Kapitel 9

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Das Erste, das ich am nächsten Morgen sah, war Johnny. Nie hätte ich es gewagt, zu glauben, dass ich jemals so glücklich sein könnte. Verschlafen kuschelte ich mich an ihn und sog seinen Geruch in die Nase. Ein leises Brummen drang aus seiner Kehle. Er schlang seine Arme fest um mich. Dabei vergrub er sein Gesicht in meinen Haaren.
"Morgen", schmunzelte ich und genoss seine Nähe.
"Morg'n...", nuschelte er, machte jedoch keine Anstalten, sich von mir zu lösen. Das störte mich natürlich nicht im Geringsten. Am liebsten wäre ich den ganzen Tag so liegen geblieben, doch Scar machte mir eine Strich durch die Rechnung. Mein Wolfshybride sprang auf das Bett und legte sich mit seine guten 50kg quer auf uns drauf. Johnny und ich stöhnten unter dem plötzlichen Gewicht auf.
"Fuck!", keuchte Johnny, woraufhin ich lachte und Scar von uns runter schob. Jetzt waren wir wohl beide wach. Dennoch krochen wir nur langsam und ungern aus dem Bett. Im Bad wusch ich mir das Gesicht und zog mich um. Plötzlich spürte ich Johnny's Lippen auf meinem Hals. Er umarmte mich von hinten und drückte mich zärtlich an sich.
Grinsend drehte ich mich zu ihm um und küsste ihn sehnsüchtig. "Kaffee?"
"Da fragst du noch?", entgegnete er brummend. Lachend ließ ich ihn allein, um hinunter in die Küche zu gehen. Dabei ließ ich Scar nebenbei raus. Zunächst hatte ich meine Schwierigkeiten mit der Kaffeemaschine, schlussendlich schaffte ich es. Gerade rechtzeitig, als Johnny die Treppe hinunter kam. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht, reichte ich ihm seine Tasse. Seine Haare waren nur mit der Hand zurückgekämmt, wodurch ihm einige Strähnen ins Gesicht fielen. Unbewusst biss ich mir bei diesem Anblick auf die Lippen. Johnny musterte mich und schmunzelte, ehe er eine Hand in meinen Nacken legte und mich innig küsste.
Diesmal wollte ich mich um das Frühstück kümmern. Also scheuchte ich Johnny an den Tisch. Als die Pancakes in der Pfanne brutzelten, scrollte ich nebenbei durchs Social Media. Dabei blieb mir für einem Moment die Luft weg. Obwohl ich bereits damit gerechnet hatte, war es dennoch eigenartig es vor mir zu haben. Im Internet waren die Fotos von mir und Johnny. Zu meinem Glück sah ich ganz passabel aus. Ich nahm die Pancakes eifrig aus der Pfanne, um in Ruhe das Interview lesen zu können.

Interviewer: Johnny, wer ist die Unbekannte an deiner Seite?
Johnny: *lächelt* Meine Lebensgefährtin.
I: Also ist es offiziell? Wo habt ihr euch kennengelernt? Wer ist sie?
J:  Yeah... Sie ist die unglaublichste Frau, die ich je kennengelernt habe... Aber was Sie wahrscheinlich meinen... Sie ist Autorin.
I: Autorin also? Du klingst ja richtig verliebt! Wo habt ihr euch getroffen?
J: *wirkt etwas verlegen* Im Urlaub sozusagen... Sie hat mich von der Straße aufgelesen.
I: Sie hat dich von der Straße aufgelesen? *lacht* Wow, das ist doch mal eine Geschichte. Darf ich dich fragen, wie es dir nach all dem mit deiner neuen Partnerin geht? Nach der Sache mit Amber? Es gibt jetzt einige neue Beweise, die für dich sprechen. Dennoch herrscht zwischen euch weiterhin ein gigantischer Rosenkrieg. Wie geht deine Freundin mit dem ganzen um?
J: *schweigt kurz* Zu der Geschichte mit Amber kann ich nicht mehr viel sagen. Ich habe alles gesagt, was zu sagen war. Ihre Vorwürfe mir gegenüber entsprechen nicht der Wahrheit. Meine Partnerin, Lu, hingegen sieht mich so, wie ich wirklich bin. Von der ersten Sekunde an ... spürte ich, dass sie mich akzeptiert... Und unterstützt... Ich dachte zuvor bereits, dass ich wüsste, was Liebe ist... Aber Lu hat mir gezeigt, dass ich all die Jahre falsch lag... Sie hat mir die Wahrheit gezeigt, nach der ich so lange gesucht habe...
I: *braucht ein Taschentuch, um sich die Tränen wegzuwischen* Das war wohl das schönste Liebesgeständnis, das ich je gehört habe. Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Glück der Welt.

Jetzt kamen selbst mir die Tränen. Ich versuchte sie schnell wegzuwischen und ersetzte sie durch ein glückliches Lächeln. Schließlich nahm ich die zwei Teller mit dem Frühstück und ging damit zu Johnny, der verschlafen an seinem Kaffee nippte. Nachdem ich die Teller abgestellt hatte, küsste ich seine Wange. "Ich liebe dich...", hauchte ich in sein Ohr.
Er schlang seine Arme um meine Hüften und sah zu mir auf. "Ich dich auch", brummte er und zog mich in einen leidenschaftlichen Kuss.
Nachdem wir gefrühstückt hatten, bekam Johnny einen Anruf. Er ging kurz auf die Terrasse, während ich Scar sein Futter gab. Wenig später kam Johnny zurück und küsste meine Wange.
"Was war?", fragte ich neugierig.
"Nichts Wichtiges, Baby.", raunte er. "Nur eine Einladung nach der anderen."
"Einladungen?", fragte ich verwirrt und musterte ihn. "In Talkshows?"
"Yeah", antwortete er und fuhr sich durch die Haare. Dabei lehnte er sich gegen die Kücheninsel. "Ich denke, ich werde zumindest die von Ellen annehmen."
Meine Augen leuchteten. "Oh ja! Das solltest du unbedingt!"
Johnny sah mich amüsiert und überrascht an. "Ach ja? Du scheinst sie zu mögen."
Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Sie ist toll. Und ihre Shows sind immer sehr amüsierend."
"Mhm... Das sind sie.", stimmte er mir zu und zog mich an der Taille zu sich. "Also gut. Ich nehme die Einladung an...", brummte er, ehe er anfing meinen Hals abzuküssen, wodurch ich Gänsehaut bekam. "Dafür gehen wir heute shoppen..."
"Heute?", fragte ich überrascht nach.
Johnny sah mir wieder in die Augen. "Yeah... Oder hast du bereits andere Pläne?", wollte er wissen. Seine Lippen von einem frechen Grinsen umspielt.
"Oh ja. Ich wollte mich mit Brad Pitt in einem Hotel treffen", lachte ich.
Er hob eine Augenbraue an. "Ach? Na dann, will ich dich mal nicht länger aufhalten", erwiderte er und nahm seine Hände von mir, um sie theatralisch in die Luft zu heben.
Lachend schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper. "Halt die Klappe und küss mich!", forderte ich grinsend.
"Das lass ich mir nicht zweimal sagen", raunte Johnny schmunzelnd und küsste mich intensiv und leidenschaftlich. In jenem Moment klingelte erneut sein Handy. Fluchend nahm er es aus seiner Hosentasche.
"Verdammtes Ding...", murrte er und schaltete es auf lautlos. "Ich hasse diese Erfindung."
Belustigt strich ich ihm über seinen Ausschnitt. Dabei bemerkte ich, wie er Gänsehaut bekam. "Müssen wir mit deinem Schatten einkaufen gehen?", fragte ich.
"Schatten?" Johnny sah mich kurz an, ehe es ihm dämmerte. "Oh, Mark... Naja... Theoretisch... Ja."
Seufzend ließ ich meinen Kopf gegen seine harte Brust fallen. "Gott steh mir bei...", brummte ich.
"Keine Sorge.", meinte Johnny und legte seine Hände auf meine Schultern. "Beim Sexshop wartet er draußen."
Abrupt sah ich wieder zu ihm auf. "Bitte was?!"
Mein Gegenüber fing augenblicklich an zu lachen. "Gott, du verdammter...." Noch bevor ich meinen Satz zu Ende sagen konnte, küsste er mich besitzergreifend.
"Mach dich fertig, bevor ich es mir anders überlege.", brummte er mit einer verführerisch tiefen Stimme gegen meine Lippen. Meine Knie waren Wackelpudding. Am liebsten hätte ich geschrien 'scheiß auf shoppen!'. Ich riss mich zusammen und lief schnell hinauf, um mich fertig zu machen. Kurze Zeit später saßen wir mit Mark in der Limo. Wo der Typ so schnell hergekommen war, war mir schleierhaft. Er wohnte doch nicht etwa im Haus?! Oh Gott, ich musste Johnny unbedingt danach fragen...
Gerade als ich Johnny sagen wollte, dass ich keine Tussi Stores aufsuchen wollte, wo sie nur Gucci und Chanel verkauften, brachte er mich direkt zu einem Rockgeschäft. Sofort begannen meine Augen zu leuchten und innerlich freute ich mich wie ein kleines Kind.
Als Johnny meinen Ausdruck sah, musste er lachen. Wie immer hielten wir Händchen. Die Verkäuferin empfing uns freundlich und bot uns ihre Hilfe an, aber ich sah mich lieber gemeinsam mit Johnny um. Mark wartete zu meinem Glück bei der Tür.
Beinahe alles in dem Laden gefiel mir so gut, dass ich nach zwei Minuten einen dicken Stapel Klamotten auf meinem Arm hatte. Die Verkäuferin fragte mich ständig ob sie mir beim Tagen helfen sollte, aber ich war nun mal nicht der Typ, der sich bedienen ließ. Als ich in der Umkleide war und alles nacheinander anprobierte, wobei Johnny darauf bestand jedes Teil an mir zu sehen, nahm ich mir fest vor, alles selbst zu bezahlen. Als ich fertig war und das erste Preisschild ansah, schluckte ich.
500$ für ein Shirt. Ich hatte das Gefühl, mein Mageninhalt wollte hallo sagen.
"Bist du soweit, Baby?", hörte ich Johnny von draußen. Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Was sollte ich tun? Das war ein riesen Stapel, den ich da ausgesucht hatte. Nie im Leben konnte ich mir das alles leisten. Ich wollte nicht sein Geld annehmen. Also suchte ich mir das schönste Teil aus und verließ die Umkleide. Johnny sah mich überrascht an. "Was ist mit den anderen? Die haben doch gepasst, oder nicht?", wollte er wissen.
Verlegen wich ich seinem Blick aus. "Ja, also... Ich möchte nur das.", entgegnete ich.
Johnny seufzte. Plötzlich kam er auf mich zu und riss mir förmlich das Kleidungsstück aus der Hand.
"Kim? Würdest du die anderen aus der Umkleide bitte auch einpacken?", fragte er die Verkäuferin und ging einfach geradewegs zur Kassa. Womit er mich mit offenem Mund stehen ließ. Ich fasste mich wieder und lief ihm nach. "Johnny... Es ist wirklich..." Er hörte mir überhaupt nicht zu, sondern redete kurz mit Kim. Absichtlich. Damit er meine Einwände nicht hörte.
Schließlich nahm er die Tüten und verabschiedete sich. Er setzte sich seine Sonnenbrille wieder auf und nahm meine Hand. Ohne auf meine Zickereien zu hören, zog er mich aus dem Laden. Mark sah uns mit einem Blick an, der Bände sprach.
"Johnny!", protestierte ich.
"Ich weiß, was du denkst.", fing Johnny plötzlich ruhig an. "Falls du es vergessen hast, hab ich dir bereits in Irland gesagt, dass ich genügend Geld hab und es mit Vergnügen für die wichtigste Person in meinem Leben ausgebe."
Seine Worte rührten mich so sehr, dass ich mich beinahe schämte, mich so verhalten zu haben. Johnny blieb abrupt stehen und drehte sich zu mir. Sanft und liebevoll sah er mich an. "Ich weiß, dass du anders bist, Lu.", raunte er. "Das wird mich nicht davon abhalten dich in jeder Hinsicht zu verwöhnen. Also gewöhn' dich besser gleich daran." Ohne mich etwas erwidern zu lassen, legte er seine Lippen liebevoll auf meine. Ganz egal wer uns zusah und Fotos machte. Er liebte mich und ich liebte ihn.

Die Einkaufstüten wurden in der Limo verstaut, ehe es weiter zum nächsten Geschäft ging. Als wir vor einem Dessousgeschäft stehen blieben, sah ich Johnny entrüstet an.
"What?", fragte der nur. "Du brauchst auch Unterwäsche, oder nicht?" Er sagte das so lässig, als würden wir Socken kaufen und ging einfach rein. Natürlich zog er mich mit, denn er ließ meine Hand keine Sekunde los.
Mark blieb GOTT SEI DANK VOR der Tür. Seufzend gab ich schließlich nach und sah mich um. Dabei blieb ich eher in der Calvin Klein Abteilung und suchte mir Unterwäsche aus, die nicht typisch sportlich aussah. Alles andere würdigte ich keines Blickes, da ich mich einfach komisch in meiner Haut fühlte. Plötzlich spürte ich Johnnys Lippen an meinem Hals.
"Welche Größe?", flüsterte er unverfroren in mein Ohr. Mein ganzes Blut schoss in mein Gesicht.
"B... Bitte was?!", fiepte ich heißer.
"Soll ich selbst nachsehen?", fragte er und ließ seine Hände über meine Taille hinauf wandern. Sofort schlug ich auf seine Finger. "Was zum... Nein!", quiekte ich und sah mich peinlich berührt um. Zu meinem Glück war niemand in der Nähe.
"Also?", hackte Johnny weiter nach.
"Ich werde dir ganz bestimmt nicht meine Körbchengröße verraten! Abgesehen davon trage ich so gut wie nie BHs", zischte ich.
 Johnnys Gesicht nachdem ich wieder aus der Umkleide kam, sagte alles. Er war definitiv nicht begeistert, dass ich ihn nicht hatte gucken lassen. Trotzdem nahm er es mit Fassung und trug anschließend die Tüten. Bevor wir die Tür erreichten, ergriff er meine Hand und flüsterte mir ins Ohr: "Sexshop?"
"Johnny!", rief ich entrüstet, woraufhin er lachte. "Du bist unmöglich...", brummte ich, konnte dann aber auch nicht anders, als zu lachen.
In der Limo lehnte ich mich an seine Schulter. Scar war sichtlich froh, nicht mehr durch die Geschäfte laufen zu müssen. Wir hatten ihm eine Kaustange besorgt, über die er sich nun sehr freute.
Ich bestand darauf, uns unterwegs chicken nuggets, Pommes und einen Burger zu holen. Aber von einem Restaurant, das die so Bio wie möglich herstellte. Ich hasste das Zeug von den Handelsketten. Mit dem Essen fuhren wir wieder zu Johnny's Haus. Johnny und Mark besprochen noch kurz etwas, während ich das Essen auf Teller gab und Scar in den Garten ließ. Nachdem Mark sich verabschiedet hatte, setzte sich Johnny zu mir an den Tisch.
"Ich muss nach dem Essen leider noch schnell weg, baby.", teilte er mir zerknirscht mit.
"Wohin denn?", fragte ich überrascht und tauchte mein Nugget in die Süßsauersoße.
"Ein Treffen mit meinem Anwalt. Ich kann leider nicht sagen, wie lange es dauern wird... Ich hoffe, du bist mir nicht böse.", meinte er und nahm meine Hand. Es schien ihm wirklich unangenehm zu sein, deswegen bemühte ich mich um ein Lächeln. Auch wenn mir gar nicht danach war.
"Das verstehe ich.", entgegnete ich ruhig. "Mach dir um mich keine Sorgen. Ich werde einfach mit Scar im Garten spielen und an meinem Buch schreiben."
Er schien etwas erleichterter und begann dann auch zu essen. "Ich werde mich beeilen... Versprochen, Darling."
Nun lächelte ich mehr.

Wie angekündigt fuhr Johnny nach dem Essen los. Um der Haushälterin die Arbeit zu ersparen, räumte ich das Geschirr selbst weg. Ich konnte einfach nicht untätig rumsitzen. Hausarbeit half mir mich abzulenken. Oftmals bekam ich dabei sogar die besten Ideen für meine Bücher.
Scar freute sich riesig, dass ich mit ihm spielte. Er lief wild im Garten umher und tobte sich aus. Nach einer halben Stunde war ich jedoch komplett erschöpft und holte mir etwas zu trinken. Mir kam der Gedanke ein Tagebuch zu führen. Fan davon war ich zwar noch nie gewesen, aber durch die jüngsten Ereignisse würde es bestimmt ein guter Zeitvertreib sein. Nachdem ich ein paar Seiten geschrieben hatte, rief ich Malice an. Sie bestand natürlich auf FaceTime und wollte das Haus sehen.
"Fuck... Auch wenn ich überhaupt kein Großstadtmensch bin, das Haus ist der Hammer!", flötete sie.
Lachend ließ ich mich auf die Couch fallen. "Mir ist es etwas zu groß. Ich vermisse Irland und meine kleine bescheidene Hexen Hütte..."
Malice drehte die Kamera zu meinen zwei Katzen. "Diese hübschen hier vermissen dich auch wahnsinnig. Zuerst wollten sie nicht essen...", berichtete mir meine beste Freundin.
Besorgt verzog ich die Miene. "Glaub mir, ich hasse Hollywood... Aber ich liebe Johnny über alles."
"Ich glaube dir aufs Wort", entgegnete sie sofort und sah mich mitfühlend an. "Weißt du denn schon genaueres wegen der Dreharbeiten?"
"Nein, nicht wirklich. Es wird wahrscheinlich mindestens drei Monate dauern. Ich weiß ja auch nicht, wie oft er in dem neuen Film vorkommt. Da gibt es ja mehr als einen Hauptcharakter. Zumindest geht er im Sommer mit Hollywood Vampires auf Tour.", schilderte ich ihr.
Malice' Augen weiteten sich sofort. "Du begleitest ihn doch, oder?", wollte sie sofort wissen.
Seufzend schmunzelte ich in die Kamera. "Ich denke schon, ja."
Malice grinste vielsagend. "Du bist auf jeden Fall schon im Internet. Ich hab die Bilder gesehen. Verdammt, du siehst hammer aus! Du hättest die Gesichter der Jungs sehen sollen! Ihnen sind beinahe die Augäpfel rausgefallen", erzählte meine Freundin und wir mussten herzhaft lachen.
"Aber nun sag endlich! Wie ist der Sex?", fragte Malice so direkt wie immer. Ich verschluckte mich halb an dem Eistee, den ich gerade getrunken hatte.
"Malice!"

Nach dem Gespräch mit Malice fühlte ich mich schon wesentlich besser. Motiviert setzte ich mich an meinen Laptop und haute in die Tasten.
Nach drei Stunden lehnte ich mich gähnend zurück und sah auf die Uhr. "Wo bleibt er nur...", murmelte ich und stand auf, um Scar sein Fressen zu geben. Besorgt sah ich auf mein Handy. Keine Nachrichten. Ich hasste es ein solch sensibler Mensch zu sein. Eine Kleinigkeit reichte aus, um mein Herz auf Hochtouren zu bekommen. Plötzlich klingelte mein Handy. Die Nachricht war von Johnny, was mich erleichtert ausatmen ließ.
~Bin auf dem Weg. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, baby...~
Schmunzelnd lehnte ich mich an die Kücheninsel und tippte eifrig zurück. ~Hab mir schon Sorgen gemacht... Bis gleich <3~
Fur einen Moment überlegte ich ernsthaft, ob ich eines der Dessous anziehen sollte. Doch allein bei der Vorstellung kam ich mir wie ein billiges Flittchen vor. Also zog ich es vor auf der Couch zu warten. Mit dem Klicken der Tür sprang ich schließlich auf. Johnny kam rein und legte seine Sachen seufzend auf den Wohnzimmertisch, ehe er sich auf das Sofa plumsen ließ. Ich setzte mich wieder und kuschelte mich an ihn. Brummend legte er einen Arm um mich.
"Alles okay?", fragte ich vorsichtig und sah ihn an. Er sah angespannt aus.
"Mehr oder weniger.", antwortete er und strich mir über meine Schulter. Seine Augen trafen schließlich auf meine. "Tut mir leid, baby... Ich wollte dir schreiben, aber ich hatte keine Gelegenheit dazu..."
Erfreut über dieses Geständnis strich ich über seine Wange und küsste ihn sehnsüchtig. Er erwiderte diesen Kuss mit der gleichen Sehnsucht und drückte mich eng an sich.
"Willst du darüber reden?", fragte ich und nahm seine andere Hand in meine.
"Nein...", raunte er und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. "Mach dir keine Sorgen."
Zärtlich strich ich ihm über seinen Rücken und genoss einfach nur die stille Nähe zu ihm. Nach einiger Zeit gingen wir hinauf. Sein Blick fiel auf die Tüten. Ich hatte vergessen die Klamotten wegzuräumen. Schnell nahm ich die Tüten und verschwand damit im begehbaren Kleiderschrank. Johnny hatte genügend Platz für mich freigeräumt. Schmunzelnd verstaute ich die neuen Sachen. Zu guter letzt die Dessous. Als ich das rot-schwarze Nachtdessou in die Schublade geben wollte, packte mich Johnny plötzlich am Handgelenk. Er drehte mich sanft zu sich um und grinste mich frech an. "Willst du es mir nicht endlich zeigen?", raunte er verführerisch und begann meinen Hals abzuküssen.
Ein Seufzen kam über meine Lippen. Johnny wusste genau, wie er mich rum bekam. "Dann musst du aber den Raum verlassen, damit ich es anziehen kann", entgegnete ich keck.
Brummend ließ er von mir ab und ging langsam und rückwärts aus dem Raum. Nachdem er die Tür geschlossen hatte, zog ich mich flink um. Etwas unsicher betrachtete ich mich im Spiegel. Doch ich nahm meinen Mut zusammen und ging ins Schlafzimmer. Johnny hatte sich bis auf seine Boxershorts ausgezogen und saß am Bett. Als er mich sah, grinste er wieder spitzbübisch. Elegant wie eine Katze kam ich auf ihn zu. Er hielt mir seine Hände hin, die ich sofort ergriff. Sanft zog er mich an sich ran und ließ seine Lippen leicht wie einen Windhauch über meinen Bauch gleiten. Seine Hände legte er an meine Hüften. Ich vergrub meine Finger in seinen Haaren und legte den Kopf in den Nacken. Er musterte mich mit einem hungrigen Blick. Ein tiefes Brummen drang dabei aus seiner Kehle. "Du siehst... Zum anbeißen aus...", raunte er und biss mir daraufhin leicht in den Bauch. Seine Hände wanderten weiter nach hinten zu meinem Po, wo er provokant zupackte.
"Johnny....", keuchte ich, bereits erregt. Wieder brummte er. Nun fing er an mich aus dem Dessou zu befreien bis ich komplett nackt, wie Gott mich schuf, vor ihm stand. Erneut ließ er seine Augen über meinen Körper wandern, woraufhin ich Gänsehaut bekam. Plötzlich zog er mich ruckartig auf das Bett und ich fand mich unter ihm wieder. Liebevoll ließ er seine Finger über meine Haut tanzen. Seine Lippen strichen zunächst nur leicht über meine, doch schnell verwandelte er es in einen leidenschaftlichen Kuss. Seine rechte Hand strich zärtlich über meinen Oberschenkel hin zur Innenseite und hinauf zu meiner glühenden Mitte. Stöhnend umklammerte ich seine Schultern, während er anfing mich mit seinen Fingern zu liebkosen. Johnny biss mir in meine Unterlippe und zog diese leicht in die Länge. Dabei sah er mir mit einem brennenden Verlangen in die Augen und ließ drei Finger in mich eindringen. Keuchend kratzte ich ihm über den Rücken, wodurch er selbst aufstöhnen musste und meine Lippe losließ. Schmunzelnd ließ ich eine Hand zu seiner Mitte streichen und fuhr unter seine Shorts. Sein Glied war bereits steif und verlor einige Lusttropfen. Kaum hatte meine Hand seine Erregung umfasst, stöhnte er tief auf. Es verleitet ihn dazu seine Finger in mir schneller zu bewegen. Er war so geschickt damit, dass ich Mühe hatte mich zu konzentrieren und sein Glied zu massieren. Schließlich hielt er es nicht länger aus und zog seine Shorts ein Stück hinunter, um gleich darauf zwischen meinen Beinen Platz zu nehmen. Einen Moment lang sah er mich einfach nur an. "Ich liebe dich...", raunte er.
"Ich liebe dich auch, Johnny.", erwiderte ich glücklich.
Er versiegelte unsere Lippen wieder miteinander und drang sanft in mich ein. Stöhnend umschlang ich seine Hüfte mit meinen Beinen. Unsere Zungen fingen einen wilden Kampf an, während er sich anfing intensiv in mir zu bewegen. Ohne sich von mir zu lösen, strich er meine Hände über meinen Kopf und verschränkte unsere Finger miteinander. Mit der Zeit wurde er immer schneller und kräftiger. Wir beide stöhnen im Takt auf, doch es war als würden unsere Lippen aufeinander kleben. Wir liebten uns die halbe Nacht. Immer und immer wieder. Bis wir schließlich beide erschöpft in einen tiefen Schlaf fielen. Am nächsten Morgen jedoch riss uns das Klingeln seines Handys aus dem Schlaf. Wir brummten im Chor auf. Verschlafen griff Johnny nach seinem Telefon, doch es fiel zu Boden und der Anruf war beendet.
"Fuck it...", murrte er und drehte sich wieder zu mir. Sofort schloss er mich fest in seine Arme. Nicht lange und wir nickten erneut ein. Als ich das zweite Mal erwachte, schlief Johnny noch. Leise huschte ich ins Bad, um mich zu duschen und umzuziehen. Danach ließ ich Scar raus und kümmerte mich um das Frühstück. Als ich hörte wie Johnny ins Bad ging, servierte ich alles am Tisch und setzte mich dann. Während ich auf ihn wartete, skrollte ich durch das Internet. Jedoch ließ ein Bild mir das Blut in den Adern gefrieren. Zuerst war da ein Bild von ihm und mir, als wir einkaufen waren. Doch daneben befand sich das eigentliche schockierende Bild. Es zeigte Johnny mit einer Stripperin. Er hatte die gleichen Klamotten an, wie gestern, als er zu seinem Anwalt wollte. Darüber stand fett geschrieben "Betrügt Johnny seine neue Freundin?"
Zitternd legte ich das Handy weg und schluckte den Kloß im Hals hinunter. Kurz darauf kam auch schon der Mann der Stunde und gab mir einen Kuss auf die Wange, ehe er sich an den Tisch setzte und das Frühstück fasziniert bewunderte. "Das nächste Mal kümmere ich mich wieder um das Frühstück.", meinte er lächelnd und strich mir über die Hand, ehe er auch schon anfing zu essen. Nur mit viel Mühe und Kraft ließ ich mir nichts anmerken. Vielleicht war es ein Missverständnis? Es musste eines sein, oder? Johnny war nicht so, oder? Verdammt, ich wusste doch eigentlich gar nicht wie er war! Wir kannten uns gerade mal ein knappes Monat!
Verzweifelt bemühte ich mich meine Pancakes aufzuessen.
"Wer hat dich heute morgen angerufen?", fragte ich aus dem Nichts heraus.
"Mark. Aber ich hatte noch keine Lust ihn zurückzurufen", gab er zur Antwort. Wie das Schicksal oder eher der Teufel es so wollte, vibrierte sein Handy genau in jenem Moment und eine Nachricht von Mark poppte auf.
~Komm ins Büro. Sofort! ~
Johnny seufzte und ließ die Gabel fallen. "Was ist denn jetzt schon wieder...", brummte er.
"Geh ruhig.", meinte ich. "Vielleicht ist es wichtig."
Johnny musterte mich unsicher. "Ich will dich nicht schon wieder versetzen... Bald fangen die Dreharbeiten an...", beschwerte er sich.
So gut es ging bemühte ich mich um ein lächeln. "Geh schon. Vielleicht dauert es ja nicht lange."
Seufzend stand er auf und küsste mich innig. "Also gut. Ich beeil mich. Wenn du irgendwohin willst, sag einfach dem Chauffeur Bescheid.", meinte er noch, ehe er seine Sachen nahm und zur Haustür hinaus ging.
Sogleich er weg war sackte meine Mauer in sich zusammen. Scar spürte, dass es mir nicht gut ging und sprang sofort auf, um zu mir zu rennen. Er leckte mir über Hände und Gesicht, so dass ich nicht anders konnte als zu lachen. Liebevoll schloss ich meinen treuen Freund in die Arme. Verzweifelt setzte ich mich auf den Boden und ließ mich von Scar trösten. Promis waren so, oder nicht? Hatte ich nicht irgendwo gehört, dass er die eine Ex wegen der anderen verlassen hatte? Wieviele Frauen hatte er eigentlich schon gehabt? Was, wenn er mich auch eines Tages ersetzte? Vielleicht hatte er ja schon genug von mir... Oder bald... Nun strömten die Tränen doch über meine Wange. Mein Blick fiel auf mein Handy. Mit zitternden Händen rief ich Malice an, doch sie hob nicht ab. Bereits am aufgeben, fiel mir Helen ein. Wie dankbar war ich in jenem Moment, dass sie mir ihre Nummer gegeben hatte. Auch wenn ich sie nur ungern belästigte, ich brauchte dringend Rat. Und wenn mir jemand einen guten geben konnte, dann sie. Nervös schrieb ich ihr eine Nachricht.
~Helen?... Störe ich dich gerade?~
Ich musste nicht lange auf eine Antwort warten.
~Aber nein! Ich liege gerade nur faul herum was ist los?~
Erleichterung machte sich in mir breit und ich fragte sie, ob wir uns treffen könnten. Sie stimmte sofort zu. Schnell wie der Wind wusch ich mein Gesicht, nahm meine Sachen und lief mit Scar zur Limo. Der Chauffeur las gerade die Zeitung, als er mich sah und mich freundlich begrüßte.
"Soll ich sie fahren, Miss?", fragte er.
"Ja, bitte zu dieser Adresse", antwortete ich und hielt ihm das Telefon hin. Er nickte und öffnete Scar und mir die Tür. Es dauerte nicht lange, da waren wir auch schon vor Helen's Haus angekommen.
"Soll ich auf sie warten, oder sie wieder abholen, Miss?", fragte der Chauffeur.
"Nein, nein. Vielen Dank!", wimmelte ich ihn schnell ab, ehe ich mit Scar ausstieg und zur Tür flitzte.
Keine zwei Minuten später befand ich mich im Wohnzimmer von Helen. Sie reichte mir ein Glas Rotwein und setzte sich dann zu mir aufs Sofa. Ihr Haus war sehr altmodisch eingerichtet. Mehr Vintage. Was mir sehr gefiel. Ich liebte jedes Detail und auch, dass es nicht so riesig war.
"Also erzähl, kleines. Was ist passiert, dass du aussiehst, als hättest du mit einem Waschbär die Rollen getauscht?"
Verlegen drehte ich mein Glas in der Hand und nahm dann einen Schluck, bevor ich schließlich anfing alles zu erzählen. Helen hatte das Bild noch nicht gesehen, also zeigte ich es ihr schnell, ohne selbst hinzusehen.
Helen gab mir das Handy zurück und nahm mich seufzend in den Arm. Sie erinnerte mich an eine liebevolle Mutter und ich war ihr sehr dankbar.
"Ich weiß, ich sollte kein Drama draus machen... Ich weiß ja auch, worauf ich mich eingelassen habe... Das alles ist kein Zuckerschlecken... Aber ich kann nichts für meine Gefühle... Ich kann nicht einfach sagen Fuck it und gut ist...", meinte ich und wischte mir zwei Tränen weg.
Helen legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter. "Das verlangt auch keiner von dir. Natürlich ist es nicht einfach, aber das heißt noch lange nicht, dass es unmöglich ist. Außerdem geht jeder anders mit solchen Dingen um. Gib dir Zeit um runter zu kommen und dann rede mit ihm. Wir haben doch alle gesehen, wie verrückt er nach dir ist."
Dankbar für ihre Worte umarmte ich sie aus heiterem Himmel. Doch zu meinem Glück schien ihr das nichts auszumachen. "Du bist sensibel. Das ist nun mal so. Du bist wer du bist und das ist gut so.", meinte sie, als wir uns wieder voneinander getrennt hatten. "Die Wahrheit ist, jeder wird dich verletzen. Du musst nur den finden, für den es sich lohnt."


"Fuck!", brüllte Johnny. "Was zur Hölle soll die Scheisse?!"
"Das könnte ich dich auch fragen, Johnny", entgegnete Mark etwas gefasster.
Johnny hingegen lief im Raum auf und ab. "Ich war beim Anwalt, Mark! Das weißt du!", argumentierte er aufgebracht. "Als ich zurück zum Wagen ging, kam da dieses Weib auf mich zu und legte einen Arm um meine Schulter. Ich hab sie sofort weggeschoben und bin ins Auto eingestiegen, ich schwöre es dir!"
Mark seufzte und rieb sich seinen Nasenrücken. "Ich glaube dir ja, Johnny. Nichtsdestotrotz haben wir nun ein Problem. Wir konnten den Beitrag zwar mittlerweile überall herausnehmen, dennoch gibt es Leute, die ihn bereits gesehen haben."
Johnny hielt abrupt in seiner Bewegung inne. "Lu...", flüsterte er schockiert. Erst da fiel ihm auf, wie anders sie beim Frühstück gewesen war. "Verdammt!", fluchte er und stürmte aus dem Büro.
"Johnny!", rief Mark ihm noch nach, doch er war längst außer Hörweite.

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