♥︎°Kapitel 17°♥︎

185 31 96
                                    

Gewidmet an Golyra

Keuchend kam ich schließlich zum Stehen und versuchte mich zu orientieren. Mir fiel sofort auf, dass ich in meiner Panik gar nicht darauf geachtet hatte, wo ich überhaupt hin gelaufen war. Ich hatte mich einzig und allein von der Hütte entfernen wollen, damit Jenny und Finn mich nicht fanden. Aber nun war ich mir nicht sicher, ob sich meine Situation durch meine Flucht noch verschlechtert hatte.
Denn jetzt hatte ich komplett die Orientierung verloren.

Meine Halsschlagader schmerzte immer noch und mein Kopf pochte. Ich warf einen Blick zum Nachthimmel. Die Nacht war kalt, dunkel und klar. Ich entdeckte funkelnde Sterne am wolkenlosen Himmel und genoss den Anblick für ein paar Minuten.
Schließlich drehte ich mich im Kreis und erkannte etwas schönes und gleichzeitig Bedrohliches in mitten der unzähligen Sterne.

Da leuchtete er. Hell, silbern und rund. Der Vollmond.
Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich zuckte zusammen und fröstelte. Es war so still. Das Einzige, was ich noch hörte war das Rauschen der Blätter, Büsche und des Windes. Allmählich empfand ich es als unheimlich.

Wie hatte ich nur so bescheuert sein können einfach abzuhauen?
Und dann auch noch in einer Gegend, die mir völlig fremd war. Ich musste wahnsinnig sein.
Aber das mein Hirn nicht so funktionierte wie das anderer, war mir längst bewusst.

Ich musste plötzlich an meinen Vater denken.
Wie lange war ich nun von Zuhause fort gewesen?
Knapp zwei Tage?
Ich war mir nicht ganz sicher.
Ob er sich wohl Sorgen um mich machte?

Ich atmete die kühle Nachtluft ein und stellte mir vor wie er sich verzweifelt durch die Haare fuhr. So, wie er es sonst immer getan hatte, wenn er nicht mehr weiter wusste.
Auch, wenn er nie Zeit für mich gehabt hatte und ich oft alleine hatte klar kommen müssen. Ich wollte nicht, dass er traurig Zuhause hockte und sich Vorwürfe über mein Verschwinden machte.
Denn irgendwo tief in mir empfand ich ,trotz allem, das Gefühl von Liebe ihm gegenüber.

Das Knacken eines Astes ließ mich erschrocken zusammen zucken und riss mich aus meinen trüben Gedanken. So reflexartig, als hätte ich einen Stromschlag bekommen.
Ängstlich drehte ich mich um da ich glaubte, das Geräusch hinter mir, gehört zu haben.

Mein Herz begann augenblicklich schneller und kräftiger zu schlagen. Eine plötzliche Hitzewelle wärmte meinen Körper. Doch es war keine angenehme Wärme, sondern eine Warnung. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn.
Ich versuchte ruhig zu atmen und redete mir laut vor:
"Beruhig dich Kayla. Es war nur ein knackender Ast. Da ist vielleicht nur ein Tier drauf getreten. Kein Grund zur Panik. Es ist alles in Odrnung."

Ich hörte meine eigene Stimme, aber statt ruhiger zu werden, wurde ich nervöser.
Hektisch warf ich Blicke in alle Richtungen um mich herum. Ich erkannte die Umrisse der Bäume und Büsche, den dunkelblauen Nachthimmel und den hellen Vollmond, der mir ein wenig Licht spendete.

Ich spürte einen Kloß in meinem Hals, den ich nicht hinunter schlucken konnte. Meine Kehle war trocken und fühlte sich an wie zugeschnürt. Kurz darauf wurden meine Augen feucht und die ersten Tränen rollten meine Wangen runter.

Ich wollte weg und wünschte mich nachhause. In mein kuscheliges Bett, zu meinem Vater.
Wieso war ich davon gelaufen, wieso?
Hätte ich es nicht noch ein paar Stunden bei Finn und Jenny aushalten können?
Immerhin hätte ich dann jetzt in der Hütte sein können, wo es sicher und warm war.

Das meine Halsschlagader jetzt mehr schmerzte als vor wenigen Sekunden nahm ich gar nicht wahr.
Ich war verzweifelt und erschöpft. Ich hatte Angst und wusste noch nicht einmal wieso.
Plötzlich ertönte erneut ein Rascheln.
Dieses Mal verschwand es nicht.

Es war ein regelmäßiges Geräusch. Es klang so, als würde jemand durch das, auf dem Boden liegende, Laub gehen. Die gleichmäßigen Abstände des Geräuschs ließen mich panisch werden.
Ich erkannte, dass es sich um Schritte handelte. Und diese kamen mir immer näher.
Mein Herz raste und meine Angst wurde stärker.

Was konnte ich tun? Weglaufen?
Aber wohin? Zurück zur Hütte? Aber in welcher Richtung zum Teufel lag denn die verdammte Hütte?
Ich hatte mich verirrt und war auch noch selbst Schuld daran.
Das Geräusch war mit einem Mal lauter. Ich schaute in die Richtung aus der es kam. Ein schwarzer Schatten bewegte sich schnurstracks auf mich zu. Er war nur noch wenige Meter von mir entfernt.

Ein einziger Blick auf ihn genügte, um mich schreiend davon rasen zu lassen. Ich war verwundert über mich selbst. Endlich hatten meine Beine mal meinem Willen gehorcht und rannten.
Mein Atem ging schnell. Ich fühlte mich als würde ich einen Marathonlauf im Sprinttempo hinlegen.

Äste schlugen mir ins Gesicht und hinterließen blutige Kratzer, ein paar Baumstämme und Wurzeln brachten mich zum Stolpern, doch das alles war nicht wichtig. Ich nahm es nicht wahr. Mein einziger Instinkt war "Laufen".
Mein T-shirt klebte mittlerweile auf meiner Haut und fühlte sich feucht an. Der Schweiß lief mir überall den Körper hinunter.

Als ich nach einer Weile erleichtert zum Stehen kam, da ich keine Geräusche mehr hinter mir hörte, holte ich tief Luft. Ich hatte ihn wohl abgehängt.
Den Schatten von dem ich nicht wusste ob er gut, schlecht oder, was er überhaupt war. Jedenfalls hatte er mir große Angst gemacht.
Ich wischte mir mit dem Handrücken Schweiß von der Stirn. Langsam kam mein Körper zur Ruhe.

Doch gerade, als ich mich wieder einigermaßen gefasst fühlte, spürte ich zwei eiskalte Hände von vorne auf meinen Schultern.
Nein! Bitte! Das durfte nicht sein. Ich musste mich in einem Albtraum befinden.

Doch dann sah ich in die blutroten Augen direkt vor mir.
Nicht mehr als ein Blatt hätte zwischen diese und meine Augen gepasst.
Ich wollte schreien, jämmerlich weinen, fliehen, um mein Leben bitten. Aber ich brachte keinen Ton heraus.

Ich spürte die Hand des Schatten von meiner Schulter bis zu meiner Wange wandern. Ich war angeekelt. Sie war widerlich und so kalt wie ein Eiswürfel. Dennoch wagte ich es nicht mich zu bewegen.
Oder besser gesagt ich konnte es nicht. Ich wollte, aber ich konnte nicht. Als wäre ich gezwungen worden mich nicht zu rühren.

"Du bist Schuld daran, dass mein Bruder ermordet wurde. Dafür wirst du jetzt bezahlen. Ich werde dich leiden lassen und es wird niemand da sein, um dich vor mir zu beschützen."
Der Schatten war eindeutig eine Person. Seine Stimme war tief und gehörte wahrscheinlich einem Mann.

Ich hatte viel zu große Angst, als das ich mir darüber den Kopf zerbrechen konnte was diese fremde Person meinte.
Ich blieb erstarrt wie eine Statue und konnte nur hoffen, dass er mich nicht zu sehr leiden lassen würde. Auch, wenn ich nicht einmal wusste, wieso und für was ich leiden sollte.

UffxD
Das war anstrengend. Ich bin sehr gespannt, was ihr sagen werdet.

Wer ist die Person mit den roten Augen?
Was wird sie Kayla wohl antun?

Wie immer bin ich sehr gespannt auf eure Ideen♥︎

Der Clan der CosantoirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt