Kapitel 35

87 6 0
                                    

"Haben die diesen Bikini auch in ihrer Größe?", fragte meine Mutter die Verkäuferin freundlich und hielt ein grünfarbenes Bikinioberteil, das in der Mitte durch goldene Metallstäbchen geteilt war, hoch. Die rothaarige Verkäuferin musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. "Ich habe den Bikini in XS. Aber wenn dieser zu groß ist, kann ich nicht weiterhelfen. Sie sind ja auch sehr zierlich gebaut", meinte sie und suchte nach der passenden Größe. Sie reichte ihn mir und ich schlüpfte in die Umkleidekabine. Das Oberteil passte perfekt, nur das Unterteil war tatsächlich etwas zu groß. Es rutschte leicht an den Seiten. 'So oft ziehe ich den sowieso nicht an', dachte ich mir insgeheim und nahm ihn dann. Ich lächelte die Verkäuferin an und verließ mit meiner Muttee das Geschäft. Wir machten noch in ein paar weitern Geschäften halt und gaben uns um halb 5 mit ein paar neuen Shorts, Blusen und Shirts zufrieden.
"In 30 minuten sind wir da", erklärte mir meine Mutter fröhlich, als sie von der Autobahn abfuhr. Links und rechts bildeten sich mehr und mehr Palmen ab. Wo zum Teufel waren wir überhaupt? Ich kramte in meiner Tasche mach meinem Handy, bis mir einfiel dass ich keines mehr hatte. "Suchst du dein Handy?", fragte mich meine Mutter lachend. "Ja", gab ich ihr grinsend zurück. "Aber ich habe ja keines mehr", murmelte ich betrübt weiter. Toll. Ein 4 Tage 'Familienurlaub' und ich konnte nichtmal mit Hannah oder Malis komunizieren. Oder mit Gianni. Naja. Vielleicht war das auch nicht ganz so schlecht. Endlich konnte ich mal abschalten.
Nach zwei Stunde Fahrzeit, einigen ungeplanten Sackgassen und Kreuzungen, bog meine Mutter in eine kleine Einfahrt ein. Vor uns stand ein Haus, dass etwas kleiner war, als mein neues Zuhause. Müde, von der langen Autofahrt, stieg ich aus und betrachtete meine Umgebung. In der Garage vor der Villa standen bereits 2 Auto. Sie schienen sehr teuer zu sein, aber all zu gut kannte ich mich mit Autos dann auch wieder nicht aus. Links und rechts bildeten sich mit etwas Abstand ebensogroße Villen ab. Ich konnte das Plätschern von Wasser hören. Schnell holte ich meinen Koffer und die Einkaufstüten und machte mich auf den Weg ins Haus. Bevor ich leuten konnte, wurde die Türe vor innen aufgerissen. "Ahh endlich, ich dachte schon ihr kommt garnicht mehr!", begrüßte mich Julia und fiel mir um den Hals. "Ich habe mich verfahren", gibt meine Mutter lachend zu. "Wo ist denn Thomas?", fragt sie mit einem neugierigen Blick in die Küche weiter "Ach, der ist mit Valentin fürs Grillen am Abend einkaufen gefahren. Ich zeig euch schnell die Zimmer.", plapperte Julia ebensofröhlich wie meine Mutter auf uns ein. Ich folgte ihr mit etwas Abstand. "Es wird euch hier gefallen! Ich liebe es hier. Hier ist dein Zimmer Luisa. Ich denke es wird die gefallen ich habe Papa beim Umstellen und Dekorieren geholfen. Es war zuvor ein einfaches Gästezimmer.", sie deutete auf eine kleine Treppe di noch einen Stock höhee führte. "Danke", murmelte ich kaum hörbar und tapste die Treppen hoch. Es gab nur eine Türe, und die führte direkt von den Treppen ins Zimmer. Müde öffnete ich sie und war etwas überwältigt. Das Zimmer war etwas kleiner als das im neuen Haus, aber trotzdem groß. Die Wände waren weis ausgemalt und vor den großen Fenstern, die fiel Licht hereinliesen, bildeten sich lichtdurchlässige, weiße Vorhänge ab. Mein Zimmer war direkt unter dem Dach. Die Wände links und rechts nahmen die Form des Daches an. Am Ende war ein großes Fenster. Und über dem kleinen Bett bildete sich ebenfalls ein Fenster ab. Ein ca 1,40m großes Bett stand links neben der Türe an die Wand geschoben. Eine türkise Tagesdecke, die mit rosefarbenen Blumen bedruckt war, lag auf dem Bett und dazupassende Zierpölster gaben dem Zimmer einen hauch Farbe. Neben dem Bett war ein kleines Nachttischchen plaziert. Das Zimmer war tatsächlich ausgesprochen schön eingerichtet. Gegenüber meines Bettes stand ein ebenfalls weiser Schminktisch und daneben ein dazupassender Kasten. Alles war auf di Form des Daches angepasst. Dee Boden bestand aus einem weißen Pakett. Wünderschön. Mehr konnte ich dazu nicht sagen. Neben dem Nachttisch war noch eine kleine Schiebetüre. Neugirieg öffnete ich sie. Ein Schrank. Ein begehbarer Schrank. Perfekt! Schnell schlichtete ich meine Sachen ein und machte mich, aus welchem Grund auch immer, auf den Weg nach unten. Ich hörte Mama lachen und sah wie Thomas durch die Türe spazierte. Er war vollgepackt mit großen Einkaufstüten. Ich schlich mich zu meiner Mutter und begrüßte Thomas freundlich. Gleich dahinter kam Valentin zum Vorschein und meine glückliche Miene verschwand. Er blickte an mir vorbei, oder durch mich durch. Eins von den beiden um den Augenkonakt mit mir zu vermeiden. Wieso bitte? Aber ich tat im gleich. Ich werde ganz sicher nicht das liebe Mädchen spielen, dass ihm nachrennt! Davon hatte er warscheinlich genug in der Schule. Ich nahm Thomas eine Tüte ab und trug sie in die liebevoll eingerichtete Küche. "Es ist schon bald 6 Uhr. Ich lege gleich das Fleisch auf den Grill.", sagte Thomas und legte den Rest in der Küche ab. Ich bemerkte meinen knurrenden Magen und lächelte ihn freundlich an. "Ach Julia, kannst du Luisa nicht mal die Umgebung hier zeigen. Aber seit so in 15 Minuten wieder hier!", teilte Thomas seine Tochter ein. Sie sah ihm wirklich ähnlich. Ganz anders als Valentin, der seinen grünen Augen wahrscheinlich von seiner Mutter hatte. Julia packte mich sanft am Arm und zog mich hinaus auf di Veranda. "Komm", forderte sie mich auf. "Deine Mutter hat erzählt du überlegst es dir mit dem Internat aufzuhören und bei uns mit dem Unterricht zu beginnen?", überrumpelte sie mich. "Sie hat was?!", stieß ich hervor. Davon wusste ich nichts. Zumindest wusste ich nicht, dass es meine Mutter für so wahrscheinlich fand, dass ich Schule wechseln würde. "Achso, ähh, ja. Aber erst nach den Sommerferien. Zumindest nicht unterm Jahr", stammelte ich hervor. Schließlich habe ich diese Option wirklich zur erwägung gezogen. "Ah. Wir würden in die selbe Klasse gehen oder?", fragte sie weiter, während ich ihr hinterher trottete. "Ja denke schon. Wir sind ja immerhin beide 16. Aber wie ist es so an deiner Schule?", fragte ich mit etwas neugier nach. "Ach. Du schälgst dich schon durch. Um ehrlich zu sein ist ein guter Ruf an meiner Schule sehr wichtig.", bei diesen Worten überrollte ich meine Augen. Immer diese Sache mit dem Ruf. "Und du? Lass mich raten. Du wirst von allen angehimmelt?", fragte ich lachend nach. Verlegen nickte Julia. Sie schmiss ihr blondes Haar hinter die Schultern und lächelte schüchtern. "Ja", gestand sie sich ein. "Aber Valentin?", schoss es aus mir herraus. Sie musterte mich mit einem Grinsen. "Es ist dein Stiefbruder", erinnerte sie mich, als ob sie wusste was zwischen uns läuft. Oder besser gesagt, gelaufen ist. "Nein er ist dein Bruder und zu mir ist er nichts!", gab ich ihr scharf zurück und betonte dabei das Nichts. Sie zuckte leicht zusammen und schüttelte lachend den Kopf. "Naja. Also er ist nicht gersde der netteste Gentleman an der Schule. Am beste hältst du dich bon ihm fern. Zumindest in der Schule.", murmelte sie, als würde sie mir so einiges verheimlichen. Aber ich konnte nicht nochmal nachfragen und beließ es auf dieser Antwort. Wir spazierten an einem Haus vorbei, das ebenso groß war wie das von Julias Papa. Ich sah durch das Fenster und sah einen dunklen Haarschopf am Fenster vorbeischwirren. Ich hörte laute Stimmen, so als ob sich jemand streiten würde und runzelte die Stirn. Doch Julia ignorierte es. Sie blickte ein-zwei Mal zum Fenster hoch, aber ging schlussendlich doch weiter. Ich warf einen letzten Blicl zum großen Fenster hoch. Ein Junge stand mit dme Rücken gewand zu mir. Ich konnte die kurzen dunklen Haare erkennen. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Die Körpersprache, die Gestik. Valentin? Wieder hörte ich laute Stimmten. Streitet er sich mit jemanden? Ich wollte stehen bleiben, aber Julia zog mich weiter. Wir liefen auf einen kleinen Weg entlang dem See, an dem das Haus stand. Auf der einen Seite Wasser, an der anderen Wald. Nach ein zwei weiteren Minuten drehten wir um. Es war Zeit fürs Abendessen.
"Valentin kommt erst später", entschuldigte Thomas seinen Sohn. Irgendwie fühlte ich mich erleichtert. Ich hätte ihm sowieso nicht in de Augen sehen können. Ich wollte es nicht. Der Tisch war gedeckt. Mein Bauch knurrte, aber all zu viel essen wollte ich trotzdem nicht. Ich sah auf Julias Teller,die sich quer durch die große Fleischauswahl durchkostete. Ich musterte ihren Körper. Wohin aß sie das alles? Sie war sehr dünn. Oder naja. Normal eben. Sie spürte meinen Blick an ihr. "Alles okay?", fragte sie mich aufmunternd. "Hier nimm noch etwas Salat, sonst brichst du uns ja noch ab", erklärte sie mir und schöpfte mir noch einen Portion Tomatensalat auf meinen Teller. Ich hatte doch bereits eine Portion. Und Rippchen und ein Stück Steak. Morgen muss ich fasten, schoss es mir durch den Kopf. Ich stöcherte noch etwas durch den Salat und schob den Teller bei Seite. Müde entschuldigte ich mich und verschwand in meinem Zimmer.
Ich lies mich ins Bett fallen und schloss für einen Moment die Augen. Was machte ich hier eigentlich? Ich zog meine Beine an und kuschelte mich zusammen. Was ist mit meinem alten Leben passiert? Wieso musste meine Mutter überhaupt meinen Vater verlassen. Und wie stellte sie es sich vor meinen Vater in meiner Erziehung miteinzubeziehen? Ich warf einen Blick aus dem Fenster. Des Dämmerte schon leicht und ich spürte de kühle Luft durch das gekippte Fenster. Ich atmete tief ein und aus. Ich muss hier raus. Mei Körper fühlte sich fremd an. Ich schnappte mir meinen Pullover und nahm das Nötigste mit. "Ich bin kurz drausen", rief ich durchs Haus unf lies die Haustüre mit Gewalt ins Schloss knallen. Ich lief die endloslange Straße entlang. Meine Beine wurden immer schneller. Ich musste einen klaren Kopf bekommen. Aber von was klar? Wieso belastete mich alles so sehr? Bei einer kleinen Abzweigung, die in Richtung See führte bog ich ab und wurde langsamer. Ich hörte Stimmen. Sie schienen so weit weg. "Die hab ich noch nie hier gesehen" - "oh die bricht ja gleich ab" - "Wieso rennt die denn so". Ich wollte garnicht wissen wer über mich so sprach. Ich rannte weiter. Den kleinen Weg entlang bis ich am Ende eine kleine Bank vorfand. Müde lies ich mich nieder und stützte meinen Kopf in meinen Händen ab. Nie wieder verlieben. Nie wieder Nähe zulassen. Nie wieder Gefühle zeigen. Nie wieder sich auf etwas einlassen. Ich hatte das Bild vor Augen, wie Valentin und ich uns im Pool vergnügten. Oder als ich neben ihm in seinem Bett schlafen durfte. Wie er mich zu sich zog und wie er mich behandelt hatte. Und jetzt? Was war geschehen? Was hatte ich falsch gemacht? Was bitte? Meine Gedanken flogen im Kreis um meinen Kopf. "Verschwinde! Ich will nichts mehr von dir! Du hast es zerstört! Alles!", hörte ich jemanden herumschreien. Die aggressive Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich wirbelte herum, sah aber niemanden. "Ach ja? Du wirst niewieder sojemanden wie mich finden! Nie wieder hörst du! Es war ein versehen! Willst du das mit uns einfach aufgeben? Verdammt!?", ertönte eine schrille Mädchenstimme. Ich versuchte es zu ignorieren, aber es war ziemlich schwer. "Ach verpiss dich einfach! Es gibt nichts mehr zu bereden! Es war verdammt noch mal mein bester Freund! Wenn es nicht er wäre! Aber genau er! Du Schlampe. Fick dich jetzt weiter durch dein Leben! Aber mich kannst du vergessen und jetzt verschwinde bevor ich die Polizei hole und sie dich von meinem Grund zerren kann!", ertönte ein letztes Mal die aggressive Männerstimme. Ein Schluchzen ertönt und mit lauten Schritten verschwand eine Person. Wahrscheinlich ein ziemlich wütend und trauriges Mädchen. Schritte der anderen Person kamen auf mich zu. Ich wollte schon aufstehen und weggehen, war aber zu langsam. Eine sehr muskulöse Person stand vor mir. Sie baute sich noch größer auf, als die schon war und ich sah wortwörtlich wie die Wut des dunkelhaarigen Jungen in Form von Zigarettenrsuch hinwegbrannte. Ich spürte den erschrockenen Blick auf mir und war vor Schreck starr. "Was machst du denn hier? Du gehörst bestimmt zu meiner Ex-Schlampen-Freundin!", fauchte mich der Junge wütend an. "Ähhm. Nein.. ich", stammelte ich überrumpelt vor mich hin. "Was ähm? Das ist ein Privatzugang zum See! Verpiss dich! Ich hab dich sowieso noch nie hier gesehen! Du dürres Knochengerüst!", lies die Person ihre Wut an mir aus. Bei den Worten du dürres Knochengerüst reichte es mir. "Was fällt dir ein? Kein Wunder, dass deine Freudin sich jemand besseren sucht, wenn du dich wie ein Arschloch benimmst! So wie du bist, wird dich nie jemand lieben! Oder irgendwie gefallen an dir finden! Und ja ich verpisse mich hier gerne!", entgegnete ich ihm mit lauter Stimme. Ich wusste garnicht, dass ich so laut werden konnte. Verblüfft musterte mich der Junge mit seinen gold-braunen Augen. "Was?!", fuhr ich ihn noch ein letztes Mal an, bevor ich mich umdrehte und zurückging. "Warte!", rief mir der Junge nach einigen Sekunden nach. Genau 4 Sekunden. Ich wusste es. Ich sah es in deinen Augen. Sie verrieten zu viel über ihn. "Ja?", ich zog meine Augenbrauen hoch und drehte mich um. "Wer bist du?", fragte er mit leicht schüchterner Stimme.

Ich freue mich so sehr über die vielen neuen Reads und Votes!
Ich hoffe, euch gefallen meine Kapitel. Immer schön Voten und Kommentieren!!
-H. ♡

Wild-OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt