♥︎°Kapitel 23°♥︎

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Ich wurde von zwei starken Armen von hinten gepackt. Meine eigenen Arme wurden auf dem Rücken gedreht und meine Hände überkreuzt.
"Ahhhh. Ihr tut mir weh!"
Ich hob den Kopf. Vor mir loderten die Flammen des Feuers. Links von mir erkannte ich Remus grinsendes Gesicht. Er strich mit seinem Zeigefinger sanft über meine Wange, woraufhin ich angewidert den Kopf schüttelte.

"Du elender Feigling. Willst du die Nummer von damals wiederholen?" Ich warf ihm meinen Todesblick zu.
Innerlich jedoch hatte ich Angst. Was hatte er mit mir vor?
Remus Grinsen wurde breiter.

"Liebe Kayla. Ich hatte doch schon gesagt, was passieren wird, wenn Evan nicht kommt. Ich muss dann dafür sorgen, dass er es tut. Schrei einfach laut okay? Dann musst du nicht lange leiden."
Erneut spürte ich Remus Finger in meinem Gesicht. Ich begann um mich zu treten, mich zu schütteln und versuchte mich zu befreien. Aber vergeblich.
Ich lag auf dem Bauch. Zwei Jungen hielten mich fest und Remus stand grinsend dabei. Was konnte ich da noch tun?

Mein Atem ging schneller, als ich beobachtete wie Remus einen Metallstab ins Feuer hielt.
Wo hatte er den her und was hatte er damit vor?
Eine Ahnung stieg in mir hoch und ich verspürte ein Zwicken im Magen. Irgendwie wusste ich, dass Remus Böses im Sinn hatte.
Er wollte, dass ich schrie, damit Evan kam.
Nur, mich zu fragen, ob ich schrie, hatte er sicher nicht im Sinn. Er würde mich dazu bringen. Er würde mir Schmerzen zufügen, mich wahrscheinlich foltern, damit ich es tat.

Ich schüttelte verständnislos den Kopf.
War der denn total übergeschnappt?
Vielleicht war Evan ewig weit entfernt und selbst, wenn ich so laut schreien würde wie ich konnte, würde er es nicht hören.
Und selbst, wenn Evan es hören sollte.
Warum sollte er kommen, um mich zu retten?
Wie lange kannte ich ihn, zwei Tage?
Wieso war Remus der festen Überzeugung, dass er kommen würde?
Da war noch etwas anderes, dass mir Sorgen bereitete. Der Vollmond. Josh hatte mir doch erklärt, dass die meistens Werwölfe sich in diesen Nächten nicht kontrollieren konnten. Nur manche, die stärkeren konnten es.
Was, wenn Evan nicht zu den stärkeren gehörte?

Ich musterte Remus und überlegte, wieso der Vollmond keinen Einfluss auf ihn oder seine sechs Freunde hatte. War es möglich, dass sie alle zu den stärkeren gehörten?

Remus zog im nächsten Augenblick den Metallstab aus dem Feuer. Mir stiegen vor Angst Tränen in die Augen, als ich sah wie stark er glühte.
"Bitte", flehte ich innerlich und wusste noch nicht einmal, wen ich da eigentlich anbettelte.
"Lass diesen heißen Stab nicht für mich bestimmt sein. Ich habe doch nichts getan, womit ich das verdient hätte."
Jedenfalls, erinnerte ich mich an kein Verbrechen.

Auf Remus Stirn hatten sich ein paar Schweißtropfen gebildet, da er so nah am Feuer gewesen war. Triumphierend hielt er den Metallstab hoch und betrachtete ihn lächelnd.
"So. Dann können wir ja jetzt beginnen", sagte er und klang dabei so, als würde den Beginn eines Theaterstücks einleiten.

Mir lief ein kalter Schauer den Rücken hinunter, obwohl ich mich vor den loderenden Flammen befand. Ich spürte noch immer die zwei Jungen rechts und links von mir, die mich in ihrem Griff so festhielten, dass ich an einen Fluchtversuch nicht denken brauchte.
Ich wollte weinen und hielt mich mit den Tränen nicht zurück. Ich konnte es gar nicht. Sie liefen automatisch meine Wangen hinunter und es bildeten sich immer wieder Neue, sodass mein Gesicht nicht mehr trocken wurde.

Ich sah viele Blicke auf mir. Die beiden Mädchen der Gruppe saßen mir gegenüber. Ich konnte nur ihre Umrisse durch die Flammen erkennen. Dennoch glaubte ich einen Anflug von Mittleid in ihre Augen zu sehen. Ich fragte mich, wer und was sie waren.
Waren sie auch Werwölfe?
Gab es das bei Mädchen denn überhaupt?

Als ich im nächsten Moment Remus Gesicht vor mir erblickte, hatte ich die beiden Mädchen schon wieder vergessen. Wenn ich meine Hände und Arme frei gehabt hätte, hätte ich Remus mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen.
Wieso kam er mir immer so nah?
Konnte er nicht mal ein bisschen Abstand zu mir halten?

Er grinste, sodass ich seine Zähne sehen konnte. Diese hatte ich allerdings nicht sehen wollen.

"Wieso lässt du mich nicht einfach gehen?", wagte ich es zu fragen und klang zu meiner Verwunderung selbstbewusst uns gar nicht ängstlich.

"Dich gehen lassen? Auf gar keinen Fall. Ich brauche dich noch. Jetzt bekommst du erst einmal eine kleine Wärmung."

Remus entfernte sich und drehte den Stab, den er immer noch in der Hand hielt, in meine Richtung.
Erschrocken begann ich herumzuzappeln. Ich versuchte mich irgendwie zu befreien, als der Stab meiner Wange näher kam. Ich verspürte die Hitze bereits, obwohl die glühende Spitze mich noch nicht erreicht hatte.

Dann hielt ich es schließlich nicht mehr aus und schrie. Zuerst rief ich um Hilfe. Anschließend begann ich zu jammern. Ich starrte dabei Remus bittend an.
"Bitte. Ich tu, was du willst. Ich rufe Evan, aber bitte. Bitte tu mir das nicht an!"
Aber Remus schien mein Gejammer nur noch mehr dazu anzustiften, mir das heiße Metall auf sie Haut zu drücken.

Ohne zu zögern bewegte er die Spitze näher auf mich zu. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass sie nur noch wenige Zentimeter von meiner Wange entfernt war.

Ich schloss für ein paar Sekunden die Augen. Ich versuchte mich zu entspannen. Ich versuchte, alles um mich herum auszublenden und konzentrierte mich vollkommen auf meine Gedanken.
Ich stellte mir Evans Gesicht vor. Er lächelte mich in meinem Geist an und ich konnte nicht anders als ebenfalls zu lächeln.

Ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte, in diesem Augenblick, wo die Panik und Angst mich beinahe zerfressen hatte, Remus und den glühenden Stab auszublenden. Ich war so sehr in meiner Fantasiewelt versunken, dass ich noch nicht einmal Schmerzen verspürte, als das heiße Metall meine Wange berührte.

Ich nahm es nicht wahr. Ich nahm überhaupt nichts mehr wahr. Nur Evans Gesicht. Ich rief in meinen Gedanken nach ihm. Zuerst sprach ich seinen Namen normal aus. Aber dann immer lauter, flehender und sehnsüchtiger. Bis ich mich schließlich rufen hörte. Nicht mehr in Gedanken, sondern mit meiner Stimme.

Meine eigene Stimme war es, die mich aus den Gedanken riss. Evans Gesicht verschwand und ich öffnete meine Augen. Kaum hatte ich dies getan, fühlte ich den Schmerz einer Brandwunde an meiner Wange. Sie fühlte sich so unfassbar heiß an und brannte wie eine Aufschürfwunde, nur tausend Mal schlimmer. Zudem stank es nach abgekokelter Haut.

Ich schrie so laut auf, dass ich glaubte man müsste es meilenweit hören. Es fühlte sich für mich wie nach einer Ewigkeit an, obwohl es sich nur um wenige Sekunden gehandelt hatte, als ein vertrautes Gefühl durch meinen Körper strömte.

Pure Wärme und ein Kribbeln. Es war angenehm und ließ mich sofort ruhiger werden. Zusätzlich hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Es war nicht meine Stimme. Trotzdem kannte ich sie.

"Keine Angst. Ich bin gleich da!"


Huhu,

Was haltet ihr so von diesem Kapitel?

Habt ihr Ideen wie es weitergehen könnte?

Wisst ihr vielleicht schon, wem die geheimnisvolle Stimme gehört und wieso sich Kayla gleichzeitig so merkwürdig fühlt?

Schreibt es mir gerne in die Kommis, wenn ihr Ideen oder Vermutungen habt:) ♡

Der Clan der CosantoirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt