Kapitel 29

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Hermine betrachtete sich nachdenklich im Spiegel. Das dunkelrote Kleid fiel A-linienförmig zu Boden und schmeichelte ihrer zierlichen Figur. Über der Brust war der Chiffon gerafft, was ihr Dekolleté vorteilhaft zur Schau stellte.

Ihren Hals zierte eine schlichte Perlenkette. Ein Geschenk von ihren Großeltern, das vor wenigen Tagen mit der Post in Hogsmeade ankam, gerade rechtzeitig für den Weihnachtsball.

Lavender zupfte ihre restlichen, widerspenstigen Locken zurecht und steckte sie an dem hochgebundenen Zopf fest. Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete sie ihr Werk.

"Die Frisur war definitiv die richtige Wahl, denn jetzt steht dein Rücken endlich im Mittelpunkt."

Hermine drehte sich und betrachtete sich eingehend von jeder Seite. Mit einem Nicken gab sie ihrer Zimmernachbarin Recht, Lavender hatte wirklich gute Arbeit geleistet.

Die Tür schwang auf und eine verschwitzte, hechelnde Ginny stürmte in den Mädchenschlafsaal. Sie schmiss ihren Besen und den Schutzhelm auf das Bett und stützte sich schwer atmend mit den Händen auf den Knien ab. Ihr langes, rotes Haar war vom starken Schneefall durchgenässt, wie auch ihre Kleidung.

Fassungslos blickte Hermine ihre beste Freundin an. "Wo warst du? Harry und Fred holen uns in einer halben Stunde ab."

Ginny's Gesicht trug die gleiche Farbe wie das Wappen von Gryffindor. Ihre Stimme glich mehr einem hundeähnlichen Hecheln.

"Tut mir leid, aber ich wollte nochmal trainieren, du weißt doch, die Meisterschaften stehen bald an und ich werde sicher nicht zulassen, dass uns die Slytherins den Pokal vor der Nase wegschnappen."

Hermine seufzte. "Dein Ehrgeiz in allen Ehren, aber heute ist der Ball! Geh duschen und zieh dich endlich an, ohne dich stehe ich den Abend heute nicht durch."

Ginny tat wie ihr gehießen und verschwand mit einem Bademantel und ihrem Duschgel im Mädchenbadezimmer.

Lavender schlüpfte währenddessen in ihre blutrote, enge Robe mit der gerafften Taille. Sie erinnerte Hermine an eine Meerjungfrau, da sie ihre langen Locken mit silbernen Blumen geschmückt hatte.

Es klopfte an die Tür und sofort zeichnete sich ein Lächeln auf dem Gesicht der blonden Gryffindor ab. "Oh ich glaube das ist meine Begleitung!" In ihren hohen Schuhen hatte sie Mühe, den Weg zur Tür unfallfrei hinzulegen. Hermine konnte Seamus Finnigan im Gemeinschaftsraum erkennen und winkte ihm kurz zu, bevor er mit Lavender am Arm das Zimmer verließ.

Nun war Hermine allein, gefangen in ihrem Gedankengefängnis. Seufzend sank sie auf ihr Bett nieder und betrachtete ihr schmales Gesicht im Spiegel. Trotz der Schminke wirkte es eingefallen und bleich. Die Augenringe unter ihren Augen zeugten von schlaflosen Nächten, die sie immer wieder verfolgten. Ständig dachte sie an Draco und den Neutralisationstrank. Die Vollmondnacht rückte unaufhörlich näher und näher.

Die gemeinsame Nacht mit dem Eisprinz kam ihr in den Sinn und sofort stellten sich die kleinen Härchen auf ihren Armen und Beinen auf und ein sanftes Kribbeln zog sich durch ihren Unterleib. Ihr Verlangen nach ihm reichte beinahe ins Unermessliche. Ständig stellte sie sich seine zarten Berührungen und die fordernden Küsse vor, mit denen er sie immerwieder um den Verstand brachte.

Die Röte stieg ihr ins Gesicht und vom vielen Grinsen schmerzten bereits ihre Lachmuskeln.

Die Badezimmertür öffnete sich und riss Hermine aus ihren Träumereien. Ginny trug Kältepads auf ihren Wangen, um die Röte im Gesicht zu kaschieren.

Gehetzt wühlte sie in ihrem Schrank, riss ihre Klamotten aus den Fächern, die lieblos zu Boden fielen und gab immerwieder ein genervtes Stöhnen von sich.

Lovepotion | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt