"Wieso willst du das wissen?", entgegnete ich ihm trocken. Die gold-braunen Augen des Jungen wurden immer größer und er zuckte mit den Schultern. "Bekomm ich nun eine Antwort oder nicht?", fragte er erneut. Ich gab nach. "Ich bin Luisa und du?" "David". "Aha", entgegnete ich ihm genervt. Ich lies mich doch bestimmt nicht von jemanden, der mich nichtmal kannte beschimpfen! "Und was machst du hier?", fragte David weiter. "Das geht dich garnichts an", fauchte ich ihn mit meiner wieder aufgerollten Wut an. "Doch geht es. Das hier ist schließlich mein Grundstück", gab er mit mit einem provokanten Grinsen zurück. "Frische Luft schnappen." Mehr wollte ich nicht sagen. "Willst du dich setzten?", bot er mir an und deutete auf die Bank. Wortlos nahm ich platz. Er lies sich neben mich nieder. Nach einigen Atemzügen setzte er schließlich an und versuchte ein Gespräch mit mir zu beginnen. "Und du stehst also drauf, dich auf fremde Grundstücke zu schleichen und andere bei ihren Gesprächen zu belauschen?" Auch wenn ich seinen sarkastischen Unterton heraushörte, wurde ich wütend. Was bildete er sich ein? Ich gab ihm einen kleinem Stoß in die Seite und musste dann doch grinsen. "Und du schmeißt gerne Leute von deinem Grundstück und beschimpfst grundlos fremde Mitmenschen?", entgegnete ich ebenso provokant, drehte mich um und ging schließlich. Zurück an der Straße angekommen merkte ich, dass die Sonne tief am Himmel stand. Ich ging die Stra§e zurück bis zum Seehaus und vergrub mich in meinem Zimmer. Ich kramte mein Buch aus der Tasche und versank die perfekte Liebeswelt der Charaktere. Wieso konnte mein Leben nicht so einfach sein? Liebe auf den ersten Blick. Ohne jegliche Hürden? Meine Augen wurden müde, obewohl es drausen noch hell war. Von Seite zu Seite wurden meine Augenlieder schwerer bis sie schlussendlich zufielen.
Als ich munter wurde stand auf dem Nachttisch ein Tablett mit einem Tee und ein paar Keksen. Der Tee war bereits ausgekühlt, er musste also schon länger hier stehen. Ich warf einen Blick auf die Uhr die an der Wand hing. 'Halb 2?', schoss es mir durch den Kopf. Wie lange hatte ich geschlafen? Ich machte das Licht an und streckte mich. Ich schlüpfte in meine bequeme graue Jogginhose und mein weinrotes Tanktop. Verschlafen tapste ich die Treppen hinunter in die Küche. Mein Magen knurrte und ich konnte einen schwachen Lichtschein erkennen. Wer war denn jetzt noch munter? Ich bemühte mich, mich weiter leise hinunter zu schleichen, doch es wsr ziemlich schwer bei den knarrenden Holztreppen. Ich ging in die Lüche und sah den Teller mit den übrig gebliebenen Fleisch und Salaten. Ohne zu überlegen nahm ich mir einen Teller gab Ketchup rauf und bediente mich an Gegrilltem und Salat. Ich lies mich an der Mamortehke nieder und genoss wie das Kotlette auf meiner Zunge zerging. Ich war so vertieft in mein Nachtmahl, dass ich nicht mitbekam, als plötzlich jemand die Küchr betrat. "Was machst du denn noch hier?", fragte mich die Person. Ich bildete mir ein sogar ein, etwas Besorgniss aus der Stimmlage heraus zu erkennen. Ich hob meinen Kopf und wurde von Valentins grünen Augen gefesselt. "Essen? Wonach sieht es denn aus", gab ich ihn dann aber entwas angepisst zurück. "Aber nicht, dass du das alles dann wieder rauskotzt", entgegnete er mir emotionslos. Ich hörte wie er lispelte und die Wörte nur lallend herausbrachte. Was war denn bitte mit ihm verkehrt? War er betrunken? Ich warf ihm einen tödlichen Blick zu. Ich konnte in seinen Augen eine rötliche Glänze erkennen. Hatte er gekifft? Oder gekifft und getrunken? Ich bemerkte wie er mich von unten nach oben hin musterte. Was sollte das bitte? "Du bist dünn geworden.", meinte er schließlich und versuchte sich an der Theke festzuhalten. Er wankte leicht nach rechts und links. In meinem Kopf flogen die Gedanken nur so umher. Ärgerlich und etwas enttäuscht fragte ich ihn nun endlich: "Hab ich dir eigentlich irgendetwas getan?". Er warf mir einen Blick zu, so als hätte ich ihn bei etwas Verbotenem ertappt. "Seit ich dich mit dieser Blondiene gesehen habe, kommt es mir so vor als wäre eine dicke Wand zwischen uns, die uns voneinander trennt. Und du kannst mir nicht erzählen dass die schon immer da war.", plapperte ich aufgelöst weiter. Okay, vielleicht war es nicht der perfekte Moment geqesen um ihn auf diese Sache anzusprechen. Aber es musste raus. Er entgegnete mir nur ein genervtes Schulternzucken. "Bekomm ich keine Antwort?", forderte ich ihn auf den Mund zu öffnen. "Was willst du denn hören? Ich habe sie gefickt! Durchgebumst. Und es war richtig gut! Ist es das was du hören willst? Und ich werde mich nicht rechtfertigen, weil wir sind gerade mal Stiefgeschwister und ich kann tun und lassen was ich will. Es war nichts zwischen uns und es wird auch nie etwas sein.", bekam ich trocken und emotionslos zurück. Er nuschelte wie verrückt und ich hatte das Gefühl, dass er jeden Moment das Gleichgewicht verlieren würde. Oh. Ich schenkte ihm einen letzten Blick, der voll mit Hass und Leere gefüllt war, bevor ich mich umdrehte und die Küche verlies. Was war denn bitte das? Ich atmete tief ein und aus
Entäuschung breitete dich in mir aus. Wieso war ich nur so dumm gewesen? Wieso wsr er nur so. Hatte er sie wirklich gefickt? Und wieso rieb er mir es so unter die Nase? Eine dicke Träne kullerte mir die Wange runter. Im Zimmer angekommen öffnete ich das Fenster und machte mir eine Zigarette an. Ich weis, dass das keine Lösung war, aber ich fühlte mich danach besser. Es vergingen ein zwei oder fünf Zigaretten und viele tausende Tränen bis ich müde und leer in mir wieder einschlief.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, kitzelten mich die Sonnenstrahle in meinem Gedicht. Ich warf einen Blick durch das Fenster. Es strahlten vielleicht 3 oder 4 Sonnendtrahlen durch die dunklen Wolken, die Regen versprachen. Müde rappelte ich mich auf. Halb 8. Was war los mit mir? Wieso konnte ich nicht mehr schlafen? Ein kühler Windstoß zog durch mein kleines Zimmer. Ich zog mir meine Sweaterjacke an und flocht mir einen französischen Zopf, bevor ich mich auf den Weg nach unten auf machte. Ich hörte die glücklichen Stimmen von Mama und Thomas. Ich brachte ein kleines 'Guten Morgen', herraus und lies mich bei ihnen am Tisch nieder. "Guten Morgen mein Schatz, schau was ich für dich habe", flötete sie mir glücklich entgegen. Sie schob mit eine kleine Box, eingewickelt in Geschenkspapier entgegen. Was war das. Müde packte ich es aus und hielt ein neues Handy in der Hand. Eins der neuesten. Wow. "Danke Mama. Wofür ist das?", fragte ich verwundert. Ich freute mich sehr darüber. Sie erklährte mir, dass ich es einfach so bekam, und damit ich hier auch mit meinen Freundinnen in Kontakt bleiben konnte. Ich bedankte mich freudig und schank mir etwas Kaffe ein. "Abends kommen dann die Kulterer vorbei und wir Grillen über der Feuerstelle. Wenn du willst, kannst du mit zum Einkaufen. ", schilderte mir Thomas den geplanten Tagesablauf. Ich stimmte ein, auch wenn ich nicht wusste wer die Kulterer waren. Ich vemutete eine befreundete Familie. Und da ich sowieso nicht wusste was ich mit dem heutigen Tag anfangen sollte, beschloss ich auch gleich zum Einkaufen mitzufahren. Ich half den Frühstückstisch abzuräumen und verschwand im Badezimmer. Ich schlüpfte schnell unter die Dusche. Meine Haare trug ich heute trotzdem zu einem geflochtenen Zopf zusammen. Ich musterte mich im Spiegel unf war irgendwie stolz darauf, nichts auser meinen Kaffee, gefrühstückt zu haben. Bald werde ich dünn sein. So dünn, dass mich alle beneiden werden. So dünn wie Julia.
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Wild-One
Romance"Es wird alles gut Luisa. Ich werde hier auf dich warten." Seine Worte wiederholten sich Mal für Mal in meinem Kopf. Ich bin Luisa. 16 Jahre alt und Scheidungskind. Der neue Junge an meinem Internat stellte natürlich ebenfalls alles auf den Kopf dan...