Kapitel 29

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"Luisa aufstehen!", ertönte die laute Stimme meiner Mutter durchs ganze Haus. Verschlafen öffnete ich meine Augen und griff zu meinem Handy. Montag. Es ist 7 Uhr. Unmotiviert rapple ich mich auf und tapse mit kalten Füßen ins Badezimmer. Eine ziemlich verschlafene Luisa blickte mir in die Augen. Nach einem morgentlichen Ritual, welches aus Zähneputzen, Duschen und Schminken bestand, zog ich mich an. Mit einem ermeuten Blick auf die deutete der Zeiger 7:15. Noch immer müde ging ich die Treppen hinunter in die Küche, mit der Hoffnung Valentin am Frühstückstisch sitzten zu sehen. Ich malte es mir bereits aus. Doch als ich unten stand, sah ich nur meine Mama. "Die anderen sind schon aus dem Haus. Valentin ist heute erstaunlich früh weggefahren. Naja. Setz dich Liebes", erzählte sie mir fröhlich. Ganz im Gegensatz zu mir, konnte ich meinen knneren Morgenmuffel nur schwer verbergen. Schnell trank ich ein paar Schluck von meinem viel zu heißem Kaffe, holte meinen Koffer und wartete im Auto. Wieso war Valentin schon so früh abgehaun? Ich hätte ihn gerne noch gesehen. Nur kurz. Ein kleines "bis bald", hätte mir völlig gereicht. Traurig starre ich aus dem Fenster und beobachte meine Mutter, wie sie hastig die Haustüre des riesigen Hauses absperrte. "Los gehts", meinte sie und atmete tief aus. Sie startete das Auto. Wir fuhren eine Straße entlang, an der ich wohl noch nie zuvor war. Verträumt wende ich meinen Blick den zur Schule gehenden Mädchen und Jungs zu. In einer größeren Gruppe kam ein Hasrschopf zu Geltung, den ich nur zu gut kannte. Valentin? Was tat er da? Ich rekte meinen Kopf zurück um zu sehen mit wem er unterwegs war. Ich kannte niemanden von seinen Freunden. Doch eins störte mich. Das Mädchen. Das Mädchen, das neben ihm ging. Neben ihm und mit ihm Händchen hielt. Ihre perfekten blonden Haare und ihr perfektes blondes Lächeln versetzte mir einen Stich ins Herz. Gequält lächelte ich meine Mama an, als sie besorgt uu mir blickte. Was war das? Oder besser wer war das? Ich zückte mein Handy und wollte ihm schreiben, lies es dann aber wieder. Müde drehte und wendete ich meinen Kopf bis ich endlich einen ungemütlichen Autoschlaf fand.

"Auffwachen, wir sind da", forderte mich meine Mutter auf. Müde verabschiedete ich mich mit einem Kuss auf die Wange und verschwand hinter den dicken Maueren des alten Internats. Nachdem ich meine Sachen ins Zimmer gebracht hatte, machte ich mich auf den Weg zum Unterricht. Sonderlich Lust hatte ich natürlich keine, aber was blieb mir wohl übrig? Immer wieder erschien mir Valentins Gesicht vor Augen, wie ihn dieses Mädchen mit den perfekten blonden Haare an den Händen hielt und ihn küsste. Mein Magen zog sich zusammenund ich spürte einen Stich im Herzen. Schnell verdrängte ich den Gedanken und klopfte an meiner Klasse. Mit einer kurzen Entschuldigung, da ich zu spät kam, huschte ich auf einen freien Platz. Nichts ahnend, neben wen ich überhaupt Platz nahm, lies ich mich fallen. Müde warf ich einen Blick auf die Taflen. "Mathe", raunte mir eine nur allzubekannte Stimme zu. Mein Herz machte einen Sprung. Ich traute mich nicht mach links oder rechts zu blicken, aus Angst mich in den Augen der Person neben mir zu verlieren. Ich beschloss, ihn zu ignorieren, soweit möglich es ging. Wie das blonde Mädchen wohl hies? Ob sie seine Freundin war? Aber wieso sollte er dann mit mir so viel Zeit verbingen? Wieso hatte er mich geholt, als es mir schlecht ging und sich um mich gekümmert, als wäre er tatsächlich besorgt. "Luisa?", riss mich Giannis Stimme leise aus den Gedanken. Was wollte er von mir? Doch bevor ich noch antworten konnte, unterbrach mich die strenge Stimme meines Matheprofessors. "Wenn ihr zwei was zu besprechen habt, könnt ihr es nach dem Unterricht besprechen. Oder seit ihr so gelangweilt von meiner Stunde?", fragte er streng und warf mir einen tödlichen Blick zu. Einfeschüchtert sank ich noch ein Stück tiefer. Ich wusste, dass ich das neue Gesprächsthema war. Ich spürte die neugierigen Blicke, die sich in meinen Rücken bohrten. Als es dann endlich zur Pause klingelte, stand ich wortlos auf. Hannah schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, aber sagte nichts. Ich lies meine Tasche stehen und quetschte mich aus der Klasse. Vor der Türe spürte ich eine warme Hand, auf meiner Schulter. "Jetzt warte dich mal", ertönte Giannis Stimme direkt an meinem Ohr. Überrumpelt zuckte ich zusammen. 'Weitergehen', flüsterte mit eine innere Stimme zu. Eine gute innere Stimme. Doch ein kleiner Teil in mir, zwang mich dazu, stehenzubleiben. Dafür hasste ich mich, aber ich konnte nicht anders. Seine eisblauen Augen schienen mich durchschaut zu haben und mir fiel ein wieso ich den Konakt zu ihn vermeiden wollte. Ich konnte mir keine Schmetterlinge leisten. Ich musste mich auf wichtigeres konzentrieren. Bei seinem einzigartigen Lächeln verschlug es mir die Stimme. "Gehts dir schon besser? Wieso hast du auf keinen meiner Anrufe und Nachrichten reagiert?", fing er an zu reden. Ich spürte im vorbeigehen Ellis eifersüchtigen Blick im Rücken. "Doch nicht eingeliefert", raunte sie hörbar zu ihrem Gefolge. "Ach halt einfach deinen Mund. Es interessiert doch niemanden was du schon wieder für Geschichten erfindest Elli!", maulte sie Gianni an. Überrascht warf ich ihm einen Blick zu. Wütend warf sie mir einen Blick zu und wendete sich an Gianni. "Du willst sie doch nir Ficken", gab sie ihm schlagfertig zurück und zog musternd die Augenbrauen hoch. Ich konnte im Augenwinkel erkennen wie Gianni vor Wut erstarrt. Seine Augen formten sich zu kleinen Schlitzen. "Nur weil ich dich nicht Ficke?", entgegnete er Elli mit einem provokanten Grinsen, bevor sie sich umdrehte und eingeschnappt wegstolzierte. Mein verwunderter Blick traf in Giannis blaue Augen. "Du hast viel verpasst!", schob er leise in meine Richtung. Ich wusste nicht was ich sagen soll und ging wortlos weiter. Aber ein kleines "Danke fürs Verteidigen", konnte ich mir nicht verkneifen. Ich erkannte sein zufriedenes Lächeln und bemerkte wie mir selbst eine Lächeln durchs Gesicht huschte. "Also, hast du heute Zeit für mich, Luisa?", fragte er mich verlegen. Auch wenn ich an seiner Stimme merkte, dass er etwas nervös war, stand er aufrecht vor mir und blickte mir direkt in meine Augen. Erst jetzt wurde mir klar wie nah wir aneinander standen. "Sowas wie ein Date?", fragte ich gespielt verwundert, um ihn noch mehr in verlegenheut zu bringen. Er räuspert sich als er das Wort Date hörte und schluckte. Cool antwortete mir aber: "Nenn es doch wie du willst. Um 17 Uhr warte ich vorm Internat, ob du da bist ist dir überlassen". Meine Augen wurden größer. Es klang fast wie eine Drohung und ich machte instinktiv einen Schritt zurück. "Ähh..bis dann.?", brachte ich noch herraus, bevor er sich zmdrehte und mit Julian in die nächste Klasse ging. Überrascht lies ich mich auf der nächstgelegenen Fensterbank nieder und da hörte ich auch scho eine überglückliche Stimme. "Ach Luisa, schön dich endlich wieder zu sehen". Malis kam mit einem Strahlen im Gesicht auf mich zu. Sie umarmte mich und drückte mich fest an sich. Was sollte das? Ich war doch blos ein paar Tage weg und sie tat, als wären es Jahre gewesen. Schnell plauderten wir etwas, bevor wir wieder zurück zum Unterricht mussten.

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