Die Feuernachricht

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„Was soll das werden?" fragte Ron mit gerümpfter Nase, sodass ich schon wieder lachen musste.
Halb kichernd, halb ernst erzählte ich ihm dass das eine Rückensalbe für einen alten Freund herstellen wollte. „Mhmhmh" kam es lediglich Murmelnd von dem Gryffindor zurück. Ich wusste das es nichts war, was Ron sonderlich interessierte.
„Dir ist langweilig oder?" eine Frage die offensichtlich war, wer konnte es Ron verübeln. Seit guten zwei Tagen, hatte er nicht mehr auf einem Besen gesessen und hatte kein Quidditch Training absolvieren können. „Geh doch an den Strand? Oder jogge etwas am Wasser entlang?" schlug ich ihm vor. Und erstaunlicherweise tat er genau das. Kurz fiel mir alles aus dem Gesicht. „Du willst tatsächlich joggen gehen? Du Ron Weasley?"
Jetzt war es an Ron zu Lachen. Es sei ihm gegönnt, mein Blick musste Bände sprechen. „Okay. Viel Spaß dabei dann..." somit war er auch schon aus der Küche verschwunden und ich kümmerte mich wieder um mein Gebräu. Die im Moment noch sehr flüssige Masse, roch nach Erholung und Entspannung. Sie war fertig. Langsam füllte ich noch die flüssige Salbe in die vorher bereitgestellten Behälter. Ohne einen Deckel darauf zu tun, ließ ich die Salbe abkühlen und beseitigte mein Kräuterchaos. Ein Blick auf die Uhr verriet mir das es bereits nach dem Mittag war, ich hatte den ganzen Vormittag damit zugebracht diese Salbe herzustellen und alle Zutaten zusammen zu suchen. Manchmal, naja ganz schön oft, war mir gar nicht bewusst wie die Zeit verflog.
Wenn Ron tatsächlich Joggen würde, würde er danach einen Bärenhunger haben. Und auch mein Magen machte sich durch ein lautes Knurren bemerkbar.
Und wieder einmal hielt ich einen Moment inne. Ich liebte die Magie einfach. Ich könnte gleich innerhalb weniger Minuten einen Braten mit Beilagen zubereiten, das es mir bereits das Wasser im Mund zusammen laufen ließ.
Binnen weniger Minuten hatte ich das Essen auf den Tisch gezaubert und warf dann einen Blick aus dem Fenster um zu schauen ob ich Ron sehen konnte. Aber leider war von ihm keine Spur zu sehen.
Ich warf einen Warmhaltezauber über das Essen und zog mich an um Ron am Strand zu suchen.
Kurz vergewisserte ich mich noch, das Draco noch nicht zurück gekommen war. Aber das Haus lag verlassen dar, lediglich meine Schritte hallten auf dem kalten Steinboden abermals wieder, ansonsten kein Mucks. Also trat ich hinaus und mir schlug wie schon heute Nacht diese wohlige Kälte entgegen und ich ließ die frostige, frische Luft meine Lungen füllen.
Dann machte ich mich auf den Weg runter zum Strand um Ron zu finden.
Der Tag war herrlich, sogar die Sonne hatte die dicken Schneewolken vertrieben für einen Moment und ich stapfte gen Wasser. Ich musste eine ganze Weile laufen ehe ich Rons Gestalt in weiter Entfernung ausmachen konnte. Aber er joggte gar nicht, er stand mit seinem Zauberstab? Halb verdeckt hinter einem großen Findling. Was tat er da?
Ich trat ebenfalls, ganz aus Reflex hinter einen größeren Findling, die hier überall verteilt am Strand zu finden waren und schaute aus meiner Deckung was Ron dort trieb.
Leider lag mein Versteck etwas zu weit entfernt von ihm, sodass ich nicht genau erkennen konnte was er dort tat. Lediglich das er irgendetwas helles in einer Hand hielt und vermutlich seinen Zauberstab in der anderen Hand, nicht vermutlich, es musste sein Zauberstab sein. Und dann wurde mir auf einen Schlag bewusst was Ron dort tat, aber in diesem Moment war es längst schon zu spät, der vermeintliche Zettel, ein kleines Pergament, ging in diesem Moment in Feuer auf. Was hatte er sich nur dabei gedacht eine Feuernachricht zu verschicken?
Er wusste doch ganz genau um das Risiko und was das für Gefahren brachte.
Fassungslos stand ich hinter dem Findling, welche mich wirklich, zum Glück komplett verdeckte. Da Herz raste mir in meiner Brust, ich war wütend, so wütend, was fiel Ronald ein uns so einer Gefahr auszusetzen? Wir hatten ausführlich darüber gesprochen. Dann schlich sich ein weiterer Gedanke in meinen Kopf, Draco würde ebenso sauer werden, wenn er hier von erfährt. Selbst Harry... dachte ich mir. Mit tiefen Atemzügen versuchte ich meinen aufgeregten Herzschlag zu beruhigen und schlich mich unbemerkt zurück zum Haus. Es hatte absolut keinen Sinn Ron jetzt darauf anzusprechen, nicht wenn ich so aufgewühlt war. Ich musste mich beruhigen, nicht impulsiv handeln. Und zu meinem Unmut tat ich es paradoxerweise doch, schnaubend drehte ich mich um und lief in die entgegengesetzte Richtung zurück zum Strand.
Der feuchte, nur noch leicht gefrorene Sand unter meinen Schuhen erschwerte mir das temperamentvolle Laufen, obwohl es schon eher einem unbeholfenen Stampfen glich.
Sofort als der Gryffindor in meine Rufweite kam sprudelten die Worte nur so aus mir heraus. „Ronald Weasley du hast gerade nicht ernsthaft das getan was ich vermute?"
Ron blickte geschockt, ertappt nach oben, den gesamten Rückweg über hatte er seinen Kopf gesenkt gehabt und angestrengt nachgedacht.
Ich hatte ihn zu tiefst erschrocken, er dachte ich sei im Haus geblieben.
„Mine. Was machst du hier?" „Beantworte meine Frage!" rief ich ihm aufgebracht entgegen. Inzwischen war ich mit einem wohl puderrotem Gesicht stehen geblieben.
„Ich... ich weiß nicht was du meinst Mine. Ich war joggen." Seine Lüge war nicht schwer zu entlarven. Ich war mir dessen so sicher, dass er nicht die Wahrheit sprach.
„Ron, bitte sei ehrlich. Du kannst es mir doch sagen." Versuchte ich es in einem ruhigen Tonfall um ihn aus der Reserve zu locken.
Doch er blieb stur, in diesem Moment, lagen so viele Meilen zwischen unserer vertrauten Freundschaft, das es mir einen Stich ins Herz versetzte. „Hermine, ich weiß nicht was du meinst, oder andeuten willst, ich war joggen und habe nichts anderes gemacht. Was sollte ich hier auf dieser Geisterinsel auch machen?"
„Mhmhm ich weiß nicht, möglicherweise eine Feuernachricht verschicken?" sprach ich nun meinen Verdacht laut aus. Für den Bruchteil einer Sekunde verrutsche die inzwischen gründlich aufgesetzte Maske von Ron. Das war etwas Neues, so etwas tat er sonst nie. Langsam kam er auf mich zu und legte seine klobige Hand behutsam an meinen Arm. „Mine, du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Ich bin zwar nicht so schlau wie du, aber ich bin auch nicht so töricht zu glauben uns würde keine Gefahr drohen, wenn ich eine Nachricht verschicke. Du musst mir glauben." Seine Worte klangen so ehrlich und aufrichtig. Welche Wahl hatte ich also? Inzwischen schlichen sich erhebliche Zweifel in meinen Geist, was genau ich wirklich gesehen hatte. Sollte ich mich doch getäuscht haben und Ron sagte die Wahrheit?

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt