♥︎°Kapitel 2°♥︎

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Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Eigentlich hatte ich selbstsicher aufstehen und den Jungen ins Gesicht sagen wollen, dass sie nicht so über mich reden sollten, als wäre ich überhaupt nicht anwesend. Aber trotzdem wagte ich es nicht mich zu bewegen und verharrte in meiner peinlichen Position auf dem Boden. Ich hatte nicht wirklich die Lust und vor allem nicht den Mut dazu mich mit vier kräftig gebauten Jungs anzulegen, die aussahen, als könnten sie mich ohne jegliche Kraft aufzuwenden, mit einem kleinen Schubs erledigen.

Was war ich denn schon? Ein dummes, Tollpatschiges, kleines Mädchen, dass Angst vor fast allem hatte. Ich könnte mich doch nie im Leben gegen einen von ihnen wehren. Geschweige denn ihnen vorlaut meine Meinung ins Gesicht brüllen.

Es hatte mich schon immer geärgert, dass ich so wenig Selbstbewusstsein besaß. Vielleicht hing meine schüchternde Art damit zusammen, dass mein Vater mir beigebracht hatte die Klappe zu halten. Besonders bei seinen bescheuerten geschäftlichen Gesprächen.

Er hatte sich sowie noch nie für mein Leben interessiert. Das habe ich ziemlich schnell feststellen müssen. Seitdem musste ich mir eben selbst von meinem Leben erzählen. Anfangs hat es mich noch fertig gemacht immer alleine zu sein und den Mund halten zu müssen. Doch mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt.

"Vielleicht sollte ich sie einfach nochmal....."
Einer der Jungen, den ich bisher noch überhaupt nicht wahrgenommen hatte zog plötzlich beide Augenbrauen hoch und schaute dem erwachsen wirkenden Jungen mit dem dunklen Haar dabei an. Ich fand diese Gestik merkwürdig und verstand nicht, was er meinte. Doch die anderen drei schienen ihn sofort zu verstehen. Der Erwachsene schüttelte nämlich unwillkürlich den Kopf und setzte eine strenge Miene auf.

"Nein. Auf gar keinen Fall Finn!" Der Junge, von dem ich nun wusste, dass er Finn hieß stöhnte genervt.
"Dann halt nicht." Ich musterte ihn für ein paar Sekunden. Im Gegensatz zu den anderen drei Jungen hatte er strohblondes Haar und und auffallende grüne Augen. Zudem trug er einen dunkelblauen Pullover.
Ich fragte mich bei seinem Anblick, wieso er der Einzige von ihnen war, der ein Oberteil trug.
Wollten die anderen ihre Muskeln zeigen? Oder war ihnen so warm, dass sie es mit zu viel Kleidung nicht aushielten?

Ich schüttelte mich und löste meine Augen von Finn. Du spinnst doch Kayla. Es nicht warm hier drin, sondern eher kalt, erinnerte ich mich und löschte diesen Gedanken aus meinen Kopf.

"Josh! Hilf ihr hoch und bring sie her."
Der Junge direkt vor mir, er schien der Jüngste von ihnen zu sein, fasste meine Handgelenke und zog mich mit so viel Schwung hoch, dass ich beinahe erneut gefallen wäre. Zum Glück konnte ich gerade noch rechtzeitig mein Gleichgewicht wiederfinden. Dennoch taumelte ich für einen kurzen Moment.

"Was hast du jetzt vor Evan?", fragte Josh und klang dabei wie ein kleines Kind. Der gut aussehende Junge mit der gebräunten Haut sah mich an.
Ich war mir nicht sicher wieso, aber irgendwie traute ich mich nicht ihm in die Augen zu gucken.

Aus diesem Grund starrte ich schnell auf meine Sneakers. Sie waren einmal weiß gewesen nur leider sahen sie jetzt eher grau aus. Evan erhob sich und streckte mir seine Hand entgegen.
Ich rührte mich nicht. Eigentlich hatte ich nach seiner Hand greifen wollen, da er einen freundlichen Eindruck auf mich machte, doch irgendwie brachte ich es nicht fertig ihn auch nur zu berühren.

Ich war mir nicht sicher wo mein unhöfliches sowie unverständliches Verhalten herführte. Normalerweise benahm ich mich nicht so kindisch.
"Hi. Ich bin Evan", stellte er sich vor.
Ich hob langsam den Kopf und löste meinen starren Blick von meinen Sneakers. Was sollte ich sagen? Hey, ich bin Kayla? Das wär doch total bescheuert.

Stattdessen kam ein murmelndes "Kayla", über meine Lippen.
"Tja. Ich denke du hast einige Fragen", sagte Evan und kratzte sich am Hinterkopf.
Innerlich rollte ich mit den Augen. Ne weißte. Ich denke überhaupt nicht darüber nach, wo ich bin, wer du bist und was in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert ist, hörte ich mich gedanklich in Ironie sprechen und musste fast anfangen zu lachen.

Ich zuckte lustlos mit den Schultern und wusste nicht so recht, was ich erwidern sollte.
"Also. Das ist Finn", Evan deutete auf den blondhaarigen Jungen, der es sich auf dem Boden wieder bequem gemacht hatte, "Josh", er warf Josh, der neben mir stand einen schnellen Blick zu, "und Kilian."

Evan nickte Kilian einmal zu. Ich folgte seinem Blick. Kilian war der vierte von ihnen. Der Einzige, den ich noch nicht wahrgenommen hatte. Er schien in dem gleichen Alter wie Evan zu sein. Sein Haar hatte einen ähnlichen Farbton wie die Fellfarbe eines Rehs. Er hockte gegenüber von Finn und lächelte mir kurz zu, wobei ich zwei kleine Grübchen bei ihm entdecken konnte. Ich erwiderte das Lächeln aus Höflichkeit, bevor ich Evan zum ersten Mal anschaute.

Der Clan der CosantoirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt