Winterwunderland

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Über den Dächern von London hatten sich dicke Schneewolken geschoben und die weiße Decke war am frühen Morgen schon Knöchelhoch.

Ich würde im Laufe des Tages durch das weihnachtliche London laufen. Mit Ginny und Molly waren wir schon vor Jahren durch die verschneite, lichterfrohe Stadt gelaufen.
Immer wenn es an bestimmten Ecken nach gebrannten Mandeln und Glühwein roch musste ich Lächeln. Ich drückte auf den ON Knopf des Muggelradios, gleich nachdem ich die vollautomatische Kaffeemaschine eingeschaltet hatte.
Kaffee am Morgen? Das Beste was es gab! Und die Muggel hatten es einfach raus, exorbitant guten Kaffee mit ihren Maschinen herzustellen.
Mit müden Augen griff ich nach der vollen, dampfenden Tasse und summte leise das Weihnachtslied mit, was im Hintergrund gespielt wurde. Keine Klausuren, keine Arbeiten oder Hausaufgaben zu kontrollieren.
McGonagall hatte sicher selbst meine Aufgaben übernommen, da war ich mir ganz sicher.
Nur war ich mir gar nicht so sicher, was ich mit so viel freier Zeit auf einmal anfangen sollte. Vor allem aber musste ich mir einen Plan für die Tage nach der Weiterbildung machen. Weihnachten stand vor der Tür, zu meinen Eltern konnte ich nicht, der Versuch ihre Erinnerung wiederzubeschaffen ist kläglich gescheitert. Mein erster Spruch, der mir nicht gelungen ist, wahrscheinlich denke ich unter anderem deswegen so oft daran...
Und zu den Weasleys werde ich dieses Jahr auch nicht fahren, ich gehe stark davon aus, dass Molly mich zwar gerne einladen würde, es aber Ron zuliebe nicht tun wird.
Jetzt stellt sich die Frage, bleibe ich im wunderschönen verschneiten London oder fliege ich vielleicht sogar ins Warme?
Die Entscheidung darüber würde ich auf später vertagen. Ich klappte mein Buch auf und las noch zwei Kapitel, ehe ich die Tasse wieder mit dieser heißen lebenswichtigen Flüssigkeit füllte.
Nach der zweiten Tasse fühlte ich mich wach genug, um Duschen zu gehen, ich wusch mir die Haare mit meinem gut riechenden Erdbeershampoo.
Ein Glück wurden sie über die Jahre weniger widerspenstiger, sie standen nicht mehr zu allen Seiten ab und ich konnte einen Zopf machen, der auch mal etwas länger hielt, ohne das tausend Strähnen rausstachen. Nachdem ich aus der Wanne gestiegen bin, in der ich geduscht hatte, trocknete ich mich ab und legte ein dezentes Make Up auf. Dann zog ich warm an, im Zwiebelprinzip und wollte dieses eine zuckersüße Antiquariat etwa eine halbe Stunde entfernt aufsuchen.
Ich mochte dort besonders die alten Muggel Bücher. Auch wenn das viele von meinen Freunden nie wirklich verstanden hatten, kam ich nie davon weg. Einige ihrer Geschichten waren einfach besser, fantasievoller. Vielleicht lag es daran das sie sich diese Welten nur ausdachten und nicht wie wir wirklich darin lebten. Für uns waren viele ihrer gruseligen Ausgeburten bittere Realität. Wenn ich an den verbotenen Wald und seine Kreaturen zurückdachte, wie Hagrids Freund Aragog schüttelte es mich noch heute.  
Im Flur des Hauses angekommen zog ich meine Winterstiefel an, ging aber noch mal zurück in die Küche, ich musste mich versichern, dass ich den Herd auch wirklich ausgeschaltet hatte. Dann zog ich die Wohnungstür zu, verschloss sie und belegte sie mit einem zusätzlichen Schutzzauber.
Dann endlich machte ich mich endlich auf den Weg durch das Winterwunderland.

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt