das Mal im Mondschein...

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Ich kann gar nicht beschreiben, was ich in diesem Moment alles fühlte als Hermine mich zu sich zurückzieht und unsere Lippen sich treffen. Sie ist es die den Kuss verstärkt, intensiver werden lässt. Ich kann mein Herz nicht unter Kontrolle bringen, es schlägt so laut und schnell in meiner Brust. Atemlos lösen wir uns voneinander und ich lege meine Stirn an ihre. Wer hätte gedacht, das gerade wir beide uns mal in dieser Situation befinden würden. Ich muss lächeln, kann gar nichts dagegen unternehmen, flüchtig drücke ich ihr einen schnellen keuschen Kuss auf die Lippen und bringe dann Abstand zwischen uns. Eine Hand ist an meinen Hinterkopf gelegt ich habe absolut keine Ahnung wie ich mich nun verhalten soll.
„Ich habe keine Ahnung was ich sagen soll." Gebe ich ehrlich zu.
„Bereust du es?" fragt mich Hermine leise, schüchtern... Bereute ich es, frage ich mich innerlich, weiß aber ohne lange zu überlegen das ich es nicht tue.
Hermine erhebt sich aus dem grünen Sessel und steht mir, unschlüssig darüber was sie tun soll im Mondlicht gegenüber und sieht mich fragend an, mit ihren schokoladen braunen Augen.
Mir fällt wieder ein, dass ich ihr noch antworten muss und lasse meine Hände neben meinen Körper fallen.
„Wärst du mir böse, wenn ich es absolut nicht bereue?" stelle ich ihr eine Gegenfrage und fühle mich wieder wie mit dreizehn, als ich das erste Mal verknallt war, erkenne ich völlig fassungslos.
Hermine hat ihren Wuschelkopf gesenkt und schüttelt langsam ihren Kopf. „Nein, ich..." Nein, sie hat nein gesagt. Mehr brauche ich nicht um sie stürmisch in meine Arme zu ziehen und nochmal zu küssen, ihren Mund und ihre Lippen zu erkunden. Ich spüre wie sich Hermines Arme leicht an meinen Rücken legen und ziehe sie noch dichter an mich heran, um ihr zu signalisieren das sie mich berühren kann, ganz gleich ob sie die Narben dabei spürt oder nicht und das tut sie. Meine Hand wandert ihren Hals entlang hinauf in ihr Haar, das viel weicher ist, als ich es erwartet habe. Mein gesamter Körper steht in Flammen und gleichzeitig schenkt sie mir einen unvergleichlichen Frieden. Sie legt eine Hand auf meine Brust, sie wird auf jeden Fall mein rasendes Herz spüren. Ich gebe uns einen Moment damit wir beide wieder zu Atmen kommen können, aber ich gebe sie keinen Zentimeter frei, ich halte ihren zarten kleinen Körper ganz fest in meinen Armen, als hätte ich Angst sie könnte sich jederzeit auflösen und ich hätte das was eben passiert ist, mir nur eingebildet. Dann legt sie ihren Kopf an meine Schulter. Ich spüre die Wärme ihres Körpers und auch ihr rasendes Herz. Ich bringe sie also genauso aus dem Konzept wie sich mich.
„Wenn du mich küsst, dann ist da völliger Frieden in meinem Kopf. Ich habe keine Ahnung wie du das machst, aber danke für diese Pause von dem Lärm."
Anstatt sich zu versteifen oder von mir zu lösen, weil ohne Überlegung diese Worte aus meinem Mund geflossen sind, drückt sie mich noch ein bisschen fester. Und ich kann das gar nicht glauben.

Wir stehen einen Moment ohne uns zu bewegen einfach so da, dann lösen sich Hermines Arme langsam von meinen Körper.
„Wir sollten jetzt wirklich versuchen ein wenig zu schlafen. In wenigen Stunden wirst du zu Harry aufbrechen. Das wird kein einfaches Unterfangen werden und du musst du wenigstens ein paar Stunden Ruhe finden vorher."
Dann fiel ihr Blick auf meinen Arm. Im Schein des Mondes sah das Dunkle Mal abscheulich aus und ich war der festen Überzeugung nun würde sie sich angewidert abwenden. Abermals täuschte ich mich in dieser jungen, so schlauen Hexe, denn ihre Fingerspitzen nährten sich furchtbar behutsam meinem Arm und sie berührte sanft die gekennzeichnete Stelle. Immer wenn dies jemand tat, was nicht allzu oft vorkam, dann hatte ich den strikten Impuls meinen Arm wegzuziehen und zu verbergen.
„Tu das nicht." flüsterte Hermine, als könnte sie meine Gedanken lesen. „Es machte dich zu dem, der du heute bist. Es gehört zu deiner Vergangenheit. Du musst es vor mir nicht verbergen. Ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen was du deswegen durchgemacht hast. Sieh es als Erinnerung oder Mahnung, dass du so was niemals wieder zulassen wirst."
Sie konnte mir meinen wohl ausgesprochen fassungslosen Ausdruck ansehen. Natürlich.
Wie konnte jemand aus etwas so abscheulichem, noch etwas positives herausholen? Das schaffte Gewiss nur diese eine Hexe und das begann mich immer mehr zu faszinieren. Sie faszinierte mich.
Was mir genügend Mut verlieh um noch einen Schritt weiter zu gehen.
„Und soll ich, ich meine soll ich..." bei Salazar, ich führte mich wie ein kompletter Volltrottel auf, was war denn nur los mit mir. Kaum fing ich an zu sprechen um meine Frage zu stellen, kam ich mir wie der letzte Idiot vor. Und das passierte einem Malfoy nie...
Verärgert über mich selbst schüttelte ich den Kopf und trat einen Schritt zurück.
„Tut mir Leid, gute Nacht Hermine." Bekam ich gerade noch so raus ohne das sie die Wut in meiner Stimme hören konnte.
Hermine drehte sich dem Bett zu und schlug die Bettdecke zurück.
„Nun komm schon wieder her Draco. Ich werde dich schon nicht zerfleischen." Lächelte sie schüchtern und ich ging wieder auf die andere Seite des Bettes zu wo sie die zweite Bettdecke auch schon zurückgeschlagen hatte und wartend auf mich im Bett saß.
Hermine Granger saß in einem Slytherin T-Shirt in einem Bett in meinem Haus und es war ein wahrhaftig schöner Anblick. Ich würde sogar soweit gehen, dass sie verdammt sexy aussah, mit ihren wundgeküssten Lippen und den zerzausten Haaren.
„Was ist?" fragte sie, als ich zögerte ins Bett zu steigen.
„Nichts." Zuckte ich mit den Schultern und stieg dann wortlos zu ihr in das warme Bett.
„Denkst du wir brauchen den kalten Lavendelblütentee noch?" fragte ich sie, als mir die Tasse ins Auge fiel, welche ich ihr vorhin herauf gezaubert hatte.
Aber die Hexe in meinem Bett schüttelte nur mit dem Kopf.
„Komm her." Wies ich sie an und war schon dabei meinen Arm um sie zu legen. Wir rutschten runter und kuschelten uns unter die Decken. Wir taten nichts weiter als aneinander gekuschelt im Bett zu liegen. Niemals zuvor habe ich ein Mädchen in meinem Bett schlafen lassen. Beziehungsweise, durfte nie zuvor ein Mädchen mit mir in einem Bett schlafen. Meinen Spaß hatte ich früher oft gehabt. Aber das hier, das hier war etwas ganz anderes, etwas neues.
Ich wusste mit Sicherheit heute würde keiner von uns von schlechten Träumen heimgesucht werden.

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt