Im Gryffindor Gemeinschaftszimmer ließ sich die Junghexe wutentbrannt auf die rote Couch fallen und zog die Beine an den Oberkörper. Wie konnte er das nur tun? Dieser arrogante Mistkerl! Sein Ego musste ans Unermessliche grenzen. Dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass Draco ja ein arroganter Slytherin durch und durch war, der zu allem fähig war, um Gryffindor zu schaden. Wie konnte sie sich nur so in ihm täuschen? War sie durch diesen Liebestrank wirklich dermaßen geblendet?
Just in diesem Moment blickte Hermine auf das Samstsäckschen in ihrer Hand, welches sie immernoch fest umklammert hielt, als wollte es ihr jemand wegreißen. Sie musste schleunigst diese Neutralisation brauen, sonst würde das alles kein gutes Ende nehmen.
"Hermine?" Abrupt fuhr die Gryffindor herum und starrte in das fragende Gesicht ihres rothaarigen Freundes. "Was machst du denn hier?" In seiner Stimme schwang ein vorwurfsvoller Unterton mit, als hätte die 16-jährige ihn gestört. "Nichts, ich...ehm, ich wollte bloß ein wenig lesen." Ron's Augen wanderten durch den Raum. "Ohne Buch?"
Die Brünette stand von der Couch auf und spielte nervös an ihrem Umhang. Der Blick des rothaarigen Weasley's fiel auf das Säckchen in ihrer Hand und seine Miene verfinsterte sich. "Und macht er dir schon Geschenke?" Er verschränkte mit bebenden Lippen die Arme vor der Brust.
"Wer-?"
"Frag doch nicht so blöd, du weißt wen ich meine, deinen liebsten Malfoy!"
Erst jetzt konnte Hermine seinen eifersüchtigen Ton einordnen. "Ach Quatsch Ron, das ist von McGonagall! Das brauche ich für einen Trank."
Ungläubig zog Ron die Augenbraue hoch. "Naja wie auch immer, sicherlich wolltest du hier auf deinen Märchenprinz warten. Ich bin dann mal weg." Er schien verletzt und hatte Mühe es zu unterdrücken. Ehe die Junghexe etwas erwiedern konnte, war der Weasley schon aus dem Zimmer verschwunden.
Verzweifelt fiel die Gryffindor zurück auf die Couch und seufzte laut auf. Warum war es nur so schwer glücklich zu sein?
Nach dem Mittagessen in der großen Halle,, welches sie allein mit Ginny verbrachte, bei dem sie ihr von Draco's List mit dem angeblichen Abschiedsbrief erzählte, schlüpfte die Junghexe im Gryffindor-Mädchenschlafzimmer aus ihrer Uniform und warf sich einen kuscheligen Winterpullover, eine dunkelblaue Jeans und einen dicken Wintermantel über.
Vor den Fenstern Hogwarts fielen dicke Schneeflocken vom Himmel und tauchten die Landschaft in ein Winterwunderland. Bald war Weihnachten, doch die Lust darauf war bei Hermine irgendwie verflogen. Nach den Weihnachtsferien standen die UTZ-Prüfungen an und zeitgleich in der Nacht darauf war Vollmond. Bis dahin musste die Neutralisation fertig sein.
Sie wickelte sich einen warmen Wollschal um den Hals und verließ mit ihrer Handtasche das Schlafzimmer. Es war höchste Zeit endlich die letzte Zutat, Snargaluff, zu besorgen. Beim letzten Mal hatte sie nicht viel Glück, da der Zentaur ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Jetzt wurde es schon langsam richtig eisig und bei diesen Temparaturen würde die Pflanze nicht lang geschützt sein.
Als Hermine an der großen Halle vorbei ging kamen ihr Dean und Seamus entgegen. "Hey Hermine, hast du Lust mit Schlittschuh zu fahren? Der See ist perfekt zugefroren und es hört auch langsam auf mit schneien." Die Junghexe lehnte dankend ab und setzte ihren Weg nach draußen fort.
Schlittschuh fahren war nicht wirklich ihre Stärke, denn im Gegensatz zum Hexen, konnte sie dies nicht so gut. Zwar versuchten es ihr ihre Eltern jedes Jahr aufs neue beizubringen, doch Hermine's Füße stellten sich stur gegen diese dünnen Kufen.
Der Schnee knirschte laut unter ihren Stiefeln und sie atmete den Duft nach Tannennadeln und Zimt ein, der aus Hagrids Hütte her wehte. Lächelnd bahnte sich die Gryffindor einen Weg zu dem kleinen gemütlichen Haus mit dem Kürbisgarten vor der Tür. Der Wildhüter kehrte gerade mit einem Besen die Treppenstufen, die in sein Haus führten, frei.
Als er Hermine's Schritte hörte drehte er sich grinsend um. "Hallo Hermine, was führt dich denn zu mir an diesem kalten Tag?! Willst du auch Schlittschuh laufen?" Er deutete auf den vereisten See am Hangende, auf dem schon einige Schüler ihre Runden drehten und laut lachten. Die Junghexe konnte ein paar Schüler aus Gryffindor, Slytherin und Hufflepuff ausmachen.
"Nein eigentlich nicht, ich wollte dich um Hilfe bitten Hagrid." Der Wildhüter zog die Stirn kraus, doch bevor er fragen konnte sprach Hermine schnell weiter. Sie beschloss ihm die ganze Wahrheit zu erzählen und nachdem sie ihre wilde Geschichte beendete, weiteten sich Hagrid's Augen und er schüttelte bloß erstaunt den Kopf. Da hatte die Gryffindor wirklich ganz schön Mist gebaut, dachte er sich.
"Und du willst jetzt also diese Neutralisation herstellt, damit Draco Malfoy wieder ganz der alte wird?"fragte er noch einmal verständnishalber nach, denn so richtig glauben konnte er es nicht. "Ja genau, und er muss so schnell wie möglich fertig werden, vor den UTZ Prüfungen, denn in der darauf folgenden Nacht ist Vollmond. Dann muss der Gegentrank von beiden Liebenden getrunken werden."
Hagrid bemerkte die Dringlichkeit in Hermine's Stimme und beschloss Harry's Freundin zu helfen. Doch er wusste auch, dass es gefährlich werden konnte, im verbotenen Wald nach Snargaluff zu suchen. Die Pflanze war zwar weit verbreitet, vorallem in Seenähe, doch die Zentauren bewachten ihr Revier gnadenlos. Aber der Wildhüter wusste auch, welche Wege sie angstfrei passieren konnten, ohne Gefahr zu laufen, erwischt zu werden.
"Nun gut, aber halte deinen Zauberstab griffbereit."
Die Gryffindor wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen, so sehr freute sie sich.
Gemeinsam mit Zauberstab und Mistgabel bewaffnet machten sich die Beiden auf den Weg in den verbotenen Wald. Hermine überkam ein Schauer als sie an den großen Tannen und Fichten hinauf blickte. Trotz, dass die Sonne schien, konnte kein Funken Licht durch die dichten Baumkronen brechen. Es war stockduster und hätte Hagrid keine Laterne dabei, würden sie überhaupt nichts sehen und sicherlich blindlings einem Zentaur in die Arme laufen.
Das Lachen der Hogwarts-Schüler und das Kratzen der Kufen auf dem Eis, welches selbst tief im Wald noch zu hören war, gab der Junghexe ein kleines Gefühl von Sicherheit. Plötzlich blieb Hagrid stehen und zog die Nase kraus. Hermine hielt den Atem an. "Ist alles ok Hagrid?"
"Ja, aber ich glaube der Snargaluffbaum ist ganz in der Nähe." Sie bahnten sich einen Weg durch dichtes Gestrüpp und Hermine spürte, wie Dornen an ihrer Jeans hingenblieben. Sicherlich würde sie hier nur mit Löchern in der Hose rauskommen. Der Wildhüter blieb vor einem knorrigen, alten Baum stehen, der sich von den schlanken Nadelbäumen unterschied.
"Wir müssen jetzt ganz vorsichtig sein Hermine, hörst du? Der Snargaluff ist äußerst aggressiv und will seine Beeren nicht so einfach herausgeben. Du musst also den Zauberstab griffbereit halten und darfst ihn dir nicht von den dornenartigen Ästen wegschnappen lassen!"bläute ihr Hagrid ein. Hermine nickte verstehend.
Als der Wildhüter die runzelige Rinde berührte spaltete sich plötzlich der Baum und lange, dürre Äste mit spitzen Dornen schossen aus dem Inneren heraus. Die Junghexe versuchte ein paar zu fassen und mithilfe des Klammerzaubers Petrificus Totalus die wild um sich peitschenden Äste zu lähmen. Währenddessen grub Hagrid mit der Mistgabel im geöffneten Stamm und packte schließlich drei Snargaluffbeeren mit der Hand. Triumphierend hielt er sie in die Höhe. "Das sind ja prächtige Exemplare!"
Nach ein paar Sekunden verzogen sich die Äste wieder im Stamm und dieser schloss den Spalt in der Rinde wieder. Von der aggressiven Pflanze war inzwischen nichtsmehr zu sehen. "Vielen Dank Hagrid." Sie umarmte den Wildhüter und steckte die Beeren in ihre Handtasche. Endlich hatte sie alle Zutaten zusammen und konnte die Neutralisation herstellen.
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Lovepotion | Dramione
Hayran KurguDas sechste Schuljahr in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, ist im vollen Gange und steuert auf die UTZ-Prüfungen zu. Hermine Granger hat sich zu Höchstleistungen angespornt, doch ein Unfall in Professor Slughorn's Zaubertrankunterricht...