♥︎°Kapitel 13°♥︎

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Zuerst reagierte er nicht. Ich hatte den Eindruck, als würde er überlegen, wo der Anfang war und was vorgefallen war. Schließlich nickte er langsam. Evan räusperte sich noch einmal, bevor er endlich anfing zu erzählen. "Also. Gestern Abend waren Kilian, Finn, Josh und ich in Weneseco. Der Stadt, in der du bei deinem Vater wohnst."

Ich zuckte erschrocken zusammen. Woher wusste Evan, dass ich bei meinem Vater wohnte? Ich konnte mich nicht daran erinnern ihm, oder einem der anderen Jungen davon erzählt zu haben.
Doch noch bevor ich mir weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, fuhr Evan fort und ich hörte gespannt zu.

"Wir mussten ein paar Besorgungen machen und waren gerade dabei Kartons in den Truck zu laden als plötzlich Stimmen in der Ferne zu hören waren. Ich erinnere mich noch genau daran wie ich....."

Er machte eine Pause und sah mir anschließend in die Augen. Er schien in ihnen nach den richtigen Worten zu suchen.
"dich und die Blutsauger gerochen habe."
Ich zwang mich dazu nicht zu Schmunzeln und erst recht nicht zu lachen. Merkte Evan eigentlich nicht wie absurd und komisch sich das anhörte? Mich gerochen? Was sollte das denn bedeuten? Und was in aller Welt meinte er mit Blutsaugern?

Als ich in sein Gesicht schaute und erkannte, dass er eine total ernste Miene aufgesetzt hatte, versuchte ich das Gleiche zu tun.

" Ich habe den Karton in meinen Händen sofort fallen lassen und bin losgelaufen. Der Spur der Bestien gefolgt, die zu dämlich waren sie zu verwischen. Nach ein paar Minuten sah ich wie einer der Blutsauger seine Zähne in deinen Hals bohrte. Ich spürte wie Wut sich in meinem Körper breit machte und meine Gestalt sich veränderte. Ich hoffte inständig, dass ich nicht zu spät war.

Doch noch bevor ich die Bestie von dir wegwezerren konnte, hatte Josh den Job übernommen. Er, Kilian und Finn mussten mir gefolgt sein. Kilian und Josh haben sich um zwei Blutsauger gekümmert und ihnen die Köpfe abgerissen. Finn hat den dritten mit seinen Kräften gequält. Ich bin zu dir gegangen. Du bist auf die Knie, zu Boden gesunken und sahst fix und fertig aus. Schließlich bist du in Ohnmacht gefallen. Ich hab dich gerade noch rechtzeitig gefangen. Nachdem wir die drei Blutsauger verbrannt haben, hab ich versucht die Blutung an deiner Halsader zu stoppen und den Schmerz von dir zu nehmen. Zum Glück hat das einigermaßen funktioniert."

Evan holte einmal tief Luft. "Tja. Dann haben wir dich natürlich mit zur Hütte genommen, weil du da auf jeden Fall sicher vor den Bestien bist." Er endete und musterte mich gespannt und abwartend. Ich musste das Gehörte erst einmal verdauen. Hatte ich das richtig verstanden? Evan, Kilian, Josh und Finn haben mich in Weneseco angeblich vor irgendwelchen Monstern gerettet?

"Ich weiß, dass das gerade sehr viel auf einmal ist. Aber so ist es wirklich passiert. Du hast dir gerade doch selbst an den Hals gefasst. Wenn du in den Spiegel siehst wirst du den Einstich deutlich erkennen können", sagte Evan und ich begann ihm tatsächlich zu glauben. Wieso ich das tat wusste ich nicht. Merkwürdigerweise, begann für mich langsam vieles Sinn zu machen.

"Willst du damit sagen, dass ich gestern von einem Vampir gebissen wurde?" Die Skepsis in meiner Stimme war nicht zu überhören und ich ärgerte mich darüber. Denn eigentlich war ich nicht skeptisch. Ganz im Gegenteil. Ich versuchte mir einen Reim auf das Ganze zu machen. Egal wie unglaublichwürdig und verrückt sich Evans Geschichte anhörte, tief in meinem Inneren spürte ich, dass Wahrheit in ihr lag.

"Ja", antwortete Evan im nächsten Moment auf meine Frage.
"Wir nennen sie nicht so. Wir nennen sie einfach Blutsauger. Im Grunde genommen sind sie auch nichts anderes und haben keinen besseren Namen verdient!"

Ich fummelte nachdenklich mit meinen Fingern herum.
"Und was seid ihr?" Evan setzte eine fragende und leicht verwirrte Miene auf.
"Was genau meinst du?"

Ich zögerte kurz, bevor ich es noch einmal versuchte.
"Was für eine Art Monster bist du?" Bei dem Wort Monster meinte ich ein Flackern in Evans Augen zu sehen und bereute sofort, dass ich diese Bezeichnung verwendet hatte. Ihn zu verletzen war das Letzte was ich wollte.

"Ich", begann er doch es folgten keine weiteren Wörter. Ich biss mir auf meine Unterlippe. Dieser eine Biss reichte, um meine bereits vorhandene Wunde wieder zu öffnen. Ich schmeckte Blut, nahm es aber nicht richtig wahr.

"Wer oder was sind die ganzen Jungen da draußen Evan?" Meine Stimme klang überraschend leise.
Er fuhr sich mit der rechten Hand durch sein schwarzes Haar. Anschließend seufzte er einmal geräuschvoll. Dann sagte er: "Werwölfe. Sie sind Werwölfe."

Ich legte eine Hand an meine Stirn und überprüfte ob ich Fieber haben könnte. Doch meine Stirn fühlte sich wie gewöhnlich an. Konnte es tatsächlich stimmen? Habe ich mich in den letzten Stunden wirklich von einer Gruppe Werwölfen durch die Gegend fahren lassen? Wurde ich wahrhaftig gestern Abend on einem Vampir gebissen? War es möglich, dass die ganzen Monster, die ich bissher nur aus Filmen kannte existierten?

Ich tastete langsam noch einmal meinen Hals entlang. Vorsichtig und im Zeitlupentempo. Da. Ich spürte zwei tiefe Wunden an meiner Ader. Als ich sie berührte begannen diese augenblicklich an zu brennen. Hastig zog ich meine Hand weg.

Eines stand für mich fest. Diese zwei Einstiche bildete ich mir nicht ein. Sie waren da. Zweimal hatte ich sie nun gespürt. Was auch immer sie waren. Ich wusste, dass Evan oder die anderen Jungen sie mir niemals zugefügt hätten. Mein Gefühl sagte mir, dass ich mich vor Werwölfen nicht fürchten musste. Tief in mir wusste ich, dass sie mir niemals etwas antun würden. Jedenfalls kein Wolf aus diesem Clan.

Ich wusste zwar nicht, woher ich dieses Wissen hatte, aber es war merkwürdigerweise da.

Der Clan der CosantoirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt