unerwarteter Besuch

96 5 0
                                    

Weasley will das die beiden wieder ein Paar werden. Das hätte mich nicht im geringsten tangieren sollen und dennoch tat es genau das. Es ärgerte mich, und missfiel mir zu meinem Unbehagen. Ich sollte Hermines Glück nicht im Weg stehen wollen.
Der Glühwein drohte überzukochen, bei Hermine hatte ich schnell gelernt das er auf keinen Fall kochen durfte, also schob ich sie zur Seite, löschte das Feuer und goss das Heißgetränk in zwei Tassen und deutete ihr mir zu folgen. Auf dem Weg in das weihnachtliche Wohnzimmer musste ich mein Herzschlag beruhigen. Seit wann reagierte ich so? Das passierte mir doch sonst nicht.
„Komm." Sagte ich zu Granger und wir machten es uns auf der breiten Couch gemütlich. Ich ließ ein Bein über die breite Kante baumeln, das andere hatte ich angezogen und der Fuß lag unter meinem Oberschenkel, eine Hand an der Tasse die andere hatte ich gemütlich über die Lehne gelegt. Ich wollte ihr einen entspannten Eindruck von mir vermitteln. Was sich weit weniger einfach gestaltete als gedacht. Zu meinem Glück konnte sie mein immer noch rasendes Herz in der Brust nicht hören.
Die Gryffindorhexe machte es ähnlich, sie hatte aber beide Beine auf die Couch gezogen. Vor sich, mit ihren Händen verschränkt, ihre dickbäuchige Kesseltasse.
„Möchtest du denn wieder mit dem Wieselbee eine Beziehung führen?" wollte ich in Erfahrung bringen.
„Nenn ihn nicht so." schallte mich Granger.
Natürlich...
„Also?" hakte ich plump nach. Erkannte aber meinen Fehler und setzte zu einem neuen Versuch an.
„Was ich meinte war, wie geht es dir mit seinem Vorschlag? Wirst du sein Angebot annehmen?"

Ich hoffte die Formulierung nun besser getroffen zu haben. Hermine richtete sich etwas auf, was nebenbei gesagt auf dieser weichen Couch gar nicht so einfach war, sodass etwas von der dunkelroten, dampfenden Flüssigkeit versehentlich auf dem Polster landete und Granger ein Grummeln entlockte. Mit einem Wisch des Zauberstabs war der Fleck bereits beseitigt, als wäre er nie da gewesen.
„Nein, ganz im Gegenteil. Wir haben diese Sache die es zwischen uns war damals nicht ohne Grund beendet. Wir waren Freunde, die besten um genau zu sein und das sollten wir auch bleiben. Nach diesem Kuss in der Kammer des Schreckens, fühlte sich das alles irgendwie falsch an. Ich weiß nicht was Ron dazu treibt, diese peinliche Situation wiederholen zu wollen."
Ohne es zu merken hatte ich die Luft angehalten, als Granger begonnen hatte zu erzählen, welche ich nun aus meinen Lungen entließ. Sie wollte keine Beziehung zu dem Wiesel. Das verschaffte mir ungewollte Erleichterung.
„Dann sag es ihm, er wird deine Entscheidung akzeptieren und es sicher auf sich beruhen lassen. Schließlich würde er dich nicht verlieren wollen." Versuchte ich vorsichtig eine Antwort zu diesem anscheinend sehr sensiblen Thema zu formulieren. Granger schnaubte. „Nein du kennst ihn nicht so wie ich ihn kenne. Hat er sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt dann will er es um jeden Preis erreichen. Sofern es für ihn erreichbar scheint. Auch wenn es eben manchmal Dinge sind die unmöglich sind. Natürlich werde ich ihm meinen Entschluss mitteilen. Aber ich kann mir kaum vorstellen das die Sache damit für ihn dann beendet ist."
Sie war frustriert, man konnte es ihr an der Nasenspitze ansehen und ich wollte nicht das dieser Zustand so blieb.
Ich stellte meine inzwischen nur noch halbvolle Tasse auf den Boden und zog dann sanft Grangers Beine zu mir und legte sie über meine, sodass sie nun eine entspanntere Sitzposition hatte.
Kurz blickte sie mich irritiert an, beschwerte sich zu meinem Glück überraschenderweise aber nicht über unsere veränderte Sitzposition und die dadurch entstandene Nähe. Das Gewicht ihrer Beine war auf meinen kaum zu spüren, die Wärme die sie ausstrahlte hingegen konnte ich deutlich an meinem Körper spüren.
Mit einem Schwung meines Zauberstabs ließ ich das Buch welches sie aktuell las neben ihr schweben, eine Geste die sie sichtlich erfreute und das Buch, es musste wieder eine Muggelgeschichte sein, nahm sie augenblicklich in die Hand, nachdem ich ihr die Tasse abgenommen hatte und zu meiner auf den Boden vor die Couch gestellt hatte.
Kaum hatte sie das Buch aufgeschlagen schaute sie über den Rand und blickte mich mit ihren schokoladenbraunen Augen mit einem Ausdruck an, den ich noch nie zuvor an ihr gesehen hatte und es gelang mir nicht diesen zu deuten.
„Was ist los?" fragte ich verdutzt.
Und dann begann sie einfach zu lachen, aus vollem Herzen, was meinen Blick noch verdutzter werden ließ. „Sieh uns beide doch nur mal an Draco." Brachte sie zwischen ihrem herzlichen Lachen hervor.
„Hättest du je vermutet, dass wir beide ein Reinblut und eine Muggelgeborene, beziehungsweise ein Gryffindor und Slytherin so vertraut auf der Couch rumlümmeln?"
Das Buch war ihr inzwischen aus der Hand gefallen und der rote Einband war auf dem Boden gelandet, zum Glück verfehlte er die Tassen.
Wenn ich so darüber nachdachte, dann würde unser Anblick für Außenstehende wohl wirklich suspekt wirken.
„Du hast recht." Bestätigte ich ihre Aussage und fiel leise in ihr Lachen mit ein.
Wir brauchten ein paar Minuten um uns zu beruhigen. „Hermine? Ich muss ehrlich sagen, dass ich dich zu unserer Schulzeit ganz anderes eingeschätzt habe. Möglicherweise auch aufgrund diverser Vorurteile. Und ich denke das wir uns wider aller Erwartungen ganz gut verstehen. ... Das gefällt mir." Den letzten Satz setzte ich etwas leiser hinterher.
„Mir ergeht es ebenso Draco. Ich meine immerhin sind wir schon so weit, dass wir uns mit unseren Vornamen ansprechen." Ich legte währenddessen meine Hand wie selbstverständlich über ihre Beine um diese an Ort und Stelle zu halten, Granger.. Hermine verbesserte ich mich leise in Gedanken, hob ihr Buch wieder auf und wollte erneut zu lesen beginnen, als es plötzlich oben im dritten Stockwerk im Haus polterte und wir beide aufschreckten, sofort hatten wir unsere Zauberstäbe kampfbereit in der Hand und schlichen leise, auf unseren Socken, zur offenen Tür Richtung Flur. Wir vernahmen ein erneutes, dieses Mal lauteres Poltern, dann Schritte die die Treppe herunter kamen, ich wollte Hermine gerade hinter mich schieben als wir einen altbekannten Rotschopf die Treppe runterpoltern sahen.
„Ron! Was tust du hier?" Hermines sonst so liebenswürdige Stimme war rau, sie war wütend über den plötzlichen, unerwarteten Besuch. „Die bessere Frage ist wohl eher, was der hier zu suchen hat Hermine?!" Weasley schrie sie perplex an, er ignorierte mich und wollte auf Hermine zu treten.
Die prompt einen Schritt zurück wich und gegen meine Brust stieß. Automatisch legte ich meinen Arm um ihre Schultern, eigentlich um sie schützen zu wollen, kurz versteifte sich Hermine in meinen Armen, meinen Zauberstab hatte ich noch immer auf Ron gerichtet, welcher die Situation nun völlig falsch zu deuten schien.

„DU!" brüllte er bedrohlich und zielte nun ebenfalls mit seinem Zauberstab auf mich. Ich merkte das sich Hermine aufgrund seiner Geste versteift hatte, nicht wegen mir. Was in meinem Bauch ein für mich unbeschreibliches Gefühl auslöste. „Du bist an diesem Komplott beteiligt! Du wirst sie nicht bekommen, ihr Schützer und ich werden das zu verhindern wissen. Lass sie los Malfoy oder du wirst meinen Zauber spüren!" Weasley versuchte sich bedrohlich aufzubauen. Dann ergriff unerwarteterweise Hermine die Initiative.
„Ron Stopp!" Hermine löste sich von mir und trat einen Schritt auf ihren besten Freund zu mit erhobenen Händen, auch ich senkte meinen Zauberstab etwas.
„Ron, beruhige dich. Draco ist mein Schützer. Er ist kein Todesser, du missverstehst die Situation." Ihre Stimme war erstaunlich ruhig, sie sprach die Worte sehr behutsam aus, als könnten sie ansonsten den Weasley ernsthaft verletzen.
Mein Körper hatte sich versteift, das Wiesel hatte seinen Zauberstab noch immer auf mich gerichtet, Hermine war ihm nun so nah, das sie seine Hand berührte die den Zauberstab führte und diese langsam, behutsam senkte. „Er ist auf unserer Seite Ron. Beruhige dich bitte." Kaum hatte Weasley den Zauberstab gesenkt fiel er Hermine in die Arme und verharrte eng in ihrer Umarmung. „Ich dachte sie hätten dich gefunden." Flüsterte er so das nur sie es hören sollte. Ich es dank meines guten Gehörs trotzdem verstehen konnte. Nach einem weiterem Moment wollte Hermine sich lösen, doch der Rothaarige Zauberer ließ es im ersten Moment nicht zu, als er es schließlich doch tat, legte er einen Arm um Hermines Hüfte. Es war unübersehbar das es ihr Unwohlsein bereitete.
„Ron." Sprach sie leise warnend seinen Namen aus und führte seinen Arm von ihrer Hüfte. „Bitte lass das."
Etwas verdutzt ließ er seinen Arm sinken. „Was soll das? Ich dachte wir hatten darüber gesprochen und würden es noch einmal versuchen, wir waren uns doch einig." Sah Wieslebee seine beste Freundin verständnislos an.
„Ja wir hatten darüber gesprochen, nein wir haben keine Einigung gefunden. Erinnerst du dich, wir wollten in Ruhe darüber sprechen."
Unmerklich musste ich bei ihren Worten zusammen zucken. „Und ich habe dir bereits gesagt, dass es keine gute Idee ist. Du bist mein bester Freund, genauso wie Harry und so soll es auch bleiben. Ich möchte und werde daran nichts ändern Ronald."
Ich entließ meine angestaute Luft aus meinen Lungen, das ich sie angehalten hatte, war mir nicht bewusst gewesen. Hermines Gesicht glühte.
Weasley sah allerdings gar nicht so aus, als hätte er verstanden was Hermine ihm da gerade klar gemacht hatte.
„Ich denke wir sollten uns in das Wohnzimmer begeben. Ich mache uns einen Tee. Ron geh doch schon mal vor, Draco würdest du mir bitte helfen?"

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt