Kapitel 14

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Sonntag Morgen. Ich lag neben Valentin in seinem weichem Bett. Das Gespräch gestern abend nahm mich ziemlich mit. Irgendwie bedrückte es mich. Ein wenig. Doch ich wollte darüber nicht nachdenken. Geschweige denn mit jemanden darüber reden. Neben uns standen noch zwei Teller mit dem übrigen Mayo und Ketchup, welches übrig blieb. Der Vorhang vor dem gekippten Fenster lies einzelne Lichtstrahlen durch. Wie spät es wohl war? "Es ist halb 8", hörte ich plötzlich Valentins verschlafene und noch etwas müde klingende Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah direkt in seine grünen Augen. Und auch wenn er noch einen ziehmlich verschlafenen Eindruck machte, sah er wunderschön aus. Seine dunkelbraunen Haare standen zerzaust vom Kopf ab, was seinen frisch geschnittenen Undercut noch etwas mehr betonte. Er fuhr sich verschlafen durch seine Haare, was ihn noch ein wenig atraktiver machte. Ein ungewohntes Gefühl durchströhmte meinen Bauch. Doch es war kein schlechtes Gefühl. Ich genoss es. "Wie lange bist du schon auf?", fragte ich ihn um wenigstens etwas zu sagen. "Ein Weilchen, ich konnte nicht mehr einschlafen", gab er mir mit einem Grinsen als Antwort zurück. Wie peinlich es wäre, wenn er mich beim Schlafen beobachtet hätte. Wahrscheinlich hätte er sich einen abgelacht. Naja. Einfach nicht darüber nachdenken. Er streckte sich und zog mich liebevoll näher an sich ran. Ich konnte seinen Atem in meinem Nacken spüren. Unter seiner Decke überkam mich eine angenehme Wärme. Körperwärme. Er strich mir mit seinen Fingerspizen über meinen Oberschenkel. Es war ein angenehmes Gefühl. Nich so als ob er mich gleich ausziehen würde und ficken wollte. Nein eher so, als wollte er mich vor etwas beschützen und mir etwas Gutes tun. Doch war es okay mit einen Jungen den man erst seit 2 Tagen kannte so im Bett zu liegen? Oder war es bloß wie unter Stiefgeschwister? Vielleicht lag er ja mit jedem Mädchen auf Anhieb so im Bett. Doch war er soeiner? Ich bemerkte, dass ich eigentlich noch ziemlich müde war. Immerhin war es erst halb 8 und viel schlaf hatten wir ja auch nicht abbekommen. Langsam fielen meine Augen wieder zu. In Valentins Armen einzuschlafen war wie füher, als meine Mutter an meinem Bett saß, bis mir die Augen zufielen. Ich fühlte mich geborgen und auch etwas frei. Und auch nur wenige Sekunden später war ich in meinemTraumland verloren.

"Ich liebe dich, Luisa", ertönt eine liebevolle Stimme. Ich blicke direkt in Giannis eisblaue Augen. Er streicht mir die Haare zurück und legt seine Hand an meine Wange. Ich fühle mich glücklich. Er kommt meinem Gesicht immer und immer näher bis sich irgendwann unsere Lippen berühren. Es ist ein komisches Gefühl. Und schon im nächsten Augenblick lösen sich unsere Lippen. Er grinst mich an. "Du glaubst doch wirklich nicht, dass ich jemals in dich verliebt sein könnte? Du dickes, hässliches irgendwas!", höre ich ihn provozierend schreien. Sein Bild vor meinen Augen verschwimmt. Eine Toilette bildet sich vor meinen Augen ab. Ich sehe mich selbst. Mich selbst vor dem Klo sitzten. Ich stecke mit meinen Zeigefinder und Mittelfinger immer wieder immer weiter in den Hals. Ich spüre meine Magensäure hochkommen. Immer weiter. Mir ist heiß. Ich möchte mich wehren. Doch es gelingt mir nicht. Ich sehe mich vor dem WC und kann mich nicht bewegen. Ich fühle alles. Jeden Brechreiz. Jeden Schweistropfen. Ich habe Angst. Doch wieso hilft mir hier niemand? Ich bin alleine. Im Hintergrund höre ich Giannis lachende Stimme. Sie redet auf mich ein. Sie macht mich nieder. Immer wieder reist er neue Witze über mich. Ich fühle mich immer schlechter. Doch was ist das? Ich spüre eine Hand auf meiner Schulter. Ich zucke erschreckt zusammen "Luisa? Was ist denn los? Hörst du mich?", erklingt eine Stimme hinter mir. Ich kann die Stimmer nicht zuordnen. Doch sie klingt so zuvertraut. Und langsam erscheint ein Bild vor meinen Augen. Verschwommen. Dunkle Haare. Grüne verzweifelte Augen. Hektische Bewegungen. Immer wieder höre ich meinen Namen, doch ich liege regungslos da. Ich probiere meinen Mund zu öffen, doch er ist wie zugeklebt. Wo war ich überhaupt? Und wieso wsr ich hier? Der Reiz, meinen Mageninhalt loszuwerden, wird immer schlimmer. Ich kann es nicht mehr zurück halten. Ich spüre wie eine etwas wässrige Sauce an mir runter rinnt. Ich will es nicht wahr haben. Doch es passiert. Der ekeleregende Geruch zieht mir in die Nase und ich übergebe mich ein zweites Mal. Doch nimmt kein Ende. Mein Magen ist leer. Schon lange..und trotzdem versucht mein Körper verzweifelt noch etwas rauszuwürgen. Ich spüre plötzlich ein kaltes Wasser in meinem Gesicht. Schockmoment. Hilfe. Doch dann öffne ich wieder meine Augen. Es war hell.

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