New Orleans

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Mein Treffen mit Harry war erstaunlich gut verlaufen.
In den frühen Morgenstunden war ich über einen alten Geheimgang, welcher vom Haus in eine Höhle führte gelangt. Eine Höhle in den Klippen unter meinem Haus. Immer wieder bin ich beeindruckt von dieser Magie. In dieser versteckt gehaltenen Höhle mit einem Wasserzugang, befand sich ein kleines Unterwasserboot, mit dem ich sicher und unerkannt zu einer entfernten Insel gelangen konnte.
Das Unterwasserboot hatte ich mit aller Kraft, in eine Nische zwischen Strand und tief liegenden Ästen ziehen und verstecken können.
Und war, ohne noch weitere Zeit zu verlieren, nach New Orleans appariert. Um meinen aktuellen Standort weitestgehend zu verschleiern. Auf den belebten Straßen des Viertels schlenderte ich unerkannt entlang, ich mochte diesen Ort sehr, ohne das die Muggel es wussten, glaubten sie hier an diesem Ort so sehr an Magie und Hexen und noch so viel mehr. Die Atmosphäre und die Muggel, Zauberer und Hexen waren hier von einem ganz anderen Schlag als im guten alten England. Außerdem regnete es hier weitaus weniger. Ich setzte mich in ein kleines Café und schickte Potter eine Nachricht, welche er mir umgehend beantwortete und zu meinem Standort apparierte. „Malfoy." „Potter." Nickte mir der Gryffindor zur und setzte sich.
„Ich nehme an es gibt beunruhigende Nachrichten, ihr seid einfach verschwunden und das mit Ron, was ist passiert?"
Sehr gut, Potter redete nicht um den heißen Brei herum. Eine Eigenschaft die mir gut gefiel und uns von Nutzen war.
„Ron stand plötzlich in dem Haus deines Patenonkels, er dachte ich würde Hermine an den Kragen wollen, das konnten wir aufklären. Allerdings fanden uns dann einige der Todesser, sie waren zu fünft und wir mussten umgehend fliehen. Die waren kurz davor die Schutzmauern zu durchbrechen. Wir hatten keine Chance noch eine Nachricht zu verschicken. Wir sind in einem Geheimversteck von dem niemand weiß. Ich denke das selbst meine Mutter dieses Anwesen vergessen hat. Es wäre wohl sehr ratsam, wenn du mit Ginny und den Kindern?" Draco hob eine Augenbraue. Ich wusste gar nicht wie weit Ginny mit ihrer Schwangerschaft war, oder ob Harry bereits erneut Vater geworden war. Er räusperte sich und fuhr dann fort. „ein genauso verstecktes Haus aufzusuchen. Gibt es deines Wissens nach so einen Ort?" hatte ich Monolog beendet. Harry sah nachdenklich aus, kein gutes Zeichen in meinen Augen. „Weißt du welche Frage ich mir stelle? Wo war der Schützer der für Ron zuständig war?" eine Frage die auch ich mir seit dem Vorfall des Öfteren gestellt hatte. „Ich kann es dir nicht sagen."
„Im Moment besitze ich keine Kenntnis über ein Haus. Ich werde mich allerdings an die Weasleys wenden, möglicherweise haben die noch Haus in der Hinterhand."
„In Ordnung. Wir sollten uns in drei Tagen zur selben Zeit treffen. Allerdings würde ich dann ein Treffen in Italien vorziehen. In Rom gibt es ein kleines Café, direkt auf dem Markplatz, es ist ein Muggeltouristenmagnet. Wenn du auf dem Markplatz stehst, dann wirst du genau wissen welches ich meine, es gibt dort dieses auffällig lila Blaubeereneis. Bis dahin werden wir zu weiteren Erkenntnissen gekommen sein."
Harry nickte mir zu und reichte mir seine warme, leicht verschwitzte Hand. „So machen wir es. Viel Glück, Draco."
Ich ergriff ebenfalls Harrys Hand und nickte ihm zu. „Harry." Dann verschwand der Gryffindor aus dem Café und meinem Sichtfeld. Auch wenn mir nicht viel Zeit blieb, suchte ich noch einige versteckte Lädchen in dem Hexenviertel French Quarter auf, ich musste unbedingt das Tranklager auffüllen. Wenn ich später wieder zurück war würde ich einige Heiltränke brauen müssen, einfach zur Sicherheit. Und wo sollte mir das besser gelingen als hier, mit Ausnahme von der Winkelgasse? Hier in New Orleans fühlte ich mich wohl, ich mochte die Jazz Musik, hatte sie zu schätzen gelernt, die hier von überall her zu hören war. Sie machte augenblicklich gute Laune. Auch wenn das früher für mich eher befremdlich gewesen ist. Irgendwie schweiften heute meine Gedanken ab. Zwischen meinem einem ersten Besuch mit zwölf Jahren, gemeinsam mit meinen Eltern, zu einem elitären Zauberertreffen, waren an die zehn weitere Male in New Orleans und viele Erinnerungen dazugekommen. Sogar recht angenehme, schöne. Und so hatte ich gerade das French Quarter zu schätzen gelernt. Nirgendwo auf der Welt gibt es etwas vergleichbares finde ich.
Wenn ich früher über einige Tage hier verweilte, verbrachte ich meine Abende immer gerne in irgendwelchen Bars, welche war völlig egal, denn überall spielten sie Livemusik, die Stimmung war ausgelassen und die Muggel hier, sie waren einfach anders. Ich fühlte mich hier fast befreit, von all der Last.
Erneut bemerkte ich wie meine Gedanken abschweiften, als mir die ersten Töne eines bekannten Jazzsongs zu Ohren gekommen waren. Am liebsten wäre ich tatsächlich gerne mit Hermine an diesem besonderen Ort, stellte ich mit Erstaunen fest.

Tief durchatmen und fokussieren, ich versuchte meine Gedanken zu sammeln und mich auf das wesentliche zu konzentrieren, ich wollte noch einige heimische Spezialitäten kaufen um Gumbo und andere Leckereien wie Muffuletta kochen zu können. Und das am besten schon gestern. Ich sollte mich wirklich mehr beeilen.
Und dennoch, ganz plötzlich fand ich mich vor der French Library wieder. Ein kleiner blau gestrichener Buchladen. Hermine würde es lieben dachte ich in dem Moment, als ich die helle, blaue, aber mittlerweile zusehends abgenutzte Holzschwelle zum Buchladen betrat und die kleinen weißen Tische in mein Sichtfeld kamen. Ein Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen, welches mir nicht gelang zu unterbinden. Was macht diese Hexe, noch dazu eine Gryffindor nur mit mir?
Ich konnte Hermine vor mir sehen, wie sie eines der Bücher aus den vollen Regalen nahm und sich an einen der Tische setzte, eine große Tasse Tee vor sich, wie sie sich total und vollkommen in diesem Buch verlor. Ein Gedanke sagte mir durchaus zu und ich schwor mir, dass wenn wir soweit waren, ich sie hierher mit nehmen würde und ihr ausführlich und in aller Ruhe das Viertel mit all seinen Vorzügen und diesem Buchladen/Bibliothek zeigen würde, der auch ohne zutun von Zauberei magisch war. Aber nun war es dringend an der Zeit wieder zurückzukehren. Unbedingt musste ich meine Gäste auf den neuesten Stand bringen, wir mussten unser weiteres Vorgehen klären und die Tränke brauten sich auch nicht von alleine, wer weiß wann und ob wir nicht doch früher als später Diptam Essenz brauchen würden.
Meine gesamten Einkäufe zauberte ich mit einem allseits beliebten Unaufspürbaren Ausdehnungszauber klein und legte sie vorsichtig in einen mitgebrachten Beutel und mit den letzten leisen Klängen des Jazz-Musikers neben mir am Straßenrand, hinter der Ecke in die ich nun zum apparieren getreten war, verschwand ich zurück auf die verlassene Insel und dem U-Boot.
Auf der Insel angekommen erstreckte sich fast auf Anhieb eine Gänsehaut auf meinem gesamten Körper. Es stürmte und regnete in Strömen. Ich hatte Probleme überhaupt vorwärts zu meinem Unterboot zu gelangen, der Wind bot alles auf, was er zu bieten hatte. Augenblicklich vermisste ich den warmen Sonnenschein von New Orleans und die wohlige Wärme, die noch wenige Minuten zuvor meinen Körper gewärmt hatte. Aber es nützte nichts, schon nach wenigen Atemzügen war ich bis auf die Haut durchnässt und öffnete mit flinken Fingern das Unterwasserboot, ein Unterfangen das mir aufgrund des Windes gar nicht so einfach gelingen wollte.
Ich schaffte es jedoch die Tasche unversehrt hinein zu bugsieren und stieg dann selber ein, schloss zügig den Deckel und setzte meinen Weg zum Höhleneingang fort. Die See war unruhig, das kleine Unterwasserboot wurde mächtig durch die aufgebrachten Fluten geschubst und ich hatte Mühe das Boot auf richtigem Kurs zu halten. Schlussendlich nach sehr zähen Minuten erschien die Küste auf meinem Navigationsgerät und der Höhleneingang kam in greifbare Nähe.

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt