♥︎°Kapitel 34°♥︎

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"Ich bin doch wirklich ein schlaues Kerlchen. Mein Plan war einfach nur Genial. Ich wusste, dass wenn ich jemanden verstecke, der dir wichtig ist das du kommen würdest. Dein Herz ist einfach zu groß Kayla.
Wenn ich dir einen Tipp geben darf, hör auf so viel für andere zu tun und zu fühlen. Es kostet dich nur deinen eigenen Tod!"

Ich starrte Remus mit einem Todesblick an.
Wie konnte man nur so kalt und gefühlslos sein?
Ich musterte die Gesichtszüge des jungen Mannes eindringlich.
Er hatte ganz sicher zu viele schlechte Erfahrungen in seinem Leben gemacht.
Wer weiß vielleicht hatte er eine schlechte Familie gehabt oder nie Liebe bekommen.

Ein Bild, eine Erinnerung tauchte in meinen Gedanken auf. Ich erinnerte mich daran wie ich gesehen hatte, dass Remus mit einem hübschen Mädchen zusammen geflohen war. Nachdem Evan mich vor ihm gerettet hatte. Es war in der Vollmondnacht gewesen.
Als ich ihn mit dem Mädchen beobachtet hatte, hatte ich tatsächlich das Gefühl gehabt, als wäre sie ihm wichtig.

Ich glaubte nicht, dass Remus keine Gefühle hatte. Er hatte wahrscheinlich sehr wenige, aber er war nicht einfach nur böse.
Ich fragte mich wieso er immer noch Rache gegenüber mir und besonders Evan empfand.
Okay, Evan hatte ihn aus dem Clan verstoßen, aber das war nun schon fast ein Jahr her.
War es denn möglich, dass Remus immer noch nicht darüber hinweg war?
Oder war da noch etwas anderes?
Etwas von dem ich bisher nichts wusste.

"Remus! Wieso lassen wir sie nicht einfach gehen? Willst du wirklich, dass Evan hier mit seinem Rudel auftaucht? Wir sollten verschwinden. Wir haben da doch keine Chance Mann!
Wir sind nur noch zu dritt.
Und die Mädchen sind nicht in der Lage zu kämpfen. Emmy vielleicht, aber die anderen doch nicht."

Ich horchte auf und mein Blick wanderte von Remus zu einem mittelgroßen Jungen, der ängstlich wirkte.
Sein Haar klebte geradezu auf der Kopfhaut und seine Augen dessen Farbe ich in dem dämmernden Licht nicht erkennen konnte, wirkten müde und schwach.
Man konnte ihm ansehen, dass er mehrere Nächte nicht geschlafen hatte.

"Halt du verdammt nochmal dein immer viel zu großes Maul! Ich weiß was ich tue und hab keine Angst vor Evan und seinem Haufen von Misgestalten. Aber bitte wenn du schiss hast.....ich halte dich nicht davon ab zu verschwinden, kleiner Benny."

Der Junge, von dem ich nun wusste das er Benny hieß, schien tatsächlich zu überlegen ob er verschwinden sollte.

Ich warf einen Blick zu Liana. Sie sah völlig fertig aus. Schuldgefühle tauchten in mir auf.
Was hatte ich ihr nur angetan?
Nur wegen mir musste sie Remus Spielchen ertragen und ein Teil davon sein.
Nur wegen mir war sie in diese Situation geraten. Ich musste es irgendwie schaffen das sie fliehen konnte. Es war mir egal was mit mir passierte. Remus konnte mich noch einmal foltern wenn er wollte. Ich würde die Schmerzen über mich ergehen lassen.
Es war für mich nicht schlimm, wenn man mich verletzte.
Nein, was mich fertig machte war es, wenn jemand Menschen bedrohte die mir wichtig waren.

Meine Augen wanderten unauffällig im Kreis.
Ich suchte nach einer Möglichkeit wie Liana flüchten könnte.
Ihre fesseln waren fest angezogen und ich entdeckte Blut an ihren Handgelenken.
Wut brodelte in mir hoch, doch ich zwang mich ruhig zu bleiben.

Jetzt nicht zu unüberlegt handeln Kayla. Bleib ruhig, redete ich mir in Gedanken zu. Mein Blick huschte zu Remus.
Ich begutachtete seinen Körper von Kopf bis Fuß.
Plötzlich sah ich etwas, was mir sicherlich weiterhelfen könnte.
Ein Messer steckte in seinem schwarzen Gürtel.
Meine Augen waren starr auf den Gegenstand gerichtet.
Es musste mir gelingen ihn zu bekommen.
Egal wie irgendwie musste ich es schaffen.

"Was guckst du so Kayla? Betrachtest du etwa meine Schönheit?"

Mein Herz schien für einen Schlag stehen zu bleiben. Ich fühlte mich ertappt.
Dennoch versuchte ich meine Nervosität zu verstecken, hob den Blick und sah in seine Augen.
Ich wollte ihm damit zeigen, dass ich keine Angst vor ihm verspürte.
Es schien mir tatsächlich zu gelingen.

Mit fester Stimme sagte ich:
"Hier gibt es ja sonst nix was ich anschauen könnte oder? Und ich muss sagen Remus..."
Ich musterte seinen muskulösen Körper.
"Du bist kein schlechter Anblick."

Ich bekam innerlich einen Würgreiz.
Wie hatte ich diese Worte kur rausgebracht?
Wie hatte ich diesem Arschloch ein Kompliment machen können?
Ja richtig. Ich wollte sein Messer haben und dafür hätte ich in diesem Moment fast alles getan.
Schließlich ging es um Lianas Flucht.

"Ahhhh. Die kleine Kayla will vernünftig werden. Das gefällt mir sehr gut."

Remus kam näher zu mir, strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr und legte seine Hand an meine Wange. Ich unterdrückte einen Schrei und eine hastig Bewegung die seine Hand von mir lösen würde.
Ich durfte nicht falsch reagieren. Ich musste seinen stinkenden Atem, der langsam immer näher an mein Gesicht rückte einfach ertragen und seine dreckigen Finger mit den schwarzen, langen Fingernägeln, die lange Kratzer in meine Haut stechen könnten über mich ergehen lassen.

Am liebsten hätte ich geweint, um mich geschlagen oder getreten, aber ich durfte nicht.
Ich durfte es nicht zulassen, das ich diesen Fehler beging.
Also schloss ich meine Augen und stellte mir Evan vor.
Stellte mir vor, wie seine zarten Finger meine Wange berührten, sein ruhiger Atem näher kam und schließlich seine Lippen auf meinen lagen.

Doch diese Lippen waren nicht Evans. Es waren jene von Remus.
Und egal.wie sehr ich mir vorstellte, das ich Evan küsste war mir bewusst das ich es nicht tat, sondern ein Monster küsste.

Jetzt war er da. Der Moment auf den ich gewartet hatte. Der Augenblick, indem meine rechte Hand ganz langsam zu Remus Gürtel wanderte während meine linke sich an Remus Hinterkopf legte, um seinen Kopf näher zu mir zu ziehen.
Er schien noch nichts von meinem Vorhaben zu bemerken, sondern versank tiefer in dem Kuss, der für mich schlimmer war als jede Folter, die er mir bereits angetan hatte.

Meine Finger legten sich um das Messer. Anschließend versuchte ich es langsam heraus und zu mir zu ziehen.
Ich bemerkte, dass Remus Lippen sich langsam von meinen lösen wollten. Doch es war zu früh. Mit einem leichten Druck meiner linken Hand drückte ich sie wieder auf meine.
Ich war erleichtert und gleichzeitig überrascht, dass er es über sich ergehen ließ.
Doch das war jetzt nicht wichtig. Das Messer hatte ich bereits vollständig aus seinem Gürtel gezogen.

Langsam zog ich die Hand zu mir.
Dann endlich hatte ich es geschafft das Messer unter meinem Hintern, auf dem Stuhl zu platzieren.
Langsam ließ ich auch die linke Hand sinken, die hinter Remus Hinterkopf gewesen war. Er schien meine Bewegung zu bemerken und löste sich langsam von mir.
Ich starrte ihn mindestens genauso verdattert in die Augen wie er mir.

Was war da gerade passiert?

Hatte er tatsächlich Gefühle empfunden?


Hallöchen!

Ich weiß es kamen länger keine Updates mehr bei dieser Geschichte, aber hier habe ich wieder ein Kapitel für euch : D

Was denkt ihr hat Remus Gefühle bei dem Kuss gehabt?

Ist er vielleicht doch nicht so ein Monster, sondern möchte eigentlich Liebe?

Lasst mich eure Vermutungen gerne in den Kommentaren wissen und wenn es euch gefallen hat freue ich mich natürlich immer über Sternchen :-) ♥︎

Der Clan der CosantoirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt