Kapitel 2

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„Was hast du dir eigentlich dabei gedacht Granger, ihm hätte beim Sturz etwas passieren können!"Pansy Parkinson fuchtelte wild mit den Armen in der Luft. Sie war total aufgelöst.

,,Es war keine Absicht, mit dem Trank stimmte alles."versuchte Hermine der dunkelhaarigen Slytherin zu versichern. Doch sie lies nicht mit sich reden, schongarnicht würde sie sich Weissagungen von einer Gryffindor anhören.

,,Achja? Da bin ich mir nicht so sicher!"Mit gläsernen Augen stürmte Pansy aus der großen Halle. Die Blicke der restlichen Schüler, die entweder ihre Sandwiches verdrückten oder die Hausaufgaben erledigten, lagen auf Hermine. Seufzend sackte sie in sich zusammen.

Dass Malfoy etwas passiert hatte sie gewiss nicht gewollt, Arroganz hin oder her. Natürlich war er das größte Arschloch was sie kannte, doch deswegen vergiftete sie ihn doch nicht gleich. Was war an dem Zaubertrank nur falsch gewesen? Alle Zutaten auf der Liste, die Professor Slughorn ausgeteilt hatte, stimmte mit den Zutaten in dem Kürbissaft überein.

Genervt vergrub die brünette 16-jährige die Hände in den welligen Haaren. Schritte erklangen auf dem polierten Fußboden.

,,Machst du dir immernoch sagen wegen Malfoy?"Ginny lies sich neben ihre Freundin fallen und legte den Arm um Hermine's Schulter. Die brachte nur ein schwaches Nicken hervor. Wahrscheinlich würde der Professor für Zaubertränke Gryffindor zehn Hauspunkte abziehen, weil sie, Hermine Granger, die klügste Hexe ihres Alters, einen anderen Mitschüler mit Kürbissaft vergiftet hatte.

Ginny schien ihre Gedanken lesen zu können. ,,Ich hab mit Slughorn und McGonagall gesprochen, sie haben eingesehen dass es ein Versehen war und belassen es bei einem Unfall!"

Auch wenn der jungen Schülerin ein Stern vom Herzen fiel, war sie immernoch nicht erleichtert. War es wegen Malfoy?

Die Tatsache dass er gerade, vielleicht unter schlimmen Schmerz, oder ohnmächtig bei Madame Pomfrey im Krankenflügel lag, verursachte einen kleinen Stich in Hermine's Brust. Nicht dass sie kurz vor dem weinen war, jedoch wohl fühlte sie sich nicht.

,,Ich sollte ihn besuchen gehen, dass bin ich Malfoy schuldig, egal ob er ein Idiot ist, wäre ich im Krankenflügel würde er bestimmt auch nach mir sehen!"Doch ihre Aussage konnte selbst Hermine nicht ganz glauben, geschweige denn Ginny.

,,Und da bist du dir sicher?"murmelte sie so leise damit ihre Freundin es nicht hörte. Trotzdem folgte sie ihr zum Krankenflügel.

Die Gänge waren totenstill. Ab und zu trafen sie einen Vertrauensschüler, oder Quidditchspieler, doch die beklemmende Ruhe übernahm die Oberhand.

Hermine's Gedanken schweiften immerwieder zu Malfoy. Innerlich stellte sie sich vor wie er mit Schmerz verzerrtem Gesicht in seinem Bett lag. Schrecklich. Schnell verbannte sie das abscheuliche Bild in die hinterste Ecke ihres Kopfes, doch es kehrte immer wieder zurück.

,,Mach dir keine Sorgen, sicherlich geht es ihm gut und Madame Pomfrey sorgt gut für ihn."versuchte ihre Freundin sie zu trösten. Die brünette Gryffindor warf ihr ein dankbares Lächeln zu, doch beruhigen konnte sie in diesem Moment niemand.

,,Hey Ginny, Hermine, wo wollt ihr hin?"Die schrille Stimme gehörte niemand anderem als Ron, der, mit Harry im Schlepptau, auf die Beiden zustürmte. Seine fettigen, roten Haare standen von allen Seiten ab. Innerlich schüttelte es Hermine bei seinem Anblick. Wie konnte man nur so ungepflegt durch die Gegend marschieren? Aber sie behielt ihre Gedanken für sich, schließlich war er immernoch ihr Freund.

,,Wir wollen zum Krankenflügel und nach Malfoy sehen."erklärte Ron's Schwester. Verwirrt zog er seine Augenbrauen hoch. Harry tat es ihm gleich. ,,Wieso interessiert ihr euch denn für den Slytherin?!"meldete er sich zu Wort.

Ginny wollte zum sprechen ansetzten, da unterbrach sie Hermine. ,,Immerhin ist es meine Schuld dass es ihm nicht gut geht, und da ich immernoch eine höflische Hexe bin, werde ich mich nach seiner Gesundheit erkundigen!"

Eine Weile überlegte der rothaarige Weasley was die brünette Gryffindor ihm, in einem hochförmlichen Satz, damit erklären wollte. Nicht dass er nicht der Klügste war, er brauchte nur ein wenig Zeit bevor ihm sein viel zu kleines Gehirn eine passende Antwort ausspuckte.

Harry hatte schneller nachgedacht. ,,Es war nicht deine Schuld, vielleicht hat Malfoy mit seinem Zauberstab eine giftige Flamme gezaubert, Streichhölzer benutzt er ja keine."Doch auch er musste zugeben, dass seine Mutmaßung mehr als unlogisch klang.

,,Wie dem auch sei"wollte Hermine dieses unnötige Gespräch beenden ,,ich werde jetzt auf jeden Fall nach ihm sehen."

Damit drehte sie sich auf dem Absatz um und steuerte, mit Ginny im Schlepptau, auf den Krankenflügel zu.

,,Ah, guten Tag ihr Beiden!"rief Madame Pomfrey erfreut, wobei die weiße Rockschürze um ihre breite Hüfte schwang.

Mit einem freundlichen Lächeln betraten die Gryffindormädchen den gefließten Raum. Auf jeder Seite waren vier Rollbetten aneinander gereiht. Einzelne wurden mit Vorhängen von den anderen abgetrennt.

,,Seamus ist aber schon vor einer Weile gegangen, seinem Arm geht es besser, vielleicht sollte der Junge kein Quidditch spielen!"

Ginny kicherte. Bei dem Turnier letzten Sonntag war Seamus Finnigan aus drei Meter Höhe von seinem Besen gefallen weil ihn der Ball an der Schulter getroffen hatte. Dabei stürzte er so unglücklich dass sein Armknochen brach. Doch alles was er dazu sagen konnte war: ,,Bei Merlins Bart, da hab ich doch im wahrsten Sinne des Wortes den Gegener gebrochen!"Sein Witz war so schlecht dass niemand lachte, nichteinmal Professor Dumbledore. Eigentlich hatte der Direktor von Hogwarts das Spiel überhaupt nicht mitbekommen. Seit einigen Tagen verlies er das Büro nichteinmal zum gemeinsamen Abendessen mit den anderen Lehrern. Ron hatte unmögliche Theorien aufgestellt, wie zum Beispiel dass er heimlich neue Frisuren für seinen langen Bart ausprobierte oder an einem öden Buch über uralte Runen schrieb. Hermine fand Alte Runen, im Gegensatz zu dem rothaarigen Weasley, ein sehr spannendes Fachgebiet.

,,Nein, eigentlich wollten wir zu Draco!"riss Ginny Hermine aus ihrer Gedankenwelt.

,,Oh."Madame Pomfrey schien ihrem eigenen Gehör nichtmehr zu vertrauen. Gryffindor und Slytherin waren doch noch nie fürsorglich zueinander gewesen. Das war das erste Mal dass Schüler eines Hauses sich um dessen Feind sorgten. Besonders, dass Hermine sich nach Draco erkundigte. Die ältere Krankenschwester wusste nicht viel über die magischen Blüter, doch was sie wusste war dass Hermine muggelstämmig geboren wurde, und die Malfoy's seit Generationen reinblütig waren.

Verwirrt richtete sie den Blick auf die 16-jährigen Mädchen. ,,Natürlich, er liegt in dem hintersten Bett ganz rechts!"

Hermine's Hände schwitzten als sie hinter dem weißen Vorhang hervorlugte. Draco lag mit geschlossenen Augen unter einer dünnen Leinendecke. Madame Pomfrey hatte ihm den Mantel und den Pullover ausgezogen, sodass er nur noch in seinem Hemd auf der Matratze lag.

Langsam ging die junge Gryffindor ein paar Schritte näher und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante. Ginny hielt sich abseits.

Nachdenklich betrachtete Hermine seine Gesichtszüge. Kantig und knochrig, doch trotzdem wie von einem Künstler in Stein gemeißelt. Die platinblonden Haare glichen fast seiner hellen Hautfarbe. Ob jeder Malfoy ein Albino war? Sein Vater hatte zumindest die gleiche weiße Haut wie sein Sohn.

Mit spitzen Fingern strich sie ihm eine Strähne aus der Stirn, zog dann aber blitzschnell ihre Hand weg, als seine Augenlider zu flattern begannen. Malfoy wachte auf. Dass wäre der perfekte Zeitpunkt um zu verschwinden, doch irgendetwas hielt Hermine zurück. Was nur? Unsichtbare Fesseln hatten sich an ihre Knöchel gelegt und zwangen sie auf der Bettkante sitzen zu bleiben.

Malfoy öffnete seine Augen und blickte sofort in Hermine's Gesicht.

,,Oh, Granger, den Anblick wünscht sich jeder Mann wenn er aufwacht!"

***
Vielen Dank für die Reads in meinem Prolog [wow tolles Deutsch *Applaus*], und vielen vielen Dank an meine Freundin Kilenja für deinen Like, DIESES KAPITEL IST EXTRA FÜR DICH, weil du mich nach einer Fortsetzung genervt hast.
Trotzdem würde ich mich weiterhin über Likes und Feedbacks freuen.
Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten.

Lovepotion | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt