♥︎°Kapitel 37°♥︎

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Ich starrte ihn ungläubig an.

Was war denn plötzlich los mit ihm?

Er konnte doch nicht wirklich von mir verlangen, dass ich ihn tötete.
Hastig trat ich zwei Schritte von ihm weg. Natürlich konnte ich nicht sehen, dass ich blass geworden war, aber ich spürte den Schock und die Überforderung der Situation deutlich in mir.

Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich möglicherweise träumte.
Das konnte schließlich nicht die Realität sein.
Diese Version von Remus konnte nicht real sein.
Meine Hände umklammerten fest das Messer. Man konnte erkennen, dass meine Knöchel eine weiße Farbe angenommen hatten.
So stark war die Angespanntheit und der Druck.

"Remus.", begann ich ruhig und zögerlich.

"Das kannst du nicht wirklich von mir verlangen."

"Ich..."

Ich verstummte als ich seinen Zeigefinger auf meinen Lippen spürte.

"Schh. Was hast du Kayla?
Es ist doch eigentlich das was du immer wolltest.
Ich gebe dir nun die Chance zu tun wonach du dich solange gesehnt hast."

Mein Mund klappte einmal auf und wieder zu. Ich wollte etwas sagen, aber mir fehlten die Worte.

"Also. Tu es endlich. Beende mein sinnlosen Leben verdammt!
Jetzt!"

Remus Stimme klang zornig und ungeduldig.
Doch gleichzeitig meinte ich ein Zittern wahrzunehmen und mir war klar, dass er auch ein wenig Angst hatte.

"Wieso hast du mir diese schrecklichen Dinge angetan? Okay du hast gesagt, dass du neidisch auf Evan warst, aber wie kann man dabei denn so tief sinken, dass man ein unschuldiges Mädchen foltert?"

Remus erwiderte nichts und starrte auf den kalten Steinboden, der für in in diesem Augenblick das Interessanteste zu sein schien.

"Hm? Los! Rede!", forderte ich ihn auf.

"Ich weiß es nicht. Vielleicht..."

Er machte eine Pause. Ich musterte ihn eindringlich.

"Vielleicht was?"

Ein geräuschvolles Ausatmen war zu vernehmen.

"Vielleicht hat es mir Spaß bereitet dich leiden zu sehen."

Für die nächsten paar Sekunden war es als würde die Zeit stehen bleiben.
Ich brauchte einen Augenblick u, das Gehörte zu verarbeiten.
Doch dann kam es über mich.
Ich holte weit aus und schlug mit der flachen Hand auf seine Wange.

"Und du Vollidiot laberst mir einen von Liebe vor.
Wenn du nur ansatzweise Gefühle für mich gehabt hättest, hättest du mir das niemals angetan! "

Zu meiner Überraschung begann Remus daraufhin frech zu grinsen, was mich nur noch mehr in Fahrt brachte.

"Schon mal was von Masochismus gehört?"

Das war eindeutig zu viel.
Ich wusste ja, dass es Menschen mit dieser Eigenschaft gab, aber trotzdem war das doch keine Entschuldigung für sein Verhalten.

Die wie aus dem nichts plötzlich auftauchenden Laute zwei mir sehr bekannter Stimmen ließen mich inne halten und Remus abartige Bemerkung vergessen.

"Das sieht auf jeden Fall nach einem Ort aus wo die Misgestalt sich aufhalten würde", meinte die eine Stimme.

Sie hallte als Echo zu Remus und mir.

"Ich würde sagen, der Gestank und die Hässlichkeit dieses Kellers passen bestens zu unserem Straßenköter.
Nur zu unserem Prinzesschen nicht so.
Hoffen wir mal das sie es überlebt hat", meinte die andere Stimme.

Ein erleichtertes Lächeln huschte über mein Gesicht.
Voller Vorfreude sprang ich auf und machte die ersten Schritte in Richtung Ausgang.
Es fehlten nur noch wenige Schritte als ich Evan und Josh entdeckte.
Meine Schritte wollten sich sofort verlängern um so schnell wie möglich in Evans Armen zu sein. Doch dazu kam es nicht.
Auf einmal legte sich ein starker Arm von hinten um meinen zierlichen Hals.
Kurz darauf spürte ich eine kalte Klinge an meiner Kehle.
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich in der Aufregung das Messer hatte fallen lassen. Remus musste es augenblicklich an sich gerissen haben.

"Keinen Schritt näher sonst schneide ich eurem kleinen Prinzesschen die Kehle durch!"

Evan und Josh blieben stehen.
Ich schaute in ihre besorgten Gesichter und sie sahen in meins.
Ich fühlte wie das kalte Eisen leicht in meine Haut stach.
Blut lief meinen Hals hinunter und hinterließ auf meinen T-Shirt Flecken.
Panik machte sich in mir bemerkbar.

Würde Remus zustechen?

Jetzt wo ich Evan endlich wieder so nah war.
Das durfte nicht passieren.
Mein Herz sehnte sich nach ihm und meine Augen waren nur auf seine gerichtet.

Ich wusste, dass er es niemals zulassen würde, wenn Remus das Messer noch tiefer in meine Haut drückte und damit möglicherweise mein Leben beenden würde.
Als mein Blick zu Josh huschte war ich mir sicher, dass er mich ebenso wenig einfach so sterben lassen würde.
Trotzdem waren sie zu weit entfernt.
Remus brauchte nur eine Handbewegung zu machen und es wäre zu Ende mit mir.
Ich bezweifelte, dass Josh oder Evan schneller reagieren könnten. Sie würden es nicht schaffen Remus aufzuhalten.

Somit war Remus im Vorteil und ich war ihm vollkommen ausgeliefert.

Der Clan der CosantoirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt