Kapitel 5

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Am nächsten Morgen schlief ich etwas länger als gewohnt. Verschlafen drehte ich mich auf die Seite und wollte Johnny umarmen. Mein Arm fiel auf die kalte Matratze. Verwundert öffnete ich meine Augen und sah mich im Zimmer um. Hatte ich das alles nur geträumt? Nervös fuhr ich mir durch meine zerzauste Haare. Nein. Ich konnte sein Aftershave deutlich riechen. Und... Was war das?
Johnny kam die Treppe hoch mit einem Tablett in der Hand. Er schenkte mir ein Lächeln und legte das Tablett neben mich auf das Bett. Frühstück. Er hatte tatsächlich Frühstück für mich gemacht. Gerührt sah ich ihn an.
"Morgen, Schlafmütze", raunte er und küsste meine Wange. Sofort breitete sich Gänsehaut auf meinem Körper aus.
"Morgen", murmelte ich verlegen und sah wieder auf die duftenden Pancakes. "Danke..."
Er lächelte verschmilzt und hielt mir ein Schokobrötchen vor die Nase. Verwirrt sah ich zwischen ihm und dem Brötchen hin und her, ehe ich davon abbiss. Meine Wangen erröteten, aber ich war überglücklich. Nach dem Frühstück genoss ich erstmal eine kühle Dusche und zog mich um. Johnny saß zu meiner Überraschung im Sessel vor dem Kamin und las mein Buch. Ich ging zu ihm und küsste seine Wange, ehe ich mich auf seinen Schoß setzte.
"Gefällts dir?", fragte ich nervös. Als er nickte und mich anlächelte, fiel mir ein Stein von meinem Herzen.
"Es ist ziemlich spannend", meinte er und küsste mich so leidenschaftlich, dass ich glaubte, zu fliegen.
Plötzlich klingelte sein Handy und als wäre das nicht ausreichend Störung, vibrierte meines keine Sekunde später ebenfalls. Seufzend rutschte ich von seinem Schoß und ging ins Bad, um zu telefonieren, damit wir uns nicht in die Quere kamen. Wenig später kam ich zurück. Gerade rechtzeitig, als Johnny auflegte.
"Meine Verlegerin hat eine Vorlesung und ein Interview in der nächsten Stadt für morgen organisiert.", erzählte ich Johnny und setzte mich wieder auf seinen Schoß. Dabei schlang ich meine Arme um seinen Hals.
"Das ist doch gut", meinte er und legte seine Hände an meine Taille. "Oder?"
Ich nickte schmunzelnd. "Aye. Obwohl ich Menschenansammlungen nicht ausstehen kann.", teilte ich ihm mit. "Was gab es bei dir?"
Mein Hollywoodstar seufzte und wich meinem Blick aus. "Mein Agent... Ich muss wohl früher zurück..."
"Wann?" Mein Herz klopfte schneller. Ich bemerkte nicht, dass ich den Atem anhielt.
"In knapp zwei Wochen...", antwortete Johnny. Mein Herz und mein Magen verkrampften sich.
"Okay...", war alles was ich dazu sagen konnte. Johnny drückte mich nah an sich und küsste meinen Hals. Sofort seufzte ich genüsslich und legte den Kopf zur Seite.
"Ich will dich bei mir haben, Lu... Wirklich...", hauchte er gegen meine zarte Haut. "Komm mit mir..."
Es war, als würde mein Herz für einen Moment stehenbleiben. Ich sah ihn nahezu entgeistert an. "Nach Hollywood?"
Er erwiderte meinen Blick und strich mir zärtlich über die Wange. "Yeah... Hollywood..."
Verzweifelt suchte ich nach Worten. "Johnny... Ich... Das ist nichts für mich... Ich gehörte hier her..."
"Das weiß ich...", entgegnete er beunruhigt. "Es soll nicht für immer sein... Wenn du willst, komme ich hier her... Mit dir... Nur wenn du willst... Aber für die Dreharbeiten... Ich muss zumindest für diesen Film zurück..."
Seufzend fuhr ich mir durch die Haare. Hollywood. Das Drama würde beginnen, noch ehe ich aus dem Flieger aussteigen würde.
"Ich werde es mir überlegen, okay?", gab ich schließlich zur Antwort und sah ihn zerknirscht an. Johnny nickte.
"Das genügt mir schon", meinte er ehrlich und küsste meine Wange. "Also... Wo waren wir stehen geblieben?", raunte er und sah mich mit einem frechen Grinsen an.
Amüsiert erwiderte ich das Grinsen und beugte mich zu ihm. Kaum hatten sich unsere Lippen berührt, vibrierte mein Handy zum zweiten Mal. Brummend biss ich die Zähne zusammen und hob ab, ohne auf das Display zu sehen.
"PUMPKIN!", rief meine beste Freundin so laut durchs Telefon, dass ich es kurz vom Ohr weghalten musste.
"Apple Pie, was gibt's?", fragte ich, bemüht normal zu klingen. Die Chance, dass sie noch nichts von meinem Besucher wusste, war so gering, dass selbst ein Jackpot im Glücksspiel wahrscheinlicher war.
"Hast du heute Abend Zeit? Im Blue Jee's? Um acht? Du MUSST mir endlich erzählen, wer der heiße Typ bei dir ist, über den alle sprechen! Wie kannst du es überhaupt wagen, mir kein Wort darüber zu erzählen?!" Sie sprach so laut, dass selbst Johnny alles von dem Gespräch mitbekam. Bei der Bemerkung über ihn, musste er schmunzeln. Er stützte sein Kinn auf eine Hand und rieb belustigt mit einem Finger über seinen Bart.
"Ehm aye... Also... Tut mir leid, dass ich dir nichts gesagt habe", meinte ich ehrlich. "Wegen heute Abend..."
"Du kommst! Wenn nicht, rede ich einen Monat lang nicht mehr mit dir!", erpresst sie mich. Man konnte deutlich durchs Telefon hören, wie sie schmollte.
Verzweifelt sah ich zu Johnny, der meinen Blick aufmunternd erwiderte. "Geh ruhig.", formte er lautlos mit seinen Lippen.
Glücklich darüber, küsste ihn ihn kurz, ehe ich meiner besten Freundin antwortete. "Okay. Ich komme."
Nachdem ich aufgelegt hatte, ließ ich mich seufzend gegen Johnny's Schulter fallen.
"Sicher, dass ich gehen soll? Wirst du denn alleine klarkommen?"
Johnny schmunzelte amüsiert. "Ich denke, ich bin halbwegs alt genug dafür. Wenn etwas ist, ruf ich dich sofort an, Mama.", neckte er mich, woraufhin ich lachen musste.
"Geh und amüsier' dich", fügte er bei - mir über die Haare streichend.
"Ich mag es nicht wirklich, wenn man in einer Beziehung ist und ohne dem Partner weggeht... Du siehst das bestimmt anders... Aber ich bin gerne mit meinem Partner zusammen... Wie ein eingespieltes Team... Weißt du, wie ich das meine?"
Johnny sah mir mitfühlend in die Augen. "Ich verstehe dich. Dieses Mal machen wir eine Ausnahme. Danach folge ich dir überall hin." Den letzten Satz hauchte er neckend in mein Ohr, wodurch sich bei mir die Nackenhaare aufstellten.
Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen musterte ich ihn. "Ahja?", entgegnete ich. "Wirst du dann nicht bald genug von mir haben?"
Johnny vergrub eine Hand in meinen Haaren und zog mich  noch näher zu sich. "Niemals.", raunte er, bevor er mich leidenschaftlich küsste.
Süchtig erwiderte ich den Kuss und strich über seinen Nacken. Unsere Zungen tanzten wild wie das Feuer im Kamin.

Am Abend zog ich mir meine zerrissene, schwarze Jeans, ein rotes, enges Top, meine Lederjacke und meine schwarzen Boots an. Meine Haare fielen mir offen über die Schultern. Das Rot musste ich bald wieder nachfärben, wie mir der Spiegel mitteilte. Scar stand bereit an der Eingangstüre und Johnny musterte mich mit einem Blick, der meine Knie weich werden ließ. Er biss sich auf seine Lippe und zog mich zu sich. Ein tiefes Brummen drang aus seiner Kehle, während er meinen Hals hinauf zu meinem Ohr küsste.
"Du siehst umwerfend aus", hauchte er in mein Ohr. "Du siehst seit unserem ersten Treffen umwerfend aus. Wie du damals völlig durchnässt vor mir gestanden hast..."
Meine Wangen wurden warm. Ich sah ihm schmunzeln in die Augen, während sich unsere Lippen sanft berührten.
"Viel Spaß.", wünschte er mir und strich mir dabei zärtlich über die Wange
"Wenn du willst, hol ich deine Sachen von Rose. Du kannst gern bei mir wohnen, solange du noch hier bist", schlug ich vor und drückte seine Hand.
Er nickte positiv überrascht. "Sehr gerne. Aber ich kann sie auch selbst holen."
"Nein, nein. Flynn holt und fährt mich sowieso.", entgegnete ich und küsste seine Wange, ehe ich mich verabschiedete und mit Scar das Haus verließ. Flynn wartete bereits in seinem Truck. Groß genug für uns beide und Scar.
"Na?", schmunzelte der Schwarzhaarige, ehe er den Wagen startete. "Wie geht's dem Tourist? Warum kommt er nicht mit?"
Fieberhaft suchte ich nach einer Ausrede und knabberte dabei an meiner Lippe.
"Naja... Das ist schwer zu erklären... Ich sag's euch besser später im Pub.", meinte ich schließlich.
Flynn nickte nur und fuhr ins Dorf. Im Pub angekommen saßen bereits alle anderen an unserem Stammplatz und warteten auf Flynn und mich. Als ich mich dazu setzte, umarmte mich meine beste Freundin freudig. Sofort wurde eine Runde Whiskey bestellt. Scar legte sich unter den Tisch. Im Pub wurde bereits von einigen Bewohnern Musik gespielt und die Stimmung war perfekt.
Trotzdem holte ich unter meinem Tisch mein Handy hervor und schrieb Johnny.
Bin jetzt im Pub :) Wenn du Hunger hast, im Kühlschrank sind noch Brownies. Fühl dich ganz wie zu Hause <3
Seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten und kam mit einem Foto von ihm, das mein Herz schmelzen ließ. Hab Spaß, Darling <3
"OH. MEIN. GOTT!", rief Malice plötzlich neben mir, woraufhin ich aufschreckte, das Handy hochwarf und es mit zittrigen Händen gerade so auffing.
Alle meine Freunde sahen Malice und mich an. "Ist das...? DAS ist der Tourist?!", fiepte sie.
So war das Ganze nicht geplant gewesen. Ich seufzte verlegen und legte das Handy verkehrt auf den Tisch. "Ich wollte es euch heute sagen... Natürlich ist es nicht so einfach... Immerhin ist er nicht gerade unbekannt..."
"Was zum Geier faselt ihr da?", brummte Connor.
"Erzähl uns alles!", forderte Malice. "Wie ist das bitte passiert?!"
"Würde bitte jemand von euch die Männer hier am Tisch mal aufklären?", mischte sich nun Jamie ein.
"Ist ja gut!", entgegnete ich schließlich und fuhr mir übers Gesicht. Ich entsperrte mein Handy und zeigte allen das Bild von mir und Johnny, das ich am ersten Abend gemacht hatte.
"Heilige...", murmelte Flynn. "Ist das?"
"Aye, ist er...", antwortete ich und steckte das Handy wieder weg. "Ich konnte es zuerst selbst gar nicht glauben. Er wollte hier eine Auszeit von allem machen. Ein Bekannter soll ihm wohl von diesem Dorf erzählt haben... Ich hab ihm den Weg zu Rose gezeigt und nun ja... Wie soll ich sagen... Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden."
Meine männlichen Freunde lachte kurz. "Lu, es is unmöglich, dich nich zu mög'n.", meinte Connor, woraufhin ich errötete.
"Weiter!", forderte Malice ungeduldig.
"Nun ja... An dem Abend war ja der Sturm, wie ihr wisst. Als der Strom ausgefallen ist, haben wir uns einen Film angesehen, aber... Ich bin eingeschlafen..."
"Warte mal...", unterbrach mich meine beste Freundin. "Du bist während einem Film eingeschlafen?! Du? Und dann noch neben Johnny?"
Jetzt musste ich selbst schmunzeln und nickte. "So sieht's aus, aye."
"Da soll einer noch sagen, irgendwas sei unmöglich.", murmelte Jamie und trank seinen Whiskey.
"Zumindest hab ich ihm am nächsten Morgen die Gegend gezeigt. Danach sind wir zu mir, ich hab gekocht..."
"Stopp!", unterbrach mich erneut Malice. "Ihr habt NICHT miteinander geschlafen?"
Sie sagte das so, als hätte ich gerade gesagt, ich hätte seit drei Tagen nicht mehr geatmet.
"Nein.", antwortete ich und erzählte schließlich den Rest. Auch dass wir letztendlich wohl eine Art Beziehung führten und Johnny wollte, dass ich ihn nach Hollywood begleitete.
"Richie!", rief Malice und winkte dem Pubbesitzer zu. "Bring uns zwei Flaschen Whiskey!"
Amüsiert sah ich meine Freundin an, ehe bereits der Whiskey zu uns wanderte. Sie füllte jedes Glas auf und hob ihres anschließend hoch.
"Auf Lu und ihr Liebesglück, dass definitiv ein Blockbuster sein könnte!", sagte sie und wir stießen lachend an. Die Gläser klirrten. Wir leerten sie in einem Zug. Sofort wurde nachgefüllt und zur Musik gesungen. Eine weitere Sache, die ich an Irland liebte. Die fröhliche Stimmung und die viele Musik. Meine schweren Depressionen waren wie weggeblasen, seitdem ich in Irland wohnte. Das war zum Großteil vor allem meinen Freunden zu verdanken. Ohne sie wäre ich nicht die Person, zu der ich geworden war.
"Ich liebe euch!", rief ich und umarmte Malice.
Meine Crew lachte und wir stießen wieder miteinander an.
"Wie schaffst du es NICHT mit Johnny, DEM Johnny zu schlafen?", flüsterte mir Malice irgendwann zu. Ich lachte nur augenrollend. Schließlich machte ich ein tolles Foto von der Gruppe und schickte es Johnny.
Ich mach mich gleich auf den Heimweg :*
"So, Leute. Ihr wisst wie ich bin. Ich will niemanden warten oder stehen lassen", meinte ich und stand auf. "Die Runde heute geht auf mich", fügte ich bei und legte das Geld auf den Tisch. Alle verabschiedeten sich liebevoll von mir, ehe ich mit Flynn zu seinem Truck ging.
"Kannst du schnell bei Rose vorbei fahren? Ich muss Johnny's Sachen noch mitnehmen", bat ich ihn und stieg mit Scar ein.
"Klar", antwortete er, ehe er losfuhr. Keine zwei Minuten später parkte er vor dem B&B. Die alte Dame war noch wach. In unserem Dorf blieben die meisten bis Mitternacht auf. Die Nacht wurde hier beinahe heilig geschrieben, was teilweise mit dem keltischen Volk zusammenhin, welches hier einst gelebt hatte.
"Abend, Rose.", begrüßte ich die Dame des Hauses. "Ich will nur eben Johnny's Sachen holen. Er wohnt ab heute bei mir. Ich schicke ihn morgen vorbei um auszuchecken."
Rose Schmunzelte und nahm den Schlüssel vom Brett. "Also hat es zwischen euch ja doch geklappt", flötete sie und reichte mir den Schlüssel. Ich lachte nur. "Sieht fast so aus.", stimmte ich zu und huschte dann nach oben, um die Sachen zu holen.
Eine viertel Stunde später schloss ich meine Eingangstüre hinter mir und stellte die Sachen ab. Johnny lag am Sofa, stand allerdings gleich auf, als er mich hörte. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht legte er das Buch von mir weg und kam auf mich zu.
"Ich hoffe, du hattest Spaß.", meinte er und küsste mich sehnsüchtig. Dabei hielt er jedoch kurz inne. Wahrscheinlich schmeckte er den Whiskey, weshalb ich mich sanft von ihm löste. "Danke, dass du meine Sachen geholt hast.", raunte er.
"Kein Problem", erwiderte ich grinsend. "Auschecken kannst du morgen. Stell deine Sachen einfach zu mir ins Ankleidezimmer."
Er nickte, nahm seine Koffer und brachte sie weg. Schnell huschte ich ins Bad, um mich umzuziehen und mir die Zähne gründlich zu putzen. Ich wollte nicht, dass Johnny an den Alkohol erinnert wurde. Danach ging ich hinauf ins Schlafzimmer. Johnny lag bereits im Bett. Auf ihm meine schnurrenden Katzen. Lachend gesellte ich mich zu ihnen.
"Meine Katzen scheinen dich echt gern zu haben.", meinte ich grinsend.
Johnny drehte sich zu mir und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. "Ich hoffe, das gilt für alle drei...", raunte er, bevor er mich innig küsste.
Meine Haut prickelte und die Worte von Malice schossen mir ins Gedächtnis. Ich hatte Angst, mich vielleicht nicht mehr von anderen Frauen, die er hatte, zu unterscheiden.
Johnny merkte, dass ich mich versteifte und sah mich besorgt an. "Alles in Ordnung?", fragte er.
"Aye.", antwortete ich rasch und schenkte ihm ein Lächeln. "Ich bin nur müde, das ist alles."
Johnny nahm mich in den Arm und ich schmiegte mich an ihn. "Morgen holt mich Flynn ab", erklärte ich. "Willst du mit?"
"Wenn du mich dabei haben willst, sehr gerne.", antwortete er - an meinen Haaren riechend. Ich vergrub meinen Kopf verliebt an seiner Brust und schloss die Augen.
"Gute Nacht", flüsterte ich.
"Schlaf gut, Darling", raunte er in mein Haar.

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