Nachdem ich mich angezogen hatte, putzte ich mir die Zähne.
"Zahnseide... Er muss doch irgendwo Zahnseide haben...", murmelte ich vor mich hin und sah in den Schubladen und in den Schränken nach. Versehentlich fiel mir ein Mundspray aus dem Regal, doch bevor ich es aufheben konnte, fiel mein Blick auf das was dahinter stand. Dort befanden sich versteckt kleine Fläschchen mit Whiskey. Insgesamt vier. Meine Hände zitterten und ich hielt den Atem an, als ich eines herausnahm und es betrachtete. Deswegen hatte er also kaum Entzugserscheinungen.
Nur langsam stellte ich das Fläschchen wieder zurück genauso wie das Mundspray. Danach schloss ich den Schrank und lehnte mich an das Waschbecken. Scar sah mich verwirrt mit seinen glänzenden Augen an. Durch das Spray musste er den Geruch überdeckt haben.
"Soll ich ihn darauf ansprechen?", fragte ich meinen Begleiter verzweifelt. "Oh, Scar... Was soll ich nur machen.... Liegt es an mir?" Tränen fanden ihren Weg nach draußen und liefen mir die Wangen hinunter. Es dauerte ein paar Minuten bis ich mich endlich wieder beruhigt hatte. Schnell wusch ich mir das Gesicht mit eiskaltem Wasser, um die Tränen zu ersticken. Schließlich verließ ich das Bad und ging hinunter. Johnny gab gerade Chicken Nuggets in das Backrohr und lächelte mich liebevoll an. Bei seinem Anblick schmerzte mein Herz.
"Tommy kann morgen Abend vorbei kommen", erzählte er mir und zog mich an der Taille zu sich.
"So schnell?", entgegnete ich überrascht und ließ die Nähe zu.
"Ja. Er meinte, er hätte da schon ein Kleid, das deinen Ansprüchen entsprechen würde.", erklärte er und küsste meine Stirn. Auch wenn ich mich darüber freute, so war mein Lächeln nicht echt. Die Tatsache, dass Johnny wieder trank hatte mir einen Schlag verpasst und ich hatte keine Ahnung wie ich damit umgehen sollte. Geschweige denn, wie ich ihn darauf ansprechen sollte.
Mit den Nuggets und Cola machten wir es uns auf dem Sofa bequem und sahen einen Film. Nach einer halben Stunde fing Johnny an meinen Hals abzuküssen. Gänsehaut bildete sich überall auf meinem Körper. Aber meine Gedanken waren wo anders. Johnny merkte wie ich mich versteifte und hörte auf. Um peinlichen Fragen aus dem Weg zu gehen legte ich mich hin und schmiegte meinen Kopf in seinen Schoß. Zu meinem Glück sagte er nichts weiter dazu und strich zärtlich durch meine Haare.
"Stört es dich, wenn ich morgen hier bleibe? Ich würde mich gerne ausschlafen.", fragte ich nach einiger Zeit und sah zu ihm hoch.
Zunächst sah er mich überrascht an, nickte dann aber. "Natürlich nicht. Du weißt ja, du kannst meinen Chauffeur anrufen, wenn du weg willst."
"Danke", meinte ich ehrlich und strich ihm kurz über die Wange.

Am nächsten Morgen schlief ich tatsächlich länger. Erst da wurde mir bewusst wie sehr mir der Schlaf gefehlt hatte. Gegen 10 Uhr morgens verließ ich das Bett und streckte mich gähnend. Auch Scar war dankbar endlich mal ausschlafen zu können. Unten in der Küche stand Frühstück mit einem kleinen Zettel dabei.
"Ich liebe dich, Baby", stand darauf. Schmunzelnd setzte ich mich an den Tisch und begann zu essen. Für einen kurzen Moment hatte ich meine gestrige Entdeckung vergessen. Doch leider hielt dies nicht lange an. Nach dem Essen rief ich Malice an und berichtete ihr alles, was vorgefallen war.
"Das klingt alles andere als gut...", meinte meine Freundin besorgt am anderen Ende der Leitung.
"Du sagst es...", stimmte ich zu und schmiss mich auf die Couch. "Ich weiß nicht, was ich schlimmer finde... Dass er wieder trinkt, oder dass er mich anlügt... Ich hasse es... Du kennst ja meine unschönen Erfahrungen mit Männern..."
"Ich verstehe dich voll und ganz, Cupcake... Aber jetzt wo du es weißt, solltest du unbedingt mit ihm darüber reden.", riet mir Malice.
Ein langes Seufzen entkam meiner Kehle. "Ich weiß... Nur gibt es da ein kleines Problem...", erwiderte ich und schilderte ihr schließlich von meinem Traum, den ich bereits zweimal hatte.
"Also ich kann das schon gut nachvollziehen... Ich meine, verdammt, allein die Vorstellung ist mega Sexy", schnurrte Malice.
Ich war mir sicher, sie konnte mein Augenrollen hören. "Jaja... Aber ich hasse mich dafür... Er muss doch von dem Alkohol weg!"
"Muffin. Ich darf dich an etwas erinnern", unterbrach mich meine beste Freundin. "Deine Eltern haben zwar getrunken, aber du weißt, dass sie nie wirklich abhängig waren. Trotz ihres regelmäßigen Konsums, hatten sie keine Sucht. So wie du und deine Mutter schon immer zu sagen pflegten, es spielt sich alles nur im Kopf ab."
"Ja, aber erkläre das doch mal einem Süchtigen! Das ist nicht so einfach wie es klingt!", argumentierte ich.
"Einfach nicht. Aber auch nicht unmöglich.", entgegnete Malice.
Brummend gab ich schließlich nach und wir wechselten das Thema. Nachdem ich mich noch nach meinen Katzen und meinen Pflanzen erkundigt hatte, legte ich auf und setzte mich an den Tisch, um zu schreiben. Ich nahm mir vor zu warten bis Tommy hier gewesen war, bevor ich mit Johnny sprach. Doch ich fragte mich, ob er wirklich trank. Vielleicht waren die Fläschchen schon älter. Ich wollte ihn auch nicht voreilig beschuldigen. Stöhnend klappte ich den Laptop zu und zog mir die Schuhe an, um mit Scar eine Runde im Garten zu drehen. Da fiel mir ein, dass ich ja Kräuter anpflanzen wollte. Mit einem Gewächshaus würde das jedoch besser funktionieren. Dennoch bestellte ich einige Sachen und Samen im Internet. Tommy kam sogar eher als Johnny. Was mir jedoch nur Recht war. Somit konnte ich Johnny mit dem Kleid auch überraschen. Tommy hatte das perfekte für mich gefunden. Es war ein bodenlanges, mitternachtsblaues Korsettkleid. Das Mieder war eng geschnitten und hatte einen weiten Ausschnitt mit zwei Halbmonden. Etliche silberne Perlen tummelten sich als Sterne darauf. Der Rock war dunkler und aus weichem Samt. Zudem hatte es weitgeschnittene Ärmel, die ebenfalls mit Sternen verziert waren.
"Es ist wunderschön...", hauchte ich, als ich es an mir im Spiegel betrachtete. "Es ist perfekt." Glücklich und dankbar grinste ich Tommy an.
"Eines der schönsten Stücke.", meinte dieser begeistert und hob dann den Finger, als wäre ihm etwas eingefallen. "Ich habe noch das hier." Er reichte mir eine Schatulle in der sich eine wunderschöne Mondkette in Silber befand. Sie sah beinahe aus wie jene zuvor, doch diese war aus einem Mondstein gefertigt und hatte noch links und rechts zwei wunderschöne Opale, die wie Sterne funkelten.
"Oh my God... TOMMY!", rief ich begeistert und hielt mir die wunderschöne Kette an meinen Hals. "Ich glaub es nicht... So etwas schönes habe ich noch nie gesehen..."
"Dennoch musst du das Kleid nun wieder ausziehen", entgegnete er grinsend. "Ich muss es an der Hüfte noch etwas umnähen. Aber es ist rechtzeitig fertig, keine sorge."
Dankbar für seine Hilfe, zog ich das Kleid wieder aus und verstaute auch die Kette wieder in der kleinen Schatulle. Wenig später war Tommy wieder weg. Von meinem Hollywoodstar fehlte jedoch jegliche Spur. Nervös lief ich im Raum auf und ab.

" Komm Johnny!", rief Beatrice, eine blonde Schönheit, die im Filmteam war und umschlang seinen Arm. "Bleib noch etwas und feier mit uns! Es ist immerhin Bills großer Tag!"
Bill war der Regisseur und hatte an jenem Tag Geburtstag. Doch abgesehen davon, dass Johnny überhaupt nicht nach feiern zumute war, wollte er so schnell wie möglich nach Hause. Er war ohnehin schon viel zu spät und machte sich wegen Lu deswegen Vorwürfe.
"Komm Johnny, nur einmal anstoßen", meinte nun auch Carl, einer der Kameramänner und reichte ihm ein Glas Whiskey. Alle hatten bereits etwas zu trinken in der Hand. Als Johnny den Geruch des Alkohols direkt vor seiner Nase hatte, konnte er kaum noch nein sagen. Nervös biss er sich auf die Lippe. Seine Hand griff wie von selbst zu dem Glas und er stieß mit der Crew an. Die goldgelbe Flüssigkeit ronn seinen Hals hinunter und hinterließ ein angenehmes Brennen bis in seinen Magen. Noch ehe er etwas sagen konnte, wurde nachgeschenkt. Es fiel ihm immer schwerer dagegen anzukämpfen. Er mochte den wohlig herben Geschmack auf seiner Zunge und das angenehme Gefühl, das sich in seinem Körper ausbreitete. Desto mehr er trank, desto entspannter fühlte er sich. Dabei bekam er kaum die Gespräche der anderen mit. Erst als Beatrice sich plötzlich auf seinen Schoß setzte und einen Arm um ihn schlang, kam er langsam in die Gegenwart zurück. Sanft schob er sie von sich runter und stand auf. Ohne sich erneut überreden zu lassen, verabschiedete er sich und ging. Draußen rief er seinen Chauffeur an, da er nicht mehr in der Lage war selbst zu fahren. Er war zwar noch nicht komplett betrunken, hatte jedoch genügend intus, um leicht zu schwanken.

Als die Tür aufging, sprang ich sofort von der Couch auf. Draußen war es bereits dunkel. Die Uhr zeigte mir, dass es nach 20 Uhr war. Gleich als ich ihn sah, konnte ich sehen, dass er getrunken hatte. Er legte seine Sachen auf den Tresen und sah mich wie ein getretener Hund an.
"Lu...", fing er gebrochen an und fasste sich dabei nervös an den Nacken. Er konnte meinem Anblick kaum standhalten. Langsam ging ich auf ihn zu und musterte ihn. Desto näher ich kam, desto besser roch ich den Whiskey.
"Es tut mir leid...", murmelte er und biss sich auf seine Unterlippe. "Bill hatte Geburtstag... Sie wollten mich nicht gehen lassen... Ich weiß, das ist keine Entschuldigung..."
Schwer schluckend hörte ich ihm zu. Mein Herz zog sich wie eine Dörrpflaume zusammen. "Ich habe die Fläschchen gefunden, Johnny...", entgegnete ich leise. Endlich sah er mir in die Augen. Überraschung und Scham machten sich in seinem Gesicht breit. Er spielte mit den Ringen an seinen Fingern herum und fasste sich immer wieder mal an den Bart.
"Warum verheimlichst du mir sowas? Warum lügst du mich an?", wollte ich wissen und machte noch einen Schritt auf ihn zu. "Ich dachte, du wüsstest wie grausam so etwas ist! Johnny, ich habe dir versprochen, dass ich an deiner Seite bleibe, komme was wolle! Und das halte ich auch verdammt nochmal! Also rede doch mit mir..."
"Es tut mir leid, Baby... Wirklich...", raunte er und lehnte sich gegen die Tischkante. "Es gibt keine Erklärung dafür, die mein Verhalten entschuldigen würde."
Verzweifelt und verletzt ging ich zurück zum Sofa und ließ mich darauf fallen. Immer wieder fuhr ich mir gedankenverloren durch die Haare. Was sollte ich nun machen? Wie konnte ich ihm helfen? Nach zwei Minuten kam er zu mir und setzte sich zögernd neben mich. Dabei rieb er sich nervös die Hände und fasste sich immer wieder mal an seinen Bart. "Wenn du mir nicht verzeihen kannst... Dann verstehe ich das...", raunte er leise und starrte auf einen Fleck am Boden.
"Johnny...", seufzte ich und biss mir auf die Lippe. "Du kennst doch das Buch Love Story?", fragte ich nach einem Moment. Er sah mich kurz verwirrt an und schien zu überlegen. "Ja...", gab er zur Antwort.
"Dann kennst du auch die Moral hinter der traurigen Geschichte...", meinte ich und sah ihm in die Augen. "Liebe bedeutet niemals um Verzeihung bitten zu müssen."
Johnny nickte und biss sich dabei leicht auf die Lippe. "Was ich getan habe war falsch...", raunte er und sah erneut zu Boden. Unruhig spielte er wieder mit den Ringen an seinen Fingern herum. "Ich... werde alles tun, um es wieder gut zu machen.", fügte er noch bei und sah mich wieder an.
Liebevoll nahm ich seine Hand in meine und küsste seine Wange. "Das weiß ich...", hauchte ich. "Wenn einer um seine Liebe kämpft, dann du."
Erleichtert schloss er mich in seine Arme und drückte mich eng an sich. Sein Herzschlag glich dem meinen und sein Aftershave stieg mir in die Nase. Sofort beruhigten sich meine Nerven.
"Versprich mir, dass du das heute nie wieder tust...", hauchte ich mit brüchiger Stimme. Nun kamen die Tränen an die Luft. "Mein Ex... Ging sehr oft feiern, während ich allein zu Hause mit meinen Attacken kämpfte... Es war so schlimm, dass ich drei Mal einen Herzanfall erlitt... Er wusste es... Dennoch... War ihm das feiern wichtiger...", erzählte ich schluchzend. Johnny strich mir zärtlich über meinen Rücken. Mit der anderen Hand hielt er meinen Kopf sanft und drückte mich zärtlich an sich.
"Es tut mir so leid...", murmelte er in meine Haare. "Ich war ein Idiot... Aber ich verspreche es... Ich verspreche es nie wieder zu tun... Du bist mir das kostbarste..."
Schwer schluckend krallte ich mich an seinem Rücken fest. "Ich war auch dumm, Johnny... Ich hätte mich sofort von ihm trennen müssen... Auch wenn ich es nie so weit kommen hätte lassen, wie du mit Amber... Auch meine Ex Freunde davor waren schlimm... Nachdem mich der Ex davor vergewaltigt hatte, flehte ich ihn sogar an zu bleiben... Erst am nächsten Tag wurde mir bewusst, wie grausam er war... "
Johnny drückte mich noch fester an sich und ich spürte förmlich wie er mit mir fühlte. "Ich würde ihn sofort umbringen, wenn ich ihn sähe...", knurrte er bedrohlich.
Ich musste zugleich schluchzen und lachen. Erneut wurde mir bewusst wie sehr ich Johnny liebte und was für ein Glück ich hatte. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren und ich genoss seine Nähe zu mir.
"Solange ich lebe... Werde ich dich beschützen...", raunte er. "Und wenn es das letzte ist, was ich tue..."
Gerührt schluchzte ich wieder auf und vergrub mein Gesicht in seiner Halskuhle.

Die Autorengala stand vor der Tür und ich richtete mich mit Tommy's Hilfe im Badezimmer her. Johnny wartete bereits ungeduldig im Wohnbereich. Immer wieder wanderte sein Blick zur Bar. Doch er riss sich zusammen.
"Voila", rief Tommy und bewunderte sein Werk, was in dem Fall ich war. Als ich in den Spiegel sah, klappte mein Kinn nach unten.
"Tommy... Wow...", staunte ich und musterte die Frau, die mir dort im Spiegel gegenüber stand. Er hatte meine Haare pfiffig nach oben gesteckt. Eine Mischung aus wild und elegant. Das Make Up hatte er wieder dezent und dunkel gehalten. Die Farben passten perfekt zum Kleid. Zum Schluss legte er mir noch die Kette um.
Langsam Schritt ich die Treppe hinunter in den Wohnbereich. Ein verlegenes Lächeln umspielte meine Lippen, als ich die bewundernden Blicke von Johnny auf mir spürte. Charmant hielt er mir eine Hand hin und küsste meinen Handrücken. Als ich unten ankam, schlang er seinen anderen Arm um meine Taille und küsste meine Wange.
"Du siehst... Atemberaubend aus...", hauchte er fasziniert und ließ mich damit erröten. Er selbst trug einen dunkelblauen Anzug im viktorianischen Stil mit einem Kravattenschal und einer Brosche.
"Das Kompliment kann ich nur zurück geben", schmunzelte ich und ging mit ihm und Scar hinaus zur Limo. Diesmal befand sich die Paparazzi in der Eingangshalle. Nervös ging ich mit Johnny über den roten Teppich und stellte mich dann an die Fotowand. Wir ließen uns ablichten. Dabei bemühte ich mich um ein lächeln. Scar war auch nicht gerade begeistert von der vielen publicity. Als wir endlich den großen Saal betraten, in dem die Gala stattfand, atmete ich erleichtert durch.
Johnny hatte die ganze Zeit über meine Hand gehalten. Vor den Kameras hatte er mich sogar einmal kurz geküsst. Dass er immer noch gelegentlich ein Fläschchen trank, versuchte ich fürs erste in den Hintergrund zu drängen. Ich konnte ihn nicht zwingen aufzuhören. Das war etwas, das er für sich selbst entscheiden musste. Wenigstens betrank er sich nicht. Würde dies eintreten, könnte ich nicht mit Sicherheit sagen, ob ich dem standhalten können würde. Ich hoffte einfach auf ein Wunder. Er hatte ja schon einmal aufgehört. Somit war ich überzeugt, dass er es erneut schaffen würde. Und dieses Mal war ich an seiner Seite und würde ihn, so gut es mir möglich war, darin unterstützen.
Wir mischten uns unter die Leute, wobei ich sogar meine Lieblings Autorin traf. Es war ein angenehmer Abend, aber zu meinem Glück hielten wir ihn kurz. Nach guten zwei Stunden verließen wir die Gala bereits wieder und fuhren zur Villa zurück.
So wunderschön, wie dieses Kleid auch war, trotzdem war ich froh es endlich ausziehen zu können. Abgeschminkt und in Nachthemd schmiss ich mich in das große Kingsize-Bett, woraufhin die Matratze etwas wackelte. Johnny lachte amüsiert und schlang einen Arm um mich. Seine Augen vernaschten mich förmlich. Sein Blick hatte etwas von einem Wolf, der sein Lämmchen gerade in die Falle gelockt hatte.
Grinsend küsste er meinen Hals ab bis zu meinem Schlüsselbein. Damit erstahl er sich ein Keuchen meinerseits. Seine Hand wanderte meine Seite entlang hinunter zum Saum meines Kleides. Wie hätte ich dieser Versuchung widerstehen können? Schmunzelnd ließ ich eine Hand in seine dunklen Haare gleiten. Mit meiner anderen Hand strich ich ihm zärtlich über seine Wange und sein Kinn. Dies nutzte er aus, um meine Finger abzuküssen und schließlich auch meine Lippen. Seufzend erwiderte ich den Kuss und gewährte seiner Zunge Einlass. Der Geschmack seines Mundwassers, gemischt mit seiner herben Note und einem Hauch Zigarette überkam mich. Seine Hand hatte bereits den Weg unter mein Nachthemd gefunden und strich mir zärtlich über meinen Schenkel. Langsam strich er mein Kleid hoch, bis meine Hüften komplett frei lagen. Danach ließ er seine Hand wieder hinauf zu meinen Schultern gleiten, welche er zärtlich streichelte. Meine Träger strich er somit hinunter, um kurz darauf meine Brust freizulegen. Die ganze Zeit über hatte er seine Lippen nicht von meinen getrennt. Doch nun löste er sich von mir und küsste sich hinunter zu meinen rosigen Knospen, die bereits hart nach oben standen. Johnny fing an meine linke Brust mit seiner Zunge zu verwöhnen, während er mit seiner Hand meine rechte Brust massierte. Mir entkam ein Stöhnen und ich wölbte mich ihm entgegen. Kurz darauf kam ein tiefes Brummen aus seiner Kehle, welches meine Nackenhaare aufstellte. Ohne dass ich es bemerkt hatte, war seine zweite Hand nach unten gewandert und strich nun meine Innenschenkel entlang hinauf. Ein wohliger Schauer überkam mich und Gänsehaut bildete sich überall auf meinem Körper. Als er endlich meine Körpermitte erreichte, konnte ich es nicht mehr zurückhalten und stöhnte erregt auf. Mit gekonnten Bewegungen umspielten seine Finger meine Perle und brachten mich somit komplett um den Verstand.
"Johnny...", keuchte ich und riss leicht an seinen Haaren. Mein Körper flehte nach Erlösung. Schmunzelnd sah er zu mir hoch und küsste mich erneut mit einem wilden Verlangen. Johnny legte sich zwischen meine Beine und zog seine Boxershorts ein Stück hinunter. Doch anstatt mir gleich Erlösung zu schenken, rieb er sich nur an mir und sah mir provokant in die Augen, während er meine Lippe langzog. Keuchend kratzte ich ihm über den Rücken, so fest, dass er aufstöhnte. Schließlich gab er auf und drang sanft in mich ein. Wir beide stöhnten im Takt und unsere Lippen verflochten sich erneut. Wie von selbst schlangen sich meine Beine um seine Hüften und wir fanden schnell einen Rhythmus. Johnny stieß intensiv und fest in mich und wurde dabei von minute zu minute schneller. Mit einer Hand massierte er meine Brust, ohne sich von meinen Lippen zu lösen. Nur wenig später erreichten wir zu gleich unseren Höhepunkt. Keuchend fielen wir uns in die Arme und schmiegten unsere brennenden Körper aneinander.
"Haben wir nicht etwas vergessen?", fragte ich nach einiger Zeit schnaufend. Johnny lachte kurz auf und ich seufzte amüsiert. "Wozu hast du mich denn in den scheiss Laden geschleppt, wenn die Sachen nur dumm rum liegen?!", raunte ich lachend und schlug ihm spielerisch gegen seine Brust. Er drückte mich eng an sich und küsste meinen Scheitel. "Das nächste Mal.", murmelte er in meine Haare. "Es sei denn du willst jetzt..."
"Nein, Gott, ich will schlafen!", unterbrach ich ihn lachend und deutete auf die Uhr. "Es ist gleich Mitternacht! Wir müssen morgen früh raus! Ich hab ein Interview zu überleben", argumentierte ich und kuschelte mich an seine Brust, die sich durch sein Lachen schnell hob und sank.

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