Wein und Wiskey

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Da sitzt sie, seit so vielen Jahre habe ich kaum einen Einzigen von ihnen gesehen, die Gedanken an sie alle unterdrückt so gut es ging, aber nun steht sie hier in dieser kleinen italienischen Pizzeria mit ihren hellbraunen, leicht rötlichen und vo...

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Da sitzt sie, seit so vielen Jahre habe ich kaum einen Einzigen von ihnen gesehen, die Gedanken an sie alle unterdrückt so gut es ging, aber nun steht sie hier in dieser kleinen italienischen Pizzeria mit ihren hellbraunen, leicht rötlichen und vor allem gebändigten Haaren, ihrem Buch und vor ihr steht ein Glas ein Wein.

Auch eine Granger wird also erwachsen. Das steht ihr gut zu Gesicht, sie war als Mädchen schon schön gewesen, aber als Frau noch viel mehr. Ich biss mir auf die Lippe, um mir weitere Gedanken in dieser Richtung zu verbieten.
Mein Kopf versteht nicht, warum ich den Blick nicht von ihr abwenden kann. Es prasseln so viele verschiedene unterdrückte Erinnerungen in diesem Moment auf mich ein, unsere jahrelange Feindschaft, ihre Folterung und dass sie mich in dem Raum der Wünsche trotz allem gerettet haben, der Krieg und alle noch so kleinen Details, die ich so gut in einem breiten Schrank in meinem Unterbewusstsein verschlossen hatte. Meine Finger umschließen das Glas vor mir, mit dem Rest der goldenen Flüssigkeit, sodass meine Knöchel weiß hervortreten. Aber ich muss wissen, wie es ihnen geht. Harry, Ron den anderen vor allem aber muss ich wissen, wie es ihr geht, Granger. Ist sie glücklich mit dem Weaslebee?
Es ist nicht das erste Mal, dass sie in diesem Lokal ist, die Speisekarte, die die Bedienung ihr gegeben hat, schaut sie nicht einmal an, sie weiß genau was sie essen wird und nimmt noch einen Schluck von ihrem Wein. Ehe ich mich versehe, haben meine Füße ihren ganz eigenen Willen und laufen auf den versteckten Tisch ganz hinten in der Ecke zu.
Sie bemerkt mein Ankommen nicht, so vertieft war sie in das Buch was vor ihr lag, wie konnte es auch anders sein. Erst als ich ihre Sicht auf ihr Buch verdunkle blickt sie auf.
"Hallo Granger." sagte ich plump, weil mir tatsächlich nichts Besseres einfällt. Granger zieht ihre Augenbraue hoch und blickt mir entgegen. "Malfoy." nur ein Wort. Ein einziges Wort. Ich warte ein paar Sekunden in der Hoffnung es käme noch etwas von ihr, um ein Gespräch anzuregen.
"Du siehst gut aus..." ich muss mir auf die Zunge beißen, verdammt, so was zu denken ist eine Sache, es tatsächlich auszusprechen ist ein Fehler, der mir hätte, nicht passieren dürfen. "Malfoy, was willst du?" fragt sie mich direkt und nicht weniger abweisend. Ich habe keine Antwort für sie. Was will ich hier? Bis zuletzt habe ich sie Schlammblut genannt, auch wenn ich mich dessen geschämt habe. Aber wie hätte sie, Hermine, das je wissen sollen?
Bis zuletzt habe ich doch selbst nicht kapiert was für ein Blödsinn ich da von mir gab. Das ändert nichts an meinem Verhalten, oder meinen Fehlern. Aber heute wird sich nichts davon klären. Heute wird sie nichts davon erfahren, wahrscheinlich wird sie es nie.
Ich sammle mich, auf keinen Fall werde ich vor Granger unsicher wirken, auch wenn sie eine noch so wunderschöne Hexe geworden ist. Sie war schon immer schön, und hat es nie gewusst, oder sich nichts daraus gemacht, aber heute, jetzt wo sie mit dieser hochgezogenen Augenbraue vor mir sitzt, wird mir dies einmal mehr bewusst.
"Ich wollte nur Hallo sagen, auf die guten alten Tage." na klar doch, ich beiße mir erneut auf die Zunge. Weil wir auch auf den letzten Tagen so gut miteinander auskamen. Zum Glück lässt mich mein Körper nicht im Stich und mir gelingt ein arrogantes Lächeln.
"Wir hatten nie gute Tage Malfoy. Ich..." in diesem Moment kommt die Bedienung mit ihrem Essen und wir sind aus dieser peinlichen Situation entlassen. "Guten Appetit." sage ich kurz angebunden zum Abschied und begebe mich zurück zu meinem Platz. Ein altbekanntes Gefühl steigt in mir auf, ich bin frustriert. Zutiefst frustriert. Manchmal, wenn sich ein paar Gedanken an die Vergangenheit in meinen Kopf schleichen, dann vermisse ich ein wenig meine Taubheit, die Kälte, weil alles andere abgestellt war. Aber ich bin nicht mehr dieser Zauberer. Und zu meinem Leidwesen gehört nun das intensive Bewusstsein über meine Gefühle zu mir. Zum einen als eine Art Strafe. Das ich nie vergessen werde, was ich grausames tat und fast bereit war zu tun. Nie werde ich diesen Schmerz, diese Schreie und all das Leid vergessen können. Die zu späte Einsicht und Reue ist mein stätiger Begleiter. Zum anderen dienen mir diese Gefühle als eine Art Läuterung, nie wieder mich so einlullen und steuern zu lassen.
Das lief fantastisch.

Wieder an meinem Tisch angekommen widme mich den Resten meines Whiskey und meiner Recherche

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Wieder an meinem Tisch angekommen widme mich den Resten meines Whiskey und meiner Recherche. Noch zweimal ließ ich mir meinen Drink auffüllen, ehe ich die Rechnung beglich, nur wenige Minuten bevor die Prinzessin der Löwen dies ebenfalls tat. Sie verließ ihren Tisch mit einer Tasche über dem Arm, ich könnte schwören sie hat einen Unaufspürbaren Ausdehnungszauber verwendet, um all ihre Sachen zu verstauen. Ein Gedanke der mich fast zum Schmunzeln bringen könnte. Unauffällig folge ich ihr, ich will wissen was sie hier in London macht, mitten im Schuljahr. Jeder weiß das sie in Hogwarts unterrichtet, der Tagesprophet hatte vor geraumer Zeit über die erfolgreiche Prof. Granger berichtet. Ich hatte bis heute Nachmittag einen Auftrag hier und nun ein paar Tage frei, naja ich wurde frei genommen. Das Jahr verging so schnell, dass ich gar nicht mitbekam wie es vorüber zog und nun musste ich zwangsfreie Tage nehmen um nicht meinen gesamten Urlaub des Jahres mit in das neue Jahr zu nehmen. Ich verließ das Lokal und sah Granger an der vorderen Ecke links abbiegen und aus irgendeinem Impuls heraus, sagte mein Bauchgefühl mir ich solle ihr folgen.

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt