Kapitel 21

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Wir standen am geöffnetem Klofenster. Gianni war ebenfalls hier. Ich hatte ihn garnicht die Klasse verlassen sehen. Aber das war auch egal. Zum Glück gab es im letzten WC direkt ein Fenster zur Außenseite des Internats. Niemand konnte uns so sehen. Eng aneinander gequetscht standen wir zur Dritt am Fenster. "Kommt da wirklich niemand?", fragte ich die beiden etwas verunsichert. Sie schüttelten grinsend den Kopf. Ich war nicht besonders heiß darauf, dass jemand mitbekam was wir hier taten. Malis und Gianni, war an scheinend schon öfters hier gewesen, da sie das alles ziemlich locker nahmen. Jeder zog zwei dreimal und gab ihn dann weiter. "Zieh noch ein letztes mal!", forderte mich Malis grinsend auf, bevor sie den fertig gerauchten Joint abtötete und beim Fenster hinaus schmiss. Wieso waren verbotene Dinge immer so viel lustiger als Erlaubte? Ich musste lachen. Langsam setzte ich Fuß vor Fuß und machte mich auf den Weg zurück ins Klassenzimmer. Ich und Gianni war vielleicht 5 Minuten weg gewesen. Die Ausrede, dass wir nur am Klo waren, würde also durchgehen. Ich verabschiedete mich von Malis und öffnete die Klassentüre. Ich war erleichtert, dass noch kein Professor in der Klasse war. Wie lustig es doch war die erschrocken Blicke meiner Mitschüler zu beobachten, da sie dachten ich wäre unser Mathematikprofessor. Ich grinste und suchte den Weg zu meinem Platz. Meine Füße fühlten sich so leicht an. Und bei jedem Absetzten kribbelten sie etwas mehr. ichbhatte sas gefühl zu meinem Platz zu fliegen. So als wäre ich federleicht. Gianni folgte mir und nahm neben mir Platz. "Ich hab mit Hannah für diese Stunde Platz getauscht. Ist das okay?", erklang seine freundliche Stimme. Ich nickte glücklich. "Was war auf dem Zettel vorhin?", fragte ich ihn flüsternd.  Er zog einen neuen Zettel aus seiner Schultasche und zeichnete ein WC und einen Dübel, gefolgt von einem Fragezeichen darauf. Ich musste lachen. Doch er zeichnte rundherum Herzen. Viele Kleine. War das eine Andeutung? Wollte er doch etwas von mir? Wärend des viel zu langen Matheunterrichts warf mir Elli tötende Blicke zu. Erst jetzt bemerkte ich Giannis sanfte Hand auf meinem Oberschenkel. Sollte ich etwas sagen? Oder sie einfach weglegen? Doch so viel Zeit blieb mir nicht, denn ich wurde zur Tafel gerufen. "Schreib auf!", forderte mich mein strenger Matheprofessor auf. Erschrocken nahm ich die Kreide zur Hand und fing an. Die Zahlen bewegten sich vor meinen Augen. Sie fingen ganz leicht an zu zappeln. Spinnte ich jetzt etwa komplett? Oder lag es an den "Kräutern" die wir vor dem Unterricht eininhaliert hatten? Naja. Ich musste mich konzentrieren. Wie ich Mathe hasste. Doch das half mir jetzt auch nicht weiter. Ich ging einen Schritt von der Tafel zurück, um bessere Übersicht zu habe. Und irgendwie funktionierte es. Die verwirrenden Zahlen und Buchstaben in Formeln verwickelt ergaben Sinn. Schnell kritzelte ich die Lösung an die Tafel, ehe ich sie wieder vergaß. Meine Mitschüler waren ebenso überrascht wie ich. Ich war in Mathe eine Niete. Vorallem bei dem neuen Stoff kam ich nicht mit. Prüfen kontrollierte mein Matheprofessor das gerechnete Beispiel. Lobte mich und forderte mich auf meinen Platz wieder einzunehmen. Stolz nahm ich neben Gianni platz, der mich überrascht musterte. Die Stunde verging schbeller als erwartet. Ebenfalls unerwartet war, dass ich die gesamte restliche Stunde alles verstand, was erklährt wurde. Leider zogen sie die restlichen Stunden und das einzig positive war, dass Gianni neben mir saß.

Endlich hatten wir die letzte Stunde erreicht. Englisch. Wenigstens etwas, worin ich gut war. Doch irgendetwas lenkte mich trotzdem ab. Vielleicht lag es an Gianni, der seine Hand wieder auf meinem Oberschenkel plazierte. Es war aufregend, seine Hand so nah an meinem Körper zu verspüren. Zum Glück war unser Platz ziemlich weit hinten, sodass auch niemand mitbekam, wie er mir ein Herz in mein Englischbuch malte. Man konnte erkennen, dass es von einem Jungen gemalt wurde.  Er erhob seinen Kopf und wir sahen uns einen Moment tief in die Augen. Meine Schmetterlinge schlugen anscheindend  Räder in meinem Bauch. Es war keine Aussicht darauf, dass sie stoppen würden. Niemand konnte sie stoppen. Bis auf das Läuten, als die Stunde vorbei war und ich erschrocken  zusammenzuckte. Schnell verlies ichbohne mich umzudrehen den Klassenraum und rannte Malis am Gang zur Hälfte um. "Kommst du mit Mittagessen?", fragte sie mich überrascht. Kurz musste ich überlegen. Mein Magen knurrte etwas. Naja. Vielleicht wäre es doch nicht so schlecht etwas zu Essen. Nur ein wenig. Ich schloss ihr an und wir schlenderten gemeinsam in den Speisesaal. Ich nahm schon von weitem den Geruch der einzigartigen Bolognesesauce war. Wie sehr ich ihn vermisst habe. Ich nahm einen Teller und ein Glas Wasser und lies mich am nächst besten Tisch nieder. Julian und Chris lächelten mich freundlich an. "Wie gehts dir so? Lange nicht gsehen?", fing Julian an ein Gespräch mit mir aufzubauen. Die Spaghetti schmeckten gut. Viel zu gut. Ich musste noch eine zweite Portion nachholen. Ich hatte das Gefühl, sein Wochen nichts gegessen zu haben. Mein Magen fühlte sich an wie ein leeres Loch, dessen Boden nicht mehr vorhanden war. Als ich fertig war, hatte ich sogar einen leichten Blähbauch, was schon lange nicht mehr der fall gewesen war. Zufrieden verabschiedete ich mich von den anderen und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Auf meiner Türe klebte ein Zettel. Sofort wusste ich von wem er war. 'Schmeckts wohl? Du wirst noch dick vorblauter Kohlehydrate!', las ich leise vor. Wütend riss ich hin von der Türe und schmiss ihn auf den Boden. Im Zimmer sperrte ich die Türe ab. Ich wollte niemanden sehen. Ich war totmüde. Doch in 3 Stunden hatte ich bereits mein Date mit Gianni. Ich schlüpfte aus meiner hellen Jeans und meiner Bluse und tauschte sie gegen eine viel bequemere Jogginhose mit weitem Shirt aus. Um 3 Uhr stellte ich den Wecker, dann hatte ich genug Zeit mich fertig zu machen. Doch aus den 3 Stunden Schlaf wurden immer weniger, da ich vor lauter Bauchkrämpfe nur schwer schlafen konnte. Aber vielleicht konnte ich such nicht schlafen, da mich mein schlechtes Gewissen einholte. Vielleicht hätte ich die Spaghetti doch nicht essen sollen...

"Willst du ein Eis?", fragte mich Gianni um 4 Uhr als wir uns in der Stadt trafen.  Kurz überlegte ich, meine Lippen formten sich zu einem 'Ja', doch stattdessen bestellte ich einen Caffe. Doch Gianni unterbrach mich. "Zwei Caramelcaffe bitte", meinte er freundlich zu Bedienung. Er grinste mich an. "Weist du noch? Damals? Da hatten wir auch Caramelcaffe.", lächelte er mich an. Ich musste ebefalls lächeln. Mein Bauch füllte sich mit dem aufregenden Kribbeln. Es wurde von Mal zu Mal mehr. Als die Bedienung uns die Getränke brachte, berührten sich für einen kurzen Moment unsere Hände. Es war wie ein Stich. Doch kein schmerzender Stich. Ich fühlte mich wohl dabei und ohne zu zögern, nahm er meine Hand und zog sie zu seiner. Es war so romantisch, hätte ich nicht an Valenin gedacht.  Was würde er von mir denken, wenn er mich so sehen könnte? Er wäre bestimmt nich begeistert davon. "Alles okay bei dir? Hörst du mir zu?", unterbrach Gianni meine Gedankenzüge. Ich schüttelte den Kopf: "Sorry, dachte nur kurz an zuhause." Seine Augen erweiterten sich. "An Valentin?", fragte er etwas betrübt. Verdammt, dachte ich mir. War ich wirklich so leicht zu durchblicken? Aber ich log. "Nein an meinen Papa. Ich habe lange nichts von ihm gehört.", versuchte ichbihn mit einem vielsagenden Blick zu beruhigen. Er gab sich mit meiner relativ schwachen Ausrede zufrieden. Um kurz vor 17 Uhr brachen wir auf, zurück ins Internat. Jeder neue Schritt in diese Richtung viel mir schwerer. Als wir die kleine Innenstadt verließen, griff Gianni liebevoll nach meiner Hand. Zufrieden fügte er ein fragendes "Ich hoff es ist okay, wenn ich deine Hand nehme?" nach. Es war mehr als okay. Ich konnte seine warmen Handflächen spüren. Es war schön neben ihm zu gehen. Ich erzählte ihm von Ellie. Von den Photoshopbildern, den Sprüchen und neulicj den Zettel an meiner Zimmertüre. Er hielt mich fest, als würde er mich niewieder loslassen wollen. Das Gefühl, neben ihm zu gehen war unbeschreiblich. Ich fühlte mich wohl. Naja. Bis zu dem Moment als er mir eine Frage stellte, die mich komplett in Verlegenheit brachte.

"Wieso hast du begonnen abzunehmen? Deine Figur war doch auch früher schon perfekt?", fragte er mich. Seine Stimme klang so, als hätte er wirklich Interesse daran, eine Antwort zu erhalten. Doch mir fiel keine ein. Keine passende Erklärungen. Gianni drückte meine Hand noch etwas fester zusammen, um zu zeigen, dass er es ernst meinte. Er zog  mich an sich heran. Langsam legte er seine großen Hände an meine Taille. Sie passten ganz herrum. Naja. Vielleicht sollte ich mir wirklich Gedanken machen? Nein. Die Schmetterlinge in meinem Bauch brauchten eben nicht so viel Platz, wie beispielsweise ein fetter Burger. Er zog mich nahe an seinen Körper heran. Seine Wärme übertrug sich auf mich. Giannis Augen waren tief in meine gerichtet. Mich überkam ein Gefühl von Glück. Von Glück und Zufriedenheit. Langsam hob er mein Kinn an. Ich spürte wie sein Atem immer näher kam. Meine Schmetterlinge tobten in meinem Magen und ich hatte das Gefühl, meine Spaghetti aus meinen Magen zu befördern müssen. Doch es geschah nichts. Seine Lippen kamen näher. Ich fuhr durch seine kurz geschnittenen dunkeln Haare, die seine stechend blauen Augen noch mehr zur Geltung brachten. Es waren bloß wenige Millimeter zwischen unseren Lippen entfernt. Gefühlsvoll schlossen wie beide unsere Augen, als plötzlich mein Handy laut losging.

Ich hoffe dieses Kapitel gefällt euch. Ich habe heute einige neue Ideen bekommen. Bitte Bitte Voten und Kommentieren !! ♡

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