Lovepotion | Dramione

Kapitel 1

Ginny warf ihrer Freundin einen gelangweilten Blick zu, als Professor Slughorn die Stunde begann. Zaubertränke war absolut nicht ihr Ding. Gelangweilt stützte sich die Rothaarige auf ihren Ellenbogen und lies die Lippen vibrieren. Hermine verkniff sich ein Lachen.

Der alte Professor warf den Freundinnen einen misstrauischen Blick entgegen, widmete sich dann allerdings wieder dem Unterricht.

,,Heute werden wir einen Kürbissaft aus fünf verschiedenen Zutaten brauen, Kürbisblätter, Mieswurz, Kerzenwachs, Regenwasser und Ahornkraut."

Ein genervtes Stöhnen ging durch die Reihen. Nur Hermine blieb, still denn die kluge Gryffindor interessierte sich sehr für Zaubertränke.

Ganz im Gegensatz zu ihren Freunden Ginny, Ron und Harry, die kurz vor dem einschlafen waren und auf ihren Bänken lümmelten.

,,Dazu werde ich euch in Zweierteams einteilen, einer braut den Trank, der andere probiert ihn aus, das beste Team bekommt zehn Hauspunkte zusätzlich!"fuhr Professor Slughorn fort. Sofort waren alle hellauf begeistert.

Jeder wollte die Punkte für sein Haus, schließlich standen bald die Abschlussprüfungen und die Verleihung des Hauspokals an. Auch Ginny war Feuer und Flamme, drehte sich zu ihrer Freundin um und wollte gerade den Mund öffnen, als Slughorn sie unterbrach.

,,Allerdings werde ich Teams festlegen, somit wird das Verhältniss zwischen Slytherin und Gryffindor gebessert."

Hermine zog die Arme um ihre Taille. Es war die erste Gruppenarbeit, in der der Professor für Zaubertränke den Schülern keine freie Wahl lies. Sicherlich war es eine gute Idee Slytherin und Gryffindor zu mischen, allerdings verstanden sich die meisten überhaupt nicht miteinander. Hermine überkam ein ungutes Gefühl, hoffentlich passierte kein Unglück.

,,Also fangen wir an, Ron Weasley und Blaise Zabini."

Mit gequältem Gesichtsausdruck verlies der rothaarige Gryffindor seinen Platz und gesellte sich zu dem schwarzhäutigen Slytherin. Hermine wollte ihm eine hochgezogen Augenbraue zu werfen, es hätte ihn weitaus schlimmer treffen können. Zabini war noch der einigermaßen Netteste in Malfoy's Gang.

,,Ginny Weasley und Vincent Crabbe!"Ganz im Gegensatz zu Ron tat Ginny ihrer Freundin leid. Crabbe war nicht nur nervig, sondern genauso hohl wie er groß war. Auch Ginny schien nicht sehr angetan von ihrem Teampartner zu sein, doch sie zeigte es nicht.

,,Harry Potter und Pansy Parkinson!"Der jungen Gryffindor fiel ein Stein vom Herzen. Sie hätte sich nicht vorstellen können, wenn er mit Malfoy in einer Gruppe gewesen wäre. Wahrscheinlich hätten sie und Ron ihn dann bei Madame Pomfrey im Krankenflügel besuchen können.

,,Hermine Granger und Draco Malfoy."Erschrocken blickte die brünette 16-jährige zu dem Professor, der sie durch seine runde Brille auffordernd musterte. Er meinte es nicht böse mit ihr, ganz im Gegenteil, er wollte endlich die Feindschaft zwischen Rein- und Schlammblütern mindern.

Doch Draco war davon genauso wenig begeistert wie seine Teampartnerin. Genervt rückte er Ginny's Stuhl zurück und lies sich neben die junge Gryffindor fallen.

Am liebsten wäre Hermine aufgestanden und gegangen. Sie konnte doch unmöglich mit diesem arroganten Kotzbrocken zusammen arbeiten. Er war ein egoistisches Arschloch und verabscheute alles und jeden. Und sie am meisten.

Aber ihren Stolz befleckte eine Granger nicht, also streckte sie den Rücken durch und atmete tief ein und aus. Es war ja nur diese eine Unterrichtsstunde.

Draco richtete seinen Blick auf Hermine. Mit gerunzelter Stirn beobachtete er ihre tiefen Atemzüge.

,,Wir sollen nur einen Trank brauen, du musst ja nicht mit mir schlafen Granger!"

Hermine versuchte seinen arroganten Spruch zu ignorieren. Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Zutaten die untereinander gereiht auf einer Liste standen.

,,Gehst du den Erlenmeyerkolben und den Dreifuß holen, ich besorg derweil die Zutaten?!"Nervös knetete die Gryffindor ihre Finger. Zum Glück diskutierte Malfoy nicht mit ihr sondern machte sich gleich auf den Weg zum Utensilienschrank. Währenddessen sammelte Hermine das Ahornkraut aus einer Blechdose ein.

Auf dem Rückweg zu ihrem Tisch begegnete ihr Ron, der sie mitleidig ansah. ,,Man du tust mir mit Malfoy echt leid."flüsterte er ihr zu und zog seine Brauen hoch. Die junge Gryffindor kommentierte es nur mit einem ausdruckslosen Schulterzucken. So schlimm war es ja auch nicht.

Als die Brünette die Zutaten in den Erlenmeyerkolben presste entzündete der Slytherin den Brenner mit seinem Zauberstab. Streichhölzer waren ihm zu gewöhnlich.

Sacht schob er die bläulich schimmernde Flamme unter den Dreifuß, über den Hermine den Kürbissaft erhitzte, bis er eine oranggelbe Farbe annahm.

,,Sieht hervorragend aus!"Professor Slughorn nickte den beiden Schülern anerkennend zu.

,,Soll ich es probieren?"fragte Draco. Eine platinblonde Strähne fiel ihm in die Stirn. Hermine nickte hastig, bevor sie mit den Gedanken abschweifte.

Der Slytherin schnupperte erst leicht an der Brühe, bevor er den Kolben an den Lippen ansetzte und den Kürbissaft schluckte.

Die Gryffindor bemerkte eine hellrosa Ablagerung auf dem Boden des Kolbens, doch bevor sie Malfoy unterbrechen konnte hatte er alles ausgetrunken. Hermine schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich hatte sie sich das nur eingebildet.

,,Wohw, bei Merlin's Bart, hast du da noch was reingemixt?"fragte Draco erstaunt. Er schwankte wie ein Betrunkener hin und her, seine bleichen Wangen färbten sich rot. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet und ein Murmeln ging durch die Runde.

,,Eigentlicht nicht!"Hermine betrachtete erschüttert das Spektakel. Sie hatte alle Zutaten richtig dosiert. Was hatten sie falsch gemacht? War die Flamme zu warm gewesen?

Ein lautes Scheppern riss die 16-jährige aus ihren Gedanken. Erschrocken eilte sie um den Tisch, wo Malfoy bewusstlos auf dem Boden lag.