Kapitel 8

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Um den Kopf freizubekommen hatte Hermine beschlossen ein wenig abseits von Hogwarts spazieren zu gehen.

Eingewickelt in eine warme Regenjacke stapfte sie durch die bunten Blätterhaufen, die auf den hohen Hügeln empor ragten.

Über Hagrid's Haus blieb sie stehen. Ihr Blick schweifte über den schwarzen See bis zum Horizont an dem sich neblige Wolken entlangzogen. Langsam kehrte der Herbst in Hogwarts ein. Sein eisiger Wind raubte den Bäumen des verbotenen Waldes die wärmende Blätterhaube und fräste sich in die Stämme.

In letzter Zeit wurden oft Baumfäller beauftragt um die alten, morschen Tannen zu fällen, damit keinem Schüler etwas zustieß.

Hermine konnte sich noch ganz genau an ihr erstes Schuljahr in Hogwarts erinnern als sie gemeinsam mit Harry, Ron und Draco als Strafarbeit nach Einhörnern in dem Wald suchen mussten.

Damals hätte sie sich nie erträumt dass der dunkle Lord irgendwann einen Weg gemeinsam mit seinen Todessern zurück in die Zaubererwelt finden würde. Ein Schauer lief ihr den Rücken hinab und hastig verdrängte sie den Gedanken an Voldemort.

Mit einem Seufzen balancierte sie den Abhang hinab, was sich als ziemlich schwierig herraustellte. Das Gras war von dem Regen nass und schlammig, somit rutschte die 16-jährige immerwieder aus.

,,Hermine pass auf!"rief eine wohlbekannte Stimme. Ertappt richtete die Hexe den Blick auf. Bevor sie dem Wildhüter Hagrid, der gerade die Kürbise in seinem Garten erntete, antworten konnte, stolperte die Gryffindor auch schon über einen Stein.

In letzter Sekunde stoppten sie zwei Arme vor dem Abgrund. Als Hermine aufblickte, glitzerte ihr ein graues Augenpaar entgegen. Für einen Moment stand die Welt still. Alles was sie wahrnahm waren die starken Arme an ihrer Hüfte und das markante Gesicht dass sie ansah.

Behutsam, als wäre die Brünette eine Porzellanfigur, half Draco ihr auf. Sein schwarzer Anzug war durch den aufspritzenden Schlamm mit dunklen Tupfern bedeckt.

,,Alles ok?"

Die Gryffindor nickte.

Der Duft von gemähtem Gras und Pfefferminz stieg ihr in die Nase. Viel zu nah standen die beiden aneinander, doch niemand wagte einen Schritt zurück.

Draco's warmer Atem prallte gegen Hermine kühle Nasenspitze, die einen roten Farbton angenommen hatte. Nochimmer waren seine Arme um ihre Hüfte gelegt, was der Hexe ein Gefühl von Geborgenheit gab.

Neugierig inzspizierte sie jede Feinheit seines Gesicht. Es erschien ihr wie ein endloses Labyrinth voller Geheimnisse, die gelüftet werden mussten. Starke Kontraste lieferten sich einen erbitterten Kampf miteinander. Volle Lippen, gezeichnet mit hohen, ausgeprägten Wangenknochen, kalte Augen und die niedliche Nase. Diese steinerne Hülle mit dem tief verborgenen Kern.

Sie zuckte nicht zurück als sein Gesicht ihrem näher kam, viel zu sehr bannte sie die Konturen seiner Haut. Ohne jeden Makel oder Fehler, als wäre ein blütenweißes Leinentuch über ein Skellett gespannt wurden.

Schon streiften seine lodernden Lippen ihre, doch plötzlich räusperte sich jemand.

Erschrocken blickten die Beiden gleichzeitig auf.

Hagrid hatte die Arme in die Seite gestemmt und eine Augenbraue hochgezogen. In seinem Bart hatten sich Blätter und Kürbisreste verfangen. Man sah ihm an dass er die Situation ziemlich ungewöhnlich fand.

,,Wenn das rauskommt könnt ihr Beiden was erleben!"drohte er in seinem typisch freundlichen Ton.

,,Passt lieber auf!"

Lovepotion | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt