Der Todesser

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„Selbstverständlich!"

Augenblicklich ließ ich sie los, auch wenn es Minuten, oder waren es nur Sekunden, zu spät gewesen ist, da es bereits die zweite Aufforderung von ihr war, sie loszulassen, aber ich musste sichergehen das Dolohow am Boden war. Keine Ahnung was genau mich dazu getrieben hat...
Aber ich konnte sehen das ihr Zauberstab eingeklemmt war und sie nicht herankam. Damals als Dumbledore gestorben war, hatte ich mir geschworen, wenn ich es könnte, dann würde ich eingreifen. Nun hielt ich sie noch immer an ihrem Armen fest und es durchlief mich ein Kribbeln. Was zur Hölle passierte hier gerade? Es hatte mich gestört das der Todesser sie ein Schlammblut genannt hatte. Es hatte etwas in mir ausgelöscht, was ich nicht genau beschreiben konnte. Hermines Handgelenke hatte ich eben gerade losgelassen, aber ihre Haselnussbraunen Augen, strahlten sie tatsächlich Dankbarkeit aus? In meinem Körper begann sich ein Kribbeln von dieser Stelle auszubreiten. Und es gab einen kurzen Impuls sie zu Küssen.
Mein Blick schweifte für den Bruchteil einer Sekunde auf ihre vollen rosa Lippen, und sofort wieder weg, auf die Wand hinter sie. In der Hoffnung das sie meinen Blick nicht mitbekommen hatte. Ich räusperte mich verlegen und brachte noch einen weiteren Schritt zwischen uns. Nach einer kleinen Bewegung, einer halben Drehung waren die Wunden, die zuvor Dolohows Zauber hinterlassen hatte, verschwunden. Etwas verloren blickte Granger mich nun an. „Ähm, Danke Malfoy, nochmals."  Dann schlängelte sie sich an mir vorbei und griff nach unten zu ihrer Tasche. Ich sah das ihre Finger immer noch zitterten, ob es an der Kälte lag oder dem Vorfall konnte ich nicht sagen. Ich wollte noch etwas sagen, sie aufhalten, aber wozu? Also ließ ich sie ziehen, nicht aber ohne ihr unbemerkt im Schatten der Häuser zu folgen, in einem sicheren Abstand, um sicher zu gehen, dass sie wohlbehalten zu ihrem Hotel beziehungsweise ihrem Schlafplatz kam. In meiner Brust machte sich ein eigenartiges Gefühl breit, welches ich gar nicht recht deuten konnte. Irgendwie schien es mir, dass ich besorgt um Granger war, dabei war sie eine gefeierte Kriegsheldin, die sich sehr wohl zu wehren wusste. Wir bogen um eine Ecke, damit meine ich, dass ich diese Ecke einige Minuten später passierte. Dann blieb sie vor einem Gartenzaun stehen, der höher war als sie selbst. Zielstrebig ging sie hindurch durch den kleinen, mittlerweile kahlen Vorgarten und tippte an einen der Backsteine der Hauswand. Augenblickblick verschoben sich die Wände und das gesamte Haus fuhr auseinander und wurde breiter. Ein Schutzhaus, sehr gut Granger. Bevor sie hinein ging, blickte sie sich noch einmal um und betrat dann das dunkle Haus. Zufrieden das sie heil angekommen war, setzte ich zum Rückweg an. Weit musste ich allerdings nicht laufen, da mein vorübergehendes Apartment nur zwei Blocks weit entfernt lag. Das könnte noch interessant werden dachte ich mir und verschwand selbst in meiner Tür. Ich brauchte einen Zweitlauf, um meine Wohnungstür aufzuschließen, ab morgen würde ich mir Handschuhe mitnehmen. Der Winter war mit seinem Ganzen Tun angekommen.

Die Kälte bereitete mir kein Unbehagen, ich mochte den Winter und die kalte Jahreszeit. Heute allerdings war mein Körper so durchgefroren, dass ich definitiv noch vor dem zu Bett gehen eine wärmende Dusche nehmen müsste. Mit einer winzigen drehenden Bewegung von meinem Handgelenk und dem Zauberstab in meiner Hand entfachte ich das Feuer im Kamin und begab mich schnurstracks ins Bad, auf dem Weg dorthin entkleidete ich mich bereits vollständig, ich würde die Sachen später in die Wäsche zaubern.
Die Fliesen waren kalt unter meinen nackten Füßen, augenblicklich bildete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper, die aber so schnell verschwand, wie sie gekommen war, als das heiße Wasser auf meine Haut traf. Ich fuhr mir mit einer Hand durch meine nassen Haare. Im Moment waren sie etwas länger als ich sie normalerweise trug, aber das machte mir nichts aus, ich würde in den nächsten Tagen dennoch einen Barbier aufsuchen.
Als ich meine Augen schloss und die Ruhe des prasselnden Wassers genießen wollte, schoss mir plötzlich das Bild von Granger in den Kopf. Ich war noch immer neugierig was sie mitten im Schuljahr hier in London zu suchen hatte. Eher unbewusst hatte ich mich immer wieder über ihren Werdegang informiert und war auf dem Laufenden geblieben auch was Harry und Ron betraf.
Ich hatte das Gefühl, das Harry und ich keine Todfeinde mehr waren, so wie der Krieg und die große Schlacht geendet hatte. Aber das Wiesel hasste mich mit jeder Faser seines Seins. Damit konnte ich leben, er war schließlich nicht der einzige.
Viele verbanden mich damit ein Todesser zu sein, ob nun gewollt oder nicht interessierte dabei schon lange niemanden mehr, wenn es überhaupt jemals jemanden interessiert hatte.
Mein Körper lief wieder auf Normaltemperatur und ich verließ die Dusche, zog mir eine Boxer Short über und legte mich mit einem Buch in mein großes Bett.
Ähnlich wie damals in den Schlafsälen hatte ich noch heute dunkelgrüne Bettwäsche, mir gefiel dieser Ton einfach sehr. Er fand sich immer wieder in der Wohnung wieder, auch wenn ich sie nur für diesen Auftrag bewohnte, machte Magie eine Menge möglich, ich wollte mich wohlfühlen, die Aufträge waren zuweilen sehr anstrengend das ich einen Ort zum Ausgleich und runterfahren brauchte.
Das ich mittlerweile für das Ministerium arbeitete wusste so gut wie niemand, im Grund war das auch genauso gewollt, da ich nur sogenannte Undercover Aufträge annahm, im Moment waren Todesser mein Ziel, welche aus Askaban geflohen waren, oder deren Haftbefehl noch ausstand, weil sie untergetaucht waren. Die hohen Tiere im Ministerium hielten es für gut, wenn ein ehemaliger Todesser diese Aufträge übernahm, da sie der Meinung waren ich hätte wohl die besten Chancen sie aufzuspüren. Bevor ich die Gasse mit dem am bodenliegenden Dolohow verlassen habe, habe ich ihm noch eine Aufspürungsrune verpasst. Ich werde seine Bewegung die nächsten Tage erst einmal aus der Ferne verfolgen, ich gehe fest davon aus, dass er mich zu weiteren Todessern führen wird. Weshalb ich Ruhe walten lassen muss. Aber Geduld ist eine Tugend, die ich derweil sehr gut beherrsche. Der Zauber würde ebenfalls ausschlagen, wenn Dolohow das Land verlassen würde, weshalb ich mich ruhigen Gewissens schlafen legen konnte.

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt