Die Tür zum Krankenflügel stand ein Stück offen, sodass das Licht der Fackeln in den dunklen Korridor fiel.
Hermine tapste vorsichtig über den kalten Boden. So behutsam wie möglich, um keinen Laut von sich zu geben, allerdings machte sich dies mit ihren Stiefeletten mehr als schwierig.
Kalter Wind zischte durch die Fugen der Wände und die Brünette wickelte die Strickjacke fester um sich. Ohne das wärmende Feuer in den Gängen fühlte es sich hier wie im Eiszeitalter an.
Sie wollte unbedingt zu Malfoy. Sie musste sich vergewissern dass es ihm gut ging.
Madame Pomfrey schlief mit angelehnter Tür in einem Nebenzimmer. Ihr leises Schnarchen drang an Hermines Ohr als sie das Krankenzimmer betrat.
Im letzten Bett, am Ende des Zimmers lag der Slytherin. Seine Quidditchsachen befanden sich ordentlich gefaltet neben ihm auf einem Stuhl.
Die Gryffindor schlich sich vorsichtig näher an den schlafenden Eisprinz heran. Die platinblonden Haaren hingen ihm ins Gesicht und seine Brust hob und senkte sich gleichmäßig.
Lächelnd sank Hermine auf die Bettkante. Ihre Finger strichen liebevoll über seinen muskulösen Arm bis zu seiner Hand runter. Seine Kälte mischte sich mit ihrer Wärme, wie als würden Sommer und Winter aufeinander treffen.
Plötzlich zuckten seine Lider. Automatisch hämmerte Hermine's Herz wild gegen ihren Brustkorb.
Wie in Zeitlupe schlug Draco die Augen auf. Das Eisblau glitzerte im hereinfallenden Mondlicht. Er drehte langsam seinen schmerzenden Kopf, bis Hermine's Gesicht in seinen Blickwinkel fiel.
„Hermine!"hauchte der Slytherin leise. Sofort wurden ihre Knie weich. Ein Glück befand sich unter ihr das Krankenbett.
„Wie geht es dir?"fragte die Hexe, dabei lag ihre Stirn in Falten.
„Viel besser, wenn du da bist!"
Hastig senkte die Gryffindor den Kopf um ihre Röte vor Malfoy zu verstecken.
Der Eisprinz richtete sich langsam auf. Die Bettdecke rutschte von seinem entblößten Oberkörper, sodass es in Hermine's Unterleib anfing zu kitzeln. Ihre Fingerspitzen sehnten sich danach das Labyrinth seines Bauche's nach zu zeichnen.
„Gefällt dir was du siehst?"
Sie verdrehte die Augen. Der typisch arrogante Malfoy kam durch seine wunderschöne Hülle.
„Du bist und bleibst ein selbstverliebter Idiot Malfoy!"
Die Hexe stand auf und wandte sich ab. Eilig griff Draco nach ihrer Hand.
„Nicht gehen Hermine, bitte, es tut mir leid."
Er setzte einen Hundeblick auf, der so überzeugend war, dass sich die Gryffindor wieder auf das Bett sinken lies.
Es herrschte Stille. Bedrückend und doch harmonisch. Malfoy beobachtete die Brünette die ganze Zeit über.
„Du bist wunderschön Hermine Granger. Warum hab ich das nie bemerkt?"
„Vielleicht durch die Vorurteile gegenüber Schlammblütern."
„Ich liebe dich."
Schmetterlingsschwärme flatterten in Hermine's Bauch hin und her. Ihr ganzer Körper prickelte, als Draco diese Worte aussprach. Es fühlte sich so verdammt gut an geliebt zu werden.
Seine Hand legte sich auf ihre Wange und der Eisprinz rückte näher an die Hexe heran.
Sie erkundete jede Linie seines Gesichts, die kleine, fast unscheinbare Narbe über seiner Augenbraue die einen winzigen Fehler auf seiner makellosen Haut aufweißte.
Mit seinen kühlen Fingerkuppen strich er über ihre vollen Lippen bevor er die Hexe in einen innigen Kuss zog.
Feuerwerke schienen zu explodierten. Draco hatte seine Arme schützend um Hermines Körper gelegt, die Hexe vergrub ihre Finger in seinen seidenweichen Haaren.
Ihre Lippen verschmolzen miteinander, ihre Zungen vollführten einen leidenschaftlichen Tanz miteinander.
Hermine schien auf Wolken zu fliegen. Ihre Gefühle fuhren Achterbahn. Nichts hatte mehr Wirklichkeit, nur noch Draco's Lippen hinderten sie an der heraufkommenden Bewusstlosigkeit.
Viel zu schnell lösten sich die Beiden voneinander. Ihre Brustkörbe hoben und senkten sich schwer. Hermine's Lunge war mit einem unsichtbaren Strick zusammen geschnürt. Draco's Lippen waren geschwollen.
„Ich hab gedacht ich werde ohnmächtig!"flüsterte der Eisprinz keuchend. Seine Haare waren zerzaust. Die Gryffindor konnte sich nicht daran erinnern an seinen Strähnen gezogen zu haben.
„Ich werde dann mal gehen."
Nochmals strich sie über seine Finger. Er lächelte die Hexe verliebt an.
Ihre Knie wackelten gefährlich stark sodass sich die Brünette an dem Bettgestell abstützten musste. Ihre Gefühlen tosten in einem endlosen Orkan.
Ohne einen weiteren Blick auf Malfoy schlich sie aus dem Krankenzimmer.
Der Korridor war totenstill. Kein Flämmchen erhellte die Dunkelheit. Der Vollmond stand starr am Himmel und blickte strahlend auf Hogwarts herab.
Eilig steuerte Hermine auf den Gryffindorturm zu. Die Dunkelheit war ihr nicht geheuer.
Zurecht, denn den dunkelhaarigen Schatten, der neben dem Krankenflügel in einer Ecke versteckt war und nun in die entgegengesetzte Richtung verschwand, hatte die Hexe nicht bemerkt.
Das Holz im Kamin des Gemeinschaftsraumes glimmte, ein paar Kohlen streuten einen angenehmen Weihnachtsduft in die Luft.
Noch zwei Wochen, dann begannen die UTZ Prüfungen, und bereits nächsten Freitag stand der Weihnachtsball an. Am Wochenende würde Hermine mit Ginny nach London fahren um Kleider zu probieren.
Gähnend schlüpfte die Brünette unter die Bettdecke und starrte aus dem Fenster auf die hohen, gespenstigen Berge.
In den letzten Tagen war so viel passiert. Erst der misslungene Zaubertrank, der aus Draco einen verrückten Liebhaber gemacht hatte, der verliebte Moment vor Hagrid's Hütte, Draco's Quidditchunfall und schließlich dieser wundervolle Kuss.
Hermine griff unter ihr Kopfkissen, das Pergament, auf dem die Zutaten für das Gegenmittel des Liebestranks geschrieben standen, fühlte sich falsch in ihren Händen an. In der Tasche ihres Mantels steckten die Samtbeutel von Madame Sprout.
Hermine's Augen füllten sich mit Tränen. Die Tatsache dass Draco nur Liebe für sie aufgrund dieses Unfalls empfand riss ihr Herz in zwei. Sie musste es nicht leugnen dass sie ihn liebte. Ja, sie war in Draco Malfoy verliebt.
Schluchzend fiel die Hexe in einen traumlosen Schlaf.
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Lovepotion | Dramione
Fiksi PenggemarDas sechste Schuljahr in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, ist im vollen Gange und steuert auf die UTZ-Prüfungen zu. Hermine Granger hat sich zu Höchstleistungen angespornt, doch ein Unfall in Professor Slughorn's Zaubertrankunterricht...