Kapitel 18

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Die nächsten Tage waren für Hermine eine Qual. Draco zu sehen, seine blauen Augen auf ihr zu spüren und seiner rauen Stimme im Unterricht zu lauschen. Sie fühlte sich wie eine Verräterin ihrer Gefühle. Insgeheim wusste sie, dass ihr Herz schneller schlug, wenn er ihr über den Weg lief und dass sie aus Angst kirschrrot zu werden wegschaute, wenn sein Blick ihr galt.

"Mrs. Granger, könnten sie mir meine Frage beantworten?" Ertappt sah Hermine auf, direkt in Professor McGonagall's strenges Gesicht. Krächzend reckelte sich der schwarze Rabe, der vor ihr auf dem Lehrerpult hockte. "Entschuldigen sie Professor, ich habe nicht zugehört."seufzte die Gryffindor.

Ohne ein weiteres Wort wandte sich Minerva McGonagall an eine andere Schülerin aus Ravenclaw, die sofort eine Antwort parat hatte. Hermine driftete wieder mit ihren Gedanken ab. In der letzten Zeit hatte sie Draco nicht so oft zu Gesicht bekommen. Die einzigen Male in der großen Halle beim Essen und auf dem Quidditchfeld, wenn sie Ginny beim Training besuchte.

Ihr Herz fühlte sich schwer an und ihre Augen brannten. Doch sie konnte jetzt nicht weinen, nicht vor den restlichen Schülern, sonst würde die Gryffindor die Gerüchteküche in Hogwarts richtig anheizen.

Nach einer weiteren, schweren Ewigkeit ertönte endlich der Pausengong und wirre Stimmen erfüllten den Klassenraum. Schüler packten ihre Sachen zusammen und verließen mit schnellen Schritten ihre Tische. Nur Hermine blieb sitzen und stützte ihr Kinn auf ihr Handgelenk.

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie Luna, die sich federleicht, wie ein Geist, neben sie fallen ließ. "Hallo Hermine." Ihre träumerische Stimme schenkte der Gryffindor eine gewisse Geborgenheit. "Hey Luna, wie geht es dir?" Die Ravenclaw ging nicht auf ihre Frage ein. "Mein Gefühl sagt mir, dass deine Gedanken einen wirren Strudel bilden, dem du unmöglich entkommen kannst."

"So kann man es sagen, es ist nur kein Strudel, sondern ein Abgrund, der mich in die Tiefe zieht."murmelte Hermine. Luna lächelte liebevoll und schloss ihre kühle Hand um Hermine's. "Ginny hat mir erzählt, dass du Draco einen Abschiedsbrief geschrieben hast, um eure Beziehung zu beenden." Die Worte der Ravenclaw klangen alles andere als vorwurfsvoll, eher schien sie Hermine zu verstehen.

"Diese Liebe zwischen mir und Draco funktioniert einfach nicht und sie wird auch nie funktionieren, wir sind Welten, wenn nicht sogar Galaxien voneinander entfernt."meinte die Gryffindor und unterdrückte die Tränen, die diese Worte auslösten. Luna nickte. "Du denkst an die Blutgeschichte?"

"Das macht einen großen Teil meiner Entscheidung aus. Draco's Eltern sind Magier, die in der Zaubererwelt ihre Hände und Worte über allem haben. Du kannst dir garnicht vorstellen wie mächtig sie sind. Und genauso mächtig wütend könnten sie werden, wenn sie von Draco und mir erfahren. Ich möchte nicht, dass ihm was passiert oder meinen Eltern. Sicherlich würde Lucius Malfoy vor normalen Muggeln keinen Stop machen, wenn seine Wut ihn übermannt."

"Deine Angst frisst dich auf."meinte Luna. Hermine sah sie fragend an. "Was meinst du?"

"Du hast Gefühle für ihn, aber deine Angst und dein Verstand stoppen dich. Du kannst dich nicht fallen lassen, nicht in seine Arme und auch nicht in das Gefühl der Liebe. Und das frisst dich auf."erklärte die Ravenclaw.

"Ja ich habe Angst, riesige Angst."

Bevor Luna etwas erwidern konnte, unterbrach sie Professor McGonagall.

"Mrs. Granger und Mrs. Lovegood, die Pause weilt nicht ewig, sicherlich haben sie danach auch noch Unterricht und müssen sich vorbereiten."

Die beiden Schülerinnen packten schnell ihre Sachen zusammen und verschwanden aus dem Klassenraum.

Schon ertönte die Stundenglocke und Hermine rannte durch den Westkorridor zum Klassenzimmer von Professor Slughorn. Die Bücher rutschten ihr beinahe aus den Armen und sie presste sie fieberhaft an ihre Brust.

Die Person, die ihr im schnellen Schritt entgegen kam, bemerkte die Gryffindor erst nach dem Zusammenprall. Die Zaubertränkebücher fielen mit einem dumpfen Schlag zu Boden und Hermine stolperte rückwärts, um ihr Gleichgewicht zu halten. Dabei prallte die Gryffindor nochmals gegen die Person.

Mit wütenden Worten auf der Zunge fuhr sie herum und blickte in zwei eisgraue Augen, die von hellblonden Strähnen umrahmt wurden.

"Draco."rutschte es ihr heraus. Glücklicher, als sie wollte. Seine Augen wirkten glasig und seine Lippen staubtrocken.

"Entschuldige für die Bücher."Hastig bückte er sich und hob sie auf. Ein leichtes Lächeln zierte sein kantiges Gesicht. Hypnotisiert nahm sie ihm die dicken Wälzer ab und konnte das Glitzern in ihren Augen nicht verstecken.

Wieder einmal pochte das Herz der Gryffindor gegen ihren Brustkorb und drohte beinahe heraus zu springen. Ihre Finger, die sich krampfhaft um die Einbände der Schulbücher schlangen, zitterten.

"Tut mir leid, dass ich dich umgerannt habe."sagte sie leise und machte sich schnell auf dem Weg zum Klassenzimmer. Ihre Wangen färbten sich kirschrot und der Gefühlsstrudel in ihrem Körper zog sie in den Abgrund.

Sein Blick bohrte sich in ihren Rücken, an dem die verschwitzte Schulbluse klebte.

Kurz vor der Tür, hinter der sie sich endlich in Sicherheit wiegen konnte, stoppte sie Draco's Stimme.

"Waren deine Worte ernst gemeint?"

Sie sah ihn fragend an. Meinte er die Entschuldigung für das Umrennen? Der Slytherin schien zu verstehen, dass Hermine ihm nicht ganz folgen konnte.

"Dein Brief, meintest du jedes Wort so wie du es geschrieben hast? Hast du wirklich keine Gefühle für mich?"

Hermine's Herz zog sie in die Tiefe.

"Ja."Ihre Stimme war lauter als gewollt und Draco wandte sich mit eisernem Blick ab.

Die Stimme in ihrem Inneren wurde wütend.

Lügnerin!

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Hallo ihr Lieben,

nach langer Zeit melde ich mich wieder einmal aus meiner Wattpad-Pause zurück.

Erst einmal möchte ich mich für diesen riesigen Sterneregen und das große Feedback zu meiner Geschichte bedanken. Ich hätte niemals gedacht, dass meine Idee so populär wird und dass sich auf Wattpad so viele Potterheads herumtreiben. Vielen vielen Dank ♡

- Eure Vivienne -

Lovepotion | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt