Rettung für alle?

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Mein Geist hatte sich vor meinem Körper verschlossen, ich befand mich in einem Dämmerzustand. Narzissa schien es ganz genauso zu ergehen, Luna zu sehen war mir nicht möglich, mein linkes Auge war derart zugeschwollen, das ich rein gar nichts mehr sehen konnte.
In unserer Nähe befand sich ein dritter Zauberer von dem ich glaubte es sein Seamus Finnigan, im Gegensatz zu uns jedoch rührte er sich schon eine ganze Weile nicht mehr und auch seine krächzenden Schreie waren nach diversen Foltersprüchen verstummt. Ich hatte solche Angst das Seamus nicht mehr am Leben war. Ich wollte zu ihm, ihn trösten und seinen Kopf in meinem Schoss betten, bis dieser Albtraum vorüber war. Lucius jedoch hatte uns mit einem Zauber in der Mitte des Raumes fixiert.
Hämisch grinsend lief er um uns herum und begutachtete sein Werk und das seiner Gefolgsleute. Wie hatte er nur seiner Frau so viel Leid antun können?
Er hatte sie ebenso gefoltert wie er und seines gleichen es mit uns getan hatten.
Plop.

Plop.

Plop.

Täuschten mich meine Ohren, oder hatte ich wirklich ein ploppen gehört? Das müsste den Todessern doch aufgefallen sein, oder?
Nein, mein Geist musste mir einen bitteren Streich nach Rettung spielen. Wäre wirklich jemand hierher appariert, dann hätte Lucius oder einer der anderen Todesser es längst selbst gehört. Obwohl ich Hoffnung bis zuletzt hegen würde, das Draco, Harry und Ron meine Nachricht verstanden hatten und einen Weg hierher finden würden.
Hoffnung.
Niemals und unter keinen Umständen würde ich jemals meine Hoffnung aufgeben!
Das würde Luna nie tun, das würde auch Dracos Mutter niemals zulassen. Wir würden es hier heraus schaffen und zwar alle. Seamus musste leben, ich redete mir weiterhin ein, das er nur ohnmächtig war.
„Wisst ihr warum ich euch noch am Leben gelassen und nicht gleich getötet habe?" sprach der alte Malfoy finster in unsere Richtung. Was nun kommen würde jagte mir eine Heidenangst ein. Denn ich realisierte was das Ploppen zu bedeuten hatte, sie waren hier. Und er wollte, das sie uns alle leiden sahen, dann würde er erst uns und dann sie alle drei töten.
„Nein." Wisperte ich mit tränenerstickter Stimme allerdings konnte ich schon im nächsten Augenblick drei Gestalten ausmachen, die unter einem Vorhang hervorkamen.
Harry, Ron und Draco.
Und sie sahen aus wie die Todesboten höchstpersönlich.
Dracos blasse Gestalt war blutgetränkt, das selbst ich bei seinem angsteinflößendem Anblick erschrak. Auch Harry und Ron sahen nicht weniger gefährlich aus, auch wenn sie nur vermeintliche Blutspritzer auf ihrer Kleidung trugen. Meine Nackenhaare stellten sich bei der kommenden Gefahr auf und ich sah wie Malfoy den Fixierungszauber bei seiner Frau löste, spürte dann an meinen tauben Gelenken wie auch meine Fesseln gelöst wurden, aufrichten konnte ich mich deswegen noch lange nicht, hilfesuchend versuchte ich Narzissas Blick zu erhaschen, da ich es nicht ertragen konnte Draco jetzt in die Augen zu blicken.
Sein Anblick versetzte meinem Herzen einen Stich. Wie sehr hatte ich ihn vermisst, wie oft an ihn Gedacht, nun stand er da wie der Todeshexer persönlich, auf Rache sinnend. Ich konnte nicht verhindern, das meine Augen nun doch zu ihm schweiften und ich versuchte ihm ein starkes Lächeln zu schenken. „Wir haben euch erwartet." Sprach der alte Malfoy und die umstehenden Todesser fielen in sein gehässiges Gelächter ein.
Draco machte einen Schritt nach vorne in Richtung seines Vaters, welcher umgehend den Zauberstab auf sein eigen Fleisch und Blut richtete. „Noch einen Schritt weiter.." drohte er und ich suchte panisch nach der kleinen Hand Narzissas, welche sich in meiner Reichweite befinden musste. Wenn unsere Körper uns das kämpfen schon versagten, dann würde ich ihr wenigstens Beistand leisten können. Kaum berührten unsere ausgekühlten Hände, drückte Dracos Mutter meine Finger fest zusammen, und als würde ein Band zwischen uns entstehen, durchfuhr mich ehrliche Wärme, die nicht nur meine Fingerspitzen erreichte, sondern meine gesamte zerschlissene Hand, dann meinen Arm hinauf kroch und sich schließlich um mein Herz schloss, dankbar versuchte ich die Hexe neben mir anzulächeln. „Crucio!" vollkommen blind vor Hass folterte Malfoy seinen eigene Jungen und versuchte ihn in die knie zu zwingen. Erstaunlicherweise gelang ihm dies erst bei dem zweiten Fluch, den er auf seinen Sohn schleuderte, Harry und Ron die ihn flankiert hatten, wurden von zwei Todessern an Ort und Stelle gehalten.
„Sag mir Sohn." Begann Lucius verächtlich zu sprechen, „Wie ist es dir gelungen uns hier so schnell zu finden? Du hattest doch nicht etwa Heimweh?"
„Nein, ganz und gar nicht Vater." Stöhnte der stolze Slytherin Prinz und blickte seinen Vater finster in die ebenso grauen Augen, wie es die seinen waren.
„Nun denn" arrogant wie immer wendete sich der Todesser wieder der Mitte des Raumes zu, und sprach zu seinen Verbündeten.
„Seht her, heute ist der Tag an dem wir endlich den großen Harry Potter, der Junge der überlebte und seine Freunde zu Fall bringen werden." Malfoy hatte seine Arme weit ausgestreckt, sodass sein langes aschblondes Haar über seine Schultern und Arme gefallen war und ihm bis zur Brust reichte.
„Sieh genau hin Draco, wie ich deiner verräterischen Mutter und diesem wertlosem Schlammblut das Leben aushauchen werde, danach werden deine ach so tollen Freunde Weasley und Potter, der Junge welcher schlussendlich, doch nicht überlebte, an der Reihe sein und dann zu guter Letzt du selbst!"
Der blonde Zauberer richtete allen Ernstes seinen Zauberstab auf die Mutter seines Sohnes, mit nichts als purem Hass in seinen kalten Augen und die Todesser ringsherum feixten und lachten, als ständen sie auf einem Muggel Jahrmarkt. In mir breitete sich wieder diese unsägliche Übelkeit aus, die Nackenhaare standen mir zu berge und auch die Gänsehaut ließ nicht lange auf sich warten, ebenso wie das einsetzende Rasen meines kaputten Herzens. Mein Atem ging ruppig und aufgeregt, ich konnte und durfte das nicht zulassen, noch fester drückte ich Narziass Hand. „Es ist okay Liebes. Pass gut auf ihn auf." Wisperte sie mir die Worte entgegen, die überhaupt nicht in Okay waren. Wir konnten sie doch nicht sterben lassen, nachdem sie mich erneut hatte retten wollen. „Avada Ke.."
Und kurz bevor Lucius den Todesfluch auf seine Frau abfeuern konnte, traten so viele Mitglieder vom Orden des Phönix hinter meine besten Freunde, das ich die Tränen des Glücks nicht aufhalten konnte, als sie sich den Weg über mein zerschundenes Gesicht suchten.
„Incarcerus." Sprach Aberforth mit einer derart ruhigen Stimme, das ich glatt vergessen würde in was für einer gefährlichen Situation wir uns befanden.
Hinter mir bemerkte ich Bewegungen, was nur vermuten ließ das sich die restlichen Todesser kampfbereit in Stellung brachten, gegen Bill, Charlie, Cho, Lee, Dean, Neville und wie ich erkannte, sogar Pansy würden sie aber niemals eine Chance haben. Wir weißen Zauberer waren schon immer so viel stärker als die das Dunkel gewesen und so würde es auch heute wieder enden.
Dann explodierte der Raum und aus den Spitzen der verschiedenen Zauberstäbe sprühten grüne, rote und sogar weiße Funken. Grauenvolle Schreie hallten durch den Saal, der nun zu einem Schlachtfeld geworden war. Einige Todesser landeten augenblicklich mit dem Petrificus Totalus Spruch wie ein Stück gefrorenes Fleisch auf dem Boden und wurden noch im selben Moment obliviiert. Narzissa und ich versuchten uns aufzurappeln, was uns mehr oder weniger gut gelang, aber wenigstens kam zumindest ich wieder an meinen Zauberstab heran und konnte uns nun ebenso verteidigen und einen der Todesser, nämlich Dolohow zu Fall bringen. Da meine Beine mir leider noch den Dienst versagten, zog ich mich mit aller Kraft über den kaputten Boden zu Dolohow herüber. Ich wollte ihm ins Gesicht sehen, wenn ich ihn dem Erinnerungszauber auferlegte, wie passend es doch war, das gerade ich es sein sollte, die ihm die Erinnerung löschte. Die Panik in seinen Augen war unübersehbar und ich konnte das Lächeln, das sich auf mein Gesicht geschlichen hatte nicht unterdrücken. „Du wirst niemandem mehr Leid zufügen. Obliviate." sicher verließen diese Worte meinen Mund und der Todesser schloss seine nun verschleierten Augen, als jemand von hinten auf mich zu stürmte und mich mit festen Armen an sich riss. Zuerst wollte ich mich in einem ersten Impuls wehren, aber dann füllte sein Geruch meine Nase, Zedernholz, Lavendel und Ingwer, schlagartig drehte ich mich mit freudig polternden Herzen um und schlang meine steifen Arme umständlich um den einst so kalten Slytherin. „Du bist da." Flüsterte ich an seinem warmen Hals, während ich mein Gesicht in seine Schulterbeuge schmiegte und ein aufschluchzten nicht verhindern konnte.
Bei Merlin, wie gut sich das anfühlte, endlich wieder in seinen Armen gehalten zu werden.
„Bitte entschuldige, dass wir so lange gebraucht haben um das offensichtliche zu verstehen, das ich so lange gebraucht habe."
„Du bist widerwertig, du bist es nicht würdig den Namen Malfoy zu tragen." Spukte uns der alte Malfoy zornig entgegen. Um uns herum hatte das ohrenbetäubende Funkensprühen mittlerweile nachgelassen und tatsächlich, waren alle, wirklich alle Todesser schon obliviert oder wurden gefesselt an Ort und Stelle festgehalten um noch ihrer Erinnerungen beraubt zu werden.
„Wenn ich dann nur nicht so werde wie du Vater." Zischte Draco ebenso zornig seinem Fleisch und Blut entgegen. „dann lege ich augenblicklich und nur allzu gerne den Namen Malfoy ab! Denn soll ich dir noch etwas sagen? Ich bin in diese Hexe in meinen Armen verliebt. Ganz egal was ihre Herkunft besagt. Ich liebe sie." Bei den letzten Worten hatte sich Draco von seinem sprachlosen Vater ab und mir zugewandt. Der Sturm in seinen Augen wütete nicht mehr so stark, er kam zur Ruhe, die einst so kalten emotionslosen Augen waren nun voll Liebe und stürmischer Zuversicht. Oh wie ich mich immer wieder in diesen Augen verlieren würde.
Erst dann hallten seine Worte in mir nach. Ich liebe sie.
Draco Malfoy liebte mich Hermine Granger und er hatte es gerade allen hier anwesenden Kund getan. Alle Zauberstäbe standen still, kein Mucks war mehr zu hören, kein Schrei hallte ehr von den Wänden wieder und in diesem Moment konnte ich nicht anders und beugte meinen Kopf die letzten Zentimeter seinem Gesicht entgegen und küsste ihn mit allem was ich ihm geben konnte. Es war mir egal, das der alte Malfoy zu protestieren begann und uns wohl alle Schimpfwörter, die es für Muggelstämmige Zauberer gab, entgegenbrüllte.
Mich durchschossen einhunderttausend umherrasende Irrwichte, von Kopf bis Fuß. Ich legte Dracos verletzte Hand auf meine Brust, auf der höhe meines Herzens, damit er es fühlen konnte. Damit er fühlte wie sehr mein Herz wegen ihm raste, vor Glück und vor Liebe zu ihm.
Aberforth und Bill hatten inzwischen mit der Hilfe von Fleur, Harry und Ron auch die letzten Todesser in ein neues Leben in der Muggelwelt geschickt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt waren nur noch die Mitglieder des Ordens, Pansy, Draco, seine Mutter und Lucius in diesem jetzt mit Blut übersäten schwarzen Marmorsaal. Malfoys Atem ging stoßweise, als würde er sich gleich übergeben müssen, so abartig absurd fand er das alles hier, zu meinem Erstaunen erhob sich so elegant wie sie nur konnte Narzissa und stolzierte auf ihren Mann zu.
Ihre Hand sah noch viel kleiner und zierlicher aus, jetzt wo sie sie an seinem kantigen Kiefer geschmiegt hatte. Seicht strich sie ihrem Mann über die kurzen Bartstoppeln und drückte ihm einen letzten Kuss auf die Stirn, hätte er gekonnt, so hätte er sich wohl ekelerregt ihrem Griff entzogen.
„Ich habe dich all die Jahre bedingungslos geliebt. Bitte verzeih, aber du lässt mir keine andere Wahl Lucius." Eine einzelne Träne rann ihr in Zeitlupe über die blasse Wange und tropfte hinab auf ihre zerrissene und beschmutzte Zaubererrobe, ehe sie die Worte sprach, welche sie sichtlich viel Überwindung kosteten. „Obliviate"
Und auch der Blick, des einst so stolzen Todessers verschleierte sich, wurde seicht und Aberforth löste schlussendlich die um seinen Körper geschlungenen Fesseln, bevor er den alten Malfoy an einen kleinen Ort weit entfernt in die Muggelwelt entsandte. So sicher vor der Welt der Zauberei und Magie versteckst, das auch Narzissa ihren Ehemann niemals wieder finden würde. Dracos Mutter schritt behutsam auf uns zu, half uns auf die Beine und nahm ihren Sohn so fest in die Arme wie es nur einer liebenden Mutter möglich war. Woher sie oder besser gesagt ihr geschundener Körper die Kraft dazu holte, sollte mir ein Rätsel bleiben.
Lachend entfuhr mir ein Schluchzer als Harry und Ron nun auch mich so fest sie konnten in den Arm schlossen. Das goldene Trio wieder vereint dachte ich, pures Glück fühlend.
„Ich hab dir doch gesagt Mine. Wir haben es wieder geschafft!" „Ja, Bei Merlin du hattest Recht Ron." Wir lachten und auch die anderen verblieben stimmten mit ein. „Seamus!" rief ich entsetzt aus, bei all der Freude, wie hatten wir ihn auch nur für einen Moment vergessen können. Er liegt hier drüben in der Ecke, versteckt unter dem schwarzen Wandteppich, wir müssen ihm helfen!" Natürlich war ich sofort wieder in heller Aufregung, stürze auf seinen regungslosen Körper zu, zupfte den schweren Wandteppich von einem Körper und versuchte einen Puls unter seiner zerrissenen blutigen Kleidung zu fühlen.
„Ich ... ich kann keinen Puls fühlen, er atmet nicht. Er ist seit, ich weiß nicht wie lange schon so regungslos." Auch Cho neben mir liefen heiße Tränen übers Gesicht. Erst als Fleur sich zwischen uns drängte, ließen wir von unserem Freund ab. Fleur zog einen Diagnostikzauber über Seamus. Erst einen, dann einen weiteren und die Hexen und Zauberer um ihn herum wurden von Minute zu Minute nicht nur nervöser, sondern auch beunruhigend stiller, ebenso wie ich. „Er muss auf dem schnellstem Wege ins St.Mungos Ospitale Bill. Wir aben eine kleine Chance das er es überlebt. Aber nur wenn wir sofort los reisen. Wir werden einen Kamin neben?" Fleur blickte Draco fragend an, dieser Nickte nach rechts von ihm. „Der Kamin im Flur kann mir Flohpulver genutzt werden. Es steht direkt daneben, in einer Schale neben dem riesigen Kerzenständer." „Merci." Fleur sprang auf die Beine, und Ron half seinem Bruder dabei den schwer verletzten Seamus auf Bills Arme zu ziehen, damit er die dringend benötigte Hilfe im St.Mungos bekam. 

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt