Muggelglühwein

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Seit Stunden hatte ich mich verborgen im Schnee vor ihrem Haus herumgetrieben um mich warm zu halten

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Seit Stunden hatte ich mich verborgen im Schnee vor ihrem Haus herumgetrieben um mich warm zu halten. Es war nicht mein erster Auftrag der unangenehm war, wir Zauberer hatten unsere Tricks um mit so ziemlich jeder Situation um zugehen. Ein Schneesturm war zwar nicht angenehm, aber nichts neues für mich.

Als dann eben die Feuernachricht von Hermine vor meinen Augen aufflammte, war ich wirklich erstaunt. Damit hatte ich wahrlich nicht gerechnet. Die letzten Stunden schien sie so gedankenversunken zu sein, das sie an alles andere hätte denken können nur eben nicht an einen frierenden Malfoy der vor ihrer Tür Wache hielt.
Sicherheitshalber fragte ich Granger noch einmal ob sie sich wirklich sicher war, mich in eines ihrer Schutzhäuser zu lassen. Normalerweise wäre dieser Umstand im Leben nicht vorgekommen. Auf meine Frage schickte sie nur ein eindringliches Ausrufezeichen, weshalb ich keine Minute später in das alte Haus von Harrys Patenonkel apparieren konnte.
Augenblicklich schlug mir wohlige Wärme entgegen und der Geruch von Zimt und Gebäck erfüllte die Luft. In kurzer Zeit würden mir sicher die Finger, Hände und Beine kneifen, bei dem extremen Temperaturumschwung.
Nun stand ich also, etwas verloren, in der beheizten Küche in der ich Granger noch Minuten zuvor von draußen beim Backen beobachtet hatte. Ich sah ihr genau an, dass sie kurz davor war in großes Gelächter auszubrechen.
Wie konnte ich es ihr auch verübeln, ich musste dem Anblick eines Yetis sehr ähnlich sehen.
Ich war kurz davor mir den ganzen Schnee von der Kleidung zu schütteln, als Granger mich ernst ansah.
„Oh nein, denke nicht einmal daran Malfoy!"
Ich hob ergeben die Hände. Nur wollte mir partout der passende Zauber zum Bereinigen des Schnee Chaoses nicht einfallen. „Dann hilft mir halt, mir ist der Trockenzauber entfallen." Bei Salazar, war das erbärmlich, ich hatte keine Chance das Zittern aus meiner Stimme zu halten. Was Granger ein Kichern entlockte. Mir Draco Malfoy...
Klasse, es konnte nur besser werden. Wenigstens befand ich mich jetzt im warmen. Das wusste ich wirklich sehr zu schätzen.
Granger zögerte keine Sekunde und einen Wimpernschlag später waren mein Winterumhang, die Mütze und die Handschuhe trocken. Mütze und Handschuhe zog ich von Kopf und Händen. Wieder ein Schmunzeln. „Was ist Granger?" fragte ich sie ein wenig energisch, als ich mir durch die zerzausten Haare fuhr.
„Na genau das." Kicherte sie wie ein Teenager. „Deine Haare, sie sind so verwuschelt, das habe ich in all den Jahren noch nie bei dir gesehen. Sie waren sonst immer ordentlich, ohne Ausnahme, absolut akkurat. Du solltest öfter eine Mütze tragen. Nicht ganz so streng auszusehen steht dir gut."
Okay das war neu. Wir tauschten keine Feindseligkeiten aus und auch keine Gemeinheiten, ich war mir sicher, sie meinte die Worte ernst und machte sich keinen Scherz auf meine Kosten. Wir konnten uns also wie erwachsene Zauberer verhalten.
„Deinen Umhang kannst du im Flur an die Garderobe hängen." Sagte Granger abwesend und widmete sich dann wieder ihren Plätzchenformen auf dem Kuchenblech vor ihr. Die Kekse sahen lustig aus, sie machte sie auf klassische Weise, mit Ausstechformen. Wie ich es von den Muggelgebräuchen kannte. Ich konnte Weihnachtsmänner, Teddys, Stiefel, Sterne und Herzen erkennen, dann suchte ich die Kleiderhaken in der Graderobe. Mich beschlich ein unheimliches Gefühl in diesem Haus. Es wusste das ich hier nicht sein sollte. Das war deutlich zu spüren, die Lichter in dem Gang blieben dunkel, für Granger hätten sie begonnen zu leuchten um ihr den Weg zu zeigen, mich wollte das Haus nicht in sich haben und schützen.
Die Kleiderhaken fand ich trotzdem, auf dem Rückweg stolperte ich leider über eine Kiste die zuvor im Dunkeln gelegen hatte. „Verdammt. Bei Merlins Bart." Fluchte ich leise.
„Alles in Ordnung bei dir?" wollte Granger wissen, aber schon während ihrer Frager war ich wieder in die erleuchtete Küche getreten. Die Bleche die noch einen Moment zuvor den ganzen Tisch eingenommen hatten, waren verschwunden, die fertigen Kekse waren in Keksdosen gelandet und auf dem Tisch standen zwei dampfende Tassen mit einem Teller in der Mitte. Auf ihm waren die frisch gebackenen Plätzchen und kühlten ab.
Ich wusste nicht recht wie ich mich verhalten sollte und stand etwas ratlos an den Türrahmen gelehnt rum.
Granger drehte einen Knopf am Herd herum und setzte sich dann ohne aufzublicken an den Tisch.
„Du kannst dich ruhig setzten. Ich beiße nicht. Oder ist es dir zuwider mit mir..."
Ich wusste was sie sagen wollte, bevor sie es tat. Schnell griff ich nach der Stuhllehne, schob knarrend den altgrünen Holzstuhl zurück, an der lack sich langsam abzublättern begann und setzte mich ihr gegenüber an den Tisch.
Nun blickten wir beide uns etwas ratlos an, die Stimmung war unangenehm, drückend. Wir beide waren nie zuvor in dieser Situation gewesen.
„Danke, das du mich ins Haus gelassen hast. Es ist mir nicht zuwider mit dir an einem Tisch zu sitzen. Ich stehe nicht mehr unter der Kontrolle meines Vaters Granger."
Sie nickte lediglich. „Der Glühwein in der Tasse vor dir ist für dich. Er ist nicht vergiftet, du kannst ihn ruhig trinken." Dann nahm sie selber einen tiefen Schluck aus ihrer dampfenden Tasse.
Ich roch etwas argwöhnisch an meiner und beäugte sie unsicher.
Glühwein, das war auch so ein Muggelzeug, aber gut ich würde es versuchen. Es Roch wie der Name schon sagte nach Wein, aber auch nach Gewürzen, Zimt, Nelken und auch nach Orangen.
Ich versuchte mein Glück und verschluckte mich sogleich daran.
Hustend brachte ich hervor. „Das schmeckt ähh, außergewöhnlich, das kennst du von den Muggeln oder?"

Keine Ahnung warum ich diese Frage stellte, ich hatte die Hoffnung das etwas Smalltalk die Stimmung entspannter, angenehmer machen würde. Ein Teil von mir wollte ihr zeigen, das ich nicht mehr der Malfoy aus unserer Schulzeit war.

Granger nahm noch einen Schluck, dann nickte sie. „Ja, früher habe ich Glühwein und Kinderpusch zur Weihnachtszeit mit meinen Eltern getrunken, dann habe ich diesen Brauch mit zu den Weasleys gebracht. Ich mag es. Es erinnert mich an früher."
Man konnte förmlich sehen wie sich ihren Gedanken hingab.
Ich versuchte unterdessen vorsichtig einen weiteren Schluck und es war okay. Ungewöhnlich, aber der Glühwein schmeckte mir. Er war herb und die Gewürze der Weihnacht passten optimal dazu und rundeten den Geschmack perfekt ab.
Mir gegenüber erhob sich Granger von ihrem Stuhl und holte weitere Plätzchen aus dem Ofen. Jetzt packte sie etwas neues auf die Bleche, ich konnte nur leider nicht genau identifizieren um was genau es sich handelte.
Als hätte sie meine Frage laut und deutlich gehört antwortete sie mir.
„Das sind Kübispasteten Malfoy. Kein Grund so verwundert zu gucken. Hier probiere mal einen von den Keksen. Sie schmecken nach Weihnachten."
Meine Finger, die nach dem Teller mit dem süßen greifen wollten zitterten noch immer, so stark das ich sie kaum unter Kontrolle bekam, auch nach mehrmaligen zusammenballen meiner Finger nicht, geschweige denn die Kekse greifen konnte.
„Ich stelle mich wohl besser erstmal an den Ofen um meine Finger auf zu tauen." Musste ich Zähne knirschend zugeben.
„Malfoy, das tut mir Leid." Auf dem Weg zum Ofen blickte ich sie, zum erneuten Male heute fragend an.
„Was tut dir Leid?" hinterfragte ich.
„Na .. „ begann sie. „..das du solange in der Kälte warst, normalerweise bin ich nicht so gedankenverloren. Du bist ganz durchgefroren und das ist meine Schuld."
„Hermine, dich ehrt der Gedanke zwar, aber ich arbeite sozusagen gerade in deinem Auftrag, das heißt auch wenn ich die ganze Nacht draußen stehen würde, würde ich nicht murren." Die Worte sprach ich sanft aus, versuchte es, weil ich sie auch wirklich genau so meinte wie ich sie sagte, das sollte in keinem Fall anklagend sein.
„Bei Merlins Bart, was ist denn nun los?" pustete ich los, so entgeistert guckte Granger mich an.
Wahrlich ein Anblick für die Götter.

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt