♥︎°Kapitel 4°♥︎

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Gewidmet Fantasy4Zed

Es wurde immer merkwürdiger und ich wünschte mir nichts sehnlicher, als zurück nach Wenesco zu kommen.

"Komm mit. Wir nehmen den Truck", sagte Evan neben mir.
Es schien fast so ,als hätte er meine Gedanken gelesen.
Aber ich wusste natürlich, dass das unmöglich war.
Er drehte sich um und entfernte sich. Ich atmete einmal tief ein und aus. Dann löste ich meinen Blick von der einzigartigen Landschaft und folgte ihm mit gemischten Gefühlen.
So oft schon hatte mein Vater mich davor gewarnt Fremden zu vertrauen und besonders bei ihnen mit zu fahren.
Ich war mir nicht sicher, ob es richtig war bei Evan und den anderen drei Jungen mit in den Truck einzusteigen.

Aber hatte ich denn eine Wahl?

Mit aufeinander gepressten Lippen und leichten Bauchschmerzen sah ich den roten Truck nur noch wenige Meter von mir entfernt.
Als ich bemerkte, dass Josh und Finn es sich bereits auf den Rücksitzen bequem gemacht hatten und mir sogar durch das Fenster zu winkten wurde ich noch nervöser, als ich ohnehin schon war.

Na super! Das bedeutete wohl, dass sie alle mitfahren würden.

Aber was hatte ich denn auch gedacht?
Dass Evan mich alleine nach Wenesco fahren würde?

Er schien allgemein irgendwie der Aufpasser und Chef der Gruppe zu sein.
Ich hatte den Eindruck als würde er die Verantwortung über die anderen drei Jungen tragen.

Ich hatte den Truck erreicht. Kilian kletterte gerade auf die Laderampe. Ich fand es etwas merkwürdig.

War im Inneren des Wagens kein Platz mehr?

Achselzuckend trottete ich zu einer der vier Türen. Musste Kilian ja selber wissen, wenn er dahinten in der Kälte erfrieren wollte. Ich riss die Tür mit einem Ruck auf und starrte anschließend leicht verlegen in Joshs grinsendes Gesicht.

"Ja, guten Tag auch."
Ich setzte eine entschuldigende Miene auf und wollte die Tür wieder schließen. Doch Josh hinderte mich daran.
"Kannst dich gerne zu uns setzten. Hier ist noch Platz."

Ich blieb etwas ratlos stehen und wusste nicht recht, was ich tun sollte.

Auf einmal beugte Josh sich vor, sodass sein Gesicht beängstigend nah war.
Ich wollte eigentlich mehrere Schritte zurück machen, aber irgendwie konnte ich mich nicht bewegen.

"Wir beißen auch nicht", fügte er leise hinzu und ließ sich dann wieder zurück in den Ledersitz fallen.

Er zwinkerte mir zu und ich schmunzelte kurz verwirrt, da ich annahm, dass er diese Bemerkung als Spaß gemeint hatte.

"Kayla?"

Mein Körper entspannte sich reflexartig, als ich Evans Stimme wahrnahm.
Kurz darauf tauchte er neben mir auf und warf Josh und Finn ernste Blicke zu. Danach wandte er sich mir zu.

"Komm. Kannst auch vorne sitzen."

Evan verschwand wieder, ging einmal vorne um den Truck herum und setzte sich auf den Fahrersitz.
Ich warf Josh noch einen gespielt, entschuldigenden Blick zu.

"Sorry. Vielleicht genieße ich wann anders nochmal eure reizende Gesellschaft."

Josh grinste schelmisch und machte zu meiner Erleichterung einen gelassenen Eindruck.
"Kein Problem Süße. Ich weiß, dass unsere Zeit noch kommen wird."

Ich knallte die Tür geräuschvoll zu. Ich musste mich zusammenreißen nicht laut loszulachen. Josh wirkte knapp zwei Jahre jünger als ich und schien zu denken er sei mega attraktiv. Obwohl ich zugeben musste, dass er eigentlich einen sympatischen Eindruck auf mich machte.
Allerdings wusste ich jetzt schon, dass ich ihm niemals mehr als Freundschaft bieten könnte.

Ich stieg in den Truck ein und machte es mir auf dem Beifahrersitz neben Evan bequem. Der Ledersitz war unglaublich gemütlich und ich hätte auf der Stelle einschlafen können. Doch ich ließ es nicht zu. Ich wollte sichergehen, dass Evan mich auch wirklich nach Wenesco fuhr und nicht irgendwo anders hin.

Auch wenn ich ihm vertraute, ohne überhaupt zu wissen wieso, wollte ich es nicht wagen auch nur ein Auge zu schließen. Das Gefühl in mir, dass ich mich so unverständlich wohl und sicher in der Umgebung der Jungen fühlte machte mir beinahe richtig Panik. Zudem fühlte ich mich, als hätte ich schon oft in genau diesem Truck mit exakt den Gleichen Menschen um mich herum gesessen.

Nur warum empfand ich bloß so? Ich kannte hier doch niemanden. Es waren alles Fremde! Ich müsste doch viel skeptischer und ängstlicher sein.

"Alles ok?"
Ich schreckte hoch.
"Was?"
Erschrocken warf ich einen raschen Blick durch das Fenster neben mir.
Eine waldige Landschaft zog vorbei.
Ich drehte den Kopf und schaute geradeaus durch die Windschutzscheibe.
Ich erkannte eine kurvige Straße, die bergab führte.
Ich biss mir so hart auf die Unterlippe, dass diese zu Bluten begann.

Das durfte doch nicht wahr sein.
War ich etwa schon wieder so in meinen Gedanken vertieft gewesen, dass ich es nicht wahrgenommen hatte, dass wir bereits losgefahren waren?

Ich stellte wütend fest, dass ich keine Ahnung hatte, wo wir uns befanden. Und so wusste ich auch nicht, ob diese Straße wirklich der Weg nach Wenesco war oder ins Unbekannte führte.

Nun blieb nur noch eine Möglichkeit.
Hoffen, dass man Evan vertrauen konnte.
Andernfalls war ich verloren.

Der Clan der CosantoirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt