30. Kapitel

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Ich spürte seine warmen Lippen auf meinen. Er schmeckte nach den Nachos und der scharfen Salsasauce. Ich spürte wie die Schärfe der Sauce in meinen Mund überging. Ich wich etwas zurück, blickte ihm tief in die Augen. In seinen Augen schien ein Feuer entflmmt zu sein und die Funken aus Lust, Leidenschaft und Liebe flogen nur so umher. Liebe? Kann das sein? Doch weiter konnte ich nicht überlegen. Er berührte vorsichtig meine Wange und drückte seine LIppen an meine. Sie schienen 100 Grad zu haben, zumindest fühlten sie sich ziemlich warm an. Mir gefile es, wie er die Führung übernahm. Langsam öffnete ich meinen Mund und spürte wie sich seine Zunge vorsichtig, aber doch so bestimmt in meinen Mund vortasten. Sie berührten sich langsam. Er gab den Ton an. Zwei-dreimal umkreisten sie sich, bis Gianni schließlich etwas zurückwiech und an meiner Unterlippe leicht knabberte und daran saugte. Dann war die große Leidenschaft auch wieder beendet. Er lächelte mich an. Nicht so als ob er nur das eine von mir wolte, nein, einen Augenblick hatte ich Hoffung, dass daraus wirklich etwas werden könnte. Aber nur einen Moment.

Als der Film endlich zu Ende war, gingen wir hinaus, zurück in die Stadt. Montags war zwar nicht viel los, abder trotzdem hatten ein paare kleine Lokale offen. "Ich lade dich noch auf ein Getränke in, zum Dank für die KInoeinladung?", bot ich ihm an. Natürlich hoffte ich im hinteren Teil meines Gehirns auf einen weiter Kuss voller Leidenschaft. Ich verdrängte den Gedanken schnell wieder, da ich ja doch irgendwie Valentin hatte. Wenigstens konnte ich nicht sehen ob er mit geschrieben hatte, mein Handy lies ich bewusst im Internat. "Ja gerne. Ich kenne eine kleine Bar", antwortete er glücklich auf meine Frage. "Du küsst gut.", meinte er kurz vor der Bar. Ich spürte wie ich leicht rot anlief. War das etwa ein Kompliment? Machte er mit jetzt schon Komplimente? "Äh..danke?..Du auch", antwortete ich ihm, wobei das 'du auch' mir viel zu schnell aus dem Mund rutschte. Er grinste selbstbewusst vor sich hin und griff nach meiner Hand. Verlegen verlangsamte ich meinen Schritt. Irgendwie wusste ich auch nicht sorecht was ich sagen sollte und zog meine Hand zurück um meine Zigaretten rauszuholen. "Darf ich dein Feuer wieder?", fragte ich mit schüchterner Stimme. Ich bin wahrscheinlich die einzige Raucherin die kein Feuerzeug besitz. "Ja hier", er hielt es mir unter die Nase und ich konnte endlich das Nikotin in meine Lunge ziehen.

Der Abend verging schnell und wir schlichen uns viel zu spät, leicht betrunken, aber glücklich in unsere Zimmer. Das quietschen der Türe war jedoch nicht zu überhören und Hannah setzte sich im Bett auf. "Wo warst du?", fragte sie mich neugiereig. "Kino, und was trinken", antwortete ich ihr mit aufgeregter Stimme. "Mit wem?", fragte sie noch neugieriger weiter. "Gianni.", gab ich ihr knapp zurück. Beim Aussprechen seines Namens sprangen die Schmetterlinge in meinem Bauch wildvum her. Ich merkte genau wie sich ein Lächeln auf meinen LIppen bildete und um weitere Fragen zu vermeidnen, versprach ich ihr alle beim Frühstück zu erzählen.

"Luisa, noch eine Semmel würde deinen Hüften doch bestimmt gut tuen!", erklang Ellis Stimme hinter mir. Mit hochgezogenen Augebrauen drehte ich mich um. "Wie bitte, ich habe dich nicht verstanden?", fragte ich provokant nach. So lies ich bestimmt nicht mit mir reden. Belustigt versucht sie mich noch mehr bloszustellen: "Ach, wirkt sich dein Essverhalten auf deine Hörqualität aus?". Irgendwie war es traurig. Traurig, dass sie so tief sank. Traurig, dass nur sie lachte. "Ach, jetzt muss Luisa hinhalten, nur weil du dir versuchst einzureden, deine Fettröllchen am Bauch und deine Oberschenkel wären normal?" Wutentbrand fuhr Elli herum. Auch wenn ich fand, dass diese Aussage über sie zu weit ging, denn sie hatte eine top Figur, musste ich grinsen. Einfach nur weil mir selbst nichts besseres eingefallen wäre. "Halt du dich da raus. Du musst nicht den großen Helden spielen. Das geht nur Sie und mich was an!", fiel sie Gianni an. Bei dem Wort 'sie' zeigte sie abwertend auf mich. Aprupt blieb er stehen. Elli machte sich heute Morgen nicht viele Freunde. Giannis Augen zogen sich zu kleinen Schlitzen zusammen, doch schlussendlich drehte er sich beruhigt weg und nahm sich einen Kaffee. Ich tat ihm gleich und Elli blieb alleine in dem Kreis, der sich um uns gebildet hatte, stehen. Ich merke wie sie mir tödliche Blicke in meinen Rücken wirft, doch ich stehe dadrüber. Hab ich zumindest beschlossen. Wenigstens für heute Morgen. Ich belies es heute bei einem Kaffe und einen kleinen Apfel. Nicht weil ich weniger Essen wollte, nein, ich hatte von grundauf keinen Appetitt. Vielleicht lag es auch daran, dass ich noch keine weiteren Nachrichten und Anrufe von Valentin erhalten habe. Er fehlte mir. Verträumt machte ich mich auf den Weg zu meiner Klasse. Erste Stunde Englisch. Wenigstens ein Fach in dem ich richtig gut war. Vielleicht auch, weil ich in den Ferien schon oft bei Gastfamilien war, und mich dort mit der fremden Sprache zurrecht finden musste. Doch heute bekam ich nichts mit. Meine Augen schwanken ständig ab. Ich sah verschwommen oder starrte die Wand an. Ich musste im Sekundentakt auf mein Handy blicken und ich hatte ein undeutbare Nervosität in mir. Unruhig zappelte ich auf meinem Stuhl hin un her, bis mir meine Füllfeder zu Boden fällt. Als ich sie aufhob stand plötzlich meine Englischproffesorin vor mir. Sie warf mir einen strengen Blick zu. "Heute ist anscheinend nicht ihr Tag! Nichtmal den Stift können sie ruhig halten. Haben sie etwa ein Date, dass sie so verwirrt?", fragte sie mit unverschämter Stimme. Heute war ich nicht für Scherze aufgelegt. Innerlich ging ich in die Luft Was vildete sie sich ein so mit mir zu reden? "Nein und sie wohl auch nicht. Sie sind ganz ruhig heute. Mit dem Dutt will Sie sowieso niemand, der zerfällt ja schon.", gab ich mit spürparen Sarkasmus zurück. Wobei ich mir die Wörter ursprünglich nur dachte. Ich sprach sie aus und meine Augen wurden größer. Ich erschreckte mich selbst. In der Klasse war es muksmäuschen still. Niemand wagte es, das Schweigen zu brechen, obwihl es unerträglich war. Ich konnte eine leichte Schweisperle an der Stirn meiner Proffesorin erkennen, sagt aber nichts. Ich konnte genau erkennen, wie die sowieso schon kleinen Augen, hinter der Brille die sie trug, noch kleiner wurden. Zu kleinen wütenden Schlitzen. Alle Blicke waren auf mich gerichtet. Was sie jetzt wohl machen würde?, schoss es mir durch den Kopf. Doch sie blieb ruhig und ging mit erhobenen Kopf zurück zu Tafel. Innerlich hoffte ich, dass diese Aussage keine weiteren Folgen haben wird. Wieso konnte ich auch meinen Mund nicht halten? Die restliche Stunde verging ebenso schweigend wie die letzten 2 Minuten, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen. Wortlos schrieb ich ein paar neue Vokabel auf. Auch wenn ich wusste, ich würde sie nicht lernen. Irgendwann wirde auch diese Stunde mit dem Leuten beendet und ich konnte die Klasse verlassen. Die Luft drinnen war schon abgestaden und der Ssuerstoff verbraucht. Ich genoss die etwas frischere Luft am Gang und lies meine Blicke durch aus dem Fenster gleiten. Was war da? Ich musste genauer hinsehen. Wieso kam mir das Auto so bekannt vor? Oder bildete ich mir das nur ein? Nein. Das konnte nicht sein. Augedreht kramte ich nach meinem Handy. Eine neue Nachricht, stand am Sperrbildschirm. Wer denn? Neugierig entsperrte ich es, als sich ein Mädchen an mir vorbeidrängte. Ich sah mein Handy schon bevor es so weit war am Boden liegen. "Oh tut mir leid", murmelte das blonde Mädchen verschlafen und quetschte sich weiter durch den Gang. Ich hob mein Handy auf, mit der Hoffnung, keinen gesprungenen Touchscreen zu haben. Doch als ich es umdrehte, konnte ich nur noch ein leichtes Leuchten hinter einem zerbrochenen Glas erkennen. "He!", rief ich dem Mädchen nach, doch es war schon weg. Wahrscheinlich hatte sie es eilig. Verärgert warf ich einen Blick auf die Uhr, einen schnellen aus dem Fenster und verschwand in meiner Klasse. Das Auto, dass mir so bekannt vorkam, war weg gewesen. Wahrscheinlich war es sowieso bloß Einbildung gewesen. Mein Handy vergrub ich in meiner Tasche. So ein Scheiß, dachte ich mir und stützte mein Gesicht in meine Hände. Müde blinzelte ich ein paar Mal, damit meine Augen nicht zufielen. Drausen schien die Sonne. Man spürte den kommenden Sommer. Ein paar wenige Bienen flogen am Fenster vorbei und man konnte das Zwitschern der Vögel hören. Valentins Gesicht ging mir nicht aus dem Kopf. Wieso? Ich hatte doch Gianni geküsst. Was wollte ich eigentlich? Verzweifelt seufzte ich und fing mir einen warnenden Blick des Professors ein. Nach dem Unterricht suchte ich ein Münztelefon im Internat, um meiner Mutter mein kaputtes Handy zu erklähren. Das Mittagessen lies ich aus. Der Hunger war mir einfach vergangen. "Hallo Luisa. Alles klar?", meldete sich meine Mutter freudig. "Ja. Naja. Mein Handy. Ich wurde am Gang gestoßen und es fiel auf die Fliesen. Jetzt ist es kaputt. Naja. Ja es ist geschrottet", murmelte ich erschöpft. Der ganze Tag hatte mich, wieso auch immer, zienlich mitgenommen. "Ach. Würde sich eine Reparatur auszahlen?", fragte meine Mama freundlich weiter. Auch wenn sie es nicht sah, zuclte ich mit meinen Schultern und meinte nur, dass die im Store auch nichts machen konnten. "Such dir ein neues. Ich bezahle es. Melde dich bei mir sobald du eines gefunden hast. Ist sonst alles okay? Das nächste verlängerte Wochenende fahren wir weg. An ein Hotel etwas mehr im Süden. Es ist direkt am Strand. Wir haben schon alles gebucht. Valentin, Julia und ihr Freund fahren auch mit. Du doch auch?", plapperte sie aufgeregt weiter. Na toll. Familienurlaub. Ich überdrehte die Augen und willigte ein mitzufahren. Immerhin hatte sie es bereits gebucht. Mühsam brachte ich sie zum Schweigen und legte auf. Verträumt suchte ich die Küche auf, um nach einen Apfel zu fragen. Ich schbappte mir mein Tagebuch und machte mich auf den Weg hinaus in den Garten. Eine der Hängematten war frei und ich machte es mir gemütlich. "Luisa, mach etwas Platz", ertönte nur wenige Sekunden später eine Stimme, dessen dazugehörige Person mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Ich öffnete meine Augen und schloss sie wieder, als ich einen warmen Atem kurz vor meinen Lippen spürte. Die Wärme der weichen Lippen verleihten mir ein sicheres Gefühl. Die großen Hände fassten meine Taille und die andere wanderte hoch und strich mir liebevoll durch die Haare. "Alles okay?", fragte mich er und blickte mich mit seinen wunderschönen Augen an.

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