Kapitel 10

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„Los Harry los!"

Lavender wippte auf ihrem Sitzplatz hin und her. Der rotgelb gestreifte Schal flatterte im Wind. Hermine knetete nervös ihre Finger. Nicht nur die Eiseskälte machte ihr zu schaffen, sie hatte die Slytherins vorgestern im Korridor belauscht.

Einzelne Wortfetzen hatten eine Sinn ergeben. Der Quidditchschlachtplan gegen Gryffindor. Die brünette Hexe verspürte ein ungutes Gefühl in ihrer Magengegend. Hoffentlich kam Harry lebend aus der Sache raus.

„Hermine wieso feuerst du nicht mit an?"

Professor McGonagall sah die Gryffindorschülerin fragend an. Der schwarze Hexenhut wackelte auf ihrem Kopf.

„Entschuldigen sie Professor, ich war in Gedanken."

„Doch wohl nicht etwa wegen der Sache mit Mr. Malfoy."
Die Lehrerin für Verwandlung zog ihre Augenbrauen misstrauisch zusammen. Dabei bildeten sich tiefe Falten auf ihrer Stirn.

„Nein, es ging um die Quidditchregeln."flunkerte die Junghexe. Ein Glück war sie eine gute Lügnerin. McGonagall gab sich mit der Antwort zufrieden und widmete sich wieder dem Spiel.

„Und zehn Punkte für Slytherin."schrie Lee Jordan. Die schwarzen Rasterlocken waren inzwischen von dem leichten Nieselregeln durchgeweicht. Die Gryffindors buhten, doch sie konnten die Jubelschreie der Slytherins nicht übertönen.

Mit einem siegessicheren Lächeln drehte Malfoy mit seinem Besen Loopings. Hermine's Herz hämmerte wild gegen ihre Brust.

Es stand 40 zu 10 für Slytherin. Sie rockten das Spielfeld. Der Eisprinz war die passende Wahl für den Platz als Mannschaftskapitän und er genoss die Anerkennug der Fans und seines Teams.

Theodore Nott parierte den Ball, den Ginny in seine Richtung geschossen hatte. Zabini fing ihn. Suchend sah er sich nach Malfoy um der sogleich zur Stelle war und mit dem Quaffel unter dem Arm auf das Tor zusteuerte.

Ron hütete derweil den riesigen Hohlkreis in der Mitte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt Draco, der auf seinem Nimbus immer näher kam. Die Wut züngelte wie Flammen in seinem Innersten. Wie konnte sich Hermine nur mit diesem arroganten Kotzbrocken einlassen. Er würde die Hexe niemals glücklich machen und Malfoy's Familie würde alles dafür tun um die Verbindung zwischen den Beiden zu zerstören.

„Du solltest aufpassen Weasley, bevor ich dir neben Hermine noch den Quidditchpokal wegschnappe."säuselte der platinblonde Slytherin. Bevor er jedoch den Quaffel ins Tor feuern konnte unterbrach ihn Harry.

„Das würde ich lassen Malfoy."

Der Narbenjunge zückte seinen Zauberstab und rief: „Descendo!"

Sofort stürzte Draco's Besen in die Tiefe. Hilflos versuchte der Slytherin den Nimbus zu stoppen, doch sein Zauberstab glitt ihm aus dem Stiefel und verschwand zwischen den Nebelbänken.

Der grüne Umhang flatterte wild im Wind, während der nasse Rasen immer näher kam.

Ohne Vorwarnung zerschellte der Besen auf dem Boden und Draco schlitterte quer über das Feld. Seine Schulter krachte mehrmals und er hörte ein unerklärliches Piepen in seinem Ohr.

Erschrocken hielt sich Hermine die Hände vor den Mund um einen Aufschrei zu unterdrücken. Es herrschte plötzliche Stille. Malfoy lag unbeweglich am Boden, die Schulter seltsam verdreht, sein geliebter Nimbus war in Einzelteile zerbrochen.

„Um Gottes Willen."

McGonagall blickte von Draco zu Harry hoch der geschockt seinen Zauberstab in der Hand hielt. Niemand regte sich, kein Laut durchdrang die Stille. Alles verstummte.

Nach einem kurzen Schreckensmoment bahnte sich Hermine einen Weg durch die Gryffindors auf das Quidditchfeld. Ihre Stiefeletten quietschten auf dem nassen Gras.

Wie von einer Tarantel gestochen rannte die Hexe über das Feld auf Malfoy's regungslosen Körper zu.

„Draco?"

Es war das erste Mal in ihrem Leben dass sie seinen Vornamen aussprach. Und er fühlte sich geborgen auf ihrer Zunge an.

Vorsichtig strichen ihre Finger über seine feuchte Wange. Blonde Strähnen hingen ihm in der Stirn.

Sein Puls ging schwach. Hermine's Herz klopfte von Sekunde zu Sekunde schneller.

„Holt Madame Pomfrey!"

Das Echo ihres Schreis hallte über das ganze Spielfeld. Das Rauschen der landenen Besen und die schnellen Schritte der Slytherins waren zu hören die auf ihren Kapitän zusteuerten.

Zabini beugte sich über seinen besten Freund.

„Bei Merlins Bart! Draco, hörst du mich?"

Seine Gesichtszüge entgleisten bei dem Blick auf die verdrehte Schulter.

„Shit, Granger, was ist mit seiner Schulter?"

„Sie ist wahrscheinlich gebrochen, aber ich denke das Blut was aus seinem Ohr fließt ist schlimmer."

Geschockt blickte die Gryffindor auf ihre roten Finger. Ihre Augen fingen an zu brennen.

„Oh nein, Draco!"kreischte eine panische Stimme. Hermine blickte auf. Direkt in Pansy's Gesicht. Die Slytherinschülerin hatte erschrocken die Hände vor den Mund geschlagen.

„Verschwinde Schlammblut!"zischte sie Hermine zu, die unbewusst nach Draco's kalter Hand gegriffen hatte.

„Nein ich warte hier bis Madame Pomfrey kommt."Die Gryffindor legte so viel Mut in ihre Stimme wie möglich.

„Draco kommt auch ohne dich aus, er braucht eine richtige Freundin und dass bin ich!"

Wütend griff Pansy nach Hermine's Arm und zog sie rasch auf die Beine. Die brünette Hexe zischte vor Schmerz als die Slytherin ihre langen Fingernägel in ihre Haut bohrte, dass würde einen schönen blauen Fleck geben.

„Ich kann dir auch ein blaues Auge verpassen Granger!"fauchte Pansy.

Theodore Nott packte seine Freundin an der Schulter.

„Lass es Pans, oder willst du Ärger mit den Lehrern bekommen? Du darfst dich mit keinen anderen Schülern duellieren, erfreu dich doch an Potter's Strafe, die sicherlich nicht glimpflich ausfällt."

Inzwischen waren auch die Gryffindors von ihren Besen gestiegen um das Schauspiel zu beobachten. Doch bevor einer von ihnen etwas sagen konnte hechtete Madame Pomfrey über den Rasen. Die Schürze schwang um ihre Hüfte.

Als sie Malfoy sah wurde ihr Gesicht noch blasser als zuvor.

„Er muss sofort ins Krankenzimmer!"

Zabini nickte verstehend und hievte seinen Freund vom nassen Boden auf. Draco bekam davon nichts mit. Sein Kopf kippte gegen Blaise Brust der ihn liebevoll über das Quidditchfeld trug bis zur Schule.

Die Schulärztin sperrte das Krankenzimmer ab, sodass sie niemand bei ihrer „Operation" stören konnte.

McGonagall bat alle Schüler um Ruhe und Vernunft. Das Quidditchspiel wurde abgebrochen und alle Zauberer und Hexen sollten ihren gewohnten Tätigkeiten nachgehen, für das restliche Wochenende.

Ginny machte es sich, genau wie Lavender mit einem Buch auf ihrem Bett gemütlich, während Hermine's Magen Achterbahn fuhr.

Was wenn Malfoy etwas schlimmes passiert war? Was wenn er nichtmehr aufwachte?

Die Hexe wollte am liebsten weinen. Leise schluchzend rutschte sie tiefer unter die Decke während draußen der Vollmond über den Bergen glitzerte. Aus den beiden anderen Betten erklang sanftes Schnarchen.

Die Brünette wälzte sich hin und her. Egal an was sie auch dachte, der gewünschte Schlaf überkam sie nicht.

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Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder mit einem Kapitel ;)

Der Grund für die lange Funkstille war, dass ich mich warum auch immer aus meinem Konto ausgeloggt habe und dabei hatte ich mein Passwort vergessen. Tja, sometimes fuck my life -.-

Hoffe ihr votet und kommentiert trotzdem. :)

Lovepotion | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt