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Marinette löste ihren Blick von der geschlossenen Tür des Behandlungszimmers und sah zu Adrien hinüber.
Ihr Herz schlug schnell.
Wie ein Trommelwirbel fühlte es sich an.
Ein Trommelwirbel, der auf einen gewaltigen Tusch zusteuerte.

Sie erinnerte sich an den Moment, als die Tür aufgeschwungen war.
Ganz kurz hatte sie auf einen Adrien gehofft, der stürmisch auf sie zulief, sie in seine Arme schloss und ihr ein »Ich bin hier.« ins Ohr raunte.
Er hatte nichts dergleichen getan und nun wusste sie nicht, ob sie es bedauern oder erleichtert darüber sein sollte.
Auf jeden Fall hätte die Situation nach Alyas und Ninos Verschwinden bei dieser Version vollkommen anders ausgesehen, als sie es jetzt gerade tat.

Adrien stand noch immer am Fuß der Liege; hatte sich kein Stück von der Stelle bewegt.
In gewisser Weise war Marinette froh über den Abstand zwischen ihnen.
Es war schon schwer genug, ihre Gedanken in eine halbwegs verständliche Ordnung zu bringen.
Mit Adrien nur einen halben Meter oder noch weniger von ihr entfernt wäre es ihr vielleicht unmöglich gewesen.
Überfordert war sie trotzdem.

Adrien schien es zu spüren, denn er rührte sich noch immer nicht.
Er sah sie einfach nur an - stumm, und mit einem zurückhaltenden, gefassten Ausdruck auf dem Gesicht.
Das Einzige, was ihn verriet, waren seine Augen.
Sie flackerten wie kleine, grüne Flammen.
Als würden sie versuchen, sich aus eigener Kraft in Cat Noirs Katzenaugen zu verwandeln.

Marinettes Atem stockte und obwohl sie versuchte, ihn wieder in Gang zu setzten, versagten ihre Lungen ihr den Dienst.
Hatte es sich so für ihn angefühlt, als er das Ultraschallbild in ihrer Tasche entdeckt hatte?
Ihr wurde bewusst, dass der Trommelwirbel in ihrer Brust nicht auf einen Tusch zulief.
Denn den Tusch hatte es bereits gegeben.
In ihrem Fall war er beinahe untergegangen in der Schwere und der Dunkelheit und der Erschöpfung.
Was sie jetzt gerade spürte, war nur der Nachhall.

Doch selbst dieser Nachhall war beinahe zu viel für sie.
In gewisser Weise hatte sie es leichter als Adrien, denn ihre Welt war deutlich sanfter erschüttert worden als seine.
Gedämpft.
Jetzt gerade aber hatte sie es schwerer.
Sie wusste nicht, wie spät es mittlerweile war, doch mit Sicherheit hatte Adrien schon deutlich länger über all das nachdenken können als sie.

In Marinettes Innerem wechselten sich Mitleid mit Adrien und Dankbarkeit für seine Geduld miteinander ab, dazwischen blitzte immer wieder die Überforderung auf und ganz am Rand - wie eine Mauer um all diese Gefühle herum - war ein Teil von ihr, der es nicht so einfach akzeptieren wollte.
Oder genauer: Der es nicht so einfach akzeptieren konnte.

Als ohne jede Vorwarnung Marinettes Atmung wieder einsetzte, war es eher ein Schnappen nach Luft als ein kontrollierter Atemzug

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Als ohne jede Vorwarnung Marinettes Atmung wieder einsetzte, war es eher ein Schnappen nach Luft als ein kontrollierter Atemzug.
In dem kleinen Raum hörte es sich störend laut an.
Vielleicht aber auch nur in ihren eigenen Ohren.

»Als du mich vorhin getragen hast,«, gelang es ihr endlich, das Schweigen mit ihrer Stimme zu durchbrechen, »da ... da hast du mich ... Prinzessin genannt.«
Adrien nickte kaum merklich mit dem Kopf.
Marinette schluckte schwer und saugte eine neue Ladung Sauerstoff in ihre Lungen.
»Und als Alya vermutet hat, dass du der Vater meines Kindes bist, hast du nicht widersprochen.«
Das gleiche zurückhaltende Nicken.

Miraculous - Unendlich (FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt