Kapitel 33

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"Du siehst toll aus."

Durch den Spiegel erkannte Hermine Draco im Türrahmen stehen. Seine Hände hatte er in den Hosentaschen vergraben, während er den Blick über Hermine's dunkelrotes Wollkleid streifen ließ, welches mit Goldzwirn durchwirkt war.

Unter der weihnachtlichen Gaderobe trug sie eine dicke, schwarze Strumpfhose und passende, glänzende Ballerinas mit kleinen Strasssteinen.

"Das Kleid passt zu der roten Krawatte." Lächelnd strich Hermine über den seidenen Stoff der Krawatte, bevor sie Draco zu sich herunter zog und ihm einen Kuss auf die weichen Lippen hauchte.

"Das ist also dein Zimmer?!" Seine Augen schweiften durch den kleinen Raum, der durch die Dachschräge noch winziger wirkte, als er eigentlich war. Ein schelmisches Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als er die geblümte Bettwäsche mit der karierten Tagesdecke entdeckte. "Wirkt sehr gemütlich hier, wie in einem kleinen Bauernhaus."

Hermine stupste ihn spielerisch gegen die Schulter. "Tja, einen Palast wie bei euch können sich meine Eltern als Zahnärzte nicht leisten." Bei der Erwähnung von Malfoy Manor verfinsterte sich Draco's Gesichtsausdruck und die Gryffindor bereute ihren Kommentar sofort.

Doch so schnell wie sie gekommen war, verschwand die Düsternis aus seinen markanten Gesichtszügen und das verschmitzte Funkeln in seinen Augen kehrte zurück.

"Lass uns deine Eltern nicht so lang warten lassen, schließlich hat mir dein Vater noch nicht alle Anekdoten seines Berufs erzählt."

Hand in Hand stapften sie die Treppe herunter und betraten das Wohnzimmer, aus dem ein deftiger Geruch nach gefülltem Truthahn und Buttergemüse drang. Im Kamin knisterte das Feuer, während vor dem Fenster dicke Bilderbuchschneeflocken vom Himmel herabfielen und im Licht der Straßenlaternen wie Diamanten funkelten.

Der Weihnachtsbaum neben der Festtafel leuchtete rot und gold. Neben den Christbaumkugeln und Strohfiguren, tummelten sich bunte Zuckerstangen und Schokoladenbonbons zwischen den tiefgrünen Zweigen.

Draco deutete auf den Holznussknacker, der auf dem Kaminsims thronte und mit seinem bunten, schiefen Grinsen an einen verrückten Serienmörder erinnerte. "Der sieht ja wirklich niedlich aus."meinte er. Mrs. Granger, die gerade einen Topf mit Rosmarinkartoffeln auf den Tisch stellte, fing an zu lachen. "Ja, den hat Hermine im Kindergarten bemalt." Die Junghexe warf ihr Mutter einen mahnenden Blick zu. Kurzzeitig schwelgte Mrs. Granger in Erinnerungen.

Als sich die Gryffindor und der Slytherin an den Tisch setzten, beugte sich Draco zu Hermine herüber. "Was ist ein Kindergarten?"flüsterte er. Zuerst hob die Junghexe eine Augenbraue in die Höhe, ungläubig, dass der Eisprinz diese Frage stellte. Dann wurde ihr wieder bewusst, dass Zauberer ohne menschliche Familienmitglieder vermutlich keine normalen Kindergärten besuchten oder kannten.

"Das ist sowas wie ein Ort, wo ganz viele Kinder zusammen spielen, essen und auch singen, während ihre Eltern arbeiten. Die Kinder werden früh hingebracht und nachmittags abgeholt. Manchmal lernt man im Kindergarten auch schon lesen und schreiben." Draco nickte interessiert. "Klingt interessant, in der Zaubererwelt gibt es sowas garnicht."

Während des köstlichen Festessens wurden Themen wie die bevorstehenden UTZ-Prüfungen, sowie das heftige Schneegestöber und die darauffolgenden Staus am Weihnachtsmorgen in der Innenstadt von London angesprochen.

Gerade als Mr. Granger eine weitere Anekdote über seine Arbeit erzählte, ertönte ein Pochen. Alle vier fuhren herum und blickten in die dunkle Nacht hinaus. Im Licht der Laterne, die direkt vor dem Wohnzimmerfenster in den Himmel ragte, zeichnete sich ein unförmiger Umriss ab.

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