Kapitel 31

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Giannis glänzende Augen musterten mich von oben bis unten. Ich rutschte ein Stück zur Seite um für ihn etwas Platz zu machen. "Wieso bist du hier alleine?", fragte er mich besorgt. War er wirklich besorgt? Um mich? "Ich wollte einfach nur etwas Ruhe haben", gab ich ihm schulternzuckend zurück. Er legte seinen Arm um mich, sodass ich mich an seinen Oberkörper kuscheln konnte. Eine angenehme Wärme ging auf mich über. Ich spürte seine Muskeln durch sein dunkelgrau melliertes Shirt. Ich blickte an ihn hinapp. Er kombinierte das Shirt mit einer hellen Jeans und seinen weinroten Jordans. Es passte ihm einfach perfekt. Aber wahrscheinlich konnte er alles tragen und sah perfekt aus. Er fuhr mir durch die Haare und drückte mich etwas näher an ihn heran. Sein Parfum ist unverwechselbar. Ich würde es zwischen tausenden von Parfums wiedererkennen. Ich schloss die Augen. Es wirkte als würde die Zeit einen kurzen Moment lang stehenbleiben. Wieso konnte sie das nicht wirklich mal? Einfach mal auf Stopp drücken. Er hob mein Kinn etwas an. Das wäre der perfekte Moment gewesen, um sie Zeit anzuhalten. Seine Augen wirkten, als könnten sie meine Gedanken lesen. Kribbelte es bei ihm auch so? "Komm mit!", forderte er mich auf. Er sprang auf und zog mich an meiner Hand nach.

"Wie weit noch?", meckerte ich und lies mich von Gianni durch einen kleinen Wald ziehen. "Gleich sind wir da", gab er mir zum gefühlten tausendsten Mal zur Antwort. "Schlies die Augen. Ich sag wann du sie öffnen kannst", befahl er mir ohne mich anzusehen. Ich tat wie mir befohlen. Wohin brachte er mich? Ich spürte wie die Bäume weniger wurden und die Sonne auf meinen Kopf schien. Er blieb stehen. Ich hörte wie er auf mich zu kam und mich sanft an der Taille berührte. "Öffne deine Augen Baby", flüsterte er mir leise zu. Bei dem Wort Baby zog sich alles in mir zusammen. Beim Öffnen war das Erste was ich erkennen konnte seine Augen. Sie brachten meinen Bauch zum Kribbeln. Es fühlte sich an, als würde die Zeit einen kurzen Augenblick stehen bleiben. So wie ich es mir wünschte. Ich lächelte ihn an. Doch es war anders. Nicht so wie mit Valentin. Nicht so intensiv. Intensiv? Ich kann es nicht beschreiben. Doch er zog mich noch etwas an sich ran. Natürlich brach ein Chaos an Gefühlen aus. Aber naja. Es war ein Chaos eben. Ich stand unsicher vor ihm. Das war ich nicht von mir gewohnt. Wir standen an einem Ufer. Vor uns war ein kleiner See. Viele kleine Kieselsteine befanden sich unter dem Wasser und an der Wasseroberfläche schwammen kleine Seerosen vor sich hin. Wieso war ich hier noch nie zuvor gewesen? Rundherum befand sich ein wenig Wiese, welche aber nach ein paar wenigen Metern wieder im Wald versinkt. Eine Libelle flog an uns vorbei. Wie zufrieden und perfekt hier alles war. Alles war hier anders. Anders als mein eigenes Leben.
"Überrascht?", fragte er mich mit leuchtenden Augen. "Es ist schön hier", gab ich ihm zurück, lies ihn dabei aber nicht los. Meine Hände hatte ich in seinen Nacken gelegt. Ich konnte das Feuer in seinen Augen sehen und ich bildete mir ein zum ersten Mal seine wahren Gefühle sehen zu können. Mochte er mich wirklich? "Darf ich dich küssen, Luisa?", fragte er mich zu meinem Überraschen, meinen Namen hatte er ganz besonders betont. Überrumpelt, wie ich war, brachte ich kein Wort hinaus. Mein Mund stand offen und mein Atem ging viel zu schnell. Ich spürte meinen schnellen und unregelmäßigen Herzschlag. Es war, als würde mein Herz jeden Moment ausbrechen wollen. Um meine überraschte Stille zu beenden packte Gianni mich fester. Seine Hände drückten aich tief in meine Taille. Er beugte sich zu mir hinunter und ich spürte seinen Atem. "Darf ich dich jetzt endlich küssen?", fragte er mich bewusst nochmal. Er schob ein leises, ksum hörbares, "Bitte Luisa", nach. Musste er umbedingt die Bestätigung von mir hören? Wusste er nicht, dass er es auch so durfte? Ich suchte nach Worten, doch brachte nur ein leichtes "Ja", hinaus. Das genügte ihm. Ich spürte seine warmen Lippen auf mir. Sie fühlten sich genauso weich wie beim letzten Mal an. Er öffnete leicht den Mund und schloss ihn wieder, um einen Rhythmus ins Küssen zu bekommen. Es fühlte sich toll an. So unbeschreiblich wunderschön. Seine warmen Hände schafften es, dass ich mich noch wohler fühlte. Mein Herzschlag beruhigte sich langsam. Seine Lippen fühlten sich richtig an aug meinen. Aber war es mit Valentin nicht schöner? Oder anders? Hatte er nicht noch weichere Lippen? Noch angenehmere Hände? Noch durchdringendere Augen die mich durchschauten? Sein Gesicht bildete sich auf meinem geschlossenen Augenlied ab. Nur wenige Sekunden später erlisch es wieder und das Bild der Blondine, die an seiner Seite war, huschte durch meinen Kopf. Verdammt. Ich wich zurück. Erschrocken musterte mich Gianni. Ach ja, Gianni. "Alles okay?", fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen. "Nein. Ja. Also. Ja alles okay", sprudelte es aus mir herraus. Meine Worte konnte ich nicht mehr unter Kontrolle bringen. Es war zu viel für mich. Ich wollte nicht mit ihn über meine Probleme reden. Auserdem wie sollte ich ihm das erklähren? "Wenn du willst, hör ich dir zu. Du musst einfach nur ein Zeichen geben", bot er mir hilfbereit an. Erstaunt blieb mir wieder mal der Mund ofen stehen. War das der selbe Gianni, der mir vor einigen Wochen noch die Schokolade vor alle zugesteckt hatte, bloß um mich zu demütigen? Der Gianni der mit mir ins Zimmer kam, um mich nicht zu küssen? Der der seine Art im Sekundentakt ändern konnte? "So überrascht?", fragte er mich grinsend. "Ich bin es nur nicht gewohnt so viel Freundlichkeit von dir zu erhalten", antwortete ich ihm mit einem provokanten Grinsen. "Ich dachte, wir müssen uns ja nicht ewig das Leben schwer machen? Ist es so nicht viel schöner?", fragte er mich und kam einen Schritt auf mich zu. Automatisch wich ich einen Schritt zurück. Doch es war ein Schritt zu viel gewesen. Wasser durchdrang meine Kleidung und meine Füße waren komplett durchnässt. Ich tauchte auf. Der kleine See war viel tiefer als er schien. Ich hörte eine Platscher neben mir und spürte viele kleine Wassertropfen. Eine Paar Hände packte mich an der Hüfte und zog mich zurück. Erschrocken zuckte ich zusammen und schrie auf. "Passt auf hier gibt es große Fische du Tollpatsch", machte moch Gianni aus. Das Wasser war wärmer als ich vermutet hatte. Es reichte mir bis zu meinen Brüsten. Gianni tauchte unter und zog mich mit sich. Die Bilder aus der Nacht, als Valentin und ich im Pool waren kamen hoch. Auch wenn es etwas verstörende Bilder waren, erinnerte ich mich gerne daran. Unterm Wasser berührten sich unsere Körper und ich konnte durch die an der Haut klebenden Klamotten seine ausgeprägten Muskeln spüren. Er taucht mit mir hoch und küsste mich. Im Hintergrund vernahm ich das zwitschern von Vögeln und das Summen von neugierigen Bienen. "Was ist dein Sternzeichen?", fragte er mich neugierig. "Ähh, Jungfrau..wieso?", hakte ich verlegen nach. Ich konnte seine schnunzelnden Lippen erkennen. "Ach so. Ich dachte Fisch, weil du gerne ins Wasser fällst", lachte er mich an. "Bist du noch Jungfrau?", schob er etwas leiser nach und blickte direkt in meine Augen. Wieso interessierte er sich dafür? "Du?", gab ich ihm ohne Antwort als Gegenfrage zurück. Es schien als fiel seine verschlossene Versade ab und ich konnte für einen Moment durch seine blauen Augen blicken. Direkt in seinen Kopf. "Nein", antwortete er mir dann nach einigen Sekunden. 5 Sekunden, um genau zu sein. Was war mit mir los? Fing ich jetzt schon an die Sekunden zu zählen, während ich auf seine Antwort wartete? Aber ich bemerkte genau, wie er zögerte als er das Nein über die Lippen brachte. In mir kam eine Portion Neugier hoch. Sollte ich noch weiter fragen? Oder es lieber lassen? "Wer war Sie?" Ich entschied mich für die 2. Auswahl. Meine Neugier siegte wie immer. "Wieso interessiert dich das so brennend?". Er kam einen Schritt auf mich zu und fasste nach meinen Händen. "Wieso so neugierig", erkudigte er sich mit frechem Grinsen. "Darf man jetzt nicht mal mehr fragen?", gab ich ihm abweisend zurück. "Doch, klar. Aber reden wir das nicht hier. Du zitterst ja schon!", erklang seine Stimme. Ich zitterte wirklich. Nur leicht. Ich hatte es selbst garnicht bemerkt. Er nahm meine Hand und zog mich nach. Blieb aprupt stehen und drehte sich nach mir um. Er warf mir einen intensiven Blick zu und kam noch einen Schritt näher. Ein kleiner Vulkan an viel zu vielen Chaosgefühlen wirde in mir ausgelöst. Seine Augen glitzerten. Vielleicht vor Freude. Oder vor Nervosität? Ich konnte ihn nicht durchschauen. Sein Augen verieten nichts. Nicht was er dachte. Nicht was er fühlte. Und trotzdem waren sie wunderschön. Wunderschön geheimnissvoll. Ich war verloren. Verloren in das Blau. Verloren in das Glitzern. Verloren in seinen Augen. Seinen perfekten Augen, die immer wieder neue Glückshormone in mir frei liesen.
Und erneut zog er mich an sich heran. Erneut war ich in seinen Armen verloren. Und erneut ging ich auf ihn ein. Im Hinterkopf sprach eine leise Stimme zu mir. Tus nicht. Bleib stark. Menschen ändern sich nicht. Zumindest nicht so wie man es gerne hätte. Nie. Niemals! Der Teufel an meiner Schulter siegte und ich lies all meine Ängste fallen. Ich fühlte mich frei. Frei und sicher. Wie machte er das? Ich spannte meine Füße an und stand auf Zehenspitzen. Meine Hände waren fest um seinen Nacken geschlungen. Ich spürte seinen starken Atmen auf meiner Haut. Wie er tief ein und aus atmete. Es kitzelte leicht. Unsere Köpfe waren aneinander gelegt. Er drückte mich mit meiner Hüfte fest an seinen Körper. Seine Wärme war unverzichtbar. Sein Geruch unverwechselbar. Ich hob mein Kinn an. "Küss mich", hsuchte ich ihm ins Ohr. Seine Pupillen erweiterten sich, er schloss seine Augen und kam näher. Ich fühlte das Kribbeln in meinem Bauch intensiver als je zuvor und als sich unsere Lippen berührten brach ein kleines Feuerwerk mit kleinen, aber wilden, Schmetterlingen in mir aus. Seine Lippen.. Seine Haare ... Sein Gesicht ... Seine Wärme... ER

"Du bist perfekt Luisa"

Ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen, ich bemühe mich sehr beim Weiterschreiben. Bitte bitte Kommentare hinterlassen und Voten ! Ich freue mich immer sehr darüber.
-H. ♡

Wild-OneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt