Eine neue Gelegenheit

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Das Schuljahr ist im vollen Gange und Hermine wird das gesamte Jahr über unterrichten, es steht für sie in diesem Jahr keine Forschungsreise an.
Mittlerweile sind die Bäume kahl und die bunten Blätter sind längst schon alle hinab gefallen. Selbst die peitschende Weide steht schon kahl an ihrem Platz und wiegt sanft ihre Zweige im Wind. Der November ist für seine Verhältnisse sehr kalt und kündigt mit viel Schneetreiben den Dezember an, ebenso wie das Ende des ersten Schulhalbjahres.

Ich sitze an meinem Schreibtisch, wie jeden Tag nach dem Unterricht und bereite ich auf den kommenden Tag vor, kontrolliere die Hausaufgaben meiner Schüler oder benote ihre Arbeiten und Aufsätze.
Völlig vertieft erschrecke ich mich, als es plötzlich unerwartet an der Tür klopft. "Herein." Bitte ich meinen noch unbekannten Gegenüber. Wahrscheinlich einer der Schüler, welcher noch eine Frage zu meinem Unterricht hat, denke ich mir. Liege damit jedoch falsch. Prof. McGonagall betritt mein kleines, aber sehr gemütlich eingerichtetes Büro, welches sich in einem der vielen Türme des Schlosses befindet, ganz in der Nähe zu einigen Klassenräumen unteranderem auch meinem eigenem.
"Guten Abend Hermine, meine Liebe.", "Minerva, guten Abend." mit einer freundlichen Geste bat ich sie hinein und mir gegenüber auf dem gepolsterten Stuhl Platz zu nehmen. Auch heute noch ist es für mich manchmal komisch Prof. McGonagall beim Vornamen zu nennen, obwohl wir dies seit meinem ersten Jahr als Professorin für Zaubersprüche so handhaben. Ich schenke ihr ein liebevolles Lächeln. "Du bist sehr beliebt bei den Schülern. Sie sprechen in den höchsten Tönen von dir." "Ich bin froh, dass sie mich endlich als Prof. sehen und nicht ständig als vermeintliche Kriegsheldin, und sich deshalb nicht auf den Unterricht konzentrieren können. Aber du bist nicht hier, um mir Komplimente zu schenken, was kann ich also für dich tun?"
Minerva verschränkte ihre Hände ineinander und setzte sich aufrecht in dem bequemen Stuhl mir gegenüber hin. "Nun, ich weiß du warst die letzten Jahre immer einen Teil des Schuljahres auf Forschungsreise und es fällt dir sicher nicht leicht ein volles Jahr hier in Hogwarts zu unterrichten, aber da dies nun einmal der Fall ist, musst auch du leider an der jährlichen Fortbildung für Lehrkräfte teilnehmen. In diesem Jahr wird sie in unserem Zaubereiministerium in London abgehalten werden und für die Dauer wirst du in einem Haus in London wohnen können. Es ist lange Zeit her, aber du warst schon mal dort, es ist das alte Haus von Sirius. Deine Fortbildung wird ab dem nächsten Montag starten, so dass du am kommenden Wochenende anreisen kannst."
Bis dahin war das soweit für mich in Ordnung, Minervas Gesichtsausdruck allerdings verriet, dass sie noch etwas hinter dem Berg hielt.
"Was ist es, dass dir solche Sorgen bereitet?" fragte ich sie daher ganz direkt.
"Nun, es wird Ronald sein der diese Weiterbildung abhalten wird. Und mir ist zu Ohren gekommen das ihr nicht im Guten auseinander gegangen seid." Nun musste ich aber schmunzeln. Der Buschfunkt war ähnlich wie bei den Muggeln blitzschnell, aber nicht immer korrekt. Ich lächelte meinen Gegenüber sanft an. "Es ist in Ordnung. Wir sind noch immer Freunde, wir sind damals lediglich kein Liebespaar geworden. Aber das ist für uns beide Okay. Nichts was einem Sorgen bereiten sollte. Ich freue mich auf die Weiterbildung. Auch wenn ich ehrlich gesagt erstaunt darüber bin, dass Ronald sie abhalten wird. Dennoch ich freue mich." "Sie wird dich dazu befähigen endlich auch in Zaubertränke unterrichten zu können. Du bist dann wahrlich eine unersetzbare Ressource für unserer Kollegium. Da morgen bereits Freitag ist, ist es dir freigestellt, ob du schon morgen abreisen möchtest oder erst am Sonnabend. Aber bitte setze mich zuvor über deine Entscheidung in Kenntnis." McGonagall nickte mir zu und wollte sich soeben erheben, aber mit einer Handbewegung meinerseits ließ sie inne halten. "Ich werde morgen nach dem Unterricht nach London apparieren. Morgen habe ich ohnehin nur drei Klassen und werde genügend Zeit zur Vorbereitung haben. Ich danke dir. Und wünsche dir noch einen schönen Abend." Damit stand die Schulleiterin auf uns verließ mein Büro.
Wenn ich schon keine meiner Reisen in diesem Jahr machen konnte, freute ich mich wenigstens über die Chance auf eine Weiterbildung, zumal ich dann Prof. für zwei Fächer sein würde, was mich überaus erfreute. Auch das Ron die Weiterbildung leitet, bereitet mir im Grunde keine Bauchschmerzen. Wir sind schließlich alle Erwachsen. Dennoch bin ich sehr auf die Inhalte gespannt, ich meine es sollte immerhin Ron sein, der uns etwas beibringen sollte, Ron der lehren sollte. Ich bin sehr gespannt was, wie das werden wird. Aber ich freue mich noch aus einem weiteren Grund, Harry arbeitet im Ministerium ich könnte ihn besuchen während der Pause, sofern er im Haus ist.
Als ich später einen Blick auf meine Uhr warf, bemerkte ich das die Zeit schon wieder wie im Flug vergangen war und wieder einmal hatte ich das Abendessen versäumt, da ich so vertieft in meine Aufgaben gewesen war. Also begab ich auf direktem Weg in mein Zimmer, welches am anderen Ende des Schlosses lag.
Schon auf den Treppen und in den dunklen Fluren merkte man, dass der Winter Einzug erhalten hatte. Um diese Zeit war es bitterkalt. Draußen auf dem Hof war es stockdunkel, lediglich ein leichte Schneefall erhellte die Nacht. Ich zog tief die frische, kalte Luft ein.
Wie schön es war.
Fast fühlte ich mich etwas euphorisch. Ich mochte neue Gelegenheiten, die sich mir boten. Meinen dicken Wintermantel schlang ich noch etwas enger um meinen Körper, da ich zu frieren begann und gab meinen Füßen den Befehl schneller zu gehen. Das in meinem Zimmer bereits der Kamin brennen würde, wusste ich und es erfreute mich jeden kalten Tag zur kalten Jahreszeit. Dafür liebte ich die Magie.
In meinem Zimmer angekommen hing ich den dicken dunkelgrünen Mantel in die Eingangstür und ließ mich auf den weichen Sessel vor den Kamin fallen. Mein Buch vom Vorabend lag noch offen auf dem kleinen Holztisch neben mir, aber heute zauberte ich nur eine heiße Tasse Tee, mir fielen schon fast die Augen zu so müde war ich. Ich schaffte es nicht einmal die ganze Tasse Tee auszutrinken, langsam wie ein Faultier zog ich mich aus und kramte mein viel zu großes Schlafshirt aus dem Bett. Immer wenn ich es trug, musste ich schmunzeln, wenn mich darin jemand sehen würde. Sie alle würden mit dem Kopf schütteln. Ein Gryffindor der ein Slytherintrainigsshirt trug? Und dann war sie es auch noch, Hermine Granger. Aber dieses alte Shirt, ich liebte es nun mal, passend dazu trug ich meine kurze dunkelgrüne Stoffhose. Schon komisch das ich als Gryffindor so von der Farbe Grün fasziniert war. Allerdings harmonierte grün, besonders ein dunkles waldgrün am besten mit meinen leicht roten Haaren. In der Winkelgasse hatte ich ein Erdbeerschampoo gefunden, was meine Haare einen leichten Hauch von Rot verlieh und ich mochte es noch all die Jahre später. In dieser Nacht träumte ich von wilden Gestalten, und lautem Geschrei. Es war furchtbar laut, knallte und blitzte überall rot und grün auf.
Schweißüberströmt wachte ich mit rasendem Herzen auf.
Diese Träume hatte ich des Öfteren, die Schwierigkeit lag darin, aufzuwachen und zu realisieren das es eben nur ein Traum und nicht mehr die Realität war. Diese Ereignisse lagen in der Vergangenheit. Als sich mein Körper beruhigt und mein Herzschlag normalisiert hatte schlief ich wieder ein...

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt