Kapitel 4

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Gianni

Immer und immer wieder schwirrte mir sein Name durch meinen Kopf. Gianni. Italiensich oder? Er sieht ja auch so aus mit seinen sehr dunkeln Haaren. Nur die Augen passten nicht ganz. Er hat einen gut gebauten Körper. Nicht zu viele und nicht zu wenig Muskeln. Er war auch nicht zu dünn. Seine Augen waren fesselnd. Aber passten blaue Augen zu einem Italiener? Wieso zerbrach ich auch mir darüber den Kopf? Im Grunde war es doch egal was ich von ihm hielt oder? Er war ja nur einer von vielen. Oder? Den gesamten Nachmittag verbrachte ich damit, mit Hannah, Lea und Fio in der Bibliothek zu sitzen, und über alle möglichen Dinge zu plaudern. Wobei,.. ich kann von mir behaupten, dass ich nichtmal die Hälte der Zeit beim Thema war. Kurz vor Beginn des Abendessen verzog ich mich in mein Zimmer und lies mich aufs Bett fallen. Ich zog mein Tagebuch hervor und begann zu schreiben. Meine Handschroft war in diesem Büchlein kaum leserlich. Sie sah aus wie Hyroglyphen, doch ich wusste ja was da stand. Ich schroeb alles auf was mir durch den Kopf ging, naja, es lies sich ja auch mit einem Wort zusammenfassen. Gianni.

Beim Abendessen ging ich in einen der großen Sääle. Ich blickte durch die Runden. Fio saß mit Lea gleich am Fenster. Sie zwinkerte mir zu. Es gab Spagetti zu essen. Mein Lieblingsessen. Doch. Ich trug ein weißes Shirt und ich war ein Talent mich zu bekleckern. Darüber hätte ich früher nachdenken sollen. Ich spürte ein paar verwunderte Blicke in meinem Rücken. Ich konnte mir ja schon zusammenreimen, von wem die kamen. Aber..Was sollte das? Ich holte mir einen Teller und nahm neben Fio Platz. Innerlich hoffte ich, dass die Spaghetti gelungen sind. Denn auch wenn ich gerne ins Internat gehen, ist es mit dem Essen sehr schwierig, jeden Geschmack zu treffen. Ich starrte meinen Teller an und murmelte ein leises "Guten Apetitt" in die Runde, bevor ich zu Essen begann. Die anderen hatten ja immerhin auch schon begonnen. In mein Essen vertieft bemerkte ich nichtmal, wer noch am Tisch saß. Neben Fio saß Julian. Die zwei warfen sich ab und an vielsagende Blicke zu. Neben mir saß Lea und gegenüber von mir Gianni und Chirs. Chris und Julian kannte ich schon seit Schulbeginn. Beide waren völlig okay. Sie waren ziemlich gutaussehen und hatten einen tollen Charakter. Würde ich mich mit ihnen nicht so toll verstehen, hätte ich mit einen von den Zwei bestimmt etwas am Laufen. Ich erinnerte mich zurück an den Sommer, an den ich beschloss mich niemals zu verlieben. Vorallem um freundschaften nicht zu gefährden. Die Scheidung meiner Eltern hatte dieses Voraben nur noch mehr Verstärkt. In Gedanken versucken vergaß ich einen Moment, wo sich mein Mund befand und ein großer Haufen Spagetti landete irgendwo zwischen Teller, Tisch und meinem Schoß. "Scheise", schimpfte ich verärgert vor mich hinund und suchte verzweifelt nach einer Serviette. Alle lachten bloß über mein Missgeschick. Fio reichte mir endlich ein Tuch und ich konnte die Sauerei beseitigen. Als ich mich jedoch saubermachen wollte, bekam ich ein kaltes Glas Wasser ins Gesicht geschüttet. Ich zuckte erschrocken zusammen. Was zum Teufel?  Was sollte das jetzt? Als ich aufsah, sah ich Gianni. Grinsend. Provozierend. Er zwinkerte mir verführerisch zu, so als hätte er nicht getan. Bei seinem verdächtigen Lachen kamen seine perfekten weisen Zähne zum Vorschein. "Dachte du willst gleich duschen gehen. Keine Sorge, es war sowieso nicht mehr viel Wasser im Glas", meine er sakastisch. Verblüfft blieb mein Mund offen stehen? Ernsthaft? Ich hasste ihn jetzt schon! Ohne zu zögern griff ich zu meinem Teller. Ich schnappte mir eine Hand voll Nudeln und schleuderte sie ihm ohne zu zögern mit meiner Gabel als Katapult mitten ins Gesicht. Dabei traf ich auch Chris, der zu seiner Verteidigung seine Gabel ebenfalls mit Spaghetti füllte und sie in meine Richtung schleuderte. Gianni lachte. Sein Lächeln verzauberte mich. Doch ich musste schrecklich aussehen. Ich war ja immerhin über und über voll mit Spaghettisauce. Ich ergriff weitere Nudel und schleuderte sie ihm wieder ins Gesicht. Trotz der roten Saucen und den Nudeln im Gesicht und in den Haaren, sah er perfekt aus. Seine zufriedene und selbstbewusste Ausstrahlung lies einen in seiner Umgebung richtig entpannen. Wieso dachte ich das. Er war nicht perfekt. Er war ein Arsch.

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