altbekannte Schreie

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Nachdem ich noch etwas in der Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens gelesen hatte, waren mir die Augen zugefallen und ich war in einen ruhigen Schlaf gefallen, bis mich ungewöhnliche Geräusche aufweckten. Zuerst konnte ich den Klang gar nicht zuordnen und schreckte aus dem Bett hoch. Dann erkannte ich den Klang dieser Geräusche, sie waren mir aus dem Krieg vertraut. Unzählige hatten wir davon immer wieder hören müssen.
Mir fiel Malfoy ein, er befand sich ebenfalls hier mit mir im Haus. War er es der so gequält  Schrie? Malfoy schrie!
Sofort sprang ich alarmiert aus dem Bett, eilte aus dem Zimmer um in das anliegende Gästezimmer zu gelangen.
Dort fand ich wirklich einen schreienden Malfoy, sein Körper wand sich wie unter dem Cruciatus Fluch, seine Muskeln krampften sich an seinem gesamten Körper zusammen, aber Moment mal?
Seine Augen waren noch geschlossen, er schlief noch, Malfoy wachte nicht auf, er hatte einen Alptraum.
Ohne darüber nachzudenken setzte ich mich zu ihm auf das Bett und versuchte ihn aufzuwecken.
Mein Hände hatte ich an seine Schultern gelegt und so versuchte ich ihn zeitgleich zu beruhigen.
„Malfoy, du musst aufwachen!"
wieder versuchte ich ihn zu beruhigen, meine Hände glitten von seinen Schulten zu seinem Gesicht.
„Wach auf!"
Ich nahm entfernt war, das sich sein Körper endlich etwas entkrampfte. Warum wachte er nicht auf...
Ich setzte mich rittlings über ihn und beugte meinen Körper über seinen, eine Hand weiterhin an seinem Gesicht. „Draco, wach auf." Ich versuchte meinen Tonfall so ruhig wie möglich zu halten, ohne die Panik die ich im inneren verspürte und dennoch energisch genug damit er aufwachen würde. Auf jeden Fall wollte ich das Zittern aus meiner Stimme halten. Ihm Sicherheit vermitteln.
„Verdammt Draco, wach auf oder breche dir nochmal deine Nase!" Stieß ich nun laut aus.
Und endlich regte sich etwas, er schlug die Augen auf, sein Oberkörper schreckte panisch nach oben und mir entgegen. Ich musste mich an ihm festklammern um nicht aus augenblicklich aus dem Bett zu fallen und mit einem kräftigen Plumps auf dem Boden zu landen.
Das musste ein Bild für die Götter abgeben. Wir beide, nur durch die Schlafkleidung voneinander getrennt, Malfoy der schwer atmete und ich auf seinem Schoß, die Hände fest hinter seinem Nacken verschränkt, Körper an Körper.
Auf seiner Stirn hatten sich kalte Schweißperlen gebildet. Seiner vorherigen Körperhaltung zu urteilen, hatte er von seiner eigenen Folterung geträumt. Was die Aussage untermalen würde, dass er nie ein Todesser werden wollte und sich bis zuletzt dagegen gewehrt hat. Ich wollte gar nicht wissen, was er deswegen durchmachen musste. Jemand aus den Reihen Lord Voldemorts, der sich gegen ihn zu stellen begann.
„Geht es dir gut?" flüsterte ich ganz nah an seinem Gesicht. Meinen Arm hatte ich in einer schützenden Haltung um seinen Hals und Kopf gelegt. Ich glaube das er erst in diesem Moment realisieren konnte wo er sich befand und das ich real war und ihm keine Gefahr mehr drohte.
Er war aufgewacht. Endlich.

Meine Intuition riet mir dazu, Malfoy noch etwas festzuhalten und mich noch nicht wieder von ihm zu lösen, ich wollte ihm paradoxerweise Sicherheit geben

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Meine Intuition riet mir dazu, Malfoy noch etwas festzuhalten und mich noch nicht wieder von ihm zu lösen, ich wollte ihm paradoxerweise Sicherheit geben. Ihm zeigen, dass der Krieg vorbei war und keine Gefahr mehr durch Lord Voldemort und seine Verbündeten drohte.
Und ich glaube bevor er selber realisiert hatte was er da tat, schmiegten sich seine kalten Hände um meinen Rücken und er drückte sich, immer noch nach Luft ringend, eng an meinen Oberkörper. Mit einer Hand strich ich ihm beruhigend über den Kopf, durch seine aschblonden Haare und die Schultern. Das graue Slytherin T-Shirt welches er trug, war komplett durchgeschwitzt. Der Traum musste wirklich schlimm gewesen sein.
Wir verharrten in dieser Position noch einige Minuten, als sich Dracos Atmung schließlich beruhigt hatte, löste er sich behutsam von mir.
„Tut mir .. tut mir Leid Hermine." Zwang er sich zu sagen. Und ich bemerkte das er aufstehen wollte, ich stieg von seinem Schoß und sah ihn fragend an. „Wo willst du hin Malfoy?" hinterfragte ich sein handeln, in einem drohenden Tonfall, weil er nach seinen Sachen greifen wollte.
„Wonach sieht es für dich aus Granger?" jetzt schwang wieder die gewohnte Feindseligkeit, die ich früher sooft in seiner Stimme gehört hatte mit. Ich wusste das ihm die Situation unangenehm war, der große Draco Malfoy, Slytherin Prinz und vermeintlicher Todesser, der mir gegenüber, einer Muggelgeborenen, wenn auch unabsichtlich, seine Ängste dargelegt hatte. Allerdings sah ich deshalb keinen Grund davon zu laufen. Wir alle hatten so viel erlebt und durchgestanden in diesen Jahren, ich wollte ihm zeigen. das er nicht vor seinen Ängsten weglaufen musste.
Ich zog sein Handgelenk behutsam von seinem Klamottenstapel weg und zog ihn mit mir durch den Flur, die Treppe herunter in die Küche. Widerwillig folgte er mir.
Ich machte uns beiden einen frischen Kamillentee mit etwas Lavendelblütenzusatz und stellte die dampfenden Tassen vor uns hin. Auch Malfoy hatte mittlerweile, mit einem überaus grummeligen Gesichtsausdruck, am Tisch Platz genommen.
Er schwieg beharrlich, hatte seine Augen stur auf die Tasse gerichtet. Von alleine würde er nicht anfangen zu reden, also würde ich es tun.

„Weißt du, seit dem Krieg habe ich auch öfter schlimme Träume, dann befinde ich mich wieder unter Bellatrix, oder in einem der nassen dunklen Kerker und werde gefoltert, weil sie wollten das ich ihnen etwas über Harry verrate. Wir alle gehen anders mit dem Erlebten um. Hast du etwas, was du sonst gegen die Träume unternimmst?"
Ich hielt meinem Gegenüber eine weitere Tasse entgegen. „Mir hilft diese Teemischung immer sehr gut."
Und dann endlich zeigte sich eine Regung auf Malfoys Gesicht. Er nickte mir zu. „Ich habe für diesen Fall, immer eine Tasse Lavendelblütentee neben meinem Bett zu stehen. Dieses Mal habe ich das schlichtweg zum ersten Mal seit langer Zeit vergessen. Granger ich muss sagen, ich bin verblüfft, das ich nicht gehen soll." Die Regungen die sich jetzt auf dem Gesicht von Malfoy abzeichneten waren wirklich mit ehrlicher Verblüffung zu beschreiben. Ich verstand nicht, warum ich ihn wegen diesen Vorfalls hätte abweisen sollen und ihm wäre im Malfoy Manor mit Sicherheit genau das widerfahren, weshalb er so reagierte wie er es tat, er kannte es einfach nicht anders.
„Natürlich sollst du nicht gehen. Niemand sollte seine Dämonen alleine bekämpfen müssen. Auch kein Draco Malfoy." Zwinkerte ich ihm zu. Was er mit einem weiteren stummen Nicken quittierte. Ich füllte unsere Tassen noch einmal mit einem leichten Schwung meines Zauberstabes und der Kanne heißem Wasser vom Herd auf.
„Komm wir gehen wieder hoch, nimm deine Tasse mit. Und hol das Kissen aus deinem Zimmer. Du wirst in meinem Zimmer übernachten. Das habe ich mit Ron und Harry früher auch gemacht, wenn uns die Träume einholten. Es hilft schon wenn der Körper und der Geist weiß, er ist nicht alleine."
„Granger, Granger, da könnte man glatt die Frage stellen, wer hier auf wen aufpasst. Hältst du das wirklich für notwendig?"
„Ich habe keine Lust über fest stehendes noch zu diskutieren. Der Wecker klingelt in ein paar Stunden, gib mir lieber deine Tasse Tee, ich stelle sie dir schon Mal neben das Bett und du holst deine Sachen."
Gab ich ihm die strikte Anweisung.

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt