Der Schatten

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Mittlerweile war es schummriger Nachmittag und die Dämmerung hatte langsam eingesetzt. Wodurch die Beleuchtung der Stadt noch viel intensiver zur Geltung kam.
Zufrieden ließ ich mich seufzend auf das gemütliche Bett fallen.
Meine Kleidung für den morgigen Start meiner Weiterbildung hatte ich feinsäuberlich auf den Stuhl neben dem Bett gelegt. Im Vergleich zum Start der Schulstunden in Hogwarts konnte ich eine Stunde länger schlafen. Ich stand nochmal auf und schlenderte hinüber zum Fenster. Der Schneefall hatte wieder zugenommen und wenn das so bleiben würde, würde morgen wohl ein kleines Schneechaos in der Stadt herrschen. Dann nahm ich etwas im Augenwinkel wahr. Eine Bewegung, ein Schatten, nur für den Bruchteil einer Sekunde...
Da eine dunkle Gestalt, sofort zog ich mich in die Vorhänge zurück, um unerkannt einen besseren Blick nach draußen werfen zu können. Und tatsächlich, die Gestalt trat wieder etwas aus der uneinsehbaren Ecke hervor.
Sofort dachte ich an Dolohow, aber wie hätte er mich hier finden können, beziehungsweise wissen können das dieses Hausabteil existiert, dachte ich mir. Niemand außer den Eingeweihten wusste davon.
Ich rief mich zur Ruhe, meine Gedanken waren dahingehend wohl ein wenig paranoid seit dem Krieg.
Das dort aber jemand war, dessen war ich mir ganz sicher. Auch das dieser jemand mich beobachtete und das Savehaus.
Dieses Mal aber war ich es die Dolohow im Vorteil war, also zog ich mich langsam zurück und zog meine Wintersachen an. Dann apparierte ich hinter die Gestalt, meinen Zauberstab fest in der Hand. Er würde mich nicht kommen sehen.
„Was willst du von mir?" Ich hatte mich direkt hinter die dunkle Gestalt appariert und hielt ihr meinen Zauberstab, wie eine scharfe Waffe an den Hals. Aber hier stimmte etwas nicht sagte mir mein Bauchgefühl. Das war nicht Dolohov, die Gestalt hatte nicht seine Figur. Der Zauberer vor mir, war weitaus muskulöser und größer.
„Immer ruhig Granger, nimm den Zauberstab runter. Dir droht keine Gefahr von mir." Sagte eine mir vertraute Stimme. Na wunderbar.
Den Griff um seinen Hals lockerte ich etwas, sodass sich die Person umdrehen konnte, auch wenn sie mir gerade viel zu nah war. Dann ließ ich ihn abrupt los, meinen Zauberstab allerdings hatte ich noch nicht gänzlich gesenkt.
„Malfoy. Was zur Hölle tust du hier?" Mein Gegenüber hatte die Hände gehoben, um mir zu signalisieren, das von ihm wirklich keine Gefahr drohte, es war eine friedvolle Geste. „Können wir das drinnen klären?", „Bitte?" setzte er nach. „Nenn mir einen Grund, warum ich dich in unser Haus lassen sollte?" „Weil..." er stockte. Der große Draco Malfoy wusste nicht was er sagen sollte. Das war neu.
„Granger bitte, es ist wirklich wichtig." Bat er mich nun mit ungewohnt milder und sanften Stimme. Ich wog ab. Malfoy wusste bereits über unser sicheres Haus Bescheid...
„In Ordnung. Wir gehen rein, aber bei dem kleinsten Fehltritt zaubere ich dich nach Alaska!"
Malloy nickte kurz.
Er folgte mir schweigend um die Ecke, dann hielt er mich am Handgelenk fest. „Appariere uns hinein."
Das war keine Frage, sondern eine direkte Aufforderung. Aber ich leistete ihr folge und sogleich wurden wir durch diesen ekeligen Schlauch gezogen und fanden uns im Wohnzimmer vor dem Kamin und der Couch wieder. Ich ließ mich in den Sessel gleiten, stand aber wieder auf und zog es vor, erst einmal meine dicke Winterjacke auszuziehen. Dann ließ ich mich wieder fallen und schaute meinen Gegenüber fordernd an. Er setzte sich auf die Lehne der Couch gegenüber und hatte seine Finger ineinander verschränkt. Mit den Augen deutete ich ihm mit dem Reden zu beginnen. Er Räusperte sich und dann begann er endlich.
„Ich arbeite sozusagen Undercover für das Ministerium. Meine Aufträge gelten den verbliebenen Todessern und Kriegsverbrechern."
„Schön, aber was hat das Ganze mit mir zu tun? Ich bin weder das eine noch das andere." unterbrach ich ihn ungeduldig.
„Gestern als du von Dolohow angegriffen wurdest habe ich ihn mit einer Aufspürrune versehen. Er steht auf meiner Liste der Gesuchten. Die Kurzfassung ist, dass es sich die letzten Todesser zur Aufgabe gemacht haben die Kriegshelden und Verweigerer des dunklen Lords aufzusuchen und sie zu vernichten. Als Rache für den Tod Lord Voldemorts. Dolohows vermeintlicher Angriff auf dich war nur der Anfang. Auch du stehst auf ihrer Liste. Und neben Potter und Weasley stehst du ganz obendrauf. Weshalb Potter mir den Auftrag gab, wenn es ihm nicht möglich ist, dich zu überwachen, naja, dich zu schützen vor weiteren Angriffen, da wir fest damit rechnen, dass sie möglichst bald wieder auf Jagd nach euch gehen werden."
Meine Haltung hatte sich versteift, ebenso wie die seine, fast sah er wieder so überheblich aus, wie ich ihn aus unseren gemeinsamen Schulzeiten in Erinnerung hatte. Ich wusste gar nicht was ich Malfoy dazu sagen sollte. Zwar hatte ich jetzt meine Erklärung für das Zusammentreffen von Harry und Malfoy, aber das beruhigte mich in keinem Maße. Die Zeiten des Krieges und des Kampfes waren seit Jahren vorbei, jetzt wieder dieses Gefühl in meinem Bauch zu spüren, das Gefühl, ich kann es gar nicht genau beschreiben. Es ist eine Mischung aus Trotz, Angst, Wut, Verzweiflung... Malfoy bemerkt das ich mich immer mehr verkrampfe.
„Also besteht euer Plan darin, dass ich quasi unter Hausarrest stehe? Nein das ist nicht korrekt, ich stehe nur unter dauerhafter Beobachtung." Stellte ich entrüstet fest. Nichts was mir gefiel. Ich dachte ich wäre fertig damit kämpfen zu müssen. Malfoy wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzten.
„Glaubt ihr beide allen Ernstes, das ich mich verstecken werde wie ein Feigling?"
Malfoy war inzwischen aufgestanden und tigerte unruhig in dem Wohnzimmer herum, während meine Finger unruhig aus der Lehne trommelten.

Die raue See der Nacht und der Friede im SturmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt