Der Geist des Prof. Binns

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Der Morgen kam früher als mir lieb gewesen ist und ich verspürte doch wirklich den Drang mich noch einmal im Bett umzudrehen. Aber es nütze alles nichts, ich musste aufstehen und mich fertig machen. Wie jeden Morgen lag meine erste Amtshandlung darin die Kaffeemaschine zu bedienen. Manchmal fehlte es mir das mir Krumbein dabei morgens um die Füße schlich und ich sein weiches, flauschiges Fell an meinen nackten Füßen spürte, das hatte immer gekitzelt. Leider ist ein Leben auf Forschungsreisen nicht sonderlich angenehm für Katzen, weshalb ich ihn schweren Herzens an eine wundervolle Dame mittleren Alters abgegeben habe.
Hin und wieder sehe ich nach ihm, es geht ihm gut, er erinnert sich noch an mich. Mit dem schwarzen Kaffee in der Hand machte ich kehrt und steuerte das Bad an. Ich bändigte meine Haare, zog einen dezenten Lidstrich und verbarg meine Augenringe unter etwas Concealer. Dann schmiss ich mich in meine graue Jeans und einer dunkelgrünen-roten Bluse.
Ungewollt sah dieses Outfit schon sehr weihnachtlich aus. Aber das war schon in Ordnung so, ich mochte es. Als ich zum Fenster schlenderte, um hinauszublicken stellte ich fest, dass tatsächlich ein kleines Winterwunderland dort draußen auf mich wartete. Die Straße vor Sirius Haus war noch nicht geräumt worden, aber ich würde sowieso zu Fuß zum Ministerium gehen.

Das letzte Mal als ich aus dem Fenster geblickt habe, hate ich eine dunkle Gestalt gesehen und dachte es sei der Todesser. Naja, da war ja auch einer, allerdings ein rehabilitierter. Inzwischen sollte wohl jede Hexe und jeder Zauberer wissen, dass Draco nie aus freien Stücken ein Todesser geworden war. Der Himmel war aufgeklart und ich hatte einen guten Blick über meine Umgebung. Draco war nirgends, wirklich nirgendwo zu sehen. Er machte seinen Job gut. Wenn er denn schon im Dienst ist, vielleicht ist es auch noch zu früh für ihn. Immerhin sprach er vom Nachmittag. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das es Zeit war loszugeben. Von der Garderobe schnappte ich mir meinen langen Mantel, Schal und Mütze, dann verließ ich das Haus und steuerte auf das Ministerium zu. Ich würde heute den Eingang über die rote Telefonzelle nehmen.
Den Schal zog ich fest um mich und die Mütze tief in mein Gesicht. Noch fünfzehn Minuten und ich würde da sein und Ron gegenübertreten. Inständig betete ich, dass es nicht peinlich werden würde.

Draco

Sie zweifelte daran das ich da war. Ich konnte ihre Überlegenheit fast spüren. Aber sie hatte deutlich gemacht, dass sie mich weder sehen noch hören wollte, also blieb ich im Schatten, war lautlos wie eine Maus und würde erst gehen, wenn sie im Ministerium war. Potter würde mich anfunken, wenn sie das Gebäude verlassen sollte, bis dahin hätte ich Zeit mehr über die Pläne der Gesuchten in Erfahrung zu bringen. Meine Mütze zog ich noch tiefer ins Gesicht, auch wenn der Schnellfall zurzeit pausierte, hatte die Kälte deutlich zugenommen. Granger verschwand über den Weg dieser alten Telefonzellen in das Innere des Ministeriums und ich war heil froh ihr nicht folgen zu müssen. Stundenlang auf einem unbequemen Stuhl sitzen und mir langweiliges Zeug anhören? Da konnte ich mir besseres vorstellen. Der Undercover Dienst gefiel mir, er lag mir und ich war sehr gut darin. Nach etwa fünf Minuten apparierte ich zu dem Standort, an dem ich Dolohow vermutete.


Hermine

Das Ministerium war wie immer überlaufen, ein Glück war ich schon öfter hier gewesen und wusste so in welchem Raum ich mich einfinden musste und wie ich dahin gelangen konnte. Die Begrüßung fiel kühl und kurz aus, alle anderen Teilnehmer waren entweder noch sehr verschlafen oder kramten unkoordiniert in ihren Unterlagen. Ich ließ meinen Blick durch den Saal schweifen. Ron war noch nicht da. Ob ich darüber traurig oder froh sein sollte, wusste ich nicht genau. Ich wollte einfach nicht, dass es peinlich oder komisch zwischen uns wird.
Es war nun 8:30 Uhr und die Weiterbildung würde jeden Moment beginnen, ich suchte mir noch schnell einen Platz, allerdings nicht mehr wie früher relativ weit vorne, sondern mittlerweile saß ich lieber in den hinteren Reihen, am liebsten ganz hinten in der letzten Reihe, wo sich niemand in meinem Rücken befand. Auf dem Schreibtisch vor mir breitete ich meinen Block, einen Ordner und meine Schreibutensilien aus, legte sie feinsäuberlich nebeneinander. Dann hörte ich ein Räuspern, dass Ron den Raum betreten hatte, hatte ich komischerweise nicht mitbekommen.

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt